Freitag, 11. Juli 2025

Link-Kisterl KW 28

Lesen:

  • Was in Österreich unter einem FPÖ-Bundeskanzler gedroht hätte, lässt sich in der benachbarten Slowakei beobachten, wo der Populist Robert Fico brutal gegen den freien Journalismus vorgeht. Zu einem Beitrag im Falter
  • Die Prognose des Wienerneudorfer Bürgermeisters Janschka: Der 80er auf der A2 bleibt
  • Cyberbetrug ist der am schnellsten wachsende Zweig der organisierten Kriminalität, der Schaden nimmt immer höhere Ausmaße an, und allein in Europa erbeuten Internet-Kriminelle hunderte Milliarden Euro jährlich. Zu einem Beitrag des Falter
  • Norwegen hat es binnen weniger Jahre geschafft, von Verbrenner- auf E-Autos umzusteigen. Die Lehre daraus ist nicht, dass die politischen Mühlen in Oslo besser mahlen als in Brüssel oder Wien, sondern dass eine entschlossene Politik mit klaren Zielen und entschlossener Umsetzung in kurzer Zeit einen sehr großen Unterschied machen kann. 
  • Eine neue Studie zur Förderung von Grünräumen in Städten analysierte die Bereitschaft der Menschen,  für neues Grün auf unmittelbar erreichbare Parkplätze zu verzichten und über höhere Abgaben allfällige Mehrkosten mitzutragen. 
  • Seit Jahrtausenden träumt die Menschheit von der schnellen Fortbewegung – und entwickelte dabei sowohl geniale als auch bizarre Ideen. Die kühnsten Mobilitäts-Utopien und was daraus wurde, finden Sie hier:

Hören:

  • Extremwetterereignisse kosten den Staat bereits heute Milliarden. Die Intensität von Starkregen, Hagel und Dürren nimmt zu, vor allem in Österreich. Wie viel Österreich die Klimakrise jetzt schon kostet, hören Sie hier.
  • Daten, Informationen, Wissen, entscheidendes Wissen... was sind da die entscheidenden Unterschiede? Zum Podcast von Michel Reimon.
  • Über die sicherheitspolitische Lage – auch in Europa - und die Wichtigkeit der Neutralität für unsere Sicherheit: Darüber diskutieren Ursula Plassnik (ÖVP), Georg Häsler (NZZ), Alexander Dubowy (Osteuropa-Experte) und Heinz Gärtner (Politikwissenschaftler) im Österreichischen Friedensforum auf der Burg Schlaining. 

Anschauen:

  • Wie sehr der österreichische Medienmarkt nur von wenigen Playern abhängig ist und gesteuert wird, sehen Sie anschaulich in diesem Video. 

Belohnung für hinterher:

Montag, 7. Juli 2025

Neues aus dem NÖ Landtag

In der Landtagssitzung am 3. Juli 2025 hat Helga Krismer, Klubobfrau der Grünen, im Rahmen der Diskussion über den Rechnungsabschluss 2024 erneut die intransparenten Finanzveranlagungen des Landes, insbesondere mit Geldern aus der Wohnbauförderung, sowie die undurchschaubare Finanzgebarung des Landes, insbesondere im Kulturbereich, kritisiert. Sie forderte mehr Verantwortung und Transparenz im Umgang mit Steuermitteln. Die Grünen lehnten den Rechnungsabschluss mit der Forderung einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Finanzpolitik für Niederösterreich ab. Link zu ihrer Rede.

Die Grünen brachten einen Antrag ein, der einen wirksamen Hitze- und Sonnenschutz für alle niederösterreichischen Schulen und Kindergärten fordert. Er beinhaltet auch klare Vorgaben für bauliche Maßnahmen wie außenliegenden Sonnenschutz und Begrünung und Beschattung der Außenanlagen. Trotz der zunehmenden Hitzetage und der Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder lehnten Schwarz-Blau diesen wichtigen Antrag ab.

Die Sozialsprecherin der Grünen, Silvia Moser, kritisierte, dass es in Niederösterreich noch immer keine eigene Gewaltambulanz gibt. Diese würde eine vertrauliche, niederschwellige und kostenlose gerichtsmedizinische Untersuchung und Beweissicherung auch ohne sofortige Anzeige ermöglichen, was für eine spätere Strafverfolgung entscheidend sein kann. Moser forderte, im Zuge des Spitalsentwicklungsplans 2040+ mindestens eine Gewaltambulanz in Niederösterreich einzurichten. Doch die schwarz-blaue Landesregierung lehnte diese wichtige Einrichtung für Frauen leider ab. Link zu ihrer Rede.

Sonntag, 6. Juli 2025

Wissenschaft, Alltag und Scharlatanerie

 

Die 17-jährige US-amerikanische High-School-Absolventin Hanna Cairo hat ein mathematisches Langzeitproblem gelöst und bewiesen, dass die Mizohata-Takeuchi-Vermutung in ihrer ursprünglichen Form nicht allgemein gilt. Für alle, die nicht genau wissen, worum es bei dieser Vermutung eigentlich ging, hier eine Erklärung: Die Mizohata-Takeuchi-Vermutung ist ein zentrales Problem der harmonischen Analysis und fragt, ob sich für beliebige positive Gewichtsfunktionen die Energie eines Fourier-Extensionsoperators durch die maximale Linienmasse der Gewichtsfunktion kontrollieren lässt. 

Dieses Beispiel mit seiner unverständlichen Erklärung zeigt: Wissenschaftsthemen sind oft meilenweit von unserem „normalen“ Alltag entfernt. Trotzdem steigern sie früher oder später häufig unsere Lebensqualität. Ohne ähnliche mathematische Leistungen wären etwa verschlüsselte Kommunikation beim Online-Einkauf oder die Formulierung der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht möglich gewesen. Deren Erkenntnisse wiederum kommen uns im Alltag beispielsweise bei jeder Nutzung von Satellitennavigation zugute. Und ohne eine später mathematisch ausformulierte, weiterentwickelte und experimentell überprüfte „Vermutung“ von Max Planck hätten wir heute keine USB-Sticks oder Speicherkarten.

Eine heute von der überwiegenden Mehrheit der Fachspezialisten anerkannte wissenschaftliche Theorie ist die momentan beste Erklärung bestimmter Aspekte der Realität. Sobald die Grenzen ihrer Gültigkeit erkannt werden, wird sie angepasst, weiterentwickelt oder durch eine bessere Theorie ersetzt. Nur diese undogmatische Bereitschaft zur Infragestellung und Weiterentwicklung auf Basis fachlicher Diskussionen und experimenteller Überprüfungen zeichnet Wissenschaft aus und bringt uns weiter. Wer wissenschaftliche Offenheit jedoch schlechtredet, wissenschaftlich anerkannte Theorien abwertet und ihnen „alternative Wahrheiten” entgegensetzt, tut dies entweder aus Unkenntnis oder um Menschen zu manipulieren und verdeckt sein eigenes Süppchen zu kochen. Der große Abstand zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und unseren Alltagserfahrungen sowie die Komplexität der Realität erleichtern Scharlatanen dieses üble Spiel. Wir dürfen ihnen nicht aufsitzen!

Samstag, 5. Juli 2025

Link-Kisterl KW 27

Lesen:

  • X ist ein rechtsfreier Raum, Warum es praktisch unmöglich ist, anonyme Hass-Postings auf X zu bekämpfen, erklärt Armin Wolf hier
  • Das Vermögen der obersten 1 % ist seit 2015 um mehr als 33,9 Billionen Dollar gestiegen - genug, um die Armut 22 Mal zu beenden, während Oxfam vor den Krisengesprächen warnt, dass die globale Entwicklung "abgrundtief vom Weg abgekommen" ist.  
  • Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) will für die Renaturierungsverordnung Österreichs Schutzgebiete als Vorleistung angerechnet wissen. Dabei ist ausgerechnet deren schlechter Zustand ein Mitgrund für das in Österreich strittige EU-Vorhaben. 
  • Im Industriezentrum gibt es wohl bald eine große Baustelle: Rewe baut sein Logistikzentrum aus 
  • Donald Trumps Drohung, Grönland zu beschlagnahmen, hat das dänische Arktisgebiet auf die geopolitische Landkarte gebracht - aber auch Spannungen über Dänemarks Umgang mit Grönland offenbart. Zahllose grönländische Frauen in Dänemark wurden von ihren Kindern getrennt, nachdem sie sich einem höchst umstrittenen "Erziehungskompetenztests" unterzogen hatten, mit dem die Sozialämter beurteilen, ob die Eltern für die Betreuung ihrer Kinder geeignet sind, und der von Aktivisten und Menschenrechtsorganisationen als kulturell ungeeignet und daher diskriminierend für Menschen mit Inuit-Hintergrund beurteilt wird.  
  • Wie kocht man 400 Kilogramm Teig? Im unterfränkischen Dorf Wombach hat man sich für einen massigen Rekordversuch darüber Gedanken gemacht. 

