Donnerstag, 30. Dezember 2021

Ist Wasser klimaneutral?

 

Ist Wasser, das wir trinken, klimaneutral?

Das kommt drauf an. Wasser, das in Einweg-Plastikflaschen abgepackt per Lkw zu uns kommt, sicherlich nicht.


Ein extremes Beispiel ist Volvic, das vom Danone-Konzern in einer kleinen Gemeinde gleichen Namens mit 4500 Einwohnern in Frankreich aus der Erde geholt wird. Und zwar etwa 2,7 Millionen Kubikmeter jährlich, das entspräche einem Würfel mit 240 Meter Seitenlänge. Das Wasser wird in Einweg-Plastikflaschen abgefüllt und in 60 Länder exportiert, davon viele Kilometer mit dem LKW. Im Supermarkt steht es dann um 1,30 Euro pro Flasche im Regal, was pro Liter dem derzeitigen Preis für Heizöl entspricht. Trotzdem ist es als klimaneutral zertifiziert, warum, weiß eigentlich kein Mensch.

Um die gleichen 1,30 Euro bekommt man bei uns nicht eine Flasche, sondern 1000 Liter bestes Trinkwasser, das man nicht mit dem Auto vom Supermarkt holen und in den zweiten Stock hochschleppen muss, sondern das nach einer sanften Handbewegung aus der Leitung kommt. Das ist klimaneutral, das schont die Umwelt. Und auch die Geldbörse - aber wir haben´s ja. Und Umwelt und Ressourcen sind uns egal, da füttern wir lieber einen Konzern mit 23 Milliarden Euro Umsatz mit Riesengewinnen.

P.S.: Nicht sehr viel besser sieht der Vergleich bei anderen Mineralwässern aus.

Samstag, 25. Dezember 2021

Wald im Klimawandel

 

Der Temperaturanstieg wird alles betreffen und nichts auslassen. Kleinste Details heute können mittelfristig ganze Ökosysteme dramatisch verändern. Schon  eine Temperaturerhöhung von ca. 2°C bei gleichzeitiger Abnahme der Sommerniederschläge um 15%  kann zu  einem  Rückgang  der  natürlichen  Waldgesellschaft  um insgesamt etwa 25% und zu drastischen Änderungen in den natürlichen Anteilen der einzelnen Arten führen.

Die bei uns heimischen Bäume brauchen die Kälte und den Winterschlaf, um im Frühjahr wieder austreiben zu können. Forschungen zeigen, dass sie umso früher austreiben, je kälter der Winter gewesen ist. Fehlt der Kältereiz, geschieht das viel später. Steigende Wintertemperaturen verschieben so die Wachstumsphasen heimischer Bäume nach hinten, Sträucher und Unterwuchs wird dadurch gefördert und Waldbäume geschwächt. Arten aus wärmeren Gebieten brauchen den winterlichen Kältereiz nicht und treiben früher aus, dafür sind sie anfälliger für späten Frost.

Hitze und Trockenheit sorgen gerade bei Bäumen für einen regelrechten Klimastress und setzen den Wäldern gehörig zu. Bei Trockenheit nimmt der Stammumfang ab, der Baum zieht sich förmlich zusammen und dehnt sich erst wieder aus, wenn der Flüssigkeitshaushalt wiederhergestellt ist. Mit dem Abnehmen des Stammwachstums verringert sich auch die Klimaschutzleistung, da weniger Kohlenstoff im Baum gebunden werden kann. Andererseits führen hohe Bodentemperaturen in Trockenjahren zu einer stärkeren Bodenatmung und dadurch zu einer stärkeren Freisetzung von Kohlenstoff aus dem Boden.

Die Baumkronendichte ist entscheidend für die Artenvielfalt im Wald. Öffnet sich das Kronendach,  sind Waldpflanzen abrupt einem Klima ausgesetzt, das sie nicht vertragen. Für die Bewohner von Unterwuchs und Boden ist das fatal, denn jeder Waldorganismus hat sein Temperaturoptimum, das er nur mit Verzögerung an neue Bedingungen anpassen kann. Wird es heiß, dann werden die Waldbewohner, die Kühle bevorzugen, von Hitze liebenden Arten verdrängt oder ausgerottet.

In Österreich nimmt die Waldfläche immer noch zu, und der Zuwachs liegt deutlich über den Erntemengen. Damit das möglichst so bleibt, haben die Bundesforste bereits damit begonnen, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Der Wald der Zukunft wird ein artenreicher, bunter Mischwald sein, da sich diese als widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse erwiesen haben als Monokulturen.

Österreich orientiert sich an den von der EU vorgegebenen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele  (LULUCF) und meldet Kennzahlen zur Waldbewirtschaftung und der Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten an die EU. Dabei setzt Österreich auch künftig auf eine nachhaltige, aber verstärkte Nutzung von Holzbiomasse. Eine Kohlenstoffmaximierung im Wald auf Kosten der Holznutzung ist dezidiert nicht Ziel der österreichischen Forstpolitik, die auf der Multifunktionalität der Wälder aufbaut. Die stoffliche und energetische Verwendung von Holz und die damit verbundenen Substitutionseffekte nicht-nachhaltiger Materialien sind ein wesentlicher Beitrag der Wälder zum Klimaschutz. >http://www.wald-in-oesterreich.at/wald-im-klimawandel/

Montag, 20. Dezember 2021

Eisschmelze in Grönland

Unfassbare 520 Milliarden Tonnen Eis hat Grönland im heurigen Sommer verloren, bei Temperaturen von bis zu 20 Grad plus. Das sind, aufs ganze Jahr gerechnet, 1 Million Tonnen pro Minute. Nach der Universität von Ohio hat das grönländische Eis den „point of no return“ erreicht. 

Durch das Überschreiten dieses Kipppunkts wird die durchschnittlich 2000 Meter dicke Eisschicht, die derzeit das Landesinnere Grönlands bedeckt, unweigerlich vollständig abschmelzen. Wo das Eis fehlt, wird es wärmer, weil weniger Sonnenenergie zurück in den Weltraum abgestrahlt wird. Wo es wärmer wird, wird noch mehr Eis abschmelzen. Es wird global zu mehr Waldbränden kommen, deren Asche das Eis dunkel färbt. Dadurch wird das Eis noch schneller schmelzen – eine Spirale, die nicht mehr aufzuhalten ist.

Allein durch das Schmelzen des Grönlandeises wird der Meeresspiegel in wenigen Jahrhunderten, nach anderen Studien schon Ende dieses Jahrhunderts, weltweit um 7,4 Meter angestiegen sein. Das Landesinnere Grönlands, das derzeit durch das Gewicht des Eises teilweise unter den Meeresspiegel gedrückt wird, wird durch die Entlastung um etwa 800 Meter aufsteigen. Diese Eisschmelze ist der größte Beitragsfaktor des Meeresspiegelanstiegs, welcher Küstenregionen und Inselstaaten bedroht, sowie Stürme und Überflutungen häufiger und heftiger werden lässt.

Umso dringender ist es, den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas nun unverzüglich und ernsthaft anzugehen und endlich auch die Agrarwende anzupacken. Denn sonst werden wir in etwa zehn Jahren auch beim Regenwald und den Korallenriffen Kipppunkte überschritten haben, die eine weitere Erwärmung unumkehrbar weiter antreiben.

https://news.osu.edu/warming-greenland-ice-sheet-passes-point-of-no-return/

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Landwirtschaft – so oder so?

 

In Landwirtschaftsfragen trennen ÖVP und Grüne Welten. Dabei stehen große Entscheidungen an: Bis Jahresende muss Österreich an die EU-Kommission melden, wie es die Leitlinien der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU umsetzen will. Es geht um 1,8 Milliarden Euro, die pro Jahr an Förderungen an Österreichs Bauern fließen. Die EU und Grüne wollen mehr Bio, Klimaschutz und Unterstützung für Kleinbauern, weniger Dünger und Pestizide. Doch Köstinger und die ÖVP bremsen und wollen EU- Vorgaben nur unzureichend erfüllen.

Die Mehrheit der Schweine muss ihr Leben auf Betonböden fristen, durch deren Spalten Urin und Kot fallen. Die Schweine fressen und schlafen über den ätzenden Ausdünstungen. Davon  bekommen sie oft Gelenksentzündungen und von den Ammoniakdämpfen Atemwegsprobleme. Einem 100-Kilo-Schwein stehen derzeit nur 0,7 Quadratmeter zu, die Tiere haben auch nichts zu tun. Die  Fadesse führen immer wieder dazu, dass Schweine einander anknabbern und verletzen. Auch  Kannibalismus gibt es auf Vollspaltböden.

Die Grünen wollen unbedingt ein Verbot der Vollspaltböden mit Jahreszahl. Was will die ÖVP?  Um- und neu gebaute Ställe  ­müssen ab 2023 pompöse 0,84 statt wie bisher 0,7 Quadratmeter Platz bieten, und das soll auch nur für AMA-Gütesiegel-Betriebe gelten. Auf eine Jahreszahl, ab der die bisherigen Vollspaltböden verboten sind, ließ die ÖVP sich nicht festnageln.

