Freitag, 22. Dezember 2017

tralalobe berichtet



Der Verein tralalobe, der das Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Biedermannsdorf führt und betreut, berichtet über seine Tätigkeit.

In Biedermannsdorf werden derzeit 24 minderjährige Burschen, die zwischen 13 und 17 Jahre alt sind, betreut. Die meisten haben in der Zwischenzeit schon sehr gut Deutsch gelernt (was der Autor dieses Artikels gerne bestätigt) und besuchen örtliche Mittelschulen oder höhere Schulen.

Der Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen, wurde 2012 von Almdudler und Radatz gegründet. Sein Wirkungskreis geht weit über das Heim in Biedermannsdorf hinaus. Es gibt noch ein von der Diakonie geführtes und von tralalobe unterstütztes weiteres Flüchtlingsheim in Mödling.

Der Verein tralalobe hat seine Fühler aber auch in viele andere Richtungen ausgestreckt.

Klimasplitter - gute Nachrichten

Die Salzburger Nachrichten schrieben über den kürzlich von Frankreichs Präsidenten Emanuel Macron einberufenen Klimagipfel. Die Ergebnisse lassen hoffen.

Die Weltbank steigt aus der Finanzierung von Öl- und Gasprojekten aus. Erschließung und Förderung sollen ab Ende 2019 nicht mehr finanziert werden. 

Der französische Axa-Konzern gab bekannt, den Bau neuer Kohlekraftwerke nicht mehr zu versichern. Auch das Geschäft mit ölhaltigen Sanden soll keinen Versicherungsschutz von Axa mehr bekommen. Axa zählt weltweit 160.000 Mitarbeiter und ist einer der größten internationalen Versicherungskonzerne und Vermögensmanager.

Und der französische Energie- und Atomkonzern EDF kündigte einen massiven Ausbau seiner Produktionskapazitäten für Solarstrom an. Von 2020 bis 2035 sollen in Frankreich Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 30 Gigawatt entstehen, teilte das Unternehmen mit. Das ist viel, bedenkt man, dass die 58 französischen Atomreaktoren, die gut drei Viertel der Stromproduktion des Landes abdecken, eine Kapazität von 63 Gigawatt haben.

Wir wollen hoffen, dass es erstens nicht bei Ankündigungen bleibt, und zweitens, dass die Beispiele Frankreichs und der Weltbank Schule machen. Auch bei unserer neuen Regierung.

Karl Wagner

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Zum aktuellen Regierungsprogramm

Das offizielle Regierungsprogramm unserer neuen Regierung verdient es, aufmerksam gelesen zu werden. Vielleicht werden wir die Regierenden gelegentlich ja an ihre eigenen, darin formulierten Prinzipien und Ziele erinnern müssen. Es enthält auch einige Widersprüche, lässt etliche Fragen aufkommen und wird noch Stoff für viele hoffentlich sachliche Diskussionen bieten.

So findet man schon in der Präambel: “Wir  können  uns  auf  ein  starkes  Sozialsystem  verlassen,  das aber nicht mehr treffsicher und effizient ist”. Das ist doch ein glatter Widerspruch. Denn entweder ist das Sozialsystem stark, oder es ist ineffizient und nicht treffsicher. Natürlich wird man Treffsicherheit und Effizienz immer wieder optimieren müssen. Optimieren ist aber ein stetiger, gradueller, sorgfältig kontrollierter Prozess und alles andere als der angekündigte radikale Umbau.

Ferner in der Präambel: “...wir leben in einer freien und solidarischen Gesellschaft, die aber immer

Nachhaltig feiern zu Silvester



Wenn Sie mit nachhaltigerem Lebensstil ins neue Jahr starten wollen, könnten Sie bei der Silvesterparty beginnen.

Samstag, 9. Dezember 2017

Aus dem Gemeinderat

einige Personen, u.a. Bürgermeisterin und Gemeinderäte bei einer Gemeinderatssitzung
Gemeinderatssitzung vom 7. Dezember 2017:
Mehrzweckhalle: Der Wirtschaftsprüfer berichtete über den Jahresabschluss 2016 der Mehrzweckhalle. Der Jahresumsatz lag bei 426.000 Euro, das Betriebsergebnis vor Subventionen zeigte einen Verlust von 84.000 Euro, der durch verschiedene Zuschüsse der Gemeinde zum Großteil ausgeglichen wurde. Der Bericht wurde angenommen und die Geschäftsführung entlastet.