Anhören:

  • Wie Sebastian Kurz durch ein Interview gesteuert werden konnte und warum es in der Klimakrise nicht reicht, die Konsequenzen zu wissen, erklärt Michel Reimon in diesem Podcast
  • Anton Pelinka hat mit seinen Analysen und Kommentaren über Jahrzehnte die Zweite Republik begleitet. Schwerkrank gibt der Politikwissenschaftler Anton Pelinka im Gespräch mit Armin Thurnher und Matthias Winterer Einblick in sein familiäres Erbe, seine Jugend und die Bedeutung des Katholizismus.
  • und gleich weiter zu Teil 2 
  • Hitze und Dürre in der Landwirtschaft, Sonnenblumen mit hängenden Köpfen, Spargel, der nicht mehr wächst, und Zuckerrüben, die nach Wasser lechzen – die Auswirkungen der Klimakrise sind auf Niederösterreichs Feldern. Darüber sprechen Helga Krismer und LAbg. Georg Ecker in diesem Podcast.

Anschauen:

Belohnung für hinterher:

  • Auszug aus einem Diättagebuch 
  • Geiles 70er Jahre Synthesizer Solo . . . von einer Katze 

Donnerstag, 3. Juli 2025

Vor dem Ziel?

Das Justizministerium hat einen Entwurf für die Einführung einer Bundesstaatsanwaltschaft in die Regierungskoordination geschickt. Er könnte noch vor der Sommerpause beschlossen werden. Der jetzige Entwurf entspricht großteils den Vorschlägen, die eine Expertenkommission unter Ex-Justizministerin Alma Zadić (Grüne) erarbeitet hat. Die ÖVP und insbesondere die ehemalige Verfassungsministerin Edtstadler haben sich damals massiv gegen wichtige Punkte gestemmt. Sie wollten eine Einzelspitze statt eines vorgeschlagenen Dreiersenats und eine  parlamentarische Kontrolle auch während laufender Ermittlungen.

Laut Regierungsplänen soll künftig nicht mehr die Justizministerin, sondern ein unabhängiges Dreierkollegium das letzte Wort in Ermittlungsverfahren haben. Mit dem Vorhaben könnte eine der größten Justizreformen der letzten Jahrzehnte ihren positiven Abschluss finden.

Quelle und weitere Infos

Bremser am Werk!

Der Beruf des „Bremsers“ ist ganz ausgestorben ... ganz ausgestorben? Nein! Ein von unbeugsamen Beharrungsvermögen durchdrungener Pseudo-Umweltminister hört nicht auf, notwendigen Veränderungen Widerstand zu leisten.

Bremser waren Eisenbahner, die für das Bremsen von Eisenbahnzügen verantwortlich waren. Ihr Arbeitsplatz waren spezielle Bremserhäuschen direkt am Ende eines Eisenbahnwagens. Die heutigen, nicht mehr zeitgemäßen Bremser sitzen in der Regierung.

 „37 Grad, Unwetter – und was macht der Minister?“, schrieb Krone-Chefredakteur Klaus Herrmann zu Beginn der laufenden Extremwetterphase in einem Leitartikel. Seine Antwortet lautete sinngemäß, dass Totschnig keine ernstzunehmende Klimapolitik verfolgt und Klimaneutralität bis 2040 lediglich als „Kür“ bezeichnet, also nicht als Pflicht betrachtet. Dass er mit Anreizen statt Verboten arbeiten und niemandem etwas diktieren möchte. Österreich soll als Autoland verstanden, Klimaschutz nur mit Hausverstand betrieben werden. Wobei Hausverstand das ist, was aus bisheriger Erfahrung an Gefühle appelliert und Fakten und veränderte Bedingungen ausblendet.

https://diesubstanz.at/parteien/gewesslers-bester-mann/ 

Freitag, 27. Juni 2025

Link-Kisterl KW 26

 

Sodala. Wieder ein Linkkisterl. Ziemlich viel Inhalt. Aber die Sommerferien beginnen also sollten Sie ja Zeit haben . . . oder? ;)

Lesen

  • Im Zusammenhang mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Uran ist oft von Urananreicherungsanlagen die Rede. Wie Uran angereichert wird und wer das kontrolliert können Sie hier lesen.
  • Warum die Klimakrise Österreich besonders stark trifft, warum rückschrittliche Klimapolitik in die Bedeutungslosigkeit führt, warum uns Sparen beim Klima viel Geld kosten wird, warum sich die EU vor Klimathemen drückt (und das keine gute Idee ist), wie Klimapolitik schlecht geredet wird und wie es anders ginge: Alles das können Sie mehr oder weniger ausführlich hier lesen.
  • Österreichs Bevölkerung wird bis 2070 voraussichtlich zehn Millionen Einwohner erreichen – das sind 800.000 Menschen mehr als heute, was der Bevölkerung von Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck zusammen entspricht. Hier gehts zu fünf Thesen, wie wir in Zukunft leben und uns fortbewegen werden – und zu vielen weiteren Informationen.
  • Es gibt extrem viele Geschichten von Menschen, die sich gut integriert haben und ohne die diese Gesellschaft zusammenfallen würde. Hier eine Geschichte über ein besonders glungendes Integrationsbeispiel.
  • In Frankreich öffnen immer mehr Unternehmen nachts ihre Büros für Menschen ohne Zuhause – und schenken damit mehr als nur ein Dach über dem Kopf. So wurden schon 600 Leben verändert. Und das Ziel ist klar: noch viel mehr Türen öffnen – in Frankreich und bald vielleicht auch bei uns.
    Auf Brandeins.
  • Wenn im Oktober der Support für Windows 10 ausläuft, muss das nicht das Ende ihres Computers sein. Die Kampagne „End of 10“ zeigt, wie Sie ihn mit einem neuen Betriebssystem schnell, sicher und umweltfreundlich weiter nutzen – und der günstigste und umweltfreundlichste Computer ist der ist, den man bereits besitzt.
    Auf reset.org
  •  In Zeiten wie diesen, wo wir eigentlich genug andere Probleme am Hals haben, und in Zeiten, wo Österreich und Slowenien gemeinsam in der EU sind, können steirischer Jungfreiheitliche den Verlust der ehemaligen „Untersteiermark“ nach dem ersten Weltkrieg durch den Vertrag von St. Germain an das damalige Königreich Jugoslawien immer noch nicht verschmerzen. Sie solidarisieren sich mit einem belgischen Rechtsextremen, und Landes – und Parteivater Kunasek lässt alles andere als Kritik erkennen . . .
    Auf Falter.at
  • . . . und verstörend passt es auch ins Bild, dass von der FPÖ-dominierten steirischen Landesregierung unter Duldung der ÖVP nur drei Tage nach dem Schulattentat in Graz rund 40 Sozialorganisationen ab Juli ihre Förderungen gekürzt oder gestrichen wurden. Ein Großteil der Betroffenen NGOs kümmert sich um Spracherwerb, Integration, Gewaltprävention und  Gewaltvermeidung hauptsächlich bei Jugendlichen. Sieht fast so aus als bräuchte man nicht integrierte, gewaltbereite junge Menschen, denen man die Schuld an allem Bösen dieser Welt unterjubeln kann. um so von eigenen Fehlern ablenken und sein politisches Süppchen weiter am köcheln halten zu können.
    Auf Falter.at
  • Positives aus den USA: Zohran Mamdani, der sich selbst als “demokratischer Sozialist” bezeichnet, gewann die Wahl zum Kandidaten der Demokraten für die Wahl des Bürgermeisters von New York City Anfang November. Damit ist er zwar noch kein Nachfolger des unsäglichen Donald, aber immerhin ein kleiner Lichtblick.
    Auf Moment.at
  • Österreich hat sich im „Nationalen Energie- und Klimaplan“ gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, die klimaschädlichen Subventionen so zu reduzieren, dass der jährliche CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um zwei Millionen Tonnen sinkt. Doch statt die klimaschädlichen Förderungen zu reduzieren, werden sie durch die Abschaffung der NoVA für Diesel-Transporter und die Verdreifachung des Pendlereuros weiter erhöht, wie der VCÖ aufzeigt.
  • Interview nicht von sondern mit Armin Wolf.
  • Meine Eltern (und ältere Brüder) haben etwa ein Jahr in Teheran gewohnt und darum mich der Beginn des offenen Schlagabtausches zwischen Israel und Iran ein wenig getroffen. Dieser Artikel erklärt sehr schön die Geographie Irans und ihren Einfluss auf die Geschichte (und damit auch das Selbstbild) der Iraner/Perser.
  • Wiener Zeitung zu Community Nurses.