Die EU-Staaten haben sich heuer darauf geeinigt, dass ein Zehntel der Direktförderungen  zu den kleinen Betrieben umverteilt werden muss - wie genau, können die Mitgliedstaaten selber festlegen. Doch obwohl Köstinger immer gern von Österreichs „bäuerlichen Familienbetrieben“ faselt, hat sie  bei der Umverteilung schon in Brüssel gebremst. Ihre Pläne sehen für die Umverteilung bloß 7,5 Prozent vor. Förderobergrenzen für Großbetriebe lehnte sie ebenso ab wie den Wunsch von Bauernverbänden und Umwelt-NGOs, die ersten 20 Hektar doppelt zu fördern, um die kleinsten Höfe stärker zu unterstützen.

27 Prozent  der landwirtschaftlichen Fläche werden bei uns biologisch bewirtschaftet – derzeit  Europaspitze. Doch während in den nächsten Jahren alle EU-Mitgliedstaaten die Biosparten verstärkt fördern werden, ist Köstingers Wachstumsziel mit 30 Prozent Biofläche bis 2030 weniger als unambitioniert. Denn allein wenn Bio-Landwirschaft weiter wächst wie bisher, würden wir bis dahin schon bei 36 Prozent liegen. Köstinger will die bisherige Bioförderung reduzieren und zugleich höhere Auflagen fordern. So müssten Biobetriebe nun sieben Prozent ihrer Fläche für „Biodiversität“ freihalten, bekommen aber dafür kein Extrageld, während konventionelle Bauern dafür 70 Euro pro Hektar erhalten.

https://www.falter.at/zeitung/20211214/bauernschnapsen 

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Konservative DNA: „Den Wandel verzögern, bis er harmlos geworden ist!“


Warum sind konservative Parteien oft Bremser wichtiger gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungen? Könnte das vielleicht in ihrer ideologischen DNA liegen? In einem Interview für den „Falter“ antwortet Andreas Rödder auf die Frage, was er eigentlich unter „konservativ“ versteht, so: „Es geht um eine Grundhaltung zum Wandel an sich, es geht darum, diesen Wandel so zu gestalten, dass die Menschen mitkommen können.“ Und in einem früheren Tagesspiegel-Interview sagte er deutlicher: „Es geht darum, den Wandel zu verzögern, bis er harmlos geworden ist.“

In vielen Bereichen, vor allem in der Bekämpfung der Klimakrise, können wir uns diese Verzögerungstaktik nicht leisten, man könnte sie sogar als kriminell und zutiefst unsolidarisch mit kommenden Generationen bezeichnen. Will man, dass „die Menschen mitkommen“, muss man sie informieren, motivieren und dafür begeistern, aktiv am erforderlichen Wandel mitzuwirken. Aber welche konkreten Schritte hat etwa die ÖVP in dieser Richtung je unternommen?

Auch in verschiedenen gesellschaftspolitischen Bereichen werfen die Antworten von Rödder im Falter- Interview ein erhellendes Licht auf das politische Verhalten der Bundes-ÖVP.

Andreas Rödder ist Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, davor hatte er Lehraufträge an verschiedenen deutschen und US- Universitäten. 2019 wurde er von der deutschen Bundesregierung in eine Fachkommission für Integration berufen. Er ist Mitglied der CDU und war eine Zeit in einem CDU-Schattenkabinett für die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Kultur zuständig.

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Gewessler, die Lobau und der Tunnel


 „Klimaschutz macht, wenn er wirken soll, einen ökologischen Umbau unserer Konsum- und Produktionsprozesse notwendig; die Mobilität kann davon nicht unberührt bleiben, macht sie doch in Österreich wie in der EU rund 30 Prozent der CO2-Emissionen aus, wovon wiederum rund 70 Prozent auf den Straßenverkehr entfallen. So gesehen liegt es auf der Hand, Großprojekte in diesem Bereich noch einmal auf ihre ökonomische wie ökologische Sinnhaftigkeit abzuklopfen. Es ist Zeit, dass die türkis-grüne Koalition ihre politische Substanz beweist, wenn es darum geht, das "Beste beider Welten" im echten Leben zusammenzuführen.“
Walter Hämmerle in der „Wiener Zeitung“ vom 30.11.2021


Möglicherweise wird Gewesslers Absage des Lobautunnels und anderer geplanter Straßenbauprojekte bestehende und zukünftige Koalitionen der Grünen belasten oder erschweren. Und es ist stark anzunehmen, dass auch Gewessler und die grüne Regierungsmannschaft insgesamt diese Möglichkeit sieht. Aber umso positiver ist zu bewerten, dass hier mal über den Zeitrahmen einer Legislaturperiode hinausgedacht und das Wohl kommender Generationen (und auch die Lebensqualität der jetzt lebenden) an die erste Stelle gerückt wurde, auch wenn das die Chancen auf Machterhalt möglicherweise verschlechtert.

Für eine Diskussion der Verkehrsproblematik, die hier nur angestoßen werden kann, müssten wir mit den Ursachen beginnen. Und was ist die Ursache, der Grund, dass sich jemand von A nach B begeben will oder glaubt, sich begeben zu müssen? Letztlich ist es ein Mangel am Ort A, den ich durch einen Aufenthalt in B beheben könnte. Ganz egal, ob es sich bei diesem Mangel um einen Zigarettenautomat, den Arbeitplatz, ein Theater usw. handelt. Das heißt, dass Mobilitätsbedürfnisse durch Mängel entstehen. Daher wäre es naheliegend, mal hier anzusetzen, soweit es vernünftigerweise geht. Das betrifft unter anderem den Bereich der Orts- und Raumplanung und die Organisation unserer Arbeitswelt.

Der zweite Denkanstoß: Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Anzahl der Wege, die Mensch täglich oder wöchentlich zurücklegt, in den letzten paar hundert Jahren nicht wesentlich geändert hat. Was sich geändert hat, sind die dabei zurückgelegten Entfernungen und die (zumindest theoretisch möglichen) Geschwindigkeiten.

Und der dritte Denkanstoß: Wo gibt es ein konkretes Beispiel, wo eine neue oder breitere Straße nicht relativ kurzfristig zu einer Zunahme des Verkehrs geführt hat? Meine Hypothese: So ein Beispiel gibt es nicht, was dann beweist: Neue oder breitere Straßen lösen keine Mobilitätprobleme, sie verschlechtern sie zwar auch nicht notwendigerweise, gehen aber auf jeden Fall auf Kosten von Umwelt und Ressourcenverbrauch.

Wenn Wien den Autoverkehr reduzieren will, brauche es eine starke Verhaltensänderung, sagte auch Günter Emberger, Verkehrsplaner an der TU Wien, im Ö1 Mittagsjournal. Dafür müsste man die Rad-, Fußgänger- und Öffi-Infrastruktur ausbauen. Das sei mindestens genauso schnell möglich wie der Bau einer Autobahn. 

Dienstag, 23. November 2021

Konsum wofür?


Konsumieren wir eigentlich, damit wir ein gutes Leben haben? Oder helfen wir bloß der Großindustrie und internationalen Konzernen, ihr Geschäftsmodell umzusetzen? 

Wenn man zum Beispiel „die Schuhe, die jährlich weggeschmissen werden, paarweise hintereinander aufstellt, so kann man mit diesen Schuhen alljährlich eine Kette bilden, die man 150 mal um den Äquator wickeln kann. Allein die Schuhe, die in Österreich weggeschmissen werden, ergeben rund 40.000 Tonnen Müll pro Jahr.

Langsam spüren es die meisten, dass wir unterm Strich die Verlierer sind, obwohl wir vieles viel billiger einkaufen können, weil irgendwer irgendwo auf der Welt – oft unter grauenhaften Bedingungen – dieselbe Arbeit billiger verrichten kann. So verlieren wir unsere letzten Handwerker und unser Know-How.“
Aus „Gea Nr. 99“

Insgesamt scheint die Welt "eine große Gelegenheit zum Verbrauch" zu sein, wie es Harald Welzer ausdrückt.