In einem anderen Tagesordnungspunkt wurde über einen weiteren  Zuschuss der Gemeinde an die MZH abgestimmt. Die Grünen, die dem Hallenbetrieb grundsätzlich positiv gegenüberstehen, auch wenn dieser laufende Subventionen der Gemeinde erfordert, stellten einen Zusatzantrag, dass die zuständigen Gemeinderatsausschüsse darüber beraten sollten, wie durch eine Mehrauslastung der Halle dieser Subventionsbedarf künftig verringert und auch ein besseres wirtschaftliches Umfeld für den Restaurantpächter geschaffen werden kann. In der Diskussion wurde eine Tagung des Sicherheitsausschusses zu diesem Thema für Februar 2018 zugesagt. Sowohl der ursprüngliche Antrag als auch der Zusatzantrag wurden angenommen.

Steuerung und Installation der Hallenheizung sollen nach Vorschlägen eines externen Gutachters optimiert und teilweise ergänzt werden, um die laufenden Heizkosten zu verringern. Ende 2018 sollen die Ergebnisse dieses Upgrades evaluiert werden. Auch dieser Antrag wurde angenommen.

Gemeindebudget 2018
GGR Markus Mayer erläuterte den Budgetentwurf 2018 und wies eindringlich darauf hin, dass 2018 und auch in den Folgejahren eine strengere Budgetdisziplin erforderlich sein wird. Auf Anregung von Ernst Hackel (Vorsitzender des Kontrollausschusses) wurde vereinbart, dass der Finanzausschuss vierteljährlich die Einhaltung des Budgets kontrollieren und gegebenenfalls Korrekturmaßnahmen vorschlagen soll. Er soll dazu im ersten Quartal 2018 erstmals zusammentreten. Erforderlichenfalls kann auch der Kontrollausschuss hier jederzeit aktiv werden. Das Budget 2018 wurde angenommen.

Örtliches Entwicklungskonzept
Zu den vorgesehenen Änderungen des Raumordnungsprogramms wurde von den Grünen ein Änderungsantrag eingebracht, der allerdings keine Mehrheit fand. Diskutiert wurde, einen interdisziplinären Ausschuss einzurichten, der rechtzeitig erforderliche Maßnahmen erarbeiten soll, die im Zusammenhang mit einem zu erwartenden Bevölkerungswachtum im Ort stehen. Dem Ortsentwicklungskonzept und den Änderungen der Raumordnung wurde, bei Stimmenthaltung der Grünen, zugestimmt.

Ferner wurden von uns drei Anfragen (zu Ortsumfahrung Achau, Ausbau des Kindergartens und Lärmschutzwand an der A2) eingebracht, zu denen wir Antworten bei der nächsten Gemeinderatssitzung erbaten und über die auch schon bei dieser Sitzung diskutiert wurde.

Freitag, 8. Dezember 2017

Das Biedermannsdorfer Raumordnungskonzept


Die "Agenda 2030" der UNO besteht aus 17 Zielen und 169 Zielvorgaben, die eine Transformation unserer Welt bewirken sollen und müssen.

Das Ziel Nummer 11 - nachhaltige Städte und Gemeinden - hat viel mit der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) zu tun. Die ÖROK ist eine Einrichtung zur Koordination von Fragen der Raum- und Regionalentwicklung in Österreich, die von Bund, Ländern, Gemeinden sowie den Sozial- und Wirtschaftspartnern getragen wird.
Das ÖROK Leistungsgremium fasste 2016 den Beschluss, das Österreichische Raumentwicklungskonzept (ÖREK) für die Umsetzung des SDG 11 zu nutzen.

Hintergrund
In Österreich leben 55 % der Menschen in urbanen Räumen. Dies führt zu Versorgungsengpässen beispielsweise im Gesundheits- und Bildungsbereich, sowie bei Behörden im ländlichen Raum, wo Infrastrukturleistungen deutlich teurer werden. Im urbanen Raum, wie auch im Umkreis großer Städte wiederum wachsen das Verkehrsaufkommen und die Bebauungsdichte. So wird der Wohnraum knapp und damit immer teurer. Die Regierungen der Welt werden aufgefordert, für "angemessenen, sicheren und bezahlbaren Wohnraum" zu sorgen. Selbstverständlich wird auch das Ziel 13, Maßnahmen zum Klimaschutz, beziehungsweise zur Klimaanpassung zu beachten sein.