Anschauen

Anhören

  • Bruno Hofbauer, stellvertretender Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres, ist von Berufs wegen täglich mit Risikoabschätzungen für Europa und Österreich betraut. In diesem Podcast spricht er mit dem Politikwissenschaftler Peter Filzmaier über die Risikolage Österreichs.
  • Am 17.6.2025 lud profil zu einem Abend rund um die Causa Wirecard, ihren Hauptakteur Jan Marsalek und das Thema Spionage. In diesem Podcast können Sie die Diskussion nachhören.
  • Dieser Podcast ist Teil 1 der „Hitze-Trilogie“: Wie extreme Temperaturen unsere Gesundheit bedrohen – und was Politik, Städte und Gemeinden jetzt tun müssen.“ Helga Krismer und Georg Ecker zeigen, warum extreme Temperaturen längst zur tödlichen Gefahr geworden sind, sprechen über erschreckende Zahlen zu Hitzetoten, erklären, warum Hitze oft unterschätzt wird und diskutieren, wie Städte und Gemeinden gegensteuern können.
  • Warum man nicht duschen sollte, während die Klimaanlage läuft und über die unterschätzte Gefahr von Kohlenmonoxid im Alltag plaudern Christian Reiter und Florian Klenk in diesem Podcast.
  • Der ARD Podcast "Die Peter Thiel Story" ist trotz reißerischer Aufmachung ein unbedingter Anspiel-Tip und wenn sie keine Zeit für alles Folgen haben, hören Sie sich zumindest die letzte an. Danach hat man das Gefühl Donald Trump sei nur der Pausenclown den wir alle anstarren, während sich in und hinter der zweiten Reihe Männer (Gendern nicht nötig) in Position bringen die WIRKLICH gefährlich sind.
  • Vierteiliges Ö1 Radiokolleg über den Wert der Dunkelheit. Habe bisher selber nur den ersten Teil gehört aber für interessant befunden.
  • Krieg ist leider ein Thema mit dem man sich momentan auseinandersetzen muss. Die fünfteilige Serie "Erklär mir den Krieg" mit Franz-Stephan Gady ist dafür - außerhalb des tagesaktuellen Geschehens - sehr gut geeignet.

Belohnung für Hinterher


Mittwoch, 25. Juni 2025

Die WKStA: Enthemmte Spezialeinheit oder wichtiges Kontrollorgan?

 

Eine von parteipolitischen Interessen getriebene Justiz verfolgt einen der talentiertesten Politiker der Zweiten Republik willkürlich und mit dem Ziel seiner Vernichtung. Die WKStA ist eine enthemmte Spezialeinheit, die sich seit Jahren gezielt an der ÖVP abarbeitet. Die Korruptionsbekämpfer sind korrupt oder ein Haufen Chaoten. So wird es immer wieder von Boulevardmedien und hochrangigen Politikern dargestellt, denen die WKStA auf den Zahn fühlt.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Wir erleben einen lange Zeit vernachlässigten, aber notwendigen Umgang mit staatlicher Macht, Verantwortung und Kontrolle. Dieser Wandel wurde von vielen Medienleuten, Politikern und Wirtschaftsführern noch nicht akzeptiert.


Die WKStA hat – auch auf internationalen Druck hin – ihrem rechtsstaatlichen Auftrag nachzukommen. Sie prüft, ob Amtsträger persönliche Vorteile auf Kosten der Allgemeinheit ziehen, und bewertet „Postenschacher” als das, was er ist: die illegale Privatisierung öffentlicher Ressourcen. Dazu geht sie Hinweisen auf Regierungskriminalität nach, beschlagnahmt Handys von Politiker:innen und wertet sie erfolgreich aus, führt Hausdurchsuchungen durch und weist auch auf Befangenheiten von Vorgesetzten und Polizist:innen hin. Sobald der WKStA ein entsprechender Verdacht, etwa durch eine Anzeige, bekannt wird, muss sie wie jede andere Staatsanwaltschaft aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen ermitteln, den Sachverhalt prüfen, Beweise sichern und Anklage erheben oder das Verfahren einstellen. Das ist ihr gesetzlicher Auftrag.

Nur ein Bruchteil der etwa 16.000 Anzeigen der vergangenen Jahre führte zu Anklagen – nicht, weil die WKStA faul oder schlampig war, sondern weil sich die meisten Vorwürfe nicht beweisen lassen.  Die WKStA hat es immer mit gut vernetzten Beschuldigten zu tun, die die besten Kanzleien beauftragen, jede Möglichkeit zur Verfahrensverzögerung ausnützen und eine ständige mediale Gegenwehr organisieren. Jeder Verfahrensschritt eines spektakulären Verfahrens muss von der übergeordneten Oberstaatsanwaltschaft und vom Justizministerium genehmigt werden und wird öffentlich kommentiert. Selbst wenn es zu einer Anklage kommt, ist das noch kein Urteil, sondern lediglich eine Sammlung von Fakten, die von einem unabhängigen Gericht beurteilt werden. Die gerichtliche Rechtsauslegung ist keine exakte Wissenschaft, sondern hängt von vielen Parametern ab. Daher führen etliche Anzeigen der WKStA auch zu keiner Verurteilung.

Die WKStA ist mit fast 200 Großverfahren personell überfordert und macht natürlich auch Fehler. Aber ihre Arbeit ist notwendiger denn je. Dass viele Politiker, Machthaber und Großunternehmer über diese Kontrolle nicht erfreut sind, ist nachvollziehbar. Die Angriffe dieser Personen gegen die WKStA sind in den allermeisten Fällen reine Meinungsmache, gegen die sich die WKStA schlecht wehren kann, da sie kaum öffentlich kommunizieren darf. Die Arbeit der WKStA liegt jedoch im öffentlichen Interesse und ist wichtiger denn je. Für ihren Einsatz sollte sie eigentlich einen Orden bekommen, denn sie hat enorm viel ans Tageslicht befördert.

https://www.falter.at/zeitung/20250603/die-wksta-und-ihre-wichtige-rolle-in-diesem-korrup 

Freitag, 20. Juni 2025

Link-Kisterl KW 25

 

Lesen:

  • Einer Studie der MedUni Wien weist einen Zusammenhang zwischen strengeren Waffengesetzen und geringeren Mord- und Suizidraten durch Schusswaffen auf. 
  • Alfred Riedl, ehemaliger Gemeindebund-Chef, der nach Korruptionsvorwürfen in der „Dubai vom Weinviertel“-Affäre zurücktreten musste, wohnt jetzt in einem Penthouse auf einem Sozialbau. Matthias Winterer geht der Frage nach, ob Riedl vom Bauträger auf Kosten der dortigen Mieter belohnt wurde. 
  • Die Verschärfung des Zugangs zu Waffen ist extrem notwendig, aber bei  1.4 Millionen registrierten Waffen in 370.00 Privathänden und einer großen Dunkelziffer reicht das lange nicht – zumal es ja nur potenzielle Neubesitzer beträfe und das  riesige Arsenal unangetastet ließe. Kurz Bayer beschreibt, wie es anderswo gelang, privaten Waffenbestand zu reduzieren
  • Zum selben Thema ein Beitrag von Johannes Huber mit einem Zitat von Sozialforscher Bernd Marin, der privaten Waffenbesitz als Aushöhlung des staatlichen Gewaltmonopols und „Entzivilisierung“ sieht. 
  • Seit 2020 legten die Staatsschulden pro EinwohnerIn netto um 3.670 Euro zu, während das Netto-Finanzvermögen der privaten Haushalte und Unternehmen gleichzeitig um 10.419 Euro pro Kopf anstieg. Für die Budgetsanierung wären ein solidarischer Beitrag der Extremreichen überfällig.  
  • OECD und das UN-Entwicklungsprogramm stellen in einem neuen Bericht nicht mehr die Gefahren der Klimakrise, sondern die wirtschaftlichen Chancen durch saubere Energien in den Vordergrund. 
  • Die Insel Moyenne in den Seychellen ist mit gerade einmal 9,9 Hektar groß – und einer der kleinsten Nationalparks der Welt. Die Natur auf der Insel wurde von dem Briten Brendon Grimshaw 1962 gekauft, über Jahrzehnte renaturiert und zu einem Zufluchtsort für über 16.000 Pflanzenarten  und rund 50 freilebende Aldabra-Riesenschildkröten gemacht. 
  • „IranerInnen haben schon zu genüge bewiesen, dass sie ihr Regime nicht akzeptieren und nicht mittragen wollen. Sie verdienen nicht, dass sie jetzt als Kollateralschaden eines Krieges, den sie nicht wollen, gesehen werden." (Sara Mohammadi, Journalistin, Wienerin mit iranischen Wurzeln) 
  • Rico Grimm von Krautreporter beschreibt hier, wie Friede im Nahen Osten gelingen kann. 

Anhören:

  • Die Architektin Anna Heringer, die international als Vorreiterin des nachhaltigen Bauens gilt und weltweit Projekte mit lokalen Handwerken auf Basis traditioneller Baustoffe realisiert, hat einen Unesco-Lehrstuhl und hatte Gastprofessoren in Harvard, der ETH Zürich, der TU Wien und der Kunstuniversität Linz inne. Für 2040 wünscht sie sich, dass wir wieder mit den eigenen Ressourcen bauen.  