"Es ist pervers: Dieselben Menschen, die sich eine Kreuzfahrt leisten oder einen SUV kaufen, sind zugleich besorgt um den Zustand unseres Planeten.
Wer tatsächlich etwas verändern will in der Gesellschaft, wer tatsächlich eine Wende zu klimaschonendem Leben schaffen will - der muss diesen dominanten Konsum-Narrativen etwas entgegenhalten. Der Weltverbrauch an Ressourcen geht hoch, die Besorgtheit der Bürger auch. Wir haben keinen Mangel an Wissen über den Zustand der Welt, aber Mangel an Willen, diesen Zustand zu verbessern.“
Harald Welzer: „Alles könnte anders sein“

„Wir leben auf Kosten der dritten Welt und wundern uns, wenn das Elend anklopft.“
Gregor Gysi

„Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen.“
Jean Ziegler

„Auf dem Gemüsemarkt in Senegal gibt es zu 80% holländische Tomaten. Wir regen uns darüber auf, wenn die Leute zu uns kommen wollen, nachdem wir selber die Existenzgrundlage der Menschen zerstört haben.“
Heiner Geißler, ehem. Generalsekretär der CDU

„Fast alles, was Sie in Ihrem Kleiderschrank, in Ihrem Kühlschrank, in Ihrem Auto, Haus oder Ferienhotel vorfinden, womit Sie kommunizieren, was Sie essen und trinken, kommt auf eine Weise zustande, die Sie nicht wissen wollen. Präziser gesagt: Kommt Ihnen zu Preisen zugute, von denen Sie nicht wissen wollen, wie sie möglich sind.“
Harald Welzer: „Die smarte Diktatur“

„Wir als Gesellschaft müssen lernen, bescheidener zu leben, was aber nicht bedeutet, dass wir deswegen ein schlechteres Leben haben müssen, ganz im Gegenteil. Ich glaube, wenn man seine Wünsche reduziert, dann hat man bessere Chancen auf Glück. Konsumverweigerung ist eine wertvolle Übungsfläche.“
Heini Staudinger  

"Lokales Wirtschaften, rechtlich geschützt durch regionale, angepasste Rechtssysteme, ist der wichtigste Garant für eine ökologisch verantwortete Lebensweise."
Karl-Heinz Brodbeck

"Die ökonomische Vernunft ist nicht das selbe wie eine vernünftige Ökonomie!"
Richard David Precht

"Menschen wurden erschaffen,um geliebt zu werden.
Dinge wurden geschaffen, um benutzt zu werden.
Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet, ist,
weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden."

Dalai Lama

„Wir vertreten die These, dass die Idee eines selbstregulierenden Marktes eine krasse Utopie bedeutet. Eine solche Institution konnte über längere Zeiträume nicht bestehen, ohne die menschliche und natürliche Substanz der Gesellschaft zu vernichten; sie hätte den Menschen physisch zerstört und seine Umwelt in eine Wildnis verwandelt.“
Karl Polanyi, Wirtschaftshistoriker, in „The Great Transformation“ 

"Unser ganzes neoliberales System ist letztendlich darauf ausgerichtet, das Gewinnstreben von der Realwirtschaft zur Finanzwirtschaft zu verlagern und das muss übel enden. Die reine Finanzspekulation kann keine Werte schaffen. Sie kann nur umverteilen."
Stephan Schulmeister

"Wir brauchen einen modernen, selbstbewussten Staat als eine Sphäre, die sich grundsätzlich von der Wirtschaft unterscheidet."
Armin Thurnher im „Falter Nr. 3/17“

Samstag, 13. November 2021

Sind e-Fuels die Lösung?


Immer wieder werden synthetisch hergestellte Treibstoffe (e-Fuels) als Alternative zu Benzin oder Dieseltreibstoff oder auch zur e-Mobilität in die Diskussion eingebracht, um unseren PKW- Verkehr  umweltfreundlicher zu gestalten. Zuletzt auch von EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean.

Aber hat sie eine Ahnung, wovon sie spricht? Stutzig machen muss zunächst der Satz: “Die Politik muss den Markttrends folgen.“ So werden wir die Energie- und Klimawende mit Sicherheit nicht schaffen, genau umgekehrt müsste es sein.

Technologie-Offenheit, o.k., aber bei PKWs auf e-Fuels zu setzen kann nur Resultat eines nicht durchgeführten Denkprozesses sein. Denn e- Fuels werden wohl nur durch Einsatz von grünem Strom zu machen sein. Mit diesem Strom erzeugen wir mit einem Wirkungsgrad von nur 40% Treibstoff, der dann mit einer Energieeffizienz von 30% in Bewegungsenergie des Autos umgesetzt wird. Der Gesamtwirkungsgrad ist also nur etwa 12%. Da ist es doch viel klüger, den eingesetzten Strom gleich mit etwa 90% Gesamtwirkungsgrad für den Einsatz in batteriebetriebenen e-Autos zu verwenden. Dabei können wir zu viel hineingesteckte Energie bei der Rekuperation sogar wieder zurückgewinnen. Alle, die sich über den zusätzlichen Stromverbrauch alterieren, der durch e-Mobilität auf uns zukommen wird, sollten bedenken, dass für die Alternative e-Fuels sechs- bis siebenmal soviel Strom benötigt würde.

Ob e-Fuels einen Beitrag zum Klimaschutz liefern oder den Klimawandel weiter anheizen, hängt davon ab, wie CO2-intensiv der Strommix ist, der zu ihrer Herstellung verwendet wird. Damit e-Fuels klimafreundliche Alternativen zu fossilen Brennstoffen darstellen, muss der Strom für ihre Herstellung nahezu ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammen. Sollen e-Fuels z. B. im Transportsektor eingesetzt werden, dann muss der Ökostromanteil bei ihrer Herstellung bei mehr als 90 % liegen, um verglichen mit fossilen Treibstoffen eine Klimaschutzwirkung zu erzielen (aus Wikipedia).

Übrigens: Auch Wasserstoff ist für den PKW- Antrieb keine Alternative: Wasserstoff wird heute zu über 90% aus Erdgas oder Nebenprodukten der Erdölraffination hergestellt. Klimafreundlich wäre nur die elektrolytische Aufspaltung von Wasser durch grünen Strom. Die Elektrolyse hat einen Wirkungsgrad von knapp über 70%, die Brennstoffzelle etwa 60%. Das ergibt insgesamt 42%, dazu kommt noch der Energieaufwand für Kompression oder Verflüssigung des Wasserstoffs für Lagerung und Transport. Eine Flotte von Brennstoffzellenautos braucht also etwa das dreifache an Strom als batteriebetriebene Fahrzeuge. Und das Netz an Wasserstofftankstellen ist weniger als mickrig und müsste erst ausgebaut werden. Sehr wohl aber kann Wasserstoff als Energiespeicher Bedeutung gewinnen, wenn überschüssiger Solar- oder Windstrom zu seiner Produktion verwendet wird. Im gerade vereinbarten Koalitionsvertrag der kommenden deutschen Ampel-Koalition steht dazu: „Wir wollen den Einsatz von Wasserstoff nicht auf bestimmte Anwendungsfelder begrenzen. Grüner Wasserstoff sollte vorrangig in den Wirtschaftssektoren genutzt werden, in denen es nicht möglich ist, Verfahren und Prozesse durch eine direkte Elektrifizierung auf Treibhausgasneutralität umzustellen.

Unsere individuelle PKW- Mobilität sollten wir sowieso drastisch reduzieren: Überhaupt weniger fahren, und wenn, dann nicht unbedingt dafür zweieinhalb Tonnen Blech verwenden, die mit 280 PS rasant auf 180 km/h beschleunigt werden können. Dass wir die Mobilitätswende letztlich nur durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrssystems, durch schlauere Raumplanung und vor allem durch eine Änderung unseres Anspruchsniveaus bewältigen werden können, ist eine andere Geschichte. 

Freitag, 12. November 2021

CO2-Ausstoß verringern


Durch den Handel mit Emissionszertifikaten soll seit Jahren der CO2 - Ausstoß durch große Unternehmen begrenzt werden. Diese Zertifikate werden entweder kostenlos an Unternehmen verteilt oder  versteigert.

Laut EU-Kommission sollten bis 2020 im EU-Durchschnitt 70 Prozent der Emissionszertifikate versteigert werden. In Österreich waren es 2020 nur 29 Prozent, mehr als 70% wurden also verschenkt. Von diesen kostenlosen Emissionszertifikaten gingen fast 90 Prozent an nur zehn Unternehmen, die dafür 2020 über 15 Millionen Tonnen CO2 gratis ausstoßen durften.

Nicht nur entgingen Österreich dadurch Einnahmen von 450 Millionen Euro, sondern es erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, bis 2030 Strafzahlungen von etlichen Milliarden Euro berappen zu müssen. Wir werden uns also der von der EU vorgegebenen Aufteilung annähern müssen.

Große Betriebe wie etwa die Voest investieren zwar viel in umweltfreundlichere Produktionsprozesse, werden aber auch weiterhin zum Teil auf kostenlose Zertifikate angewiesen sein, weil sie in einem harten internationalen Wettbewerb stehen. Umso wichtiger ist es, in vielen anderen Bereichen Emissionen einzusparen. Die auf Initiative der Grünen beschlossene Besteuerung des CO2- Ausstoßes, die ab Juli 2022 auf uns zukommen wird, ist dazu ein wichtiger Schritt. Diese Steuer wird etliche Produkte zunächst  moderat verteuern, die Einnahmen aus dieser Steuer werden aber an jeden österreichischen Haushalt nach einem bestimmten Schlüssel zurückbezahlt werden. Dadurch wird sich für Haushalte mit mittleren und unterdurchschnittlichen Einkommen sogar ein kleiner Gewinn ergeben.

Sonntag, 26. September 2021

Die Geldverbrennung


Beim Heizen unserer Wohnungen und Häuser mit Gas oder Öl sind wir ausländischen Akteuren und Staaten ausgeliefert, weil diese die Kontrolle darüber haben, wie teuer bei uns das Grundrecht auf beheizte Wohnräume ist. Dieses Problem hätten wir nicht, wenn wir unsere Häuser mit Wärmepumpen und lokalem oder  zumindest europäischem Wind- oder Solarstrom beheizen würden.

