Sonntag, 13. Dezember 2020

Utopien - Rezepte für die Zukunft

Wir haben ein Problem mit der Mobilität. Wir glauben, wenn wir mehr e-Autos, besseren öffentlichen Verkehr und mehr Autobahnen hätten, wäre das Problem gelöst.

Wir haben ein Problem mit Flucht und Migration. Wir glauben, wenn wir einen Deal mit der Türkei machen und garstig zu denen sind, die es bis zu uns geschafft haben, löst das unser Problem.

Wir haben ein Problem mit Klimaveränderung und Umweltverschmutzung. Wir glauben, wenn wir die Wirtschaft dekarbonisieren, fleißig CO2-Zertifikate kaufen, weniger Plastiksäcke verwenden und Pfand auf PET-Flaschen einheben, wäre das Problem gelöst.

Aber unsere eigentlichen Probleme sind im weitesten Sinn Beziehungsprobleme, auch etwa unsere Beziehung zur Natur, zu kommenden Generationen und beschränkten Ressourcen. Solche Probleme sind aber nicht technisch lösbar, eigentlich überhaupt nicht lösbar, sondern können nur  kontinuierlich verringert werden.

Unsere derzeitige Art, im Problem-Lösungs- Schema zu denken, versperrt uns den Blick auf die dahinter liegenden gesellschaftlichen Aspekte. Wir diskutieren nicht darüber, ob und wie unsere  isolierten, technische Problemlösungen uns dabei helfen können, Ideen für eine zukünftige Gesellschaft zu entwickeln und die Annäherung an eine solche Gesellschaft zu fördern. Uns fehlt ein Bild, wie eine solche zukünftige Gesellschaft, für die sich große Teile der Bevölkerung begeistern und an deren Verwirklichung sie sich beteiligen wollen, überhaupt aussehen soll.

Wir brauchen Utopien, um Rezepte für die Zukunft finden zu können.

Hier finden Sie ein sehenswertes Gespräch zwischen Richard David Precht und Harald Welzer.

Freitag, 4. Dezember 2020

Entschlossenheit und Zusammenarbeit in Zeiten von Corona

Lernen aus der Corona-Krise?

Praktisch allen Regierungen haben angesichts der Corona-Krise innerhalb kürzester Zeit wirklich umwälzende Regelungen auf den Weg gebracht und unglaubliche Geldmengen dafür locker gemacht. Da wurden Dinge möglich, die wir uns vor einem Jahr nicht im entferntesten vorstellen konnten. Aber warum ist ein ähnlich entschlossenes Handeln angesichts anderer Krisen, beispielsweise des  Klimawandels, nicht einmal in Ansätzen zu bemerken? Ist der Klimawandel so viel harmloser als Corona, um diese Zurückhaltung zu erklären? Wohl nicht, eher im Gegenteil.

In der Bewältigung der Corona-Krise setzen alle erfolgreichen Strategien auf Kooperation, nicht auf Konkurrenz. Das hat auch Bundeskanzler Kurz klar ausgesprochen: „In der Krise müssen die Menschen zusammenstehen.“ Auch etwa die kooperative, gemeinsame Beschaffung und faire Verteilung von Covid-19 Impfstoffen durch die EU funktioniert da und verhindert so, dass die zahlungskräftigsten Länder den Markt leerkaufen und ärmere Staaten ihre Bevölkerung nicht oder erst sehr viel später impfen können.

Warum soll Kooperation nur in der Corona-Krise gut sein? Internationale Kooperation werden wir auch zur Bewältigung des Klimawandels dringend brauchen. Solange es nur um schöne Deklarationen und allgemein gehaltene Konzepte geht, funktioniert die Kooperation zwischen den Staaten, aber auch zwischen den Interessenvertretungen innerhalb der einzelnen Nationalstaaten ja noch mehr oder weniger. Aber vollends aus ist es mit der Kooperation, sobald es um wirklich handfeste gesetzliche Regelungen und deren Durchsetzung geht. Da spielen dann Machtinteressen, Wettbewerbsvorteile und Konkurrenz die dominierende Rolle, und das Austarieren von Interessengegensätzen ist auf einmal unendlich schwierig.

In diesem Video spricht Christian Felber über wirtschaftliche Folgen und Lehren aus der Covid-19 Pandemie.

Dienstag, 1. Dezember 2020

Freie Wahl?

Kleine Landwirte (und in Österreich sind, im EU- und im internationalen Maßstab die allermeisten Landwirte klein), insbesondere solche, die umweltschonend, nachhaltig und vielleicht biologisch produzieren, haben gegenüber dem globalen Lebensmittelhandel, der industriellen Nahrungsmittelproduktion und gegenüber der Einkaufsmacht großer Supermarktketten einen extrem schweren Stand. Tiere werden zwischen dem Ort ihrer Geburt, ihrer Mast und ihrer Schlachtung hin und her gekarrt, Dünger, Futtermittel, aber auch Obst, Gemüse, Käse, Joghurt oder Fleisch werden quer um die Welt geschippert, Erntehelfer arbeiten unter sklavenartigen Arbeitsbedingungen in Südeuropa. Die rücksichtslose Ausbeutung von Menschen, Tieren, der Natur und von Rohstoffen finden in den Preisen keinen Niederschlag. Und dagegen sollen sich dann die Produkte kleinerer, nachhaltig produzierender Landwirte durchsetzen?

Besonders Bergbauern in ungünstigen Lagen haben besonders zu kämpfen. Dabei ist ihre Arbeit auch als Erhalter unserer Bergwiesen und Almen, unserer Kulturlandschaft, in der wir gerne Wandern und unseren Urlaub verbringen, extrem wichtig. Sie ist wichtig, um ein Zuwachsen von Wiesen oder ein Abrutschen von fruchtbarem Boden bei Starkregen oder der Schneeschmelze zu verhindern. Sie ist wichtig, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Und sie ist wichtig, um das Wissen zu erhalten, mit welchen Tierrassen und Pflanzensorten, mit welchen Arbeitsmethoden eine nachhaltige Landwirtschaft mit der Natur und nicht gegen sie möglich ist. Dafür erhalten sie zwar spezielle Förderungen, aber insgesamt führt das dazu, dass sie den Großteil ihres Einkommens nicht aus dem Verkauf ihrer Produkte, sondern aus diesen Subventionen erzielen und so noch abhängiger von Situationen  werden, die sie nicht beeinflussen können.

Wenn es darum geht, solche lokalen, schonend arbeitende Landwirte zu unterstützen, hört man oft, es läge an der Macht der Konsumenten, dies im Lebensmittelgeschäft durch ihre Kaufentscheidung zu tun. Das ist sicher ein wichtiger Punkt für den individuellen Bewusstseinswandel und ein nachahmenswertes Beispiel. Aber es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die „freie Wahl aufgeklärter Konsumenten“ allein wird an der Benachteiligung der kleinen, naturschonend arbeitenden Landwirte nichts ändern können.

Denn die „freie Wahl“ der Konsumenten im Supermarkt existiert nicht, so lange für viele Menschen der Preis von Lebensmitteln eine entscheidende Rolle spielt. Die ungleichen Preise zwischen Lebensmitteln aus Massenproduktion oder Biolandwirtschaft (obwohl die Unterschiede nicht so groß sind wie oft behauptet) kommen daher, dass der vielbeschworene „freie“ Markt eben nicht frei ist. Er wird durch die Globalisierung, durch unfaire Förderungen, ungleiche Umwelt- und Sozialstandards und durch Vergesellschaftung von Umweltkosten massiv verzerrt. Wie der jüngste Fall Christian Bachlers zeigt, ist die ohnehin ungenügende Subventionierung kleinstrukturierter Landwirtschaft als Landschaftspfleger und -erhalter, die kleine Bauern in die totale Abhängigkeit treibt, der falsche Weg. Vielmehr gehörte global der Ressourcenverbrauch der großindustriellen Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion entsprechend bepreist und Chancen- und Kostengleichheit auf diesem Weg hergestellt. Und wo das global nicht geht, dann eben mit Umweltzöllen, um die umgangenen Umwelt- und Sozialkosten auf diese Art abzuschöpfen. Siehe dazu auch hier und hier. Abschließende Hintergrundinformationen zum Fall Bachler gibt es hier.

Etwa 3,7 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten in Österreich in der Landwirtschaft. Ihr direkter politischer Einfluss ist entsprechend winzig, und er bliebe auch gering, selbst wenn sich die Bauern an den Wahlurnen von einem falsch verstandenen Konservativismus befreien könnten. Dem gegenüber haben die schwarz/türkis dominierten Landwirtschaftskammern und die Lobbyisten der Agrar- und Lebensmittelindustrie einen vielfach größeren Einfluss. Allein hier wird schon erkennbar, wer jetzt an der Landwirtschaft die Gewinner und wer die Verlierer sind.

Ja, wir, die Endverbraucher haben schon eine Wahl: Bei jeder Gelegenheit an der Wahlurne, und auch zwischendurch können wir im Rahmen unserer individuellen Möglichkeiten Druck auf die Politik machen, um die Spielregeln zu ändern. Und wir können, auch wenn das allein nicht viel hilft, im Geschäft trotzdem lokal und naturschonend erzeugten Lebensmitteln den Vorzug geben.

Sonntag, 29. November 2020

Kreislaufwirtschaft

 



„Das heutige Wirtschaftssystem gilt es, so umzugestalten, dass wir immun werden gegen die Viren der Gier und der Verschwendung und die durch sie verursachten Krankheiten. Das Problem ist dabei das Primat der (fossilen) Wirtschaft, welche sich von jeglichen Idealen des Humanismus entfernt hat. Auf Kosten sozial Schwächerer, der Umwelt und des Klimas stellt es den übermäßigen Gewinn von heute zukünftigen Generationen in Rechnung.“

(Claudia Kemfert, deutsche Ökonomin und führende Energieexpertin in Deutschland).