Anschauen:

  • Der Ökonom Kurt Bayer erklärt in diesem Video ab 6:40, dass Wirtschaftspolitik kein Automatismus, sondern gestaltbar ist und neben Expertise auch Kreativität, Kommunikation und gesellschaftliche Aushandlung braucht. Bayer analysiert wirtschaftliche Entwicklungen seiner Zeit und plädiert für eine Politik, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Fragen gemeinsam denkt – statt sie gegeneinander auszuspielen. 

Dienstag, 17. Juni 2025

Kurz notiert: I WEA NARRISCH!!!!!


Auf dem Bild hat sich eine kleine feine Infrastrukturverbesserung versteckt, für die wir seit Jahren gekämpft haben. Können sie sie finden?

Ein Tip: fängt mit "Ö" an und hört mit "Klo" auf.

Kurz notiert: Beleuchtung auf der A2 Brücke

 

So sieht es jetzt in der Nacht aus (© Axel Gschaider)  
 

Ich bin gerade mit Fahrrad nach Hause gekommen (übrigens per Nextbike. Da ist auch ein Blog-Artikel ausständig).

 Und mir ist es erst aufgefallen nachdem ich die Brücke überquert habe . . . da ist jetzt eine Beleuchtung am Geländer des Radweges. Vorigen Mittwoch bin ich da noch an Handwerkern vorbei geradelt und habe mich gefragt, was die da machen ;)

 Auf alle Fälle eine gute Sache und eine klare Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens (und das muss man steigern, wenn man Menschen aufs Rad locken will).

 Von Biedermannsdorf ging das nicht aus. Da hätte ich mich daran erinnert ;)

Ob Wiener Neudorf oder ASFINAG: ich freue und bedanke mich sehr. 

Montag, 16. Juni 2025

Die österreichische Erbsünde: Lieber Bestehendes bewahren als das Bessere anstreben.

Wieder ein Beispiel für die österreichische Erbsünde, lieber mit hohem finanziellen Aufwand Bestehendes zu bewahren, anstatt mutig durch Innovation und Umstellung auf Neues eine aktive Vorwärtsstrategie zu fahren:

Die Industrie fordert schon lange Unterstützung von der Regierung für die angeblich gestiegenen Energiekosten. Nun hat die Regierung trotz allgemeinem Sparzwang für die energieintensivsten Industriesparten für die Jahre 2025 und 2026 jeweils einen „Strompreisbonus“ in Höhe von 75 Millionen Euro beschlossen. Im Gegenzug sollen die begünstigten Unternehmen geeignete Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz ergreifen. Die Sache hat jedoch mehrere Schönheitsfehler:

  • Verlautbarungen von Wirtschaftsminister und Wirtschaftskammer zeigen, dass die Energiepreise für die Industrie in den letzten Jahren um 70 % gesunken sind und die Preise in Österreich im EU-Durchschnitt liegen. 
  • Derzeit ist noch offen, wie die Einhaltung der versprochenen Energieeffizienzmaßnahmen kontrolliert und deren Nichterfüllung sanktioniert wird
  • Das Argument, diese Unterstützung würde als Kompensation für die gestiegenen CO2-Kosten benötigt, verschweigt, dass dafür die EU-Ausgleichszölle geschaffen wurden. Deren Zweck ist es, international faire Wettbewerbsbedingungen schaffen und eine Abwanderung von Firmen in Länder mit laxeren Umweltschutzgesetzen verhindern.
  • Aktiver Strukturwandel sieht anders aus. Wieder einmal haben sich die Agenden der Industriebewahrer gegen jene der Klimaschützer durchgesetzt. 
  • Wo bleibt die von der Regierung angekündigte „Industriestrategie”? Auf Zuruf politisch mächtiger Lobbyisten eine teure Einzelmaßnahme zugunsten einer mächtigen Lobby über Massensteuern von allen zu finanzieren, ohne dass dies im Rahmen einer konsistenten, längerfristigen Gesamtplanung geschieht, ist alles andere als strategisch.

 
https://kurtbayer.wordpress.com/2025/06/12/einzelmasnahme-ohne-strategie-die-osterreichische-erbsunde/

Samstag, 14. Juni 2025

Bericht aus der Gemeinderatssitzung vom 11. Juni 2025

 
Selbstportrait von Sofonisba Anguissola (© Wikimedia)

Die Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch war sehr schnell vorüber, und wie so oft war das Interessanteste das, was nicht da war. 

Aber zuerst eine persönliche Bemerkung:
Ich bin zweimal gefragt worden, warum wir die kommentierten Tagesordnungen und Gemeinderatsberichte nicht mehr machen.

Nun, zunächst einmal war ich leider einmal strategisch ungünstig krank. Andererseits muss ich aber gestehen, dass der Schwung sich nicht so recht einstellen wollte. Das Wahlergebnis steckt mir persönlich immer noch tief in den Knochen.
Und was die kommentierten Tagesordnungen im Vorfeld der Sitzung angeht ist es nun mal so, dass wir nicht mehr im Gemeindevorstand vertreten sind und wir damit nicht bei der Vorbesprechung mit dabei sind. Ich bin mir unsicher, ob ich einen Mehrwert bieten kann, wenn wir ein wenig raten müssen was eigentlich Sache ist . . .

. . . und das bringt mich zurück zur vergangen Sitzung.
Und dass sie so schnell fertig war.
Ich sehe das nämlich überhaupt nicht positiv.

Als Partei, die nicht im Vorstand vertreten ist, bekommen wir eine Woche vorher Unterlagen zugesendet, und das ist alles, womit wir uns vorbereiten können. Und sehr oft geht aus den Unterlagen nicht hervor, worüber wir eigentlich abstimmen. Manchmal haben wir buchstäblich nur den Titel des Tagesordnungspunktes. Manchmal einen unkommentierten Lageplan. Manchmal zig Seiten Vertragswerk, aber keine Information, wie es dazu gekommen ist.

Martin (Firsching) und ich waren diesmal etwas überrumpelt von dem unglaublichen Tempo, mit dem die Koalition durch die Tagesordnung marschiert ist. Es gab eine kurze Erklärung, ein "gibt es Fragen?" und Sekunden darauf Abstimmung. Formal alles ok. Aber man hat kaum Zeit, das Thema zu durchdringen und sinnvolle Rückfragen zu formulieren. Das nächste mal werden wir Strategien haben, ein wenig Tempo raus zu nehmen.

Nicht anwesend (aber entschuldigt) waren:

  • Simone Jagl (Grüne)
  • Ingrid Maierhofer (ÖVP)
  • Matthias Presolly (ÖVP)
Wie immer gilt:
dieser Bericht speist sich aus den Notizen und Wahrnehmungen des Autors. Die volle ganze Wahrheit finden sie zukünftig in den Protokollen der Gemeinde. Aber nicht bevor das Protokoll in der nächsten Gemeinderatssitzung am 10. September 2025 genehmigt wurde. Seit den Wahlen gibt es jetzt nämlich wieder eine lange Sommerpause. Ob das gscheit ist? Die einen sagen so, die anderen so.

1. Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit und Eröffnung

Die Tagesordnungspunkte 9, 10, 12 und 14 wurden ohne Angabe von Gründen gestrichen.
Das ist ein wenig lästig. 12 und 14 bestanden aus durchaus umfangreichen Vertragsunterlagen und waren mühsam vorzubereiten. Und 9 war generell sehr wichtig und wir hatten uns gründlich vorbereitet. Nie lustig, wenn man Aufwand umsonst betreibt.
Zeichnet aber auch ein ungeordnetes Bild der Koalitionsarbeit, wenn Dinge auf die Tagesordnung gesetzt und dann kurzerhand wieder gestrichen werden. Ein oder zwei Punkte kommt schon vor. Aber vier . . . 

Sonst keine besonderen Vorkommnisse.

2. Angelobung eines neuen GR-Mitglieds

Michael Haumann wird als Ersatz für Christoph Luisser (der als zukünftiger Volksanwalt kein Mandat innehaben darf) im Gemeinderat angelobt.
Gratulation.

3. Genehmigung des Sitzungsprotokolls der Gemeinderatssitzungen vom 14.05.2025

Da die Protokolle nur noch recht karg sind und kaum noch Wortmeldungen enthalten, hatten wir nichts zu beanstanden.

4. Allfälliges

Kerstin Haas-Maierhofer regt an, die Zeiten der Mähroboter Igel-freundlicher zu gestalten.

5. Ergänzungswahl in den Gemeindevorstand

Aus dem selben Grund wie im Tagesordnungspunkt 3 wird Marcus Herrmann statt Christoph Luisser in den Gemeindevorstand gewählt. Dies geschieht über eine geheime Wahl.

19 dafür.
1 dagegen.