Eine solche Umstellung kostet natürlich viel Geld. Aber das würde zum Großteil die lokale Wirtschaft beleben. Und für den laufenden Betrieb würde kein Geld und damit keine Kaufkraft mehr an  Gas- und Öl produzierende Länder abfließen.

Etwa 100 Milliarden Euro werden Haushalte in der EU zahlen müssen, um in den kommenden Monaten nicht im Kalten zu sitzen. Danach fragt keiner, wenn es um die Kosten der  Energiewende geht. Das erzählen uns auch weder die Gas- und Ölkonzerne noch die Türkisen.

Ein Ende dieser unsinnigen Geldverbrennung käme nicht nur den Geldbeuteln der großen Mehrheit, sondern auch der Umwelt sehr zugute.
Mehr dazu hier.

Mittwoch, 22. September 2021

Geringere Grenzwerte der WHO für Luftschadstoffe


Am 22. September 2021 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich geringere empfohlene Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid vorgestellt. Damit könnten  zehntausende vorzeitige Todesfälle jedes Jahr in Europa vermieden werden. Feinstaub allein ist für fast 400.000 vorzeitige Todesfälle in der EU jährlich verantwortlich.

Der empfohlene Höchstwert für Stickstoffdioxid wurde von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter auf 10 Mikrogramm gesenkt. Dieser Wert wurde in keiner Stadt in Deutschland in den letzten Jahren erreicht. Schlimmer: In vielen Städten wird selbst der aktuelle Wert von 40 Mikrogramm nicht geschafft - das gilt auch für Biedermannsdorf. Saubere Luft in unseren Städten ist nur mit einer wirklichen Mobilitätswende zu schaffen.

Für die Langzeitbelastung mit Feinstaub PM2,5 liegt der neue WHO-Richtwert nun bei 5 statt bisher 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der EU-Grenzwert liegt aktuell mit 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft deutlich darüber. Ähnlich verhält es sich bei Feinstaub PM10. Hier senkt die WHO ihren Richtwert auf 15 statt bisher 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der EU-Grenzwert liegt aber aktuell bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Experten kritisieren die bisherige „laxe“ EU-Grenzwerte für Feinstaub. Jutta Paulus, Abgeordnete (Die Grünen) des Europäischen Parlaments und Mitglied im Umweltausschuss hält es für „skandalös“, dass die bisher gültigen WHO-Grenzwerte nicht vollständig in die EU-Gesetzgebung übernommen worden sind. Dass die EU-Grenzwerte für Feinstaub PM10 und PM2,5 viel zu hoch liegen sei das alleinige Resultat von Lobbyisten, welche die Interessen einiger wenigen Industrien über jene der Bevölkerung gesetzt hätten (lt. Nino Künzli vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut). 

Weitere Infos:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127468/WHO-empfiehlt-drastische-Senkung-von-Stickstoffdioxid-und-Feinstaub-in-der-Luft
https://sven-giegold.de/luftqualitaet-who-verschaerfte-grenzwerte/

 

Dienstag, 21. September 2021

Bessere Mobilität bei geringeren Kosten!


Ein Mikro-ÖV System im Bezirk Mödling soll die Anbindung an das hochrangige öffentliche Verkehrsnetz Wiens verbessern, räumliche und zeitliche Versorgungslücken schließen und die Mobilität bei geringeren individuellen Kosten verbessern.

Europa soll bis zum Jahr 2050 erster klimaneutraler Kontinent werden. Der öffentliche Verkehr ist ein zentraler Faktor, um auch den Verkehr auf Klimakurs zu bringen. Sowohl aus Klimaperspektive als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ist es wichtig, sowohl im Nah- wie auch im Fernverkehr den  Pkw-Verkehr auf öffentliche Verkehrsmitteln zu verlagern. Details dazu hier.

Im Speckgürtel von Großstädten, also auch bei uns in Biedermannsdorf, können vor allem nachfragebasierte Mobilitätsdienste (Mikro-ÖV) eine kostengünstigere und umweltverträglichere Mobilität ermöglichen. Das sind nachfragebasierte Angebote, die nur verkehren, wenn zuvor ein Fahrtwunsch angemeldet wurde, und die zunächst die Versorgung mit Mobilität auf der ersten und letzten Meile verbessern. Sie dienen als Zubringer zum gut ausgebauten hochrangigen Öffi-Netz und können so die Abhängigkeit vom Pkw verringern und Mobilität auch vollständig ohne (Zweit-)Pkw ermöglichen. Durch den möglichen Entfall der hohen PKW Fixkosten wird Mikro-ÖV auch für jeden Einzelnen wirtschaftlich attraktiv. Wie teuer Sie Ihr Auto monatlich kommt, können Sie mit diesem einfachen Kostenrechner schnell ermitteln.

Nachfragebasierte Verkehre können auch eingesetzt werden, um neue Zielgruppen an den öffentlichen Verkehr heranzuführen und so eine Nachfrage zu erzeugen, die, wenn sie groß genug wird, zu einem späteren Zeitpunkt durch Linienverkehr bedient werden kann. In den letzten Jahren sind auch vermehrt regional konzipierte Angebote entstanden, die neben der letzten Meile auch Strecken zwischen den Gemeinden abdecken.

Am 9.9.2021 hat unser Gemeinderat beschlossen. der Arbeitsgemeinschaft Mobilregion Mödling  beizutreten. Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft ist die Errichtung und der Betrieb eines Mikro-ÖV-Systems im Bezirk Mödling, das alle oben beschriebenen Vorteile bieten soll.


Und noch eine Frage zum (individuellen) Autoverkehr:
Entlasten zusätzliche Straßen die Verkehrssituation und verringern so Staus, oder führen sie mittelfristig sogar zu mehr Verkehr und längeren Staus?
Lesen Sie dazu ein aktuelles Interview mit Prof. Knoflacher und versuchen Sie, seine Aussagen nicht emotional, sondern sachlich zu bewerten.

Energiegemeinschaften – ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Energieversorgung

 


Die Idee: Selbst Strom erneuerbar produzieren und konsumieren. Eine eigene PV-Anlage ist möglich, aber nicht Pflicht. Teilnehmer an Energiegemeinschaften kommen in den Genuss ermäßigter Netztarife und sparen sich im Idealfall auch die Energiekosten. Auch für das e5- Team in Biedermannsdorf sind Energiegemeinschaften ein sehr interessanter Kandidat für unsere  Energiewende.

Nach dem vor gut zwei Monaten im Parlament beschlossenen „Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG)“  stößt das Klimaschutzministerium nun mit einem vier Millionen Euro schweren Förderprogramm einen wichtigen Dominostein für die Energiewende an.

Auf Betreiben des Klimaschutzministeriums ist nun im Klimafonds eine Koordinierungsstelle für Energiegemeinschaften eingerichtet worden. Geleitet wird sie von Eva Dvorak, die zuvor unter anderem für den Bereich erneuerbare Energien bei der Abteilung Energieplanung der Stadt Wien zuständig war. Sie soll eng mit den Energieagenturen und -instituten in den neun Bundesländern zusammenarbeiten und Anlaufstelle für Fragen aller Art rund um Energiegemeinschaften sein. 

https://www.umweltgemeinde.at/foerderungen-fuer-erneuerbare-energie-ab-herbst

https://www.derstandard.at/story/2000129796283/energiegemeinschaften-erhalten-bis-zu-25-000-euro-foerderung

Montag, 13. September 2021

Die Aspangbahn kommt in Fahrt


Ich weiß noch in der Volksschule habe ich was von ihm gelernt: dem Bahnhof Laxenburg-Biedermannsdorf. Und schon oft bin ich (immer zum ungünstigsten Zeitpunkt!) am geschlossenen Bahnschranken Richtung Laxenburg gestanden. Aber so recht in mein Bewusstsein ist sie nie gedrungen, diese Innere Aspangbahn. Und wen wunderts? Noch vor 5 Jahren, als ich die Aspangbahn öfters für meinen Arbeitsweg benutzte machte sie dem Ruf einer verschlafenen Dorfbahn alle Ehre. Morgens fuhren drei Garnituren nach Wien hinein und am späten Nachmittag wieder raus. Das war es. Ein sehr überschaubarer Fahrplan.

Aber erst bei der Planung einer Zugreise vor wenigen Wochen musste ich feststellen, dass sich die Aspangbahn in meiner Abwesenheit ganz schön zu einem ernstzunehmenden Verkehrsmittel gemausert hat.

Zufahrt von Westen.

Neue Taktung, neue Trasse

Nachdem es bereits 2019 eine deutliche Ausweitung des Fahrplanes gegeben hatte wurde die Taktung erst dieses Jahr noch einmal erhöht: zwischen 6 und 22 Uhr verkehrt die Aspangbahn jetzt in beide Richtungen stündlich. Eine solide Taktung für eine eingleisig betriebene Nebenbahn. In einer Dreiviertelstunde kommt man nach Wiener Neustadt, in 21 Minuten zum Wiener Hauptbahnhof. Damit kann die Aspangbahn mit anderen öffentlichen Verbindungen sehr gut mithalten.


Das Stationsgebäude (und der Schatten des Autors).