Man kann diese „fossile“ Wirtschaft wohl auch als System sehen, das Mensch, Tier und Pflanzen krank macht. Wir sind darin so gefangen, dass es uns kaum möglich ist, nicht nach dessen Regeln zu leben. Der Müllberg, den man mit dem Einkauf zu sich nach Hause nimmt, lässt sich kaum verkleinern. Und wenn ich lese, welche Umweltkatastrophen die illegal und - schlimmer noch – legal nach Asien und Afrika verschifften Schrottlieferungen aus Handys, Computern und vieles mehr nach sich ziehen, nährt das den Unmut noch mehr.

Da tut es gut, zu erfahren, dass das EU-Parlament eine Resolution beschlossen hat, die fordert, dass Produkte wie Handys mit kaputtem Akku nicht mehr weggeworfen werden müssen, sondern repariert werden können. Weiters fordert das EU-Parlament das „Ende der vorzeitigen Obsoleszenz“.

In diesem Zusammenhang ist ein Österreicher vor den Vorhang zu rufen: Sepp Eisenriegler, Gründer des  R.U.S.Z – Reparatur- und Service-Zentrum. Im Jahr 2006 waren seine Techniker maßgeblich in die Entwicklung für ein „Gütezeichen für langlebige, reparaturfreundliche konstruierte elektrische und elektronische Geräte“ eingebunden. Dieses Gütezeichen fand als Ö-Norm international Beachtung.

Ein Teil des von der EU ausgerufenen „Green Deal“ ist das „Recht auf Reparatur“. David Cormand, französischer Grün-Abgeordneter und Berichterstatter zur Parlamentsresolution: „Die grüne Wende ist nur möglich, wenn wir die Marktregeln überdenken“. Er ist mit dieser Ansicht nicht allein, denn 79 Prozent der EU-Bürger wünschen sich eine Verpflichtung der Hersteller, eine Reparatur digitaler Geräte zu erleichtern oder mehr Ersatzteile zur Verfügung zu stellen.

Was mir persönlich gefällt, sind die vorgeschlagenen neuen Regeln für das Abfallmanagement. So sollen Auflagen entfallen, die Reparatur, Wiederverkauf und Wiederverwendung verhindern. Wenn ich denke, was alles an reparaturfähigen Geräten immer wieder unser Altstoffsammelzentrum erreicht, kann ich solche Regelungen nur herzlich begrüßen.

Auch das Drängen auf ein nachhaltigeres öffentliches Auftragswesen ist mir sehr willkommen. Ebenso die Absicht, den Werbekarneval „umweltfreundlicher“ Angebote einzudämmen, indem die Umweltverträglichkeit eines Produktes auf Basis festgelegter Kriterien begründet werden muss.

Alles in allem gute Aussichten, wenn die nationalistischen Kleingärtner, die Regierungschefs der EU, nicht wieder alles zerreden und zerfleddern und sich von Lobbys aller Art über den Tisch ziehen lassen.

Mittwoch, 25. November 2020

Sicher unterwegs im Internet

 

Im Internet hinterlassen wir, vielfach unbewusst, eine Vielzahl von Spuren. Die Suchbegriffe, die wir eingeben, die Webseiten, die wir besuchen, unsere Likes auf Facebook, wofür wir uns bei Amazon interessiert haben, unser Smartphone als Navi, unsere Unterhaltungen auf WhatsApp, die Verwendung von Sprachassistenten, GMail, GMX, Hotmail und Co., der Gebrauch von Youtube, Instagram, Snapchat, TikTok und anderer Apps – all das hinterlässt Spuren, die aufgezeichnet und von vielen Interessenten ohne unser Wissen analysiert und zu Geld gemacht werden.

Der Gebrauch dieser schlauen, meist „kostenlosen“ Helferlein ist nützlich und angenehm. Aber das Internet vergisst nichts. Niemals. Wer weiß, was da permanent gesammelt wird? Und wer weiß, welcher Schaden daraus vielleicht in Zukunft erwachsen könnte?

Daher ist es klug, an den meist versteckten Stellschrauben zu drehen, mit denen wir die Preisgabe unserer Daten einschränken können. Daher ist es klug, Suchmaschinen zu verwenden, die unsere Daten nicht weitergeben, sichere Mailprovider, Browser, Passwörter und Authentifizierungsverfahren zu verwenden und auch für den Fall der Fälle vorzusorgen: Daten regelmäßig zu sichern (aber nicht in einer kostenlosen Cloud!) und auch von Zeit zu Zeit ein System-Backup durchzuführen und sich ein bootfähiges Medium zu erstellen, um das System nach einem Totalabsturz wieder herstellen zu können.

Zunächst ein ganz schneller Test: Prüfen Sie hier ob eine ihrer Email- Adressen kompromittiert wurden ist: https://haveibeenpwned.com/ 

Hier finden sie eine Vielzahl von Links, die zu sehr nützlichen Hinweisen führen, wie sie sich im Netz sicherer bewegen und weniger von sich preisgeben können.

Erste Informationen zum Datenschutz
Dossier „Datenspuren im Netz“
Checklisten zum Einstellen der Privatsphären gängiger Apps
Google- Einstellungen
Sichere Alternativen zu WhatsApp
Sichere Suchmaschinen
Sicherheitstipps für Smartphones und Tablets
Sicherheitseinstellungen für mobile Endgeräte
Sichere Passwörter und deren Aufbewahrung
Sichere Authentifizierung
Kinderschutz im Internet

Watchlist Internet:
Internet-Betrug, Fallen und Fakes
Infos zu Schadsoftware
Internet-Ombudsstelle
Mimikama®-Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch
Gebote der digitalen Ethik

Backup- Software:
BackUp Maker von Ascomp
AOMEI Backupper

Samstag, 14. November 2020

Brigitte

 


Am 8. November 2020 starb Dr. Brigitte Benes. 

Brigitte war unser guter Geist.

Sie war es, die Simone Jagl bestärkte, die Grünen in Biedermannsdorf zu gründen. 
Sie war es, deren Charme meine festen Vorsätze, mich nicht mit Politik zu beschäftigen, hinwegfegte.

Insofern war sie unsere Gründungsmutter. Mit allen Attributen, die man einer Mutter zuschreibt. Herzensgüte, Freundlichkeit und immer ein Lächeln auf den Lippen. Dieses Lächeln war immer da, so schwer es ihr während ihrer Krankheit auch gefallen sein muss.

Diese Krankheit konnte sie lange Zeit nicht davon abhalten, ihre Aufgaben als Umweltgemeinderätin wahrzunehmen, was eine weitere Eigenschaft bewies, nämlich Opferbereitschaft.

So hat unsere Freundin Brigitte mit ihrer Arbeit, mit ihrem Leben, mit ihrer Art mit Menschen umzugehen der Politik und unserem Ort einen guten Dienst erwiesen. Einen Dienst, der viel zu kurz ausgefallen ist.

Denn wie schwer krank man auch sein mag, wie sehr man auch leiden mag, für die Zurückbleibenden kommt der Tod immer zur Unzeit.

Allerdings kommt der Tod nie für einen guten Geist. Für UNSEREN guten Geist. Besitzergreifend ist das in dem Fall nicht. Denn ihr Herz ist groß genug für uns alle.

Mittwoch, 11. November 2020

Wie viel Wald bräuchte das Biomasse-Heizkraftwerk?

Das von der EVN geplante Biomasse-Heizkraftwerk an unserer Gemeindegrenze zu Vösendorf braucht bei Volllast (30 GW) täglich an die 185 Tonnen Hackschnitzel. Das klingt nach sehr viel.

Wie viele LKWs da täglich zur Anlieferung unterwegs sein müssten, haben wir hier schon nachgerechnet (wurde auch von der EVN bestätigt). Das klingt schon nicht mehr so dramatisch.

Aber wie groß muss eine Waldfläche sein, damit diese Holzmenge in der selben Zeit nachwächst? Das klingt eigentlich nach erstaunlich wenig:

  • Ein Schüttraummeter (srm, das ist das Volumen von locker aufgeschütteten Hackschnitzel in m³) hat je nach Holzart und Restfeuchtigkeit eine Masse zwischen etwa 265 kg (Hartholz) und 200 kg (Weichholz). Für die weitere Abschätzung gehen wir von einem Durchschnittswert von 230 kg/srm aus.
  • Damit entsprechen die täglichen 185 Tonnen einem Volumen von etwa 800 srm. Bei grob gehäckseltem Holz entsprechen 3 Schüttraummeter etwa 1 Festmeter (das ist das Volumen der reinen Holzmasse in m³). Die täglich benötigten 185 t entsprechen also etwa 270 m³ Holz.
  • Würde das geplante Heizkraftwerk ein Jahr ununterbrochen mit Volllast laufen (was unrealistisch ist), wäre der jährliche Bedarf an Holz also etwa (365*270) 100.000 m³.
  • In unseren Wäldern wachsen pro Jahr und Hektar etwa 11-15 m³ Holz nach. Für die weitere Abschätzung gehen wir von 11 m³ aus.
  • Die benötigten 100.000 m³ wachsen also im Durchschnitt auf einer Waldfläche von 9100 ha jährlich nach. Diese Fläche von 9100 ha entspricht einem Kreis mit etwa 5,5 km Radius oder einem Quadrat mit 9,5 km Seitenlänge.

Oder anders veranschaulicht: Die täglich benötigten 270 m³ Holz wachsen in den 4 Millionen Hektar großen österreichischen Wäldern in weniger als 5 Minuten nach.

Montag, 9. November 2020

Grüner Montag – Biomassekraftwerk


Die EVN plant ein Biomassekraftwerk in Biedermannsdorf zu errichten.