Gratulation.

6. Bericht der Obfrau des Prüfungsausschusses

Manuela Ronne (FPÖ) berichtet.

Da zu viele Mitglieder sich entschuldigen mussten, war der Ausschuss nicht beschlussfähig, tagte und prüfte aber trotzdem.

Zunächst hatte sich der Ausschuss mit der Umsetzung zweier früherer Prüfungen und Empfehlungen beschäftigt:

Wartungsverträge bzw dass wir oft keine solchen haben. Oft war das Problem, dass die Verträge ausliefen und nicht erneuert wurden. Der Ausschuss empfiehlt längere Vertragsdauern.

Baumkataster. Anlassfall war ein Schaden auf der Hauptstrasse gewesen. Der Bauhof hat einige Bäume vorbeugend gekürzt. Weitere Schritte scheitern an der Schwierigkeit, einen Termin mit dem Baumkataster zu bekommen.

Schnupperticket. Es gab Beschwerden aus der Bevölkerung, dass die Ausleihtermine immer sehr schnell vergeben/vergriffen sind. Eine Prüfung ergab, dass es zwar schon Leute gab die regelmäßig buchen, aber niemand, dem/der man missbräuchliches Verhalten vorwerfen könnte. Das Ticket findet breite Verwendung.
Trotzdem werden die Ausleihen auf 18 Tage im Jahr begrenzt werden. Und es bleibt bei zwei Tickets.

Danke für die gewohnt gründliche Arbeit, Manuela.

7. Vertragsabschluss ÖBB - Grundanmietung für Wasserkraftwerk

Um im Zuge des Wasserkraftwerkbaus den Radweg einige Meter Richtung Achau versetzen zu können, müssen wir entsprechend Grund von der ÖBB (die grundsätzlich selten Grund verkauft) anmieten. Wir reden von 140€ pro Jahr.

In Bezug auf einen groben Zeitplan des Wasserkraftwerksbaus hielt man sich bedeckt. Meine Einschätzung ist, dass jetzt mal die benötigten Grundstücke gesichert werden und scheinbar gibt es schon grobe technische Pläne (da man schon weiß, dass der Radweg ein paar Meter versetzt werden muss). Aber angesichts der finanziellen Lage (siehe Tagesordnungspunkt 9) würde ich mich wundern, wenn wir da demnächst was konkretes sehen.

Einstimmig.

8. Grundankauf ECO-Plus für Wasserkraftwerk

Selber Grund wie Tagesordnungspunkt 7. Wir müssen den Bereich kaufen, auf dem das Kraftwerk dann stehen soll. Das Grundstück 935 (im NÖ Atlas zu finden wenn Sie bei der Schnellsuche "935 16103
" eingeben) beinhaltet den Bachlauf plus Uferbereich bis zur Ortsgrenze (ca den halben Weg zur Leopold Figl Straße) und ist 6000m² groß (wir fragen nach, ob man auch nur einen Teil kaufen könnte. ECO Plus wäre es lieber gewesen, wenn wir ihnen noch DEUTLICH mehr Grund abkaufen. Aufteilen wollen sie es sicher nicht). Bei einem Quadratmeterpreis von 0,5€ [sic!] ergeben sich überschaubare Kosten von 3000€. Finanziell belastend ist eher Pflege, die wir übernehmen müssen und sich mit der aktuellen Firma mit 2500€ pro Jahr zubuche schlägt. Es wird geprüft, ob das der Bauhof (günstiger) übernehmen kann.

Einstimmig.

9. Grundsatzbeschluss für Bildungscampus [GESTRICHEN]

Tjaja. Das wäre der spannende Punkt des Abends gewesen. Leider dann nicht.

Ich mag trotzdem ein wenig dazu erzählen.

Am 4.6. hatte es einen offenen (alle Gemeinderätinnen konnten kommen) Bauausschuss gegeben in dem ein Grobkonzept am Gelände des Rohrhofes vorgestellt wurde. An dieser Stelle mein Dank an Wolfgang Steindl, bei dem solche offenen Ausschüsse Tradition haben und der auch die Termine immer sehr frühzeitig und nicht immer erst zum letzt-möglichen Zeitpunkt aussendet. Ich schätze das sehr.
Da die Information nur Teil des nicht-öffentlichen Ausschusses waren und eben nicht im öffentlichen Gemeinderat behandelt wurden, kann ich meines Wissens hier leider keine Details nennen.

Jetzt wurde der Tagesordnungspunkt ohne Angabe von Gründen gestrichen. Aber meines Wissens (ich konnte nicht teilnehmen) hat der Bürgermeister tags darauf in seinem Infoabend die Katze aus dem Sack gelassen: zu teuer. Deckt sich mit unserer groben Kalkulation, laut der das Projekt uns über Jahrzehnte (!) jeglichen (!) finanziellen Spielraum genommen hätte.
Weiß nicht, was ich davon halten soll, wenn der Bürgermeister das lieber in seinem Infoabend verkündigt als in einem offiziellen Gremium. Aber wollen wir mal nicht so sein.

Ende Juni soll es wieder einen Bauausschuss geben. Angeblich gibt es andere Pläne. Details sickern nicht nach außen.

Ich hatte mich darauf eingestellt, mich bei der Abstimmung der Stimme zu enthalten (zählt im Grunde wie ein "Nein" aber signalisiert etwas anderes als eine glatte Ablehnung). Die finanziellen Überlegungen hatte ich dabei bewusst außen vor gelassen. Die Begründungen, die ich gegeben hätte sind aber allgemein gültig und ich möchte sie hiermit öffentlich machen. Vielleicht finden sie ja Berücksichtigung bei den neuen Plänen, denke ich naiver Träumer mir.
  1. Bevölkerungsentwicklung
    Seit ich im Gemeinderat sitze regen wir immer wieder an, eine Bevölkerungsentwicklungsanalyse durchzuführen. Im Vorfeld des Kindergartenausbaus hat Simone (Jagl) in der Sitzung vom 7. Dezember 2022 (Tagesordnungspunkt 14d; Seite 55) einen entsprechend Dringlichkeitsantrag eingebracht der übrigens einstimmig angenommen wurde. Passiert ist seitdem nichts.
    Aber auch ohne einen gültigen Gemeinderatsbeschluss sollte es nahe liegen, dass man professionell erhobene Zahlen (und keine Schätzung und "Erfahrungswerte") braucht, wenn man planen möchte, wie groß ein eventueller Bildungscampus sein soll. Bei der Größenordnung Geld will man später keine bösen Überraschungen erleben (insbesondere weil der bisherige Plan auch einen substantiellen Wohnbau beinhaltet hätte).
  2. Gesamtkonzept Biedermannsdorf
    Vielleicht tue ich der Koalition Unrecht und sie haben sich da viele Gedanken gemacht. Aber beim Bauausschuss habe ich nichts gesehen, dass vermuten lässt, dass man sich auch "das große Ganze" angeschaut hat. In der Nachbetrachtung schienen mir die Planung und Ideen auf das konkrete Grundstück beschränkt. Nur ein wenig raus-gezoomt ergaben sich ein etwas zerrissenes Bild. Ein kleines neues Platzerl (und eigene Parkplätze) wäre entstanden anstatt sich zB mehr an bestehende Strukturen (zB Sigfried Ludwig Platz und dessen Parkplatzkapazitäten) anzudocken und so vielleicht ein echtes Ortszentrum zu schaffen.
    Auch hier: wenn wir diese Größenordnung Geld in die Hand nehmen, sollten wir auch schauen, ob wir den Ort als Ganzes voranbringen können. Dafür braucht man einen übergeordneten Plan, in den man einzelne Projekte "einhängen" kann. Und so einen Plan macht man am besten mit professioneller Unterstützung.
    Auch das sagen wir nicht zum ersten Mal.
  3. Alte Volksschule?
    Im Bauausschuss gab es noch keine Idee, was mit der (im Falle eines neuen Bildungskampuses) "alten" Volksschule passieren soll.
    Das ist erstaunlich. Denn einerseits könnte man so ein Grundstück als das Tafelsilber sehen, mit dem man einen Kampus langfristig finanziert oder aber eben als einen Teilaspekt eines unter (2) angerissenen Gesamtkonzeptes für Biedermannsdorf.
    "Erst mal den Kampus machen und dann sehen wir weiter" erscheint mir (als Außenstehendem, der nur weiß, was man ihm verrät) zu planlos.

10. Beauftragung Raumplaner - Umwidmungsverfahren Ortsstraße 43 – 47 [GESTRICHEN]

Ortsstraße 43-47 ist der Rohrhof. Werden wir je erfahren, was es mit diesem Tagesordnungspunkt auf sich gehabt hätte? Selbst das weiß ich nicht.