Auch Biedermannsdorf erstellte ein Raumordnungskonzept. Pläne und Verfügungen lagen von März bis August 2017 im Gemeindeamt öffentlich auf.
Es finden sich darin Ansichten und Vorhaben, die begrüßenswert sind und die es wert sind, der Bevölkerung zur Kenntnis gebracht zu werden. Denn vielleicht kommt einmal die Zeit, in der alle mitwirken müssen, um die Verantwortlichen an diese Versprechen zu erinnern und auf ihrer Einhaltung zu bestehen:

  • Verstärkte Kooperation mit den Nachbargemeinden gem. lokaler Entwicklungsstrategien und regionaler Leitbilder.
  • Erhaltung bzw. Ausbau von Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Pflegebedürftige.
  • Erhaltung und Ausbau von Spielplätzen und Freizeitanlagen.
  • Erhaltung und Förderung von örtlichen Gastronomiebetrieben.
  • Schließung von Baulücken und Nutzung innerörtlicher Baulandreserven.
  • Sicherung und vorausschauende Behandlung von innerörtlichen und ortsumgebenden Grünflächen.
  • Förderung erneuerbarer Energie.
  • Erhaltung und Neuanlage von Grünflächen zur Verbesserung des Kleinklimas im Siedlungsgebiet und in den geplanten Siedlungserweiterungsgebieten.
  • Erhaltung und Förderung innerörtlicher Grünflächen.
  • Sicherstellung der Verfügbarkeit von beabsichtigten neuen Wohnbaulandwidmungen zur Deckung des zu erwartenden Bedarfs, insbesondere durch Vertragswidmung gem. §17 NÖ Raumordnungsgesetz 2014 bei neuen Baulandwidmungen von Flächen, die sich nicht im Besitz der Gemeinde befinden.  
  • Ausbau und Verbesserung des fuß- und radläufigen Ortswegenetzes insbesondere im Hinblick auf die Erreichbarkeit des Öffentlichen Verkehrs.
Das sind längst nicht alle enthaltenen Punkte. Bei Interesse finden Sie die gesamte Verordnung unter folgendem Link:

Folgende Gebiete wurden als potentielle Entwicklungsräume festgelegt. Nur innerhalb dieser ist es in den nächsten 15 bis 20 Jahren möglich, zu bauen. Und auch dann nur nach nochmaligem Gemeinderatsbeschluss. Es müssen sämtliche daraus entstehende Probleme wie Lärm, Verkehrszunahme und Luftqualität gelöst sein.

Entwicklungsflächen für langfristige Siedlungserweiterungen
Obere Krautgärten (ein Teil davon wurde bereits freigegeben).
Nordwestlich des Ortskerns soll ein rund14,8 ha großes Areal als Siedlungserweiterungsgebiet für wohnbauliche Zwecke ausgewiesen werden (E1).
Wir Grünen stellten hier den Änderungsantrag, dieses Gebiet auf die Hälfte, das heißt 7,4 ha zu verringern. Wir begründen dies wie folgt (Auszug aus unserem Antrag):
"Als Konfliktpunkt betrachten die Grünen die Festlegung eines Gebiets von 14,8 ha nordöstlich der oberen Josef-Bauer-Straße als Siedlungsgebiet.
In Anbetracht der immer noch ungebremst stattfindenden Versiegelung wertvollen Ackerbodens und der ohnehin vorgesehenen weiteren großflächigen Betriebsansiedlungen im westlichen Teil Biedermannsdorf erscheint es notwendig, maßvoll mit dieser Ressource umzugehen. 
Andererseits erscheint es ebenso notwendig, es künftigen Generationen zu ermöglichen, in Biedermannsdorf zu bleiben, respektive als Biedermannsdorferinnen und Biedermannsdorfer neu entstehende Arbeitsplätze im künftigen Betriebsgebiet nutzen zu können.
Wir stellen daher den Änderungsantrag, die Entwicklungsfläche nordwestlich der oberen Josef-Bauer-Straße von 14,8 ha auf 7,4 ha zu reduzieren."
Aufgrund der Ablehnung dieses Antrags konnten wir dem Gesamtkonzept nicht zustimmen. Da wir wie erwähnt viel Positives darin fanden, lehnten wir es nicht ab, sondern enthielten uns der Stimme. 