Ein großer Wermutstropfen ist natürlich, dass es am Wochenende gar keinen Betrieb gibt. Der Bahnhofswärter (oder wie der Beruf auch immer korrekt heißen mag) meinte zwar es gäbe Gerüchte, dass so etwas geplant sei. Aber nix Genaues weiß man nicht. 

Unter der Woche kann die Aspangbahn aber eine gute Alternative zum Bus Richtung Hauptbahnhof sein. Auf dem Papier ist der Bus zwar nur geringfügig langsamer aber die Bahn kennt nun mal keinen Stau und hat damit gerade zu den Berufsverkehrszeiten die Nase sicher deutlicher vorne.

Wer am Hauptbahnhof mit Zügen der ÖBB weiter reisen will wird sicher zu schätzen wissen, dass man nicht mit dem Gepäck die große Bahnhofshalle durchqueren muss weil man naturgemäß schon bei den Gleisen ankommt.

Und fußfreier als im Bus sitzt man auch . . .


Richtung Wien.

Erinnert sich jemand an das Zugsignal das man früher oft durch den ganzen Ort gehört hat? Das war die Aspangbahn die bei Achau die Hennersdorfer Straße gequert und ein Warnsignal abgegeben hat. Und dieses Zugsignal gehört der Vergangenheit an denn gemeinsam mit dem zweigleisigen Ausbau der Pottendorfer Linie wurde auch die Trasse der Aspangbahn der höheren Taktung angepasst. Vom "Billa Kreisverkehr" aus kann man gut den Erdwall erkennen auf dem die Aspangbahn jetzt an Höhe gewinnt um erst die Pottendorfer Linie und dann eben auch die Hennersdorfer Straße zu überqueren. Nach dem Bahnhof Maria Lanzendorf geht es dann südlich am Wiener Zentralfriedhof vorbei direkt zum Hauptbahnhof (vor wenigen Jahren hatte die Aspangbahn zeitweilig nach Oberlaa abbiegen müssen um dann auf der Trasse der Pottendorfer Linie den Hauptbahnhof über Wien Meidling anzufahren).

Richtung Wiener Neustadt.

Richtung Wiener Neustadt folgt man über Guntramsdorf, Traiskirchen und Oberwaltersdorf bis auf Änderungen bei Sollenau weitestgehend der Streckenführung aus dem späten 19. Jahrhundert. 

Alter Charme 

Dass der Bahnhof Laxenburg-Biedermannsdorf so ein Schattendasein führt liegt sicher auch daran, dass automatische Routenplaner ihn meiden. Zu weit scheint der Fußweg und so wird man praktisch immer zu den Bussen gelotst. Dabei ist der Bahnhof in einem Kilometer Entfernung von der "Wildenauer Kreuzung" über den Radweg nach Laxenburg mit dem Fahrrad schnell und effizient erreichbar. Für Leute die lieber zu Fuß gehen gibt es an der Kleingartensiedlung vorbei und dann am Wiener Neustädter Kanal entlang eine Route die etwas länger aber deutlich reizvoller ist.

Entlang des Kanals gäbe es einen schönen Fußweg . . .

. . . aber das Tor der Kleingartensiedlung ist nicht nur für Radfahrer gesperrt und zwingt zu einem Umweg.

 

Fahrradstellplätze sind nicht massenhaft aber ausreichend vorhanden. Explizit als solche ausgewiesene Parkplätze sucht man dagegen vergebens. Ein paar Autos finden schon halb wild Platz aber offensichtlich rechnet man nicht mit einem großen PKW Aufkommen.

Fahrradplätze gibt es aktuell genug. Wenn man den Ständer korrekt aufstellt wären es sogar doppelt so viele.

Es mag nicht jeder so gestrickt sein wie ich aber vor Ort angekommen versprüht der Bahnhof einen Charme dem ich mich nur schwer entziehen kann. Fast versteckt in den Bäumen des Wiener Neustädter Kanals steht der Bahnhof wie aus der Zeit gefallen. Die archaisch wirkende Schrankensteuerung ist mir jedes mal eine Freude. Wenn man früh morgens auf den Zug wartend der Sonne über den Feldern beim Aufgehen zusieht, fühlt sich der Arbeitsweg wie Luxus an. Und wenn man am späten Nachmittag in der Sommerhitze aussteigt kann man irgendwo ganz ganz leise Charles Bronson auf der Mundharmonika spielen hören. Mobilität kann auch Gaudi machen.

Die Altlack 5047 Dieselgarnituren (unter die sich wegen der höheren Taktung auch neuere Garnituren mischen) passen da hervorragend in das Gesamtpaket.


Ein Stellwerk aus einer anderen Zeit.


Die Mechanik der Schrankenanlage.


Wie im Kino.

Und wer sich was daraus macht: auf der Fahrt zum Hauptbahnhof bieten die weiten Felder, Maria Lanzendorf und auch der Zentralverschiebebahnhof meines Erachtens eine durchgängig interessantere Szenerie als die Busfahrt (die Feldhasen nördlich von Vösendorf und der Großgrünmarkt mögen mir dieses harsche Urteil verzeihen).

Der Bahnsteig ist wild-romantisch. Aber sicher nicht barrierefrei.

Wo Licht ist, gibt es natürlich auch Schatten. Der "Bahnsteig" besteht aus verdichteter Erde und die alten Garnituren besteigt man über recht enge Treppen (ähnlich der alten Badner Bahn). Barrierefreies Einsteigen ist in Laxenburg-Biedermannsdorf damit Fehlanzeige. Mir würde dabei schon auch das Herz bluten aber wahrscheinlich sollte der Bahnhof in manchen Dingen baulich in dieses Jahrhundert gebracht werden. Ein bisschen zumindest.

Mittwoch, 18. August 2021

Grünes Wanderkino 2021


 
Bei Schönwetter und unter voller Beachtung aller Corona- Sicherheitsmaßnahmen zeigen wir heuer am

21. August 2021, um 20 Uhr

vor der Jubiläumshalle

den Film „Womit haben wir das verdient?

Registrierung und Einlass ab 19:15 Uhr

Bei Schlechtwetter wird die Veranstaltung abgesagt bzw. vorzeitig beendet. Es gibt keine Speisen- bzw. Getränkeausgabe durch das Organisationsteam des Wanderkinos. Getränke und möglicherweise kleine Speisen gibt es im Restaurant der Jubiläumshalle. Sie können aber auch selbst mitgebrachte Speisen und Getränke verzehren.

Leider wird es diesmal keine „grünen Decken“ geben. Da es abends kühler werden kann, empfehlen wir, eigene Decken mitzunehmen oder sich entsprechend warm anzuziehen.

Corona- Sicherheitsmaßnahmen:

Das COVID-19 Präventionskonzept wurde auf Grundlage der aktuell gültigen Bestimmungen laut konsolidierter Fassung der COVID-19-Öffnungsverordnung BGBl. II Nr. 278/2021 erstellt. Wir bitten um Ihr Verständnis und Ihre Mitwirkung bei der Umsetzung dieser Sicherheitsmaßnahmen.

Alle Besucher*innen werden beim Einlass registriert. Name, Telefonnummer und, wenn vorhanden, Email Adresse werden zum Zwecke der Kontaktpersonenverfolgung mittels Formular erhoben, ebenso Datum und Uhrzeit des Betretens. Diese Daten werden von den Veranstalter*innen für die Dauer von 28 Tagen aufbewahrt und danach unverzüglich vernichtet. Bei Besuchergruppen, die im gemeinsamen Haushalt leben, werden die Kontaktdaten einer volljährigen Person erfasst.

Jeder Besucher, jede Besucherin wählt am Ende der Registrierung einen noch freien, nummerierten Sitzplatz und erhält ein Klebeetikette mit der jeweiligen Sitzplatznummer. Diese Etiketten sind beim temporären Verlassen des Zuschauerbereichs mitzunehmen und beim Wiedereintritt vorzuweisen. Die Sitzplätze werden zusätzlich am Registrierungsformular dokumentiert. Es dürfen nur die gewählten Plätze belegt werden.

Zu- und Abgänge werden im Einbahnsystem geführt. Die Besucher*innen müssen beim Einlass einen Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr vorweisen (3G- Kontrolle). Bringen Sie also bitte einen entsprechenden Nachweis mit, dass Sie geimpft, negativ getestet oder genesen sind, am besten den entsprechenden QR-Code. Wird kein 3G Nachweis vorgebracht besteht die Möglichkeit, einen COVID-19 Antigen Selbsttest vor Ort selbst durchzuführen. Das Ergebnis ist während der Veranstaltung aufzubewahren.

Bei der Registrierung stehen Maßnahmen zur Händedesinfektion zur Verfügung. In Innenräumen (Sanitäreinrichtungen) ist ein Mund-Nasenschutz zu tragen. Outdoor bestehen derzeit keine Masken- und Abstandsvorgaben, größere Menschenansammlungen sind jedoch zu vermeiden. Je nach deren Kapazität darf sich nur eine gewisse Personenanzahl gleichzeitig in den sanitären Einrichtungen aufhalten. Maßnahmen zur Händedesinfektion stehen in den Sanitäreinrichtungen zur Verfügung.




Donnerstag, 24. Juni 2021

Sibirien im Hitzeschock!