11. Beauftragung Raumplaner – Umwidmungsverfahren Finkenstraße 13-15

Vor 50 Jahren war die Mauer hier (nach heutigen Messmethoden) ein paar Zentimeter zu weit in den öffentlichen Raum gebaut worden. Wohl aus Kulanzgründen (und dass im Streitfall nicht der Besitzer die Mauer und die Gemeinde den Gehsteig neu machen müssen) tritt die Gemeinde den entsprechenden Grund an den Besitzer ab und beauftragt einen Raumplaner mit der Anpassung des Flächenplans.

Einstimmig.

Es wird alles koscher sein. Aber das ist einer der Punkte, an denen wir ein wenig Tempo hätten rausnehmen sollen. Ein paar legitime Fragen (Wer bezahlt den Raumplaner? Wurde über einen eventuellen Kauf des Grundes gesprochen?) sind mir erst Sekunden nach der flotten Abstimmung eingefallen.

12. ECO Plus– Vereinbarung über die Anrechnung von Aufschließungsleistungen auf Aufschließungsabgaben und Aufschließungs-Ergänzungsabgaben [GESTRICHEN]

Einer der Punkte, zu dem wir zwar recht umfangreiche Verträge als Unterlagen hatten, aber die Motivationslage nicht erkennen konnten (und wegen Streichung des Punktes vorerst auch nicht erfahren werden).

13. Versickerungsbrunnen – A2 Südautobahn

Im Retentionsbecken an der Verlängerung der Josef Bauer-Straße soll durch die ASFINAG ein Schluckbrunnen errichtet werden. Wir geben unsere Zustimmung.

Einstimmig.

14. ÖGIG [GESTRICHEN]

Es wäre um einen Rahmenvertrag zum Glasfaserausbau gegangen. Recht umfangreiches Vertragswerk. Keine Ahnung, warum das abgesetzt wurde, und wir wären uns auch noch nicht sicher gewesen, wie wir da abgestimmt hätten.

Positiv: schnelleres Internet
Negativ: Baustellen

15. Gebührenanhebung Verordnungen

Wie im Finanzausschuss besprochen wird es Gebührenanhebungen geben.

In folgenden Bereichen fallen diese Anhebungen recht moderat aus und entsprechen ca einer Indexanpassung: 

  • Abfallwirtschaftsverordnung
  • Wasserabgabenordnung
  • Kanalabgabenordnung
  • Friedhofsgebührenordnung
In den folgenden Bereichen (die allesamt Neubauten betreffen) wurden die Gebühren seit 20 Jahren nicht angepasst und werden mit sofortiger Wirkung an das Gebührenniveau der umliegenden Gemeinden angeglichen (bzw gab es noch keine Stellplatz-Ausgleichsabgaben für Fahrräder). Die Erhöhung entspricht ca. einer Verdoppelung (!), aber decken noch immer nicht die jeweils entstehenden Kosten zu 100%
  • Aufschließungsabgabe
  • Stellplatz-Ausgleichabgabe für Kraftfahrzeuge und Fahrräder
  • Spielplatz-Ausgleichsabgabe
Die beiden Ausgleichsabgaben betreffen große Bauträger, die, wenn sie Vorgaben bezüglich Stell- und Spielplätzen nicht einhalten können (und damit den öffentlichen Raum mehr belasten), sich mit Ausgleichzahlungen "freikaufen" können.

Einstimmig.

16. Gebührenanhebung

In folgenden Bereichen kommt es zu Gebührenanpassungen:

  • Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Hundeabgabe
Bei den Kinderbetreuungseinrichtungen (Hort, KiGa-Nachmittagsbetreueung, Krabbelstube) geht es um ca 7% Steigerung.
Im Kindergarten kommt eine neue Berechnungs-Klasse "30 Monatsstunden" dazu (bisher gabe es nur 20, 40, 60 und >60).

Martin (Firsching) regt an, dass Assistenz- und Rettungshunde von den Gebühren ausgenommen werden sollen. Koalition entgegnet, dass ja niemand der Registrierungspflicht nachkommen würde, wenn es nichts kostet . . . was uns nicht wirklich irgendwie schlüssig erscheint. Aber egal.
Martins Zusatzantrag, dies im nächsten Finanzausschuss zu behandeln, wird einstimmig angenommen. Fürs erste gelten die Gebühren auch für Assistenz- und Rettungshunde.

Einstimmig.

17. Ehrungen

Der Bürgermeister schlägt vor allen Gemeinderäten die seit 2020 angelobt wurden und wieder ausgeschiedenen sind (davon gibt es 11) ein kleines Geschenk zukommen zu lassen. Eine gute Sache.

Christoph Luisser soll für 25 Jahre im Gemeinderat etwas bisschen Größeres bekommen.

Einstimmig.

18. Subventionen und Mitgliedsbeiträge

Folgende Subventionen wurden beschlossen:
  • Bergrettung
    500€
    Einstimmig
  • Pfadfinder.
    Die Fenster im Pfadfinder sind vollkommen undicht und müssen ausgetauscht werden. Dem Antrag (durch Gemeinderat Tobias Platzer) lagen drei eingeholte Angebote bei.
    Im Vorfeld gab es Bedenken unsererseits, dass dreifachverglaste Fenster im Heim - das de-facto aus Containern besteht - Overkill sein könnte. Aber die Pfadfinder haben in der Vergangenheit in Eigenregie isoliert und damit passen die Fenster in die Gesamt-Isolierung.
    37,000€
    Einstimmig. (Tobias Platzer als Pfadfinder und Antragsteller und Hans Wimmer als Ehegatte der Obfrau der Pfadfinder nehmen aus Befangenheit nicht an der Abstimmung teil)
  • Musikschule Laxenburg-Biedermannsdorf
    3000€, um Ton-/Lichtanlage und -techniker für Das Herbstkonzert 2025 bezahlen zu können.
    Fast einstimmig. (Alessia Buratti dagegen).

19. Personelles – nicht öffentlicher Teil

Hierüber breitet sich der Mantel des Schweigens. Aber es hat nicht lang gedauert.

Freitag, 13. Juni 2025

Link-Kisterl KW 24

Mitmachen:

  • Ob die Bundesregierung sowie die Landesregierungen von Niederösterreich und Wien den Lobautunnel und die S1-Spange letztlich durchsetzen werden oder nicht, berührt uns in Biedermannsdorf nicht unmittelbar. Der Zusammenhang neuer Straßen auf den Verkehr allerdings ist überall gleich und wissenschaftlich gut erforscht und wird bei diesem online- Fachdialog vorgestellt. 

Lesen:

  • Die Diskussion um ein „generelles Waffenverbot“ sollte man als eine Verteidigung des staatlichen Gewaltmonopols verstehen. Die Politik muss die Frage beantworten, warum überhaupt jemand – abgesehen von Sportschützen und Jägern – privat eine Schusswaffe haben sollte. Zu einem Beitrag im Profil
  • Eine Harvard-Studie untersuchte Daten von 26 Ländern und kam zu dem Schluss: Mehr Schusswaffen bedeuten auch mehr Schusswaffen-Tote. Der Umkehrschluss daraus ist einfach. 
  • Das ungarischen Mathias Corvinus Collegium (MCC), dass eng mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und seiner Partei FIDESZ vernetzt ist, aber von dem es auch personelle Verbindungen zur ÖVP gibt, hat vor einiger Zeit die Modul-Uni am Kahlenberg übernommen. Es wird mit Putins Öl-Millionen finanziert und verbreitet wüste  Verschwörungsparolen vom äußersten rechten Rand. 
  • Die EU versucht, bei der notwendigen Erhöhung ihrer Verteidigungsfähigkeit das Pferd vom Schwanz her aufzuzäumen und bisher schlecht investiertem Geld noch größere Summen hinterherzuwerfen. Zum Kommentar von Kurt Bayer
  • Über die Gefahren von Googles geplanter Umstellung auf KI-Agenten in seiner Suchmaschine und die Dummheit heutiger „künstlicher Intelligenz“ gibts in diesem Beitrag von Eva Konzett Interessantes zu lesen. 
  • Wie sind unsere Nachnamen entstanden? Darüber gibt in diesem Beitrag was zu lesen oder zu hören. 

Hören:

  • Wie HC Straches Spesen-Paradies funktionierte und er sein Luxusleben auf Kosten der Partei führte, hören Sie hier.
  • Der bekannte Virologe Florian Krammer  leitet das Ignaz Semmelweis Institut in Wien und unterrichtet an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York. In diesem Podcast spricht er über ein Frühwarnsystem für eine nächste Pandemie. 
  • Als die Autorin Scilly Elworthy zehn Jahre alt war, musste ihr ihre Mutter erzählen, dass ihr älterer Bruder, der sich immer um sie gekümmert hatte, getötet worden war. Für 2040 wünscht sie sich,  dass in möglichst vielen Ländern Schulunterricht für Kinder stattfindet, in dem sie lernen, Menschen zuzuhören, mit denen sie nicht einer Meinung sind.  
  • Dass ein Todeszeitpunkt nicht so genau und schnell bestimmt werden kann wie im Fernsehkrimi erklärt Prof. Reiter in diesem Video
  • Thomas Waitz, Leiter der österreichischen Grün-Fraktion im EU-Parlament, plaudert in dieser Folge seines Podcasts über den Westbalkan. Von Skopje bis Sarajewo, von Belgrad nach Tirana, von Podgorica bis Pristina spricht er über Gemeinsamkeiten, Trennendes, Naturjuwelen und Korruptionsg’schichtln – und auch darüber, warum Österreich eine tragende Rolle in der Heranführung der Länder in die Europäische Union hat.  