Potentialflächen mit Vorbehalt. An ihren Ortsrändern verfügt Biedermannsdorf über Flächen, die aufgrund ihrer Lage mittel- bis langfristig als mögliche Siedlungserweiterungsflächen für eine Baulandentwicklung in Betracht zu ziehen sind. Allerdings sind diese Flächen aufgrund diverser Einschränkungen vorerst nur bedingt als solche zu betrachten.
Potentialfläche P1: befindet sich am nördlichen Siedlungsrand, unmittelbar östlich der Schönbrunner Allee und nördlich der Bergfeldstraße. Die derzeit als Grünfläche ausgewiesene Fläche beläuft sich auf ein Gesamtausmaß von 1,57 ha, wobei rund 0,85 ha von ausgewiesenen Überflutungsflächen betroffen sind.
Potentialfläche P2a und P2b: befinden sich am östlichen Siedlungsrand nördlich der Ortsstraße. Die beiden Teilflächen werden von der Georg-Humbhandl-Gasse getrennt. Über beide potentielle Erweiterungs-Teilflächen verläuft eine 110 kV-Freileitung der Wiener Netze GmbH.
Potentialfläche P3: Diese verhältnismäßig kleine Fläche (0,18ha) kommt westlich des Zusammenflusses von Mödling- und Mühlbach zu liegen. Durch die bereits vorhandene Infrastruktur könnte eine wirtschaftliche Erschließung erfolgen. Aufgrund der nahegelegenen B 11 wird eine schalltechnische Begutachtung hinsichtlich einer möglichen Wohnbaulandwidmung erforderlich sein.

Mobilisierung von Betriebsbauland-Reserven
Bekanntlich ist die Ansiedlung von Betrieben das Vorhaben jeder Gemeinde wegen des dann zu erwartenden Geldflusses. Biedermannsdorf verfügt in den südwestlichen Gemeindegebieten, unmittelbar östlich der Südautobahn A2 über großflächige Betriebsbauland-Reserven. Die Flächen weisen die Widmung Bauland Betriebsgebiet-Aufschließungszone auf (BB-A5, BB-A6 und BB-A7) und belaufen sich insgesamt auf 47,02 ha.

Karl Wagner

Hier sehen Sie die zugehörigen Pläne (durch anklicken vergrößen), in denen die ausgewiesenen Baulandreserven eingezeichnet sind:

gelb           Siedlungserweiterungsgebiet E1
violett        Potentialflächen mit Vorbehalt


orange: Bauland Betriebsgebiet - Aufschließungszone

Karl Wagner

Montag, 4. Dezember 2017

Ist das Elektroauto die perfekte Lösung?


Die Zukunft der individuellen Mobilität. Oder:
Ist das Elektroauto die perfekte Lösung?

"Ich sehe eine Stadt, in der zu 100 Prozent emissionsfreie Autos lautlos und autonom fahren. Es wird keine Ampeln mehr geben und keine Staus. Shared-Mobility löst die Platznot in den Städten. Die Parkplätze weichen Grünflächen, da die Autos in entfernte Parkhäuser zum Laden fahren. Dies führt zu einer neuen Dimension an Lebensqualität in den Städten“ (Ein leitender Entwicklungsingenieur von Audi).
Wir lieben es, jederzeit mobil und unabhängig zu sein. Das eigene Auto hilft uns dabei und ist darüber hinaus vielfach noch ein Statussymbol. Außerhalb der Großstadt ist ein Auto oft noch zu wenig. Andererseits: Der tägliche Stau auf der A2 und in Wien nervt, die Parkplatznot wird immer ärger, die größer werdenden Autos passen immer weniger in die Tiefgaragen und Diesel sind als Stinker in Verruf geraten, von  Fahrverboten in Städten und von einem starken Preisverfall beim Wiederverkauf bedroht. Und von den (auch versteckten) Kosten des eigenen Autos, die sich unter Berücksichtigung des Wertverlusts meist auf über 500.- Euro pro Monat belaufen, gar nicht zu reden, darum werden sie meist auch verdrängt.