Bild: European Union, Copernicus Sentinel-3A imagery

Der Erdboden nördlich des Polarkreises in Sibirien hat Temperaturen von bis zu 48 Grad erreicht. Dadurch taut der Permafrostboden auf. In den Permafrostböden der Erde ist etwa doppelt soviel Kohlenstoff gespeichert wie in der Erdatmosphäre, der dann als CO2 freigesetzt wird. Das Auftauen von Permafrost gilt daher als eines der bedeutendsten Kippelemente der globalen Erwärmung.

Wer glaubt immer noch, wir hätten zur Bekämpfung des Klimawandels genügend Zeit und müssten nicht schleunigst jede sich bietende Gelegenheit dazu ergreifen?

Bild: European Union, Copernicus Sentinel-3A imagery

Eine "apokalyptische" Hitzewelle hat seit Anfang der Woche auch den Südwesten der USA  heimgesucht. Der Nationale Wetterdienst hat die Einwohner von Kalifornien, Nevada, Utah, Arizona und Teilen von Colorados vor übermäßiger Hitze gewarnt. In Städten wie Phoenix oder Tucson in Arizone wurden Temperaturen von über 50 Grad erreicht. Ein Achtel der US-Bevölkerung - über 40 Millionen Menschen - ist im Westen der USA vor einer möglicherweise lang anhaltenden, tödlichen Hitzewelle in Alarmbereitschaft.

 

Im gesamten Südwesten wurden außerdem Warnungen vor Feuergefahr ausgegeben. Große Brände brennen in der gesamten Region, insbesondere in Arizona, wo die Telegraph- und Mescal-Feuer zusammengelegt wurden, was zu einer kombinierten verbrannten Fläche von 100.000 ha oder 1.000 km2 führte und den Vorfall zu einem der größten Waldbrände in der Geschichte des Staates machte.

Samstag, 12. Juni 2021

Reich durch Arbeit?


Die eigene Erfahrung der meisten Österreicher:innen zeigt: Durch Arbeit wird man kaum reich,  durch härteste Arbeit allein wird man nicht superreich.

Bloß fünf Prozent aller Österreicher:innen haben ein Nettovermögen von über einer Million Euro. Das reichste Prozent besitzt gar 40% allen Vermögens. Und diese Super-Vermögen sind in der Corona-Krise kräftig gewachsen. Millionäre und Milliardäre hatten in der Krise keine Existenzängste, sondern haben von den politischen Instrumenten umfassend profitiert. Die Dividenden, die an die Aktionäre von ATX- Unternehmen fließen, werden heuer mit 3,2 Milliarden Euro doppelt so hoch sein als im Vorjahr. Die Anzahl der Milliardäre in Österreich hat in den letzten zwei Jahren um ein Drittel zugenommen.

Andererseits: Fast 80 Prozent des Staatshaushaltes werden von Beschäftigten, Konsument:innen und kleinen Selbstständigen finanziert. Steuern auf Vermögen, Vermögenszuwächse und Unternehmensgewinne tragen hingegen nicht einmal zu 10 Prozent zum Budget bei.

Es ist Zeit für eine umfassende Reform der Steuerstruktur. Übergroße Vermögen und Erbschaften müssen einen gerechten Anteil an den Staatseinnahmen leisten, ebenso der Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Belastung der Umwelt. Dafür könnte die Steuerlast des Großteils der Bevölkerung gesenkt und der Kampf gegen den Klimawandel finanziert werden.

Samstag, 22. Mai 2021

Rohstoffe und nachhaltige Gesellschaft

 

Im Zusammenhang mit dem momentanen Abklingen der Corona-Infektionen reden wir ständig von Öffnungsschritten, nicht etwa von Öffnungsfahrten oder Öffnungsflügen. Das hat einen Grund: Klimaschutz.

Es gibt keine nachhaltigere Fortbewegungsmethode, auch wenn der Mensch beim Gehen immer noch CO2 ausstößt. Aber das sind Peanuts im Vergleich zu den Problemen, vor denen wir alle noch stehen werden. Es könnte nämlich sein, dass wir es auch bei bestem Willen nicht schaffen, wie erforderlich ab 2050 den weltweiten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken zu können. Denn die Förder- und Produktionskapazitäten von Beton, Stahl, Aluminium oder Kupfer hinken hinter den Mengen, die wir in diesen 30 Jahren dafür bräuchten, um die erforderlichen Wind-, Photovoltaik- und Wasserkraftwerke zu bauen, weit hinterher. Und selbst, wenn das nicht so wäre, wäre die Herstellung der nötigen Mengen von Beton, Stahl, Aluminium oder Kupfer so umweltbelastend, dass wir allein dadurch einen Großteil des uns noch zur Verfügung stehenden CO2-Budgets aufbrauchen würden.

Eine tiefgreifende Änderung unserer Lebensweise und unserer Wirtschaft wird uns nicht erspart bleiben. Wir haben die Wahl, sie entweder über uns hereinbrechen zu lassen oder aktiv zu gestalten.

https://www.profil.at/wissenschaft/erneuerbare-energien-warum-die-rechnung-nicht-aufgeht/401375021

Dienstag, 13. April 2021

Die Macht von Strukturen


Wie weit ist unser Verhalten, unser Lebensstil, von den Strukturen unserer Gesellschaft abhängig? Von einer Gesellschaft, die auf Wettbewerb und besser-stärker-schneller sein ausgerichtet ist, spätestens ab dem Schuleintritt. Zum Beispiel einer Wirtschaft, die auf individuelle Gewinnmaximierung getrimmt ist und der Umweltkosten egal sind. Man könnte sagen: Es findet eine Anpassung der Menschen an diese Strukturen statt, ähnlich der evolutionären Anpassung an Umweltbedingungen.

Verhaltensänderungen auf breiterer Front werden nur durch Änderungen dieser Strukturen möglich sein: Durch ein Bildungs- statt ein Erziehungssystem; durch eine Steuerpolitik, bei der Ressourcenverbrauch, Fairness und Gemeinwohlorientierung belohnt und fehlende Nachhaltigkeit, Steuerflucht und Gemeinwohlschädigung massiv sanktioniert werden.

Und von wem werden diese Strukturen bestimmt? Man muss kein Freund von Frank Stronach sein, um ihm hier Recht zu geben: „Wer das Gold hat, macht die Regeln“.

Hier ein Facebook-Beitrag von Mag. Thomas Fraiß, der mich zu diesen Gedanken gebracht hat:

"Du darfst Dir billige Fetzen kaufen, weil es Dir scheissegal ist, dass sie von Kindern zu Billigstlöhnen hergestellt werden.
Du darfst Dir die Fussball WM in Katar reinziehen, weil es Dir scheissegal ist, dass dafür Sklaven ihr Leben lassen mussten.
Du darfst nach Ägypten auf Urlaub fahren, weil es Dir scheissegal ist, dass Du damit eine Diktatur unterstützt.
Du darfst Dir die Lunge aus dem Körper rauchen und Dir die Leber aus dem Körper saufen, weil es Dir scheissegal ist, dass Du damit der Allgemeinheit auf der Tasche liegst.
Du darfst Dir das billige Schweinsschnitzel reindreschen, weil es Dir scheissegal ist, wie die Tiere gehalten werden, und Du darfst Dir die Erdäpfel aus Australien kaufen, weil es Dir scheissegal ist, dass sie dafür um die halbe Welt geschippert worden sind.
Du darfst mit dem SUV in die Stadt fahren, weil es Dir scheissegal ist, dass Du damit das Klima gefährdest und Du darfst über die Flüchtlinge schimpfen, weil es Dir scheissegal ist, welche Schicksale dahinter stehen.
So unfrei bist Du in diesem diktatorisch geführten Land.
Freiheit ohne Verantwortung, das ist bei vielen das falsch verstandene Idealbild von Freiheit. Die eigene Freiheit auf Kosten anderer maximieren. Aber das ist nicht Freiheit, das ist Egoismus.
Und solange das Werkl rennt, macht sich darüber auch kaum jemand Gedanken. Aber wenn das Werkl einmal stockt, werden wir darüber reden müssen. Denn Freiheit ohne Verantwortung muss auf lange Sicht gesehen dazu führen, dass die Freiheit wieder verloren geht."

Donnerstag, 25. März 2021

Achau - Betriebsgebiet und Umfahrung - Biedermannsdorfer Resolution

An der Ortsgrenze zu Achau sind zwei Projekte in Planung, die eine massive Mehrbelastung Biedermannsdorfs durch LKW- und PKW Verkehr, teilweise durch unseren Ort, mit sich bringen werden. In der GR Sitzung vom 18.3. hat der Gemeinderat einstimmig eine Resolution gegen diese beiden Projekte in der derzeit geplanten Form beschlossen.

Firmenansiedlung Betriebsgebiet
Die Fa. Sochor plant, an unserer südöstlichen Gemeindegrenze ein Großlager zu errichten. Die baubehördliche Bewilligung steht kurz bevor. Wir müssen lt. den Informationen die der Gemeinde vorliegen, mit täglich bis zu 120 LKW Fahrten mehr rechnen, die an unserer Gemeinde vorbei fahren.