Wir wollen auf Fragen eingehen und mit Ihnen diskutieren.

Wollen Sie live mitdiskutieren? Sie können in unserem Livestream auf Zoom einsteigen.

Zoom Livestream

Stellen Sie uns Ihre Fragen direkt auf Facebook (das Video startet automatisch): 

www.facebook.com/diegruenenbiedermannsdorf/live/

Sonntag, 1. November 2020

Heizkraftwerk - der Standort.

Biedermannsdorf: Die durch das Heizkraftwerk versiegelte Fläche würde weniger als 0,1% der unverbauten Fläche innerhalb der blauen Umrandung ausmachen.

Viele Menschen, die sich bisher an der Diskussion auf Facebook oder auch hier in diesem Blog beteiligt haben, haben massive Bedenken gegen den jetzt geplanten Standort des Heizkraftwerks geäußert, auch wenn sie eine hoch effiziente, nachhaltige Erzeugung von Wärme und elektrischer Energie mit möglichst geringer Umweltbelastung an sich befürworten. Die Haupteinwände liegen in der Flächenversiegelung und in der befürchteten Zerstörung eines Naherholungsgebiets. Verkehrsbelastung und Beeinträchtigung der Luftqualität, die natürlich auch mit dem Standort zusammenhängen, haben wir bereits in früheren Beiträgen behandelt.

Sofern wir nur die Standortfrage betrachten, sind auch wir alles andere als glücklich. Wir sind aber überzeugt, dass man sich aus einer komplexen Problematik nicht isolierte Punkte herauspicken darf, sondern möglichst alle Aspekte unvoreingenommen betrachten und letztlich in ihrer Gesamtheit bewerten muss.

Vorab nochmals zur Erinnerung: Auf dem jetzt geplanten Standort (oben in der Karte rot markiert) kann das Heizkraftwerk weder von Vösendorf noch von Biedermannsdorf juristisch verhindert werden. Das Grundstück gehört de facto der EVN, und sie kann ohne Umwidmungen darauf ein Kraftwerk errichten, sofern die Einreichpläne alle Auflagen erfüllen und sie alle geltenden Genehmigungen eingeholt hat. Ein aus unserer Sicht günstigerer Standort direkt neben der A2 wurde 2011 von Vösendorf verhindert (in der Karte gelb markiert). An anderen vorgeschlagenen Standorten (Industriegebiet, Wiener Neudorf) befinden sich bereits Kraftwerke der EVN. Für den Wirkungsgrad der Anlage (und damit für die EVN) ist auch entscheidend, dass sie die erzeugte Wärmeenergie mit möglichst geringen Transportverlusten in ihr bestehendes Fernwärmenetz einspeisen kann. Dieses Netz erstreckt sich derzeit von Perchtoldsdorf im Norden bis Baden im Süden mit einem Schwerpunkt im Bezirk Mödling. Damit liegt auch Biedermannsdorf in diesem Schwerpunktbereich.

Auch die Auswirkungen der Flächenversiegelung durch das Heizkraftwerk sollte man in einem größeren Zusammenhang sehen:

Auf der Karte „Biedermannsdorf“ ist als gelbes Dreieck der von Vösendorf im Jahr 2011 verhinderte Standort, rot der jetzt geplante Standort, und um den herum ein gelber Kreis mit 500 m Radius und ein pinker Kreis mit 1 km Radius eingezeichnet. Das vorgesehene Grundstück hat eine Fläche von 4,5 ha, wovon nur etwa 1 ha versiegelt würde, jener Teil, der   für das Gebäude und die Zu- und Abfahrt der LKWs nötig wird.

Das auf der Karte blau umrandete Gebiet umfasst etwa 1370 ha, davon sind derzeit etwa 1210 ha unverbaut. Damit würde die  zu versiegelnde Fläche des Heizkraftwerks weniger als 0,1% betragen. Hier von einer Zerstörung unseres Naherholungsgebiets zu sprechen, ist etwas weit hergeholt. Gerade aus Vösendorf klingt dieser Vorwurf nicht sehr glaubwürdig, wurden doch dort in letzter Zeit allein westlich der L154 und der Laxenburger Straße und entlang der L2008 ziemlich viele mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet, für die etwa 8,5 ha versiegelt worden sind.

Außerdem werden nach Information eines Bauträgers gerade 145 Wohnungen gegenüber der SCS an der B17 gebaut. Diese Fläche kann man zwar nicht als Naherholungsgebiet bezeichnen, aber: Alle diese Wohnungen werden auch beheizt und deren Bewohner zum Großteil wohl auch mit dem PKW zu ihren Arbeitsplätzen pendeln müssen. All das belastet neben der Bodenversiegelung die Luftqualität und die Verkehrssituation. Aber da sind die zusätzlichen Einwohner, die der Gemeinde Einnahmen bringen, Vösendorf wichtiger gewesen als die Sorge um Boden und Umwelt.

Mödling: Nahezu das gesamte Stadtgebiet befindet sich in einem Umkreis von 1km um das Heizkraftwerk.

Wie vergleichsweise begünstigt wir mit dem geplanten Standort immer noch wären, zeigt ein Vergleich mit Mödling. Auf dem Bild „Mödling“ sind, vergleichbar mit dem anderen Bild, um den Standort des Kraftwerks ebenfalls die zwei Kreise mit 500 m und 1 km Radius gezogen. Fast das gesamte Stadtgebiet von Mödling liegt innerhalb dieses 1 km – Kreises.  Und trotzdem kamen und kommen von dort, wie uns von einem ehemaligen Gemeinderat der Stadt Mödling berichtet wurde, keine Beschwerden, weder wegen des Anlieferverkehrs, noch wegen der Luftqualität.

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Die Holztransporter

Wie viele LKWs müssten täglich unterwegs sein, um laufend genügend Hackschnitzel zu dem geplanten Heizkraftwerk anzuliefern? Das ist eine durchaus legitime Frage, denn das ergibt ja eine zusätzliche Verkehrsbelastung mit allen Folgen: Lärm, Feinstaub, erhöhte Verkehrsgefahr.

Wir haben, gleich nachdem wir von dem geplanten Heizkraftwerk erfahren hatten, auf Basis der damaligen rudimentären Angaben der EVN eine Schätzung angestellt, ob die von EVN angegebene Zahl von 10-15 LKWs pro Tag richtig sein kann. Dabei kamen wir auf einen Bedarf von etwa 185 Tonnen Hackschnitzel, die bei Volllast täglich verbrannt und natürlich auch nachgeliefert werden müssen. Damit erschien uns die angegebene Menge an LKW-Fuhren plausibel.

Die nun vorliegende detailliertere Rechnung bestätigt unsere erste Abschätzung:

  • Ausschlaggebend ist die Brennstoffwärmeleistung des Kessels. Diese wurde jetzt mit 29,5 MW angegeben.
  • In der Betrachtung ist eine Woche sehr repräsentativ, weil am Wochenende nicht angeliefert werden wird. Eine Woche hat 24h x 7Tage = 168h
  • Der benötigte Brennstoff (Primärenergie) beträgt also 29,5x7x24 = 4.956 MWh/Woche.
  • Bei einem durchschnittlichen Wassergehalt von 20% beträgt der Energieinhalt einer Tonne Hackschnitzel 3,86 MWh. Bei einer durchschnittlichen Zuladung der LKW’s mit 24 Tonnen (dabei können die Frächter die Transportkosten so gering wie möglich halten) kommt man dann auf  (4.956 MWh/Woche / 3,86 MWh/t / 24t ) gerundet 54 LKW’s pro Woche.  An fünf  Wochentagen sind das dann jeweils 11 LKW’s für eine durchschnittliche Woche mit durchschnittlichem Brennstoff.
  • Damit würden pro Tag (sieben mal pro Woche) 183,4 Tonnen Hackschnitzel verbrannt, was ziemlich exakt mit unserer ersten Schätzung zusammenpasst.

Natürlich gäbe es diesen zusätzlichen Verkehr ohne das Heizkraftwerk nicht. Aber sehen wir das zunächst in  Relation zu den etwa 12.000 bis 17.000 LKWs, die täglich bei uns auf der A2 unterwegs sind. Und dann kann man sich schon die Frage stellen: Welchen Nutzen für die Umwelt stiften diese 12.000 bis 17.000 LKWs in Relation zu dem indirekten Umweltnutzen jener 10-15 LKWs, die den Betrieb eines Heizkraftwerks ermöglichen, durch den die  Belastung der Luft durch Feinstaub und andere Schadstoffe im ganzen Bezirk - und damit auch bei uns – gesenkt werden kann?

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Abgase und Umweltbelastung

Das ist allerdings der wesentlich höhere Rauchfang von Zwentendorf.

Wie sieht es mit den Abgasen und dem Feinstaub durch das geplante Heizkraftwerk aus?

Für eine möglichst geringe Umweltbelastung durch die Abgase ist zunächst einmal eine vollständige Verbrennung wesentlich. Diese wird z.B. in älteren Kaminöfen kaum erreicht. Vor allem beim Anheizen entstehen viel Ruß, Kohlenmonoxid und polyzyklische aromatische Verbindungen. Dies wird in einem Heizkraftwerk durch eine aufwendige elektronische Regelung vermieden. Durch die ausschließliche Verbrennung von naturbelassenem Hackgut entstehen auch keine besonderen giftigen Stäube.

Als nächstes werden die Abgase aufwendig gefiltert, zunächst durch Zyklonfilter, in denen feste oder flüssige Partikel durch Fliehkraft abgeschieden werden, danach folgen elektrostatische Abscheider. Insgesamt werden so 99.9% des ursprünglichen Staubes aus dem Rauchgas ausgeschieden, der abgeschiedene Staub und die Asche werden vorschriftsmäßig entsorgt. Das, was oben noch aus dem Kamin kommt, wird permanent mit Sensoren überwacht. Messungen des Umweltbundesamtes in Mödling haben ergeben, dass die Feinstaubbelastung durch das dortige Heizkraftwerk mitten in der Stadt unter der sicheren Nachweisgrenze liegt und im Umfeld des Kraftwerks etwa dem entspricht, was durch zwei bis drei Kaminöfen in Privathaushalten emittiert wird. Natürlich kommt, wie bei jeder Verbrennung, auch CO2 aus dem Kamin, dazu auch etwas Wasserdampf aus der in den Hackschnitzel enthaltenen Restfeuchte. 

Nachdem das CO2 aus der Verbrennung nachwachsenden Rohstoffen stammt, die zuvor dieselbe Menge CO2 aus der Natur entnommen haben, ist ein Biomasse-Kraftwerk CO2-neutral.

Kleinere oder ältere Heizanlagen können durch das Heizkraftwerk vermieden oder ersetzt werden.

Da das Heizkraftwerk Biedermannsdorf Wärme für etwa 15.000 Haushalte in der Nähe liefern soll, könnte eine entsprechende Anzahl kleinerer Heizungen (in Privathaushalten oder auch Zentralheizungsanlagen für größere Wohnblocks wie etwa bei uns in der Parkstraße) dadurch ersetzt werden. Das heißt, dass Neubauten nach Möglichkeit gleich direkt an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, aber auch bestehende Heizanlagen im Lauf der Zeit ersetzt werden. Dadurch würde die Feinstaubbelastung im Umfeld des Heizkraftwerks nicht steigen, sondern sinken.

Jetzt könnte man noch sagen: „Aber in den vielen kleinen Heizanlagen wird ja der Feinstaub räumlich verteilt erzeugt, während er bei einem Heizkraftwerk zentral an einer Stelle anfällt.“ Das ist zwar richtig, was die Emissionen betrifft, aber für Umwelt und Gesundheit sind die Immissionen entscheidend. Und da Feinstaub, egal wo er erzeugt wird, sich sehr großräumig verteilt, also nicht an der Stelle der Entstehung konzentriert bleibt, kommt es eigentlich nur auf die Menge des erzeugten Feinstaubs an, die bei einem HKW eindeutig geringer ist als bei den vielen dadurch ersetzten Einzelanlagen. Der Feinstaub in Wien stammt zum Beispiel durch die dort vorherrschenden Nordwestwinde zu 75% nicht aus Wien oder dem Umfeld  und zu 60% nicht einmal aus Österreich.

Noch ein paar interessante Details, die einiges relativieren:
  • In geschlossenen Räumen sind der Rauch von Tabakwaren, Laserdrucker und Kopierer Quellen der Feinstaubbelastung. Emissionen von 2 Milliarden Partikeln pro gedruckter Seite sind bei Laserdruckern keine Seltenheit. (Wikipedia)
  • In Summe entsteht  durch das Silvester-Feuerwerk eine Feinstaub-Menge in der Größenordnung von 15 % des jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubs. (Wikipedia)
  • Nach Angaben des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks halten in Deutschland bundesweit rund vier Millionen Kamin-, Kachelöfen und andere Feuerstätten für feste Brennstoffe die geforderten Grenzwerte nicht ein (Wikipedia). Proportional ähnlich wird das wohl auch bei uns so sein.

Zum nächsten Beitrag: Die Holztransporter

Dienstag, 27. Oktober 2020

Was ist ein Biomasse-Heizkraftwerk?

Biomasse-Heizkraftwerk Mödling, Bild: Ulrichulrich, CC BY-SA 3.0

Ein Heizkraftwerk (HKW) ist eine industrielle Anlage zur Erzeugung von Elektrizität und Wärme in einem Kuppelprozess, der Kraft-Wärme-Kopplung. Wegen der Einspeisung in ein Fernwärmenetz liegen Heizkraftwerke in der Nähe von städtischen Verdichtungsräumen oder Industrieanlagen mit hohem Wärmebedarf. 

Wie in jedem Dampfkraftwerk wird der Primärenergieträger verbrannt, dadurch Wasser erhitzt und verdampft, der Dampf auf möglichst hohe Temperatur weiter aufgeheizt,  und dann treibt dieser Heißdampf eine Turbine an. Die Turbine ist mit einem Generator gekoppelt, der den Strom erzeugt. Nach der Turbine wird der Dampf wieder verflüssigt und in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet. 

Die Turbine im Biomasse-Heizkraftwerk Mödling, Bild: Ulrichulrich, CC BY-SA 3.0

In einem Heizkraftwerk wird nicht nur Strom erzeugt, sondern ein Teil des Dampfs wird in der Turbine abgezweigt und die in ihm enthaltene Energie im Fall des von der EVN geplanten Heizkraftwerk dem Fernwärmenetz zugeführt. Der energetische Wirkungsgrad (Gesamtoutput des Kraftwerk in Relation zu der im Heizmaterial enthaltenen Energie) liegt je nach Größe zwischen 75 und über 80%.

In einem Biomasse-Heizkraftwerk werden Holzhackschnitzel aus unbehandeltem forstwirtschaftlichem Frischholz verbrannt und zur Wärme- und Stromerzeugung verwendet. Bei dem in Biedermannsdorf geplanten Heizkraftwerk werden Hackschnitzel angeliefert. Am Standort des Heizkraftwerks soll auch eine kleine Menge Rundholz gelagert werden. Dieses dient als eiserne Reserve für den Fall, dass, etwa bei winterlichem Schlechtwetter, der Abtransport des Holzes aus dem Wald oder auch die Anlieferung der Hackschnitzel nicht möglich sein sollte. Nur in einem solchen Fall würde dieses Rundholz dann vor Ort zu Hackschnitzel verarbeitet.

Das bestehende Biomasse-Heizkraftwerk in Mödling ist dem jetzt geplanten in Bauform und Leistung ähnlich, aber nicht gleich. So besteht ein Unterschied z.B. darin, dass in Mödling die Gesamtleistung des Kraftwerk an den Strombedarf angepasst wird. Im  Heizkraftwerk Biedermannsdorf würde eine andere Turbine zum Einsatz kommen, die einen besseren Wirkungsgrad hat und wo ein größerer Teil der Gesamtenergie als Wärme entnommen werden kann. Außerdem wird die Leistung des Kraftwerk nach dem momentanen Wärmebedarf geregelt. 

Zum nächsten Beitrag: Abgase und Umweltbelastung

Sonntag, 25. Oktober 2020

Stromerzeugung und -verbrauch – ein Bilanzproblem.

Impression aus einem Kraftwerksmuseum in Istanbul

In Kraftwerken wird elektrischer Strom erzeugt. Die dazu notwendige Energie kann beispielsweise gewonnen werden aus:
    • der Bewegungsenergie fließender Gewässer (Laufkraftwerke)
    • der Lageenergie des Wassers in hochliegenden Stauseen (Speicherkraftwerke)
    • aus der Bewegungsenergie der Luft (Windkraftwerke)
    • direkt aus der Sonnenenergie (Solarkraftwerk, Photovoltaik)
    • thermische Energie aus Verbrennung verschiedener Brennstoffe (Erdöl, Gas, Holz, Müll usw.)
    • aus der thermischen Energie, die bei Atomspaltung frei wird (Atomkraftwerke)
    • aus Geothermie (kommt bei uns praktisch nicht vor)

Mit diesen primären Energiequellen (den Primärenergieträgern) werden zunächst (außer bei Photovoltaik) Turbinen angetrieben, die ihrerseits wieder Generatoren antreiben, die letztendlich dadurch die elektrische Energie (in Zukunft werde ich dafür meist den Begriff „Strom“ verwenden) erzeugen. Der erzeugte Strom der einzelnen Kraftwerke wird in das Stromnetz eingespeist und über verschiedene Spannungsebenen zu den Endverbrauchern verteilt.

Man kann Kraftwerke auch danach unterteilen, wie gleichförmig und vorhersehbar sie Energie erzeugen bzw. wie schnell sie auf schwankenden Verbrauch reagieren können. Denn: Eine Eigenheit der Versorgung mit elektrischer Energie  liegt darin, dass praktisch in jedem Moment gleich viel Energie erzeugt werden muss wie zeitgleich verbraucht wird. Das wird ein zunehmendes Problem.

Es ist leicht einzusehen, dass z.B. Laufkraftwerke und thermische Kraftwerke relativ konstant Energie erzeugen können, denn die Donau fließt beispielsweise ohne schnelle Schwankungen dahin. Solche Kraftwerke erzeugen jenen Teil des Stromverbrauchs, der langfristig konstant ist, die sogenannte Grundlast. Die meisten thermischen Kraftwerke können an langsame Schwankungen des Stromverbrauchs angepasst, also etwa morgens an- und abends abgefahren werden. Sie arbeiten dann als Mittellast-Kraftwerke. Gaskraftwerke können innerhalb von wenigen Minuten aus dem Stillstand ihre maximale Leistung abgeben und so Spitzenlasten abdecken.

Bei Solar- und Windkraftwerken kann die Energieaufbringung kurzfristig und schwer vorhersehbar stark schwanken (Volatilität). Das ist so lange kein Problem, als ihr Anteil an der gesamten Stromaufbringung klein ist. Mit dem zunehmenden Anteil an Solar- und Windstrom wird aber auch die Sicherstellung der Netzstabilität (Erzeugung gleich Verbrauch) ein zunehmendes Problem. Das wird sich nur durch entsprechende Speicher lösen lassen, in denen die momentan erzeugte, aber nicht benötigte Energie gespeichert und bei Bedarf dann rasch abgegeben werden kann. Mit einer Ausnahme sind solche Speicher für große Energiemengen derzeit nicht kostengünstig realisierbar.

Diese Ausnahme sind die oben erwähnten Speicherkraftwerke. Man lässt Wasser aus hochliegenden Stauseen bei Bedarf über Rohre in Kraftwerke in Tallagen fließen. Die kinetische Energie treibt dort Turbinen zur Stromerzeugung an. Damit können Spitzenlasten abgedeckt werden. Andererseits kann aber in Zeiten geringen Stromverbrauchs überschüssiger Strom aus Grundlastkraftwerken (die Donau lässt sich mal nicht abdrehen) dazu verwendet werden, durch große Pumpen Wasser aus dem Tal in den hochliegenden Speicher zurück zu pumpen, das dann wieder zur Abdeckung von Spitzenlasten verwendet wird.

Es ist leicht ersichtlich, dass in großen Netzen die Netzstabilität leichter sicherzustellen ist als in kleinen Versorgungsinseln, weil sich in großen Netzen Schwankungen des Strombedarfs der vielen vergleichsweise kleinen Verbraucher besser gegenseitig kompensieren. Sehr kurzfristige Schwankungen des Verbrauchs werden in Kraftwerken durch die Trägheit der vielen rotierenden Massen, also den Schwung aller Turbinen und Generatoren im Netz sowie auch durch die gespeicherte Wärmeenergie in Dampfkraftwerken ausgeglichen. Das sind aber Kurzzeitspeicher, die in dieser Form bei Photovoltaik und Windkraftwerken nicht gegeben sind. Das ist einer der Gründe, warum deren volatile Stromerzeugung die Netzstabilität mehr und mehr erschwert.

Zuletzt noch ein wichtiger Punkt: In thermischen Kraftwerken kann die erzeugte Wärme natürlich nicht nur zur Stromerzeugung verwendet werden, sondern auch die Wärme direkt: Entweder als  Prozesswärme für Industriebetriebe oder, viel häufiger, zur Einspeisung in Fernwärmenetze. Dadurch erreichen solche Blockheizkraftwerke Wirkungsgrade von über 80%, und wenn dann dazu noch nachwachsende Rohstoffe verbrannt werden, können sie auch CO2-neutral sein. Das nun bei uns geplante Biomasse-Heizkraftwerk fällt in diese Kategorie. Mehr dazu in einem nächsten Beitrag.

Zum nächsten Beitrag: Was ist ein Biomasse-Heizkraftwerk

Zum Klima


Bisher Erfahrenes lässt wenig Hoffnung zu.
Wenn ich das, was ich in den letzten Jahren so über Klimaangelegenheiten gehört, gelesen und gesehen habe, Revue passieren lasse, werde ich sehr nachdenklich. Gerade hat die Agrarlobby den Green New Deal als reine Phrasendrescherei entlarvt. In Brasilien brennt der Urwald mehr denn je und kein Mensch kümmert sich darum. Den Medien ist das keine Schlagzeile mehr wert, weil es keine mehr ist. Die Empörung hat sich gelegt, das Feuer brennt weiter.

Einsprüche und Proteste gegen Maßnahmen für die dringendst benötigte Energiewende sind an der Tagesordnung. Selbsternannte Expertinnen und Experten wissen genau, wo Windräder hingehören. Wo Kraftwerke gebaut werden dürfen. Wo Stromleitungen gelegt werden müssen. Nämlich woanders. Das Florianiprinzip feiert fröhliche Urständ. Dabei vergeht wertvolle Zeit. Zeit, die wir von unseren Nachfahren, von unseren Kindern stehlen.

Auszug aus dem IPCC-Bericht: „Wenn die Länder weiterhin so wenig unternehmen, um die Emissionen zu senken, steuern wir auf Katastrophen wie den Anstieg des Meeresspiegels zu, der Küstenstädte verschlingen wird, und wir haben das völlige Absterben von Korallenriffen sowie Dürren zu erwarten, die in weiten Teilen der Welt die Ernten vernichten werden.“

Ich füge hinzu: „In weiten Teilen der Welt“ heißt auch Europa. Dürreperioden und Hitzewellen im Osten, Flutkatastrophen Bergrutsche im Westen Österreichs läuten die neue Normalität bereits ein.

Das 1,5 Grad-Ziel kann erreicht werden -Im Ernst? 
Ich sehe nicht, was das Erdklima bewegen sollte, sich bei 1,5 Grad einzubremsen. Meine Überzeugung wächst, dass es wohl 3 Grad werden. Aber auch dann nur, wenn JETZT der New Green Deal in die Tat umgesetzt wird. Wenn die Regierungen Einsicht zeigen, sich gegen die mannigfaltigen Lobbys aus allen möglichen Richtungen durchsetzen und Nichtstun als Verbrechen gegen die Menschheit gesehen wird. Das heißt also nicht, dass eh schon alles egal ist, im Gegenteil. Es ist ein Unterschied, ob sich das Klima bei 3, 5, oder mehr Grad einpendelt, denn…

Bei 1 Grad +: Korallenriffe sterben weltweit ab, kleinere Gletscher schmelzen ab, Wüsten dehnen sich aus.
Bei 2 Grad +: Wetter-Extreme nehmen zu, Grönlandgletscher verschwinden, Ernteausfälle, Gefahr für Ökosysteme.
Bei 3 Grad +: Süßwassermangel, Artensterben, Treibhausgas der Permafrostböden (Methan) verstärkt Klimawandel weiter.
Bei 4 Grad +: Ernteerträge sinken, Hurrikane nehmen zu Abschmelzen des westantarktischen Eisschilds könnte das Klima abrupt ändern. Kipppunkte lassen die Erhitzung immer weiter ansteigen. Weite Teile der Welt würden unbewohnbar werden. Hunderttausende Klimaflüchtlinge müssten sich auf den Weg machen.
Bei 5 Grad +: Gletscher verschwinden, Meeresspiegel steigt massiv an, New York und viele andere Millionenstädte oder Bangladesch versinken im Meer. Der Lebensraum der Menschen nimmt weiter ab.
Das habe ich nicht gewusst…

Das haben wir nicht gewusst?
Wenn die Energiewende nicht gelingt, werden wir eines Tages kein Wasser haben für unser Grünland, und dann wird es egal sein, ob es sich um Ökogärten, Bioäcker oder Monokulturen handelt. Und die Flüchtlinge an unseren Grenzen werden keine Afghanen, Iraker oder Syrer sein, sondern Italiener und Spanier. Vielleicht wird man sich dann daran erinnern, mit welch hanebüchenen Argumenten die Energiewende verhindert wurde. Und sollte von uns Alten dann noch jemand leben, wird er oder sie sich mit unangenehmen Fragen konfrontiert sehen. Und er oder sie wird dann nicht sagen können: „Das habe ich nicht gewusst.“ 



Strom und Wärme aus Biedermannsdorf? Die Ausgangslage:

Unsere Gemeinderäte und der Gemeindevorstand wurden kürzlich von der EVN informiert, dass diese den Bau eines Biomasse-Heizkraftwerk am nördlichen Rand unseres Gemeindegebiets plant. Gegen diesen Standort gibt es einige Einwände. Aber für eine sachliche Diskussion ist das sorgfältige Abwägung aller Für und Wider unserer Ansicht eine unbedingte Voraussetzung. Da auch die EVN noch nicht mit einer detaillierten Planung begonnen hat, haben wir genügend Zeit, uns mit allen Aspekten dieses Projekts sachlich auseinanderzusetzen. Dazu soll dieses Posting und seine Fortsetzungen beitragen.

Die Ausgangslage:

Der Gemeinde kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vorwerfen, die Bevölkerung nicht informiert zu haben, denn in dem Moment, wo sie das tut, muss sie damit rechnen, mit Fragen und zu ihrer Meinung dazu konfrontiert zu werden. Dazu müssen sich Gemeindevorstand und Gemeinderäte erst einmal schlau machen und ein eigenes Urteil bilden. In dieser Phase sind wir jetzt.

Die EVN plante bereits 2011 ein ähnliches Projekt an einem Standort im Gemeindegebiet von Vösendorf direkt neben der A2 (gelb eingezeichnet). Nach anfänglich positiven Verhandlungen mit der EVN hat dann  eine Gruppe Vösendorfer mit zumindest fragwürdigen Argumenten gegen den damaligen Standort mobilisiert und hat erreicht, dass Vösendorf die Asphaltierung eines Feldwegs verweigert hat. Damit war das Projekt für die EVN gestorben, da zu dem Kraftwerk mit LKWs zugefahren werden muss. Die selbe Gruppe pickt sich nun aus dem aktuellen Projekt Teilaspekte heraus, bläst diese teilweise zu Horrorszenarien auf, konfrontiert unsere unvorbereitete Bevölkerung damit und versucht so Stimmung zu machen. BiedermannsdorferInnen sollen sich aber unvoreingenommen ein eigenes Urteil bilden können und nicht von Außen manipuliert werden.

Der jetzt ins Auge gefasste Standort (rot eingezeichnet) liegt an unserer nördlichen Gemeindegrenze direkt an der Landesstraße L2007. Die Zufahrt ist somit gegeben, das Grundstück gehört bereits der EVN, und juristisch kann Biedermannsdorf Bau und Betrieb des Kraftwerks sowie auch die Zufahrt nicht verhindern. Wir können allerdings versuchen, im guten Einvernehmen mit EVN eventuelle negative Auswirkungen des geplanten Heizkraftwerks möglichst zu vermeiden. Die EVN scheint zu solchen Gesprächen bereit zu sein.

Wir werden weiterhin Strom brauchen und unsere Wohnungen heizen wollen. Österreich will 2040 klimaneutral sein und 2030 seinen Strombedarf zu 100% aus Ökostrom decken. Dazu ist ein vollständiger Ausstieg aus Ölheizungen bis 2035 und das Verbot von Gaskesseln im Neubau ab 2025 geplant. Wir müssen auch unsere Abhängigkeit von Russland und den Nahost-Staaten verringern.

Also müssen wir die Energiewende schaffen und von der Verbrennung fossiler Brennstoffe hin zur  Nutzung nachwachsender Rohstoffe kommen. Wenn wir reinere Luft haben wollen, müssen wir weg von vielen Heizungen in privaten Haushalten hin zu größeren Anlagen, weil nur bei diesen der enorme Aufwand möglich ist, der für die Steuerung einer optimalen Verbrennung und die optimale Reinigung der Abgase erforderlich ist.

Ein Heizkraftwerk, das Abfälle aus der Forstwirtschaft zur Erzeugung von Strom und Wärme verwendet und in dem die Abgase bestmöglich gereinigt werden, stellt aus unserer Sicht die sauberste und nachhaltigste Lösung dar, um uns auch in Zukunft sicher mit Strom und Wärme zu versorgen und viele ältere, umweltschädlichere Heizungen zu ersetzen.

Es geht jetzt also nicht darum, einfach “dafür” oder “dagegen” zu sein, sondern in aller Ruhe die optimalste Lösung für unsere ökologisch verträgliche und zukunftssichere Versorgung mit Wärme und Strom zu finden. 

Weiter zu: Stromerzeugung und -verbrauch - ein Bilanzproblem.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Waschen mit Kastanien?

In letzter Zeit werde ich wieder häufiger zu unserem Waschmittel befragt. Deswegen dachte ich mir, verfass ich euch doch einen kleinen Beitrag dazu. Ich wurde zu unserem Kastanienwaschmittel schon die unterschiedlichsten Dinge gefragt, unter anderem sind 2 wohl oft sehr wesentlich für die Fragesteller:

  • Wird das überhaupt sauber?
  • Stinkt das nicht?

Da ich nun seit 3 oder 4 Jahren Kastanien (oder manchmal auch Efeu, zu dem schreib ich später noch was) verwende: Ja, ich glaub schon, dass ich & meine Kinder die letzten Jahre in halbwegs sauberer Kleidung herumgelaufen sind. Also JA, es wird sauber!

Da die Kastanie natürlich nicht nach Rosen oder Ähnlichem duftet, wird der Wäsche ätherisches Öl zugefügt beim Waschen. Da kann man sich dann sogar seinen Wäschegeruch selbst aussuchen. Also NEIN, es stinkt nicht!

So, und nun zum Wesentlichen:

  • Kastanien einsammeln
  • Kastanien halbieren (ev. auch vierteln)
  • etwas antrocknen lassen, dann lässt sich danach die Schale einfacher lösen bzw. schälen (die Schale würde beim Wäschewaschen färben und wäre daher nicht für weisse Wäsche etc geeignet)
  • die geschälten Stücke werden danach gemahlen - bei mir funktioniert das mit einer alten (elektrischen) Getreidemühle aus den 80ern wunderbar. Die neueren Mühlen sind für sowas aber aufgrund der geringen Watt-Anzahl oft nicht so geeignet. Als Alternative bietet sich da eine alte Kaffeemühle an (Flohmarkt z.B.)
  • die gemahlenen Kastanien werden bei uns nun auf ein mit Zeitungspapier belegtes Backblech ausgebreitet
  • Gut ausgebreitet trocknen sie von alleine, alternativ verwende ich auch oft die Restwärme unseres Backofens nach dem Kochen dafür.

Das Waschmittel hält sich bei uns ein ganzes Jahr bis ich wieder neues mache.
Für einen Haushalt mit 2 Kindern braucht es ca. 1 1/2 befüllte Milchflaschen. Auf dem Bild ist es jetzt in leere Ketchupflaschen z.b. abgefüllt.

Fürs Waschen nehme ich 1 EL Kastanienpulver, giesse den mit heissem Wasser auf (so werden die Saponine - also die Stoffe, die fürs Waschen benötigt werden - besser gelöst) und lasse das ganze einige Stunden stehen. (die Lösung würde sich so auch mehrere Tage im Eiskasten halten!).


Das ganze giesse ich dann durch ein Sieb ins Waschmittelpulverfach meiner Maschine und füge wie oben schon erwähnt noch einige Tropfen ätherisches Öl dazu (in das Weichspülerfach).

Wenn es mal ganz schnell gehen soll und ich keinen "Sud" hergerichtet hab, dann fülle ich 3 EL ca in ein kleines Leinensäckchen und gebe es direkt in die Maschine. Wichtig ist, dass es gut verknotet ist.

Und kurz noch zum Efeu. Auch Efeu enthält Saponine. Er eignet sich hervorragend fürs Waschen von dunkler Wäsche! 7 - 10 Blätter in einen Wäschesack direkt in die Maschine geben. Ätherisches Öl wieder statt eines Weichspülers und fertig ist die Sache!





Katrin Bermadinger

Donnerstag, 8. Oktober 2020

Kuchen, Alkohol und Haselnüsse

Es gibt Tage, da braucht man ganz viel Kuchen - oder Alkohol (oder beides).
Unter anderem an den Tagen, an denen man gefragt wird, warum man denn die Haselnüsse nicht im Geschäft fertig kauft, sondern mühsam einsammelt. Im Geschäft gehts ja viiiiel schneller!!!!
(Übrigens muss ich sie daheim auch noch aufknacken. Schon echt arg, dass ich dann daheim noch genötigt werde mit meinem Sohn Zeit zu verbringen, um gemeinsam Nüsse aufzuknacken.) Hm.

Ich möchte nicht unhöflich klingen, aber so schauts aus:

  • Ich weiss wo meine Nüsse wachsen. (Du kannst vmtl nur das Land auf der Verpackung lesen,.)
  • Mein Kind kann ne Hasel von ner Birke unterscheiden nennt sich learning by doing/watching. (Ich möchte jetzt nicht anfangen damit, wieviele Erwachsene dazu nicht in der Lage sind)
  • Ich will meine Nüsse nicht in Plastik verpackt. (Sonst produziere ich Müll und das ist irgendwie gegen meine Prinzipien)
  • Ich möchte mein tägliches Schrittziel erreichen. Nein, nicht im Fitnesscenter, wo ich dafür noch bezahlen muss, damit ich mich bewegen darf. Einfach so, draussen, frische Luft und sowas.

Und für genau so Situationen sammeln wir Haselnüsse. Damit ich mir einfach nen Keks (mit Haselnüssen) bei solchen Fragen reinschieben kann.


 

 

 

 

Katrin Bermadinger


Mittwoch, 2. September 2020

Zu Rechtsstaat, Meinungsfreiheit, Lügenpresse, dunklen Machenschaften und Coronaleugnern:

 

Sogenannte „Querdenker“ haben am vergangenen Wochenende in Berlin im Rahmen einer extrem rechten, verschwörungsideologischen Kundgebung gegen Corona-Schutzmaßnahmen protestiert und versucht, den Reichstag zu stürmen. Im Vorfeld hat das deutsche Verwaltungsgericht entschieden, dass die Freiheit, auch nicht mehrheitsfähige, abstruse und irreführende Meinungen ausdrücken zu dürfen, nicht eingeschränkt werden dürfe und diese Kundgebung daher zu genehmigen sei.

Zu dieser Gerichtsentscheidung, zu dem Gedankengut der Demonstranten und deren inkonsistenter Argumentation hat Heinz Peglau einen bemerkenswerten Kommentar auf Facebook verfasst. Da es auch bei uns Menschen gibt, die ähnlich denken, haben wir Peglau´s Kommentar mit seiner Einwilligung hier veröffentlicht.
Foto: Adam Berry in der „Tiroler Tageszeitung“ vom 31.8.

Montag, 10. August 2020

Grenzenlose Globalisierung


Containerschiff
 
Im Folgenden ein Ausschnitt aus einem Gespräch mit Edward Goldsmith aus ”Politik des Herzens” (ISBN-13: 978-3866631014):
 
Die Globalisierung der Wirtschaft ist wohl die besorgniserregendste Entwicklung überhaupt. Denn sie verstärkt all die negativen Trends. Als die deutsche Regierung den GATT- Vertrag unterschrieb, hat sie buchstäblich ihre eigene arbeitende Bevölkerung abgeschrieben, denn sie vermittelt ihr damit: “Werte Leute, wir brauchen euch nicht länger als Produktivkräfte, denn in China und Indien ist die Produktion viel billiger. Und wir brauchen euch auch nicht mehr als Konsumenten, weil wir jedes Produkt auch in Japan oder Amerika loswerden. Weil ihr eigentlich überflüssig seid, können wir uns auch den Sozialstaat nicht mehr länger leisten. Denn könnten wir dann mit einem so teuren Sozialsystem noch mit den Chinesen konkurrieren, die zwanzigmal weniger verdienen?” Also muss der Sozialstaat abgebaut werden. Menschen verlieren ihre Arbeit und werden keinen Sozialstaat mehr haben, der sie auffängt. Das wird nicht nur die Arbeiter treffen, sondern auch die Kleinbauern, den Mittelstand, den kleinen Ladenbesitzer. Und das kann nicht gut gehen. Es ist nicht straflos möglich, einen so großen Teil der Gesellschaft an den Rand zu drängen.
 
Wir müssen die Dinge, die wir brauchen, im eigenen Land herstellen. Es darf keine Rolle spielen, dass sie woanders billiger zu kriegen sind. Wir brauchen eine gesunde lokale Ökonomie. Denn nur sie ist in der Lage, die Arbeitsplätze, die gebraucht werden, zu erhalten. Wenn wir zulassen, dass kleinere Unternehmen verschwinden, damit die großen kapitalintensiven Unternehmen ihren Platz einnehmen, dann zerstören wir damit immer mehr Arbeitsplätze. Gleichzeitig verlagern die großen Unternehmen ihre Produktion immer öfter ins Ausland. Wir werden bald nur noch ein paar Mega- Konzerne haben, die verzweifelt auf dem ganzen Globus nach den billigsten Arbeitskräften und den laxesten Umweltgesetzen suchen, um dort billig zu produzieren und den Weltmarkt mit Gütern zu überschwemmen, die unter letztlich unfairen Bedingungen hergestellt worden sind. All das führt dazu, dass immer größere Teile der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

Wenn Menschen krank werden, dann hat das eine Menge Gründe: Sie ernähren sich von vergiftetem und völlig leblosem Junk- Food, das in Fabriken hergestellt wird. Sie trinken hoch belastetes Wasser, atmen verschmutzte Luft, sind einem enormen Stress ausgesetzt und bewegen sich kaum. Das sind völlig offensichtliche Gründe, über die jedoch kaum jemand zu reden wagt. Und die Gründe für den Stress werden weiter zunehmen, die Qualität der Nahrungsmittel wird weiter abnehmen, das Wasser wird immer mehr vergiftet, wenn wir uns weiter in dieser Richtung “entwickeln”. Wenn wir die Problem wirklich (auf eine neue Art) lösen wollen, dann müssen wir sie aus der Perspektive eines anderen Weltbildes anschauen und verstehen lernen.

Alle traditionellen Gesellschaften glaubten daran, dass man einem bestimmten Weg folgen müsse, um die kritische Balance der Welt zu erhalten……Wenn also eine schwierige Situation eintrat- sei es eine große Flut oder Epidemie- dann fragten sich die Menschen, wie es zu diesem Ungleichgewicht hatte kommen können und inwieweit sie von dem ausgeglichenen Weg abgekommen waren, mit dem die kritische Balance hätte erhalten werden können. Und die einzige Lösung bestand immer darin, wieder auf den Weg des Ausgleichs zurückzukehren. Der wissenschaftliche Mensch von heute mag über so eine Sicht der Dinge lächeln. Nichtsdestotrotz ist sie im Grunde richtig und die wissenschaftliche Interpretation ist falsch.  Wenn wir heute riesige Überflutungen in Bangladesh haben, dann liegt das daran, dass man zuvor die Wälder im Himalaja und anderswo abgeholzt hat. Die Folge dieses Kahlschlags ist die Erosion der Böden, die Erde wird in die Flüsse geschwemmt, wo sie das Flussbett erhöht und dann logischerweise Überflutungen auslöst. Natürlich wäre die technologisch und wissenschaftliche Antwort auf dieses Problem der Bau von Dämmen. Aber das funktioniert nicht, es macht die Situation im Gegenteil nur noch schlimmer. Die einzige mögliche Lösung für dieses Problem wäre die Wiederaufforstung der Himalaja- Wälder. Bei anderen Problemen ist es ähnlich: Wenn wir vor einer epidemischen Zunahme der Kriminalität stehen, liegt das an der vorangehenden Zerstörung von Familien und sozialen Gemeinschaften. Die einzige Antwort auf das Problem ist also die Wiederherstellung von gesunden Familien und Dorfstrukturen.

Das Verrückte ist doch, dass wir den Planeten zerstören, die Wälder vernichten, die Flüsse kaputt machen, die Arten vernichten und die Erde unbewohnbar machen, ohne dabei ein einziges “Gesetz” zu brechen. Es mag zwar kriminell sein, jemandem die Handtasche zu klauen, aber es ist völlig legal, den Planeten unbewohnbar zu machen und Arten zu vernichten. 
 
Edward René David Goldsmith (* 8. November 1928 in Paris; † 21. August 2009 in Siena) war ein englisch-französischer Umweltschützer, Schriftsteller und Philosoph, der für seine kritischen Ansichten gegenüber der Industriegesellschaft und der freien Marktwirtschaft bekannt wurde.

Donnerstag, 6. August 2020

Verkehrssituation Friedhofsweg und Krautgärten

Die Verkehrssituation am Friedhofsweg sowie in den oberen Krautgärten ist für viele Biedermannsdorfer*innen problematisch. Immer wieder kommt es dazu dass Fahrzeuglenker*innen am Friedhofsweg zu schnell unterwegs sind oder die Strecke über den Leo Eichinger-Ring als Umfahrung der beiden Ampeln Richtung Wr. Neudorf nutzen.

Bereits im Sommer 2016 hat eine Interessensgemeinschaft von Anrainer*innen der Krautgärten versucht, Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung bzw. zur Verhinderung des Ampelumfahrens umsetzen zu lassen. Umgesetzt wurden leider nur die Verschwenke durch Blumentröge sowie die Neuerrichtung des Schrankens. Wie zu erwarten war, sind diese Maßnahmen nicht ausreichend.

Als die oberen Krautgärten aufgeschlossen wurden, haben wir GRÜNEN vorgeschlagen, den Leo Eichinger-Ring als Wohnstraße anzulegen. Der Vorschlag fand damals leider keine Mehrheit. Der Vorsitzende des Bauausschusses hat allerdings in Aussicht gestellt, dass zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Bewohner*innen dies wünschen würden, die Diskussion erneut geführt werden könnte.

Zahlreiche Bewohner*innen der oberen Krautgärten haben sich nun wieder einerseits an uns und auch an die Gemeinde gewandt mit der Bitte, Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung umzusetzen.

In der letzten Gemeinderatssitzung am 25. Juni 2020 haben wir einen Dringlichkeitsantrag eingebracht in welchem wir den Vorsitzenden des Sicherheitsausschusses aufgefordert haben, gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen zu erarbeiten. Unser Antrag wurde zwar (mit einer seltsamen Begründung) abgelehnt, der Sicherheitsausschuss aber dennoch mit der Ausarbeitung von Maßnahmen beauftragt. Nach wie vor fordern wir die Einbindung der Bevölkerung zur Erarbeitung von Lösungen von Beginn an.

Freitag, 3. Juli 2020

Was lange währt...



Die Gemeinde bietet allen Biedermannsdorfer Familien eine Förderung für Lern- und Sportcamps, sowie für Kurse innerhalb Österreichs während der Ferien. Die Höhe beläuft sich auf maximal 100 Euro pro Kind. Es gibt diese erweiterte Form der Förderung seit 2019. Über weitere Sozialleistungen informieren Sie sich bitte im Gemeinde-„Newsflash“.

Ich betone speziell diese Leistung hier in diesem Medium, weil es mich natürlich immer freut, wenn Grüne Ideen umgesetzt werden. Anfangs bestand die Förderung ja nur innerhalb Biedermannsdorfs und auch da nur für einige Vereine. Unser diesbezüglicher Antrag im Jahr 2017 wurde damals noch abgelehnt.

Karl Wagner

Stop Corona


Das Corona-Virus wird uns noch weiter beschäftigen. Nach der Lockerung der strengen Beschränkungen wird  das Auftreten lokaler Infektionsballungen wahrscheinlicher, wie sich zuletzt unter anderem schon in Linz gezeigt hat. Umso wichtiger ist es, in solchen Fällen die Infektionsketten rasch identifizieren und unterbrechen zu können. Die „Stop Corona-App“ des Roten Kreuzes kann dabei gute Dienste leisten und helfen, eine weitere Ausbreitung oder gar wieder exponentielle Anstiege der Infektionsraten zu vermeiden.

„Stopp Corona“ funktioniert als Kontakt-Tagebuch, das die engeren sozialen Kontakte anonymisiert nur auf dem eigenen Smartphone speichert und im Fall des Falles informiert, wenn die Gefahr einer Infektion besteht. Führende Datenschützer haben die Ausführung der App unter die Lupe genommen, getestet und auch hinsichtlich der Datensicherheit sehr gut bewertet.

In der neuesten Version  werden Kontakte automatisiert gespeichert, was die Benützung nun viel einfacher macht. Jedes Handy, das die Corona-App installiert hat, erkennt im Hintergrund ein anderes Gerät in der Nähe, das die App ebenfalls gespeichert hat. Besteht dieser Kontakt über einen gewissen Zeitraum, tauschen die beiden Geräte eine anonymisierte Information aus und speichern diese lokal ab. So „weiß“ Handy A, welche anderen Handys über einen längeren Zeitraum in seiner Nähe waren. Infiziert sich nun der Besitzer von Handy A, kann das Gerät an alle Handys, die länger in seiner Nähe waren und die App installiert haben, eine Warnung schicken. Die Besitzer der anderen Handys bekommen eine Push-Nachricht und können sich testen lassen. Weder die Handys noch die Besitzer oder Behörden wissen, wo das Treffen stattgefunden hat oder wer die beteiligten Personen sind. Klar ist nur, dass die Handy-Besitzer über längere Zeit und über eine relativ kurze Distanz Kontakt zu einander hatten und dass dabei eine Ansteckung passiert sein könnte.

Die Verwendung der App ist freiwillig. Niemand wird dazu gezwungen, das Programm zu installieren. Aber je mehr Personen diese App verwenden, umso einfacher können  Infektionsketten unterbrochen werden und umso schneller wird man nach einer möglichen Infektion gewarnt. Daher empfehlen wir, die Anwendung herunterzuladen und zu installieren. Falls auf einem Android-Handy eine ältere Version dieser Software gespeichert ist, muss diese vorher deinstalliert werden.

Alle anderen Empfehlungen zur Verhinderung von Infektionen (Handhygiene, Abstand halten und die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes, wo das nicht möglich ist) bleiben davon unberührt und sind, ebenso wie die behördlich verordneten Maßnahmen, auch weiterhin einzuhalten.


Montag, 29. Juni 2020

Schrumpfen, um zu wachsen? Eine Replik.


Manchmal finde ich Franz Schellhorns Beiträge im „profil“ ganz gut. Sein Beitrag im Heft 27/2020 ist aber mehr als grenzwertig.

Gleich im zweiten Satz behauptet Schellhorn, es müsse „eigentlich jedem klar sein, dass eine Welt ohne Wirtschaftswachstum nicht die Endstation Sehnsucht sein kann“. Und am Ende des ersten Absatzes wird klar, dass er unter Wachstum bloß Wirtschaftswachstum versteht. Ganz nach dem Motto „Geht´s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut“ unterstellt er in dem Beitrag, Wirtschaftswachstum wäre die fast alleinige Grundvoraussetzung für steigende Lebensqualität und die Verringerung von Armut und Ungleichheit. Die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit sei nur durch Wirtschaftswachstum und ein Halten des Wohlstandsniveaus nur durch höhere Produktivität möglich. Aber: Ist es nicht eine jedem Schulkind erklärbare Tatsache, dass fortwährendes Wirtschaftswachstum mit steigender Produktion, steigenden Abfallmengen und Umweltschäden, steigendem Verbrauch an Rohstoffen und Energie in einer Welt mit begrenzten Ressourcen auf Dauer nicht möglich sein wird? Geht es uns wirklich automatisch besser, wenn mehr produziert, konsumiert, verbraucht und weggeworfen wird? Ist unser durch subtile Werbung angestachelter Konsum nicht in Wirklichkeit eine Ersatzhandlung, mit der wir unsere zuvor erzeugte Unzufriedenheit bekämpfen und ein glücklicheres Leben erreichen wollen? Sind wir mit diesem Verhalten nicht bloße Erfüllungsgehilfen global agierender Konzerne, damit diese ihr Geschäftsmodell ohne Rücksicht auf Umwelt und nachfolgende Generationen aufrecht erhalten können?

Dann wird von Schellhorn zunächst die Post-Wachstums- und die Fridays-for-Future-Bewegung mit dem Hinweis lächerlich gemacht, dass „eine prominente deutsche Vertreterin der Fridays-for-Future-Bewegung mit hippen Air-Pods im Ohr beklagte, dass die Politik zur Rettung der Wirtschaft allen Ernstes zum Konsum aufrufe, anstatt zu fragen, was wir denn eigentlich zum Leben wirklich bräuchten“. Und gleich darauf kommt die Behauptung, dass „Menschen, die ganz unten auf der Wohlstandsleiter stehen, die prekären Haushalte in den reichen Ländern, vor allem aber Hunderte Millionen von Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern, von der Post-Wachstum-Bewegung direkt in das Elend zurückgeschickt werden.“ Und es wäre auch „genau dieses wegbrechende Wachstum, das einen immer größeren Keil zwischen Arm und Reich treibt.“ Unbestreitbar ist zwar, dass eine Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern dort wohl auch die Verwendung und damit Produktion notwendiger (die Not wendender) Güter erfordert. Aber treiben nicht internationale Konzerne, die Rohstoffe in diesen Ländern ausbeuten, die Ungleichheit zwischen erster und dritter Welt voran? Ist nicht unsere Geiz-ist-geil-Mentalität, sind nicht unsere ausschließlich auf wirtschaftlichen Wettbewerb ausgerichteten Unternehmen mit schuld an diesem Ungleichgewicht? Sie verlagern zwar Produktionsstätten in Drittweltländer und schaffen dort Arbeitsplätze, aber kaum zum Wohl der dortigen Bevölkerung, sondern um vielmehr vom erbärmlichen Lohnniveau und laxen Sozial- und Umweltstandards zu profitieren. Dass gleichzeitig Arbeitsplätze und auch handwerkliches Know-How bei uns verloren gehen, wird als Kollateralschaden hingenommen und die entsprechenden Kosten der Allgemeinheit bei uns aufgebürdet. Haben nicht die Regierungen von Industriestaaten, die lokale korrupte Regierungen unterstützen oder lokale Kriege schüren, um Zugang zu Rohstoffen zu erhalten oder sich Absatzmärkte zu sichern, Anteil an dieser Ungleichheit? Und wäre es nicht die wirklich entscheidende Frage, was die Mehrheit der Menschen zu einem guten Leben eigentlich tatsächlich braucht?

Schellhorn behauptet, „dass bessere Schulen und soziale Absicherung nur mit Wachstum zu erreichen sind.“ Das stimmt aber nicht. Es braucht nicht mehr Wachstum, sondern eine entsprechende und treffsichere Finanzierung. Und wenn er beklagt, dass wir es bei uns „für den richtigen Weg hielten, die menschliche Arbeitskraft mit immer höheren Steuern und neuen Abgaben auf ein Niveau zu verteuern, das sich kaum noch jemand leisten kann“, so unterschlägt er, dass es ausschließlich am politischen Willen fehlt, das zu ändern und die Finanzierung staatlicher Aufgaben durch eine zeitgemäße und faire Lastenaufteilung zu sichern.

Samstag, 20. Juni 2020

Danke sagen - so schwer kann das doch nicht sein!

Der Bundespräsident tat es, alle Bundesminister vom Bundeskanzler abwärts taten es, unsere Landeshauptfrau tat es. Alle Bürgermeister rundum taten es.

Nämlich der Bevölkerung ihren Respekt für die Disziplin, für die Loyalität und vor allem für den großen Zusammenhalt während des Lockdowns auszudrücken.

Sie alle hatten erkannt, dass Regierungsmaßnahmen von der Bevölkerung mitgetragen werden müssen, wenn sie wirksam sein sollen.

Nur aus unserer Gemeinderegierung kam nichts, sieht man vom berechtigten Lob an den Bauhof und die Feuerwehr, dem ich mich gerne anschließe, ab. Aber das war längst nicht alles.

Mir als Betroffener, der die Hilfsbereitschaft von zuvor fremden Biedermannsdorferinnen und Biedermannsdorfern kennenlernen durfte, ist es ein Bedürfnis, diesen Dank nun wenigstens von meiner Seite und gerne auch stellvertretend für viele andere auszusprechen.

Es ist dies eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Karl Wagner

Die Ausschüsse - eine Gelegenheit, Parteigrenzen zu überwinden


Ebenso wie der Gemeinderat, müssen auch die Ausschüsse konstituierend zusammentreten, um die jeweiligen Vorsitzenden und Stellvertreterinnen, bzw. Stellvertreter wählen zu können.

Erst, wenn es eine(n) Vorsitzende(n) gibt, kann ein Ausschuss einberufen und damit wirksam werden. Den Grünen wurden die Ausschüsse Umwelt (UGR Karl Wagner) und Infrastruktur (GR Anne Marie Kern) zugesprochen, weshalb diese auch einstimmig als Vorsitzende gewählt wurden. Ihnen oblag es nun, eine Stellvertretung zur Wahl vorzuschlagen. Beide hatten, um ein Zeichen der Gemeinschaft und der Zusammenarbeit zu setzen, jeweils Kanditaten aus anderen Parteien vorgeschlagen. Für den Umweltausschuss eine Vertretung aus der ÖVP und für den Infrastrukturausschuss aus der SPÖ. Leider lehnten diese die Wahl ab, weshalb nunmehr auch die Stellvertretung aus den Reihen der Grünen nominiert wurde.

Schade. Wir hoffen, dass trotzdem einer gedeihlichen Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg nichts im Wege stehen wird und werden weiterhin konstruktiv an den Gemeindegeschicken mitarbeiten.

Karl Wagner

Dienstag, 16. Juni 2020

Neuberechnung der Hortkosten braucht´s!

Betroffene Eltern haben uns auf unverhältnismäßig hohe Hortkosten in Biedermannsdorfs Nachmittagsbetreuung aufmerksam gemacht.

Eine Vollzeitbetreuung kostet pro Kind bis zu 340,-/Monat. Das ist rund doppelt so hoch, wie in Niederösterreich üblich.
Sogar Privatschulen bieten günstigere Nachmittagsbetreuung als Biedermannsdorf an. 


Das kommt deswegen zustande, weil die Gemeinde Hortgebühren nach Einkommen staffelt. Dafür ist aber nicht die Marktgemeinde Biedermannsdorf zuständig, sondern das Land Niederösterreich. Dieses bietet nämlich eine nach Einkommen gestaffelte Förderung nach Einkommen an. Quelle: http://www.noe.gv.at/noe/Kinderbetreuung/foerd_noeKinderbetreuung.html

Das hat in Biedermannsdorf zur Folge, dass Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen und Geschwistern stark benachteiligt werden und meistens die Hortkosten in oben genannter Höhe tragen mussten.

Als Mitglied im Ausschuss für Bildung & Generationen werde ich mich für eine gerechte Neuberechnung der Hortkosten und bessere Information von förderungswürdigen Familien einsetzen.

Dienstag, 9. Juni 2020

Grüne Handschrift in der Integrationspolitik gehört umgesetzt!


SOS Mitmensch hat gemeinsam mit 28 Expertinnen und Experten einen Bericht zur österreichischen Integrationspolitik erstellt. Fazit: Mehr als die Hälfte der politischen Ankündigungen und Maßnahmen wird als „desintegrativ“ beurteilt, weniger als ein Drittel als „integrativ“.

Der unter Türkis-Blau gestartete Zug in Richtung Desintegrationspolitik wurde zwar eingebremst, aber nicht gewendet. Der Bericht konstatiert zahlreiche positive Ansätze der türkis-grünen Regierung. Betrachte man alleine das Regierungsprogramm, dann seien diese sogar numerisch in der Überzahl. Allerdings werden fast drei Viertel (71 %) der integrativen Ankündigungen der neuen Bundesregierung als „unkonkret“ eingestuft. Diese fehlende Konkretisierung könnte die tatsächlichen Umsetzungschancen dieser Maßnahmen gefährden.