Montag, 10. August 2020

Grenzenlose Globalisierung


Containerschiff
 
Im Folgenden ein Ausschnitt aus einem Gespräch mit Edward Goldsmith aus ”Politik des Herzens” (ISBN-13: 978-3866631014):
 
Die Globalisierung der Wirtschaft ist wohl die besorgniserregendste Entwicklung überhaupt. Denn sie verstärkt all die negativen Trends. Als die deutsche Regierung den GATT- Vertrag unterschrieb, hat sie buchstäblich ihre eigene arbeitende Bevölkerung abgeschrieben, denn sie vermittelt ihr damit: “Werte Leute, wir brauchen euch nicht länger als Produktivkräfte, denn in China und Indien ist die Produktion viel billiger. Und wir brauchen euch auch nicht mehr als Konsumenten, weil wir jedes Produkt auch in Japan oder Amerika loswerden. Weil ihr eigentlich überflüssig seid, können wir uns auch den Sozialstaat nicht mehr länger leisten. Denn könnten wir dann mit einem so teuren Sozialsystem noch mit den Chinesen konkurrieren, die zwanzigmal weniger verdienen?” Also muss der Sozialstaat abgebaut werden. Menschen verlieren ihre Arbeit und werden keinen Sozialstaat mehr haben, der sie auffängt. Das wird nicht nur die Arbeiter treffen, sondern auch die Kleinbauern, den Mittelstand, den kleinen Ladenbesitzer. Und das kann nicht gut gehen. Es ist nicht straflos möglich, einen so großen Teil der Gesellschaft an den Rand zu drängen.
 
Wir müssen die Dinge, die wir brauchen, im eigenen Land herstellen. Es darf keine Rolle spielen, dass sie woanders billiger zu kriegen sind. Wir brauchen eine gesunde lokale Ökonomie. Denn nur sie ist in der Lage, die Arbeitsplätze, die gebraucht werden, zu erhalten. Wenn wir zulassen, dass kleinere Unternehmen verschwinden, damit die großen kapitalintensiven Unternehmen ihren Platz einnehmen, dann zerstören wir damit immer mehr Arbeitsplätze. Gleichzeitig verlagern die großen Unternehmen ihre Produktion immer öfter ins Ausland. Wir werden bald nur noch ein paar Mega- Konzerne haben, die verzweifelt auf dem ganzen Globus nach den billigsten Arbeitskräften und den laxesten Umweltgesetzen suchen, um dort billig zu produzieren und den Weltmarkt mit Gütern zu überschwemmen, die unter letztlich unfairen Bedingungen hergestellt worden sind. All das führt dazu, dass immer größere Teile der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

Wenn Menschen krank werden, dann hat das eine Menge Gründe: Sie ernähren sich von vergiftetem und völlig leblosem Junk- Food, das in Fabriken hergestellt wird. Sie trinken hoch belastetes Wasser, atmen verschmutzte Luft, sind einem enormen Stress ausgesetzt und bewegen sich kaum. Das sind völlig offensichtliche Gründe, über die jedoch kaum jemand zu reden wagt. Und die Gründe für den Stress werden weiter zunehmen, die Qualität der Nahrungsmittel wird weiter abnehmen, das Wasser wird immer mehr vergiftet, wenn wir uns weiter in dieser Richtung “entwickeln”. Wenn wir die Problem wirklich (auf eine neue Art) lösen wollen, dann müssen wir sie aus der Perspektive eines anderen Weltbildes anschauen und verstehen lernen.