Anschauen:

  • Georg Knill ist Chef der Industriellenvereinigung, war ein wichtiger Befürworter einer Blau-Schwarzen Regierung unter Herbert Kickl und hat vor kurzem in der ZIB 2 ein Interview gegeben, in dem er ein Pensionsantrittsalter von 70 Jahren forderte. Viele seine Argumente waren falsch, wie man hier nachschauen kann. 
  • Warum der „Bundestrojaner“, eine staatliche Spionagesoftware ein massiver Angriff auf unsere Grundrechte wäre, was ihn technisch so gefährlich macht und warum der aktuelle Gesetzesentwurf Rechtsstaatlichkeit vermissen lässt, wird in diesem ZiB 2-Interview mit Armin Wolf erklärt. 
  • Wie die Alpen zerbröseln sieht man hier: 260.000 Kubikmeter Gestein können beim Kollaps des Hochvogel in den Allgäuer Alpen auf österreichisches Gebiet niederprasseln. Die zwischenzeitliche Werbung bitte aushalten, danach wirds wieder spannend. 
  • Wie kompliziert American Football vom physikalischen Standpunkt sein kann, können Sie hier gut erklärt anschauen. 
  • Als Taxifahrer durch das nächtliche Hong Kong fahren und sich Radiohead anhören. Nicht nur für Fans der Band entspannend 

Belohnung für hinterher:

Donnerstag, 12. Juni 2025

Die Ozeane als Indikator der Klimaveränderung

Zwischen 1993 und 2024, also in nur 31 Jahren, ist der durchschnittliche Meeresspiegel um 113 mm gestiegen. Wobei die Schnelligkeit dieses Anstiegs zunimmt: In den letzten zehn Jahren hat sie sich von 2,1 mm/Jahr auf 4,7 mm/Jahr mehr als verdoppelt. Und nur innerhalb eines Jahres, von 2023 bis 2024, stieg der Wärmeinhalt der oberen 2000 Meter des Weltozeans um 16 Zettajoule an - das entspricht etwa dem 140-fachen der gesamten jährlichen Stromerzeugung der Welt.

Das alles ergibt sich aus dem neuesten Bericht über den Zustand des Weltklimas der WMO (Weltorganisation für Meteorologie), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die WMO verfolgt wichtige Klimaindikatoren, um verlässliche wissenschaftliche Daten zu liefern, die zum Handeln anregen sollen.

Der durch die Erwärmung der Ozeane und die Eisschmelze verursachte Anstieg des Meeresspiegels bedroht Küstengemeinden. Er ist aber vor allem ein Indikator für Klimaveränderungen, die Ökosysteme und Lebensgrundlagen überall auf der Welt bedrohen. Etwa 90 % der zusätzlichen Wärme, die durch Treibhausgase gebunden wird, wird vom Ozean absorbiert, der sich dadurch erwärmt und das Meeresleben, Meeresspiegel und Meeresströmungen und die globalen Wettermuster beeinflusst.

https://wmo.int/topics/climate-change
https://library.wmo.int/records/item/69455-state-of-the-global-climate-2024

Orban´s und Putin´s Außenposten am Kahlenberg.

Das ungarischen Mathias Corvinus Collegium (MCC), dass eng mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und seiner Partei FIDESZ vernetzt ist, hat vor einiger Zeit 90 Prozent der Modul-Uni am Kahlenberg übernommen. Es wird mit Putins Öl-Millionen finanziert und verbreitet wüste Verschwörungsparolen vom äußersten rechten Rand. Die ÖVP-dominierte Wiener Wirtschaftskammer ist Miteigentümer.

Die private Wiener Universität „Modul“ ist eine Uni für die Elite, die Studiengebühr für die meisten Bachelor-Programme liegt bei 8.000 Euro pro Semester. Das MCC ist die wahrscheinlich größte private Bildungseinrichtung Ungarns  und ein einflussreicher politischer „Think Tank“. Sein Kurs liegt stramm auf Linie von Viktor Orbán und seiner Partei FIDESZ, die bekanntermaßen ausgezeichnete Verbindungen zu den Kriegsverbrecher:innen im Kreml unterhalten. 10 Prozent der Modul-Uni gehören der ÖVP-dominierten Wiener Wirtschaftskammer. Deren Interessen werden von  Elisabeth Köstinger und Kasia Greco, der Vizepräsidentin der Wiener Wirtschaftskammer wahrgenommen.

Im März 2025 veröffentlicht das MCC einen politischen Grundlagentext zur EU mit dem Titel „The Great Reset“. Das ist die Verschwörungserzählung der äußersten Rechten in Europa,  die alle abstrusen Behauptungen der Szene zusammenfasst.

https://www.standpunkt.press/great-reset-am-kahlenberg-wie-orbans-rechte-eine-wiener-uni-kapern-372/

Übrigens: Auf Putins negative Einflussnahme auf die EU auch über die FPÖ haben wir schon mehrmals aufmerksam gemacht, zum Beispiel hier

Freitag, 6. Juni 2025

Link-Kisterl KW 23

Gute Tipps:

Lesen:

  • Um wie viel mehr ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen nach dem aktuellen Budgetentwurf  heuer mehr zum Staatshaushalt beitragen müssen als im Vorjahr (Spoiler: Mehr als zwei Milliarden Euro), um wie viel die Steuereinnahmen von Selbstständigen und Unternehmen dafür sinken sollen und warum sich diese Schieflage in den kommenden Jahren noch vergrößern wird, lesen Sie hier
  • Der arbeitenden Bevölkerung werden die Steuern direkt vom Lohnzettel abgezogen, große Unternehmen mit Milliarden-Umsätzen wenden dagegen allerhand Tricks an, um Gewinne zu verschleiern und zahlen oft deutlich weniger Steuern als ihre Angestellten. Allein der EU entsteht dadurch ein jährlicher Schaden von 166,5 Mrd. Euro
  • Dieser Beitrag von Kurt Bayer beginnt mit einer prägnanten Analyse verschiedener Dysfunktionalitäten unseres politischen Systems und zeigt den aktuellen Budgetvorschlag als Beweis, dass politisch Mächtige, die oft an der Weiterführung des Bestehenden interessiert sind, ihren Willen auf Kosten der breiten Bevölkerung durchsetzen.  
  • Wenn die rund 200.000 Gebirgsgletscher der Welt in den wärmeren Monaten tauen, geben sie frisches Wasser in Bäche und Flüsse ab, ermöglichen dadurch gute Ernten und sichern die Wasserversorgung für rund 25 Prozent der Weltbevölkerung – allerdings nur, wenn das Schmelzwasser jeden Winter durch ausreichend Neuschnee wieder aufgefüllt wird. Zu einem Artikel der Deutschen Welle über Bedeutung und Zukunft der Gletscher. 
  • Eine gute Nachricht im Sinne des demokratischen Rechtsstaates: Regierung und Medien stehen bei den Leuten wieder deutlich besser da als in den vergangenen (Krisen-)Jahren. 
  • Auch das sind die USA: Seit Mai 2022 bietet der US-Bundesstaat New Mexico kostenlose Kinderbetreuung für Familien an, deren Einkommen bis zum Vierfachen der bundesstaatlichen Armutsgrenze beträgt. Voraussetzung ist, dass die Eltern erwerbstätig sind, eine Ausbildung absolvieren oder aktiv nach Arbeit suchen. 
  • Die Elektrobusflotten in Lateinamerika wuchsen im Jahr 2024 um 13 % auf über 6.000 Fahrzeuge, wobei chinesische Hersteller 85 % der Fahrzeuge lieferten. Gleichzeitig wurde eine Emissionsreduktion von 70 % gegenüber Dieselfahrzeugen erreicht. 
  • Das Berliner Start-up Concular hat ein System etabliert, das alte Gebäude vor dem Abriss scannt, Materialien inventarisiert und sie über eine digitale Plattform wieder in Umlauf bringt. So wird Schutt zu Rohstoff und ermöglichst emissionsärmer und günstiger zu bauen. 
  • Wie überzeugt man bewaffnete Gruppen davon, keine Kindersoldaten einzusetzen? Wer redet mit den Taliban, wenn es die internationale Staatengemeinschaft nicht hinbekommt? Die NGO Geneva Call kommt da ins Spiel, wo andere nicht rankommen.

Hören:

  • Nach dem Berufungsprozess von Sebastian Kurz, der rechtskräftigen Verurteilung von Karl-Heinz Grasser, jahrelangen Ermittlungen gegen Heinz-Christian Strache und andere Politiker von FPÖ und ÖVP und nach 34 Schuldsprüchen gegen Donald Trump diskutieren der Politikwissenschafter Peter Filzmaier und ZiB2-Moderator Armin Wolf über das Verhältnis von Politik und Justiz
  • „Krebs wird eine chronische Erkrankung werden, so wie Diabetes oder Bluthochdruck, das ist eine Revolution.“ Das sagt Christoph Zielinski, Internistischer Onkologe, in diesem Podcast 
  • In dieser kraftvollen 25-minütigen Motivationsrede geht Präsident Barack Obama auf den Streit zwischen der unsäglichen Trump-Administration und der Harvard University ein und spricht über  den Kern von Führung, Wahrheit und der Widerstandsfähigkeit demokratischer Werte. Diese Rede ist ein Aufruf für Integrität, Mut und die Zukunft der Bildung in Amerika. 

Anschauen:

  • Warum die Angstmache mit dem angeblichen „Pensionsloch“ ein mieser Trick ist, wird hier erklärt.
  • Ein 98-jähriger Weltkriegsveteran fährt mit einem alten Panzer über seinen Tesla und erklärt Elon Musk, warum. 
  • Wollten Sie immer schon wissen, wie es hinter den Kulissen im Konzerthaus aussieht oder wie der Große Saal von einem der Luster aus betrachtet aussieht? Hier sehen Sie es! 

Dienstag, 3. Juni 2025

Ist die Wirtschaft schon am Wendepunkt?

 

In trüben Zeiten auch mal eine gute Nachricht: Im ersten Quartal dieses Jahres ist Chinas Treibhausgasausstoß erstmals gesunken – und das obwohl die Stromnachfrage weiter gestiegen ist und Chinas Wirtschaft wuchs. Und einen ähnlichen Wendepunkt hat möglicherweise auch die Wirtschaft in Deutschland und Europa geschafft. 

Dies zeigt eine Untersuchung der britischen Klima-Watchdog-Organisation „Influence Map“, die Geschäftsmodelle und Unternehmensziele der 200 größten Unternehmen in Europa analysiert hat. Demzufolge befand sich noch im Jahr 2019 das Geschäftsmodell von lediglich 3 Prozent dieser Großunternehmen im Einklang mit den Klimazielen des Pariser Abkommens.

Das hat sich in den nur wenigen Jahren seither dramatisch gewandelt. Laut der Analyse sind inzwischen 23% der großen europäischen Unternehmen „fully aligned“ mit dem Ziel der Klimaneutralität. Und eine Mehrheit von 52 Prozent ist bereits „fully or partially aligned“. Vielleicht noch bemerkenswerter ist, dass parallel die Zahl derjenigen Unternehmen, deren Geschäftsmodell vollständig inkompatibel mit den Klimazielen ist, erheblich zurückgegangen ist.  Die vielbeschworene Transformation der Wirtschaft, sie vollzieht sich also möglicherweise genau jetzt.

Allerdings: Die Politik hinkt mutlos noch hinterher. Und auch die gängigen Erzählmuster über „Wirtschaft und Klimaschutz“ bilden diese Entwicklung noch zu wenig ab.

https://369713.seu2.cleverreach.com/m/16256634/572052

Freitag, 30. Mai 2025

Link-Kisterl KW 22

Lesen:

  • Erst zukünftige Generationen werden wissen, ob wir die Kurve gekriegt oder den Planeten weiter zerstört haben. Doch schon jetzt sehen wir, dass der Trend in Österreich nicht stimmt, nicht zuletzt, weil die Regierung gerade dort den Sparstift ansetzt, wo es wehtut – ohne die wahren Brocken, nämlich klimaschädliche Subventionen anzugreifen.
  • Der internationale Forschungsstand ist da ganz eindeutig: Wer in die Krise hineinspart, verschärft sie. 100 Euro Sparpaket kosten 75 Euro Wirtschaftsleistung, lesen Sie hier.
  • Warum auch von Bürgermeistern „schwarzer“ Gemeinden Druck auf die ÖVP zukommt, einer Art Vermögenssteuer zuzustimmen, lesen Sie hier.
  • Eine rabiate Sparpolitik sorgt zwar nicht dafür, dass es Volkswirtschaften besser geht, aber sie sichert die Machtverhältnisse.
  • Privateigentum gewähre im Gegensatz zu gemeinschaftlichen Formen des Eigentums größere Freiheit und mehr Autonomie, befördere den Anreiz, aus knappen Ressourcen etwas zu machen, sei daher effizienter und führe zu Wachstum und Wohlstand, was der ganzen Gesellschaft zugutekomme. So lautet ein allerdings vergiftetes Versprechen, denn der erzielte Wohlstand ist höchst ungleich verteilt und das Wachstum bringt den Planeten Erde mittlerweile an für Menschen existenzielle Grenzen.
  • Ulrike Lunacek hat sich in Südosteuropa zu einem Medienstar entwickelt. Was sie dort sagt, füllt im Kosovo die Titelseiten der Zeitungen. Zum Beitrag der Presse.
  • Vor genau 10 Jahren wurde die Zentralmatura "erfunden", die jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag kostet, obwohl bis heute niemand weiß, ob sie etwas bringt. Eine subjektive Annäherung von Niki Glattauer.
  • Vor 50 Jahren starteten Bill Gates und Paul Allen Microsoft. Ein Rückblick zu diesem Anfang von Bill Gates persönlich.
  • Elektroautos sind weniger umweltschädlich als herkömmliche, bei ihrer Produktion werden aber mehr Klimagase freigesetzt als bei Verbrennern, wodurch ihr klimaschonender Effekt erst während ihrer Nutzung entsteht. Das alles ist weitgehend unbestritten, dass sie sich aber auch finanziell rechnen wird durch eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe belegt.
  • Während in Spanien Ende April großflächig das Licht ausging, lief im 70-Seelen-Dorf Oseja de Sajambre alles weiter wie immer. Es hatte aus früheren Stromausfällen gelernt und sich  mit Wasserkraft und Diesel-Backup eine clevere Insellösung gebaut, die sich bei Bedarf vom nationalen Netz abkoppeln kann.
  • Was passiert eigentlich mit unserer getragenen Kleidung, wenn wir sie „spenden“? Oft landen Altkleider in Ländern wie Uganda und verursachen da große Probleme, wie man in diesem Beitrag lesen kann.
  • Europas Most Wanted? Jan Marsalek, Europas Most Wanted, verkehrt mit Moskaus Elite, ist offenbar noch immer stinkreich und organisiert als Agent Drohnen für Russlands Ukraine-Krieg, westliche Militärgüter für China und Weizen für Kamerun. Mehr in diesem Artikel im Profil
Anhören:
  • Die verschleppte Energiewende in Niederösterreich. In diesem Podcast sprechen Helga Krismer und Georg Ecker darüber, wie politische Blockaden und verpasste Chancen die Energiewende in Niederösterreich ausbremsen und wie es besser gehen könnte.
  • Wer den Frieden will, muss aber den Frieden vorbereiten, nicht den Krieg, argumentiert der streitbare Autor bei einem Wiener Stadtgespräch mit Barbara Tóth vom 15. Mai 2025.
  • Wie der Freispruch von Ex-Kanzler Kurz in der Berufungsverhandlung zur Causa „Falschaussage“ juristisch zu bewerten ist, ob das Erstgericht schlicht ein Fehlurteil gefällt hat und was der Freispruch für die weiteren Verfahren bedeutet, hören Sie hier.
  • Islamwissenschaftler Rami Ali spricht darüber, wie radikalisierte Menschen zurück in die Gesellschaft finden können – und vor allem auch deren Kinder, die nichts anderes kennen als ein radikalisiertes Umfeld. Zum Podcast.

Belohnung für hinterher:

Mittwoch, 28. Mai 2025

Dichtung und Wahrheit

 

„Ich glaube, ich habe in meiner Zeit (als Politiker; Anm.) versucht, es immer positiv anzulegen und andere nicht anzugreifen.“ So sprach Exkanzler Kurz einen Tag nach dem letztinstanzlichen Freispruch in der Causa „Falschaussage“. Aber durch diverse Chats ist längst das Gegenteil erwiesen. Man braucht sich nur erinnern, wie er etwa angeboten hat, den Ausbau der Nachmittagsbetreuung an Schulen zu torpedieren oder wie er gefordert hat, einem Kirchenvertreter „Vollgas“ zu geben.

Unter diesem Gegensatz sollte man auch die Aussagen von Sebastian Kurz bewerten, an einer Rückkehr in die Politik nicht interessiert zu sein. Zumal sich das auch große Teile der türkisen Führungsclique gut vorstellen können.

https://diesubstanz.at/parteien/der-chef/