Die Alternativen erscheinen oft nicht rasend verlockend: Dem ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr)  fehlt bei uns eine gute Anbindung an das hochrangige Netz des VOR (Verkehrsverbunds Ostregion) bzw. der Wiener Linien, an den Umsteigstellen gibt es zu wenig und nur teure Parkmöglichkeiten, Fahrrad fahren oder gehen bei jedem Wetter ist nicht immer lustig, Car-Sharing ist erst in schüchternen Anfängen und über Elektroautos liest man mal dies, mal das.

Wie kann eine nachhaltige, ökologisch und ökonomisch optimale Personenmobilität also aussehen?

Man könnte zunächst beim bisherigen Tankstellennetz und den jetzigen Treibstoffen und Verbrennungsmotoren bleiben, die Treibstoffe aber unter Einsatz erneuerbarer Energie synthetisch

Mittwoch, 29. November 2017

Für ein anderes Europa

Buchumschalg "Für ein anderes Europa"
Für ein anderes Europa
(Thomas Piketty, Stéfanie Hennette u.a., CH Beck Verlag)

Europäische Union und Eurozone (das sind jene EU- Mitgliedsstaaten, die den Euro als Zahlungsmittel verwenden) sind zwar miteinander verschränkte, letztlich jedoch getrennte Institutionen. Während die EU ein, allerdings mit beschränkten Rechten ausgestattetes europäisches Parlament kennt, arbeitet die „Regierung“ der Eurozone  außerhalb der Europäischen Verträge und ist weder dem Europäischen Parlament noch den nationalen Parlamenten gegenüber rechenschaftspflichtig.

Das Buch beschreibt die daraus resultierenden demokratischen Defizite, die zu einer immer kritischeren Haltung gegenüber der EU als Ganzes, zu einem Anstieg des Populismus, zu einer Destabilisierung unserer Demokratien und zu einem Auseinanderfallen der Europäischen Union führen können. Es entwirft und begründet (teilweise in Juristendeutsch) einen Vertrag, mit dem ohne Eingriff in bestehende EU- Verträge eine parlamentarische Vertretung der Eurozone geschaffen werden könnte, um Bürger einzubinden, den Interessen der Mehrheit Gehör zu verschaffen und das Auseinanderdriften Europas zu stoppen.

Freitag, 17. November 2017

Klimasplitter - Was sagen wir zum Klimawandel?



Die Autoindustrie sagt, die Autos seien viel reiner geworden.
Die Energiewirtschaft sagt, Erdöl werde noch länger gebraucht.
Die Industrie sagt, man müsse Arbeitsplätze schützen.
Das sagt auch die Politik.
Die Klimaleugner sagen, die Chinesen streuen Gerüchte.
Die Überflieger sagen, Verschwörer jagen Cehmtrails aus den Flugzeugen.
Die SUV-Fahrer sagen, schuld seien die Kreuzfahrtschiffe und Flugzeuge.
Die wiederum sagen, sie kompensieren ihren Dreck mit Emissionszertifikaten.

Und was sagt die Natur dazu?

Im Zweifel für den Angeklagten



Seit ich denken kann, war die Regel "Im Zweifel für den Angeklagten" ein ehernes Gesetz unseres Rechtsstaates. Keine politische Partei, keine Interessensvertretung, keine Organisation welcher Art auch immer, zweifelte diesen Satz an. Ja, wenn eine Anschuldigung in der Zeitung stand, schadete das demjenigen. Die Volksmeinung war immer schon leicht für Vorverurteilungen zu gewinnen. Aber niemals gaben sich Justiz und Politik dafür her. Nicht in letzter Konsequenz. Jede/Jeder hatte das Recht und die Möglichkeit, sich zu rehabilitieren.

Freitag, 3. November 2017

Speed kills

Autowrack
Speed kills, das war einmal ein Slogan jener Partei, die auch jetzt auf Tempo und schnelle Veränderungen setzt. Hoffentlich ist das ernst gemeint.

Wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern eine halbwegs gesunde Umwelt weitergeben, ihnen ein Ansteigen von extremen Wetterkapriolen und enorme Wellen von Klimaflüchtlingen  ersparen wollen, wäre es hoch an der Zeit, endlich zu handeln.

"Aussitzen geht nicht mehr“ richtet jetzt auch das österreichische Umweltbundesamt der kommenden Regierung aus. Um das von den EU-Mitgliedsländern festgelegte Treibhausgas-Reduktionsziel von 36 Prozent zu erreichen, fehlt nicht weniger als ein neues Klimaschutzgesetz, ein schärferes Energieeffizienzgesetz und eine Ökostromnovelle, die diesen Namen verdient.