Alle traditionellen Gesellschaften glaubten daran, dass man einem bestimmten Weg folgen müsse, um die kritische Balance der Welt zu erhalten……Wenn also eine schwierige Situation eintrat- sei es eine große Flut oder Epidemie- dann fragten sich die Menschen, wie es zu diesem Ungleichgewicht hatte kommen können und inwieweit sie von dem ausgeglichenen Weg abgekommen waren, mit dem die kritische Balance hätte erhalten werden können. Und die einzige Lösung bestand immer darin, wieder auf den Weg des Ausgleichs zurückzukehren. Der wissenschaftliche Mensch von heute mag über so eine Sicht der Dinge lächeln. Nichtsdestotrotz ist sie im Grunde richtig und die wissenschaftliche Interpretation ist falsch.  Wenn wir heute riesige Überflutungen in Bangladesh haben, dann liegt das daran, dass man zuvor die Wälder im Himalaja und anderswo abgeholzt hat. Die Folge dieses Kahlschlags ist die Erosion der Böden, die Erde wird in die Flüsse geschwemmt, wo sie das Flussbett erhöht und dann logischerweise Überflutungen auslöst. Natürlich wäre die technologisch und wissenschaftliche Antwort auf dieses Problem der Bau von Dämmen. Aber das funktioniert nicht, es macht die Situation im Gegenteil nur noch schlimmer. Die einzige mögliche Lösung für dieses Problem wäre die Wiederaufforstung der Himalaja- Wälder. Bei anderen Problemen ist es ähnlich: Wenn wir vor einer epidemischen Zunahme der Kriminalität stehen, liegt das an der vorangehenden Zerstörung von Familien und sozialen Gemeinschaften. Die einzige Antwort auf das Problem ist also die Wiederherstellung von gesunden Familien und Dorfstrukturen.

Das Verrückte ist doch, dass wir den Planeten zerstören, die Wälder vernichten, die Flüsse kaputt machen, die Arten vernichten und die Erde unbewohnbar machen, ohne dabei ein einziges “Gesetz” zu brechen. Es mag zwar kriminell sein, jemandem die Handtasche zu klauen, aber es ist völlig legal, den Planeten unbewohnbar zu machen und Arten zu vernichten. 
 
Edward René David Goldsmith (* 8. November 1928 in Paris; † 21. August 2009 in Siena) war ein englisch-französischer Umweltschützer, Schriftsteller und Philosoph, der für seine kritischen Ansichten gegenüber der Industriegesellschaft und der freien Marktwirtschaft bekannt wurde.

Donnerstag, 6. August 2020

Verkehrssituation Friedhofsweg und Krautgärten

Die Verkehrssituation am Friedhofsweg sowie in den oberen Krautgärten ist für viele Biedermannsdorfer*innen problematisch. Immer wieder kommt es dazu dass Fahrzeuglenker*innen am Friedhofsweg zu schnell unterwegs sind oder die Strecke über den Leo Eichinger-Ring als Umfahrung der beiden Ampeln Richtung Wr. Neudorf nutzen.

Bereits im Sommer 2016 hat eine Interessensgemeinschaft von Anrainer*innen der Krautgärten versucht, Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung bzw. zur Verhinderung des Ampelumfahrens umsetzen zu lassen. Umgesetzt wurden leider nur die Verschwenke durch Blumentröge sowie die Neuerrichtung des Schrankens. Wie zu erwarten war, sind diese Maßnahmen nicht ausreichend.

Als die oberen Krautgärten aufgeschlossen wurden, haben wir GRÜNEN vorgeschlagen, den Leo Eichinger-Ring als Wohnstraße anzulegen. Der Vorschlag fand damals leider keine Mehrheit. Der Vorsitzende des Bauausschusses hat allerdings in Aussicht gestellt, dass zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Bewohner*innen dies wünschen würden, die Diskussion erneut geführt werden könnte.

Zahlreiche Bewohner*innen der oberen Krautgärten haben sich nun wieder einerseits an uns und auch an die Gemeinde gewandt mit der Bitte, Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung umzusetzen.

In der letzten Gemeinderatssitzung am 25. Juni 2020 haben wir einen Dringlichkeitsantrag eingebracht in welchem wir den Vorsitzenden des Sicherheitsausschusses aufgefordert haben, gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen zu erarbeiten. Unser Antrag wurde zwar (mit einer seltsamen Begründung) abgelehnt, der Sicherheitsausschuss aber dennoch mit der Ausarbeitung von Maßnahmen beauftragt. Nach wie vor fordern wir die Einbindung der Bevölkerung zur Erarbeitung von Lösungen von Beginn an.