Achau hat in dem betreffenden Gebiet vor einigen Jahren zahlreiche Grundstücke als Betriebsgebiet gewidmet. Nun ist die rechtliche Situation in NÖ so, dass Kommunalsteuereinnahmen den bei weitem größten Teil der Finanzkraft von Gemeinden ausmachen. Eine Änderung dieser Situation auf Landesebene ist unserer Meinung nach längst überfällig, da Gemeinden dadurch im Prinzip genötigt sind, sich jede für sich, zwischen Erhalt von Naturraum und finanziellem Überleben zu entscheiden.
Prinzipiell kann sich Biedermannsdorf also nicht dagegen aussprechen, dass Nachbargemeinden unter diesen Bedingungen Betriebsgebiete etablieren, da wir selber Nutznießer von Steuereinnahmen durch zwei eigene Betriebsgebiete sind.

Für das geplante Projekt gibt es jedoch kein mit uns akkordiertes Verkehrskonzept und es ist zu erwarten, dass Biedermannsdorf massiv unter den zusätzlichen LKW Fahrten auf der B11 und in Folge auf der A2, leiden wird. Das können wir so nicht hinnehmen!

Geplante Ortsumfahrung Achau
Genauso verständlich wie die Ansiedlung von Betrieben ist der Wunsch Achaus, das Gemeindegebiet durch eine Ortsumfahrung zu entlasten. 1991 wurde die Ortsumfahrung Biedermannsdorf fertiggestellt. Achau hat sich damals gegen eine gemeinsam Planung entschieden. Seit einigen Jahren versucht nun Achau dieses Versäumnis wieder gut zu machen und startet regelmäßig, jeweils nach Gemeinderatswahlen, neue Versuche, eine Umfahrung zu errichten.

Die derzeit angedachte Trassenführung mit der Anbindung beim BILLA Kreisverkehr, würde zu einer massiven Belastung Biedermannsdorfs führen, da diese dazu verleitet, die LH 154 als Alternativroute bei Stau und als Abkürzung zu benutzen. Der zusätzliche Verkehr würde die B11 noch öfter lahmlegen als dies jetzt schon der Fall ist.

Resolution
In der Resolution an Landeshauptfrau Mikl-Leitner, LR Schlerizko sowie die BH Mödling fordert Biedermannsdorf unter anderem ein umfassendes Verkehrskonzept, das eine Mehrbelastung Biedermannsdorfs ausschließt. Die Resolution in voller Länge finden Sie hier.

Montag, 22. März 2021

Pflanzentauschmarkt 2021


Pflanzentauschmarkt 2021 am

Samstag, 8. Mai 2021, 9-13 Uhr, vor unserer Jubiläumshalle

Trotz Covid-19 wagen wir, heuer wieder unseren beliebten Pflanzentauschmarkt zu veranstalten. Selbstverständlich werden wir alle dann aktuell geltenden Verordnungen einhalten. Ein kurzes Video des Pflanzentauschmarkts von 2019 sehen Sie oben.

Gurke gegen Grünlilie, Kaktus gegen Kürbis: Überschüssige Garten- oder Zimmerpflanzen können getauscht oder eine kleine Spende erworben werden. Zusätzlich werden Pflanzen vom Klosterbauer zum Verkauf angeboten. Für Ihre Kinder wird es voraussichtlich ein Kinderprogramm geben.

Anmeldung ist nicht erforderlich. Mit allfälligen Rückfragen wenden Sie sich bitte an Anne-Marie Kern, 0664 2126 420

Radbörse 2021


Fahrradbörse und Rad Check-Up 2021 am

Samstag, 1. Mai 2021, 8:30 bis 14 Uhr, vor unserer Jubiläumshalle

Trotz Covid-19 wagen wir, heuer wieder unsere beliebte Radbörse zu veranstalten. Selbstverständlich werden wir alle dann aktuell geltenden Verordnungen einhalten. Ein kurzes Video der Radbörse von 2019 sehen Sie oben.

Fahrräder, Radanhänger, Scooter, Kinderfahrzeuge, Fahrradzubehör, das alles kann bei unserer Fahrradbörse verkauft, getauscht oder günstig erworben werden. Die Annahme startet um 8:30 Uhr. Wenn Sie ein Rad zum Verkauf anbieten, legen Sie den gewünschten Verkaufspreis fest. 10% des Verkaufspreises werden einbehalten und kommen einem Sozialprojekt zugute. Nicht verkaufte Räder oder die Verkaufserlöse können von 13-14 Uhr abgeholt werden.

Für Kinder wird es voraussichtlich einen Radparcours geben. Die Firma Bikefloh (Ing. Florian Göd) wird gegen eine kleine Spende an Ort und Stelle kleine Wartungsarbeiten und Einstellungen an Ihren Rädern durchführen.

Sonntag, 21. März 2021

Lossprinten! Jetzt.

Jetzt mit Investitionen lossprinten!

42 Milliarden Euro - so viel hat Österreich im Jahr 2020 auf dem Anleihenmarkt neu aufgenommen, nicht zuletzt, um die Kosten der Corona-Krise zu stemmen.

Wir sollten uns keine Sorgen um die Rückzahlbarkeit von Staatsschulden machen. Denn das derzeitige Zinsniveau führt dazu, dass die Anleihen Österreich allein im ersten Jahr 37 Millionen Euro Gewinn bringen. Aber wichtig ist, dass wir mit diesem Geld nicht nur alte Strukturen konservieren und irgendwie aus der Coronakrise herauskommen, sondern dass es in Zukunftsinvestitionen fließt. Dazu kommt, dass Staatsausgaben und -investitionen in Krisenzeiten besonders effektiv sind, weil sie höhere Multiplikatoreffekte anstoßen.

Zu tun gibt es jedenfalls genug: Wir müssen die Klimawende stemmen, öffentliche Gebäude besser wärmedämmen und mit Solarzellen bestücken, für das ganze Land neue Schienen und Züge bauen, unsere Kindergärten ausbauen, unsere Schulen vergrößern. Die Mittelverwendung müsste allerdings (anders als bei Vehikeln wie der Cofag) transparent erfolgen und der parlamentarischen Kontrolle unterliegen. 

https://www.wienerzeitung.at/leserservice/newsletter/newsroom-rss-opinion/2095532-Jetzt-mit-Investitionen-lossprinten.html 

Finstere Ecken?

Zwei Sachen gibt es mit den Grünen immer nur im Doppelpack: saubere Umwelt und saubere Politik. In der Regierung kooperieren die Grünen mit der ÖVP. Im Ibiza-U-Ausschuss wird trotzdem genau hingeschaut. Dort wird das politische System unter Türkis-Blau untersucht. Nina Tomaselli, Fraktionsführerin der Grünen im Ibiza-U-Ausschuss, sagt dazu im News- Interview (09/2021, Auszüge):

„Man wollte still und heimlich die Republik umbauen. Es hat ein System regiert, das vor allem den wohlhabenden Freundinnen und Freunden und Spenderinnen und Spendern gedient hat und weniger den Bedürfnissen der Bevölkerung.

Vor allem das Finanzministerium spielt eine wesentliche Rolle, etwa bei Privatisierungsplänen für das Bundesrechenzentrum - die "Operation Edelstein" - oder fragwürdigen Immobiliendeals. Man sieht auch, wie die ÖBAG (österreichische Beteiligungsagentur) aus der Kontrolle des Parlaments herausgeschält worden ist, wie der jetzige Chef bestellt wurde und wie dort Entscheidungen getroffen worden sind.

Ich habe die Ermittlerinnen und Ermittler der WKStA in ihrer Aktenarbeit und in ihren Aussagen vor dem Ausschuss als besonders standhafte Juristinnen und Juristen wahrgenommen, die sich in den Dienst der Republik stellen, um die Korruption in diesem Land auszumerzen. Ich finde es gut, dass die WKStA eben keinen Unterschied macht, wer der Beschuldigte ist - ob das ein einfacher Bürger oder ein Wirtschaftsboss ist oder eben ein Regierungsmitglied. Das ist die Aufgabe der Justiz. Wir müssen dieses Sittenbild, das bei Türkis-Blau geherrscht hat, diese Berührungspunkte zwischen Politik und den Wünschen der Freunde, Gönner und Spender auflösen.“ 

https://www.news.at/a/nina-tomaselli-interview-11928608

 

Verschobene Zeiten!

Unsere Jahreszeiten sind verschoben!
Der Kimawandel hat die Dauer der Jahreszeiten auf der Nordhalbkugel deutlich verändert. Früher waren alle vier Jahreszeiten etwa gleich lang, heute ist der Sommer schon 17 Tage länger als noch 1950. Frühjahr, Herbst und Winter werden dagegen auf fast der gesamten Nordhalbkugel immer kürzer. Wenn das so weitergeht, könnte der Sommer im Jahr 2100 fast ein halbes Jahr dauern, der Winter könnte sich auf nur noch 31 Tage verkürzen. Das hätte erhebliche Folgen für Mensch, Natur und Wetter.

Der Klimawandel verändert neben den globalen Temperaturen auch die Lage der Klimazonen. In manchen Regionen verschieben und verkürzen sich die Regenzeiten, in anderen nehmen sommerliche Hitzephasen zu. Auch bei uns haben sich im Sommer Häufigkeit, Dauer und Intensität von Hitzewellen seit den 1950er Jahren signifikant erhöht.
Fünf vor Zwölf für ernsthafte Schritte gegen den Klimawandel!

https://www.scinexx.de/news/geowissen/unsere-sommer-werden-laenger/

 

 

Sonntag, 14. März 2021

Verkehrter Verkehr!

Wie sieht es denn heute bei uns aus? Doch so: Einkaufzentren wachsen an den Orts- und Stadträndern, die Zentren veröden. Das Netz des öffentlichen Nahverkehrs außerhalb der größeren Städte ist ungenügend, die Intervalle abseits der Stoßzeiten unbefriedigend. Wer zum Arbeiten nach Wien pendelt, kämpft täglich entweder mit lückenhaften Fahrplänen, raren Park-and-Ride Parkplätzen oder mit Stau und Parkplatznot in der Stadt. Die reichsten zehn Prozent Österreichs verursachen durch ihr Verkehrsverhalten siebenmal so viel CO2 wie die ärmsten zehn Prozent – ohne Berücksichtigung des Fliegens. Und auch abseits des Verkehrs zahlen diejenigen, die für Emissionen verantwortlich sind, einen viel zu niedrigen Preis dafür. Die hohen Kosten der Klimakatastrophe zahlen aber wir alle. Und unsere Kinder und Enkel werden von all dem noch mehr betroffen sein als wir.

Die verkehrsbedingte Umweltbelastung nimmt in Österreich ungebremst weiter zu. Die vereinbarten Ziele des Klimaabkommens und die Klimaziele der EU scheinen in großer Ferne. Ein Weiter wie bisher oder bloß halbherzige Maßnahmen werden uns nicht retten.

Besser geht doch! Was das Land braucht, ist eine Neugestaltung der öffentlichen Räume und des Verkehrssystems. Wege müssen drastisch verkürzt werden. Öffentlich leicht erreichbare Ortszentren müssen attraktive Einkaufsmöglichkeiten bieten. Das würde auch die Ortskerne wieder beleben. Der öffentliche Nahverkehr muss deutlich ausgebaut und enger getaktet werden. App-basierte Sammeltaxisysteme können ihn bedarfsorientiert ergänzen. Auch eine spürbare CO2-Steuer ist überfällig. Aber wer eine lange Strecke pendeln muss, wer weit weg vom nächsten Bahnhof wohnt, wer wirklich kaum Alternativen zur Fahrt mit dem eigenen Auto hat, den dürfen solche Steuern nicht unzumutbar treffen. Das 1-2-3-Klimaticket, dessen österreichweite Variante heuer an den Start gehen wird, wird in seiner vollen Ausbaustufe eine drastische Wende bringen.

Umweltverschmutzung muss einen Preis bekommen, klimaschädliches Verhalten muss teurer werden. Und die emissionsarme Variante kann nicht nur billiger, sondern auch besser sein. Wiederbelebte Zentren, angst- und gefahrlos nutzbarer öffentlicher Raum für Fußgängerinnen und Radfahrer, ein stressfreier Weg in die Arbeit mit bequemen öffentlichen Verkehrsmitteln würden unsere Lebensqualität spürbar verbessern.

Nähere Details und Links zu weiteren Informationen:
https://www.derstandard.at/story/2000125010378/klimaschutz-nicht-mit-steuern-allein-steuern
https://gruene.at/themen/gruene-erfolge/so-viel-klimaschutz-war-noch-nie

Montag, 8. März 2021

Spargel umweltbelastender als Schweinefleisch?


  • Warum wäre selbst eine rein vegane oder vegetarische  Ernährung der gesamten Menschheit nicht optimal für´s Klima?
  • Wie wirkt sich unser Essverhalten,  jenseits aller ethischen Fragestellungen, auf die Umweltbelastung aus?
  • Wann trägt Tierhaltung auch zum Klimaschutz bei?
  • Warum kann nur ein Teil des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens für eine fleischlose Ernährung der Menschen genutzt werden?
  • Wieso kann Spargel umweltbelastender sein als Schweinefleisch?
  • Wie können wir Tiere effizienter für unsere Ernährung nutzen?
  • Wie hängt klimafreundliche Ernährung mit der Bekämpfung des Hungers zusammen?
  • Wie wichtig ist die effiziente Nutzung von Ackerflächen?
  • Was bedeutet eine „ausgewogene Ernährung“ für die Umweltbelastung?
Hier gibts darauf fundierte Antworten!

Samstag, 6. März 2021

Smartphones, Laptops und das Klima: Krise ante portas!

Smartphones, Laptops und das Klima: Krise ante portas!
Oder: Ein Beispiel, wie der Klimawandel unseren Lebensstil beeinflussen könnte.


Der plötzliche harte Wintereinbruch in Texas hat für einige Verwerfungen gesorgt. Schneemassen und extreme Kälte führten zu Stromausfällen, weshalb mehrere Halbleiterfabriken ihren Betrieb zeitweise einstellen mussten. Betroffen waren unter anderem Fabriken von Qualcomm, Renesas, Samsung, Infineon (Cypress) und NXP.

TSMC, Samsung und andere bedeutende Halbleiterhersteller wie UMC oder Winbond haben ihre Fertigungsstätten in Taiwan und Südkorea. In diesen beiden Ländern werden über 43 Prozent aller global produzierten Halbleiterchips gefertigt, Tendenz steigend.

In Korea hat es 2020 zum ersten Mal seit 56 Jahren nicht einen einzigen wasserspendenden Taifun gegeben. In Taiwan ist der westliche Landesteil von Wasserrestriktionen betroffen, für mehrere Regionen wurde die zweithöchste Wassermangel-Warnstufe ausgerufen. Die taiwanesische Regierung hat im Oktober letzten Jahres erstmals ein zentrales Katastrophenschutzzentrum für Dürre eingerichtet. In den Regionen Hsinchu, Tainan und Taichung betreibt TSMC insgesamt 12 Fabs. Dort sind viele Stauseen, die als Wasserspeicher dienen, nur mehr zu 10-15 Prozent ihrer üblichen Menge gefüllt, Tendenz weiter sinkend. Sporadische Niederschläge konnten die Situation nicht entschärfen.

Chipfabriken brauchen jedoch sehr viel Wasser. Zwischen den einzelnen Prozessschritten in der IC-Fertigung müssen die Oberflächen der Silizium-Wafer aufwendig bis in den nanoskopischen Bereich gereinigt werden. Allein TSMC, der weltgrößte Halbleiterhersteller, benötigte 2020 für seine Fertigung rund 155 Millionen Tonnen Wasser. Ein Großteil davon wird zwar aufwendig recycelt, aber 21 Millionen Tonnen mussten als Frischwasser zugeführt werden. Sollte die derzeitige Dürre anhalten, könnte TSMC gezwungen sein, seine Wafer-Produktion zu drosseln, was zu einer drastischen Verschärfung der ohnehin angespannten globalen Chipversorgung führen würde. Ein Totalausfall von TSMC allein würde Amerika, den Rest der westlichen Welt, den globalen Handel und die Weltwirtschaft um Größenordnungen schlimmer treffen als der Lehman-Crash 2008 oder der erste harte Covid-19-Lockdown im Frühjahr 2020. 

Details

Dienstag, 2. März 2021

Drei Milliarden Euro: To have or not to have.

Das EU-Parlament hat nach längeren Verhandlungen in der zweiten Februarwoche den Corona-Wiederaufbaufonds beschlossen. Daraus stehen Österreich drei Milliarden Euro zu, die nicht zurückgezahlt werden müssten. Die Vorgabe der EU: Das Geld muss in Zukunftsbereiche fließen und alle Beteiligten müssen in die Planung eingebunden werden.

Doch Finanzminister Blümel hat bisher noch nichts dazu unternommen, dass die österreichische Regierung bis Ende April in Brüssel einen Plan für die Verwendung dieser Gelder einreichen und die Freigabe der drei Milliarden Euro beantragen kann. Vielleicht ist er gerade anderweitig zu sehr beschäftigt.

Und das, obwohl Österreich im letzten Quartal 2020 den stärksten Wirtschaftseinbruch aller europäischen Länder hinnehmen musste; obwohl Gemeinden, öffentliche Unternehmen, Umweltschutzorganisationen und andere Beteiligte seit längerem an entsprechenden Plänen arbeiten; obwohl über alle politischen Grenzen hinweg Einigkeit herrscht, dass mit öffentlichen Investitionen in Infrastruktur, Modernisierung und Ökologisierung die Krise am besten und nachhaltigsten überwunden werden könnte; obwohl zwei Drittel der EU-Staaten bereits ihre Pläne mit der EU-Kommission abstimmen.

Wenn der Finanzminister nicht schnell handelt, wird sich die von der EU geforderte breite Diskussion mit allen Betroffenen nicht mehr ausgehen. Bisher wurde der EU weder die für den Wiederaufbauplan zuständige nationale Stelle bekannt gegeben, noch ein Dialog mit den Städten und Kommunen bzw. den Sozialpartnern gestartet.