Lesen Sie diesen Artikel im "Standard"

Donnerstag, 2. November 2017

Hilfe für unsere Kinder und Enkelkinder

Am Strand des pazifischen Ozeans stehen BewohnerInnen der Anräinerstaaten.

Auch die Bewohner von Inselstaaten im Pazifik wollen, dass sie, ihre Kinder und Enkel in Zukunft sicher in ihrer Heimat leben können. Sie sind vom klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels am unmittelbarsten bedroht. Bei der demnächst in Bonn beginnenden Weltklimakonferenz (COP23) werden sie daher von den Industrieländern endlich wirksame Maßnahmen fordern, um den Ausstoß von Treibhausgasen schnellstmöglich zu reduzieren. Nur dann können die 2015 in Paris beschlossenen Grenzwerte für die Klimaerwärmung noch erreicht werden.

Verleihen Sie dieser Forderung Nachdruck und unterzeichnen Sie diese Petition. Sie helfen damit nicht nur den Bewohnern der Pazifikstaaten, sondern letztlich auch ihren eigenen Kindern und Enkeln, weil damit zukünftige klimabedingte Migrationsströme eingedämmt werden können.

Die Angst vor unkontrollierter Migration war eines der Hauptthemen im Nationalratswahlkampf. Die Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels möglichst schnell zu begrenzen ist eine zwar längerfristige, doch ungleich wirksamere Maßnahme dagegen als das Hochziehen von Mauern oder das Reden von einer Schließung der Mittelmeerroute.

Montag, 23. Oktober 2017

Die Osterinsel und wir

Osterinsel, Steinskulpturen
Die Osterinsel: Was hat diese verlorene Insel im Pazifik mit uns und mit heute zu tun?

Die Insel hat eine Fläche von 162 km², Wien hat im Vergleich dazu 415 km² ist also mehr als zweimal so groß. Die nächstgelegene bewohnte Insel ist über 2000 km entfernt. Die Osterinsel  wurde wahrscheinlich im 5. Jahrhundert bevölkert. 10 Stämme besiedelten zunächst die Küstenregionen, ab dem 13. Jahrhundert vermehrt auch das Inselinnere. Ab 1100 n. Chr. begann die Errichtung großtechnischer Bauwerke, darunter auch der gewaltigen Steinskulpturen, aber auch von Zeremonialplattformen, Zisternen und Beobachtungstürmen. Im 15. Jahrhundert beginnt ein höchst intensivierter Landbau unter Nutzung innovativer Möglichkeiten (mit Mauern geschützte Kleinstanbauflächen, Steinmulch). Zur Zeit der Kulturblüte im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts hat die Insel etwa 10.000 Einwohner.

Ab 1300 n. Chr. beginnt eine durch radikale Entwaldung zunehmende Bodenerosion. Dies führte zum Bau von Großkanus, mit denen küstenferner Fischfang betrieben werden konnte. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nimmt die intensive Landwirtschaft ab, ab der Mitte des 17. Jahrhunderts auch die Zahl und Artenvielfalt der als Nahrungsquelle genutzten Seevögel. Der Bau monumentaler Bildwerke kommt zum Erliegen. Ab dem Ende des 17., spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Kultplattformen durch die Insulaner selbst systematisch zerstört und die Statuen umgeworfen. Es kommt zu einem völligen Verfall der tradierten Kultur. Bis zum Eintreffen der Europäer kommt es zu Stammeskriegen,  wahrscheinlich breitet sich auch Kannibalismus aus. Bei der Ankunft der Europäer  im Jahr 1722 hat die Insel nur mehr 2000 bis 3000 Einwohner. Alles spricht für die von Jared Diamond publizierte These, wonach der Raubbau an den natürlichen Ressourcen zur Störung des ökologischen Gleichgewichtes und zu einem Zerfall der Kultur auf der isolierten Insel geführt hat.

Die Osterinsel war ein Kosmos für sich; durch mehrere tausend Kilometer von anderen Kulturen und Ressourcen getrennt, ausschließlich auf die eigenen Lebensgrundlagen beschränkt. Und insofern ist sie ein perfektes Bild für unsere heutige, globale Situation. Auch wir sind mit unserer Insel „Erde“ vollkommen isoliert, als Menschheit auf uns selbst gestellt und darauf angewiesen, mit den uns gegebenen Ressourcen klug zu haushalten, um unseren Kindern und Enkeln ein Schicksal wie der Osterinsel zu ersparen.
Dürre, Wüste, Klimawandel

Freitag, 20. Oktober 2017

Putin und seine rechten Freunde

Michel Reimon hält einen Vortrag
Michel Reimon, ehemaliger Journalist und jetzt einer der grünen Abgeordneten im EU- Parlament, traf am 20. Oktober in unserem Seniorenwohnheim auf etwa 30 Interessierte. Nach einer kurzen Vorstellung seines journalistischen und politischen Werdegangs erläuterte er die Grundthesen seines Buches „Putins rechte Freunde“. Er begründete, warum Putin an einer schwachen, innerlich zerstrittenen EU interessiert ist. In zahlreichen Staaten der EU gäbe es rechtsnationale Parteien, die aus verschiedenen Gründen der EU sehr kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Diesen Parteien bietet Putin Plattformen für ihre Vernetzung, finanzielle Unterstützung und mediale Infrastruktur bis hin zu fertig maßgeschneiderten Artikeln und Kampagnen an. Damit machen diese dann in ihren jeweiligen Ländern Stimmung gegen die EU, insbesondere gegen deren Vertiefung, beziehungsweise werben für Maßnahmen, die eine Schwächung und Zersplitterung der EU befördern können. Besonders ausführlich erläuterte er dies am Beispiel des Front National und auch der FPÖ, deren Ball in der Wiener Hofburg von russischen Oligarchen finanziert wurde.

Schon während seiner Ausführungen kam es zu zahlreichen Zwischenfragen und am Ende zu einer lebhaften Diskussion auch über andere Themen, etwa die Finanzierung  von NGOs und deren Rolle in der Flüchtlingsfrage. 

Die Gruppe Gemeinsam sorgte für ein kleines Buffet.

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Das war jetzt doch ein ziemlicher Hammer ...



... die Grünen werden die kommenden 5 Jahre nicht mehr im Nationalrat vertreten sein.

 Liebe Biedermannsdorferinnen und Biedermannsdorfer,

auch wir möchten hier eine kurze Stellungnahme zum Wahlausgang der Nationalratswahl abgeben.

DANKE!
Zu allererst bedanken wir uns aber bei den Menschen in unserem Ort, die dem Grünen Projekt vergangenen Sonntag ihr Vertrauen gegeben haben.


Den Wiedereinzug in den Nationalrat nach 31 Jahren um 2 Zehntelpunkte zu verpassen ist mehr als bitter. Wir wollen unsere Enttäuschung darüber nicht verbergen.

Was ist passiert?

Auch wenn wir an die Liste Pilz viele Stimmen verloren haben und auch viele Stimmen aus strategischen Gründen an andere Parteien verloren gingen, verantwortlich für das Ergebnis sind zu einem großen Teil wir selber.

Es ist uns, trotz eines fairen und sachlichen Wahlkampfs, nicht gelungen, mit Themen wie sozialer Gerechtigkeit, Europa und Klimaschutz, das Vertrauen vieler Wählerinnen und Wähler zu gewinnen. Die internen Schwierigkeiten, die medial teilweise mehr Aufmerksamkeit bekamen als unser Programm, waren dafür sicher auch ein Grund.

In den nächsten Wochen wird eine ehrliche Reflexion und ein Nachdenken über Grundsätze aber auch über Strukturelles dringend notwendig sein.


Wie geht es bei uns weiter?  
Wir Grünen Biedermannsdorf arbeiten selbstverständlich weiter für unseren Ort.Wir setzen uns mit vollem Elan weiter ein für Transparenz und mehr Bevölkerungsbeteiligung bei öffentlichen Projekten - sowohl das örtliche Raumordnungskonzept, wie auch das Projekt Perlashof wurde ausgeführt ohne die Bevölkerung auch nur im geringstmöglichen Ausmaß einzubinden. Das geht so nicht. Soziale Gerechtigkeit, wie z. B. sinnvolle Familienförderung, liegt uns aber ebenso am Herzen wie Themen betreffend Umwelt- und Klimaschutz. Wir arbeiten derzeit an einem Projekt um erstmals den Bedarf und die Wünsche der BiedermannsdorferInnen an den öffentlichen Verkehr zu erheben. Nicht zu vergessen sei auch unsere Kontrollfunktion in den Gremien der Gemeinde.

Unsere Veranstaltungen wie Wanderkino, Pflanzentauschmarkt und Radbörse werden wir weiterhin mit Freude abhalten. Ebenso  Infoabende wie unsere Grünen Treffen und z. B. die morgige Buchpräsentation.

Auf Bundes- wie auch auf Landesebene arbeiten die Grünen bereits mit viel Engagement an der Lösung interner Herausforderungen. Auf die bevorstehende Landtagswahl freuen wir uns, bei der wir unsere Fähigkeit zur Reflexion, Veränderung und Erneuerung beweisen werden, damit die wichtigen Themen der Zukunft wieder in den Vordergrund rücken und angegangen werden können.

Besonders wichtig ist für uns auch Ihr Feedback. Bitte schicken sie uns ihre Fragen, Anregungen und Wünsche.
gruene@biedermannsdorf.eu.

Ihre Simone Jagl

Dienstag, 17. Oktober 2017

Echte Christen?


In der Furche vom 12.10. gab es einen Artikel über einen Flashmob der katholischen Frauenbewegung Österreichs in Wien. Der Artikel bezog sich ausführlich auf die Anliegen dieser christlichen Bewegung. Im Lichte des Wahlausgangs schrieb ich einen Leserbrief an die Furche, weil christliche Grundsätze nicht mit dem Wahlverhalten zusammenpassen. Gibt es keine echten Christen mehr? Oder glauben sie, nicht wählen zu müssen?

Hier der Text des Leserbriefes an die Furche:

Ein interessanter Artikel über eine Aktion der Katholischen Frauenbewegung im Lichte des Wahlausgangs. Die Christen predigen Solidarität mit den Sündenböcken wie Flüchtlinge, Migranten und Frauen. Das ist lobenswert und richtig. Der Papst tut das auch. Ihm geht es darüber hinaus auch um die Umwelt. "Diese Wirtschaft tötet", schreibt er in seiner "Laudato Si". Wofür ich ihm übrigens sehr dankbar bin.

Liebe Christinnen und Christen, die ihr euren Glauben noch ernst nehmt und danach zu leben versucht, liebe Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung, Veronika Pernsteiner, ich habe eine Neuigkeit für euch! Es gibt eine Partei in Österreich, die genau diese Anliegen vertritt. Konsequent und als Einzige weit und breit in der politischen Landschaft. Das sind die Grünen.

Wenn ihr beklagt, dass der Notstand des Sozialstaats konstruiert ist, wenn ihr politische Entscheidungen wollt für eine Umverteilung, für ein gerechtes Steuersystem, das Großkonzerne und Millionenerben entsprechend zur Kasse bittet, wenn ihr wollt, dass die Besteuerung von Arbeit gesenkt werden soll, wenn ihr gegen die Kürzung der Mindestsicherung seid, wenn ihr für Menschenwürde und Menschenrechte seid, warum habt ihr dann nicht die einzige Partei gewählt, die das alles verlässlich seit Jahrzehnten vertritt?

Wenn ihr Schöpfungsverantwortung habt, warum habt ihr dann nicht die einzige Partei gewählt, die für eine gesunde Umwelt, den Klimaschutz und damit für eine lebenswerte Zukunft eintritt?

Einigen von euch werde ich jetzt wohl Unrecht tun, die bitte ich in aller Form um Verzeihung. Aber vielen nicht, denn sonst wären die Grünen nicht derart dezimiert worden. Vielleicht gibt dieser Wahlausgang aber auch Auskunft darüber, wie viele echte Christen es noch gibt. Und wie viele, für die Religion nur Karneval ist. Auch für die Kirche keine gute Nachricht.

Karl Wagner

Sonntag, 8. Oktober 2017

Brauchen wir nicht

Müllcontainer
Menschlichkeit? Solidarität? Globale Stabilität?
Brauchen wir nicht!
Jedenfalls solange, wie wir selbst sie nicht brauchen.

Entwicklungshilfe?
Brauchen wir nicht!
Jedenfalls solange, wie wir selbst sie nicht brauchen.

Toleranz? Friedensgarantie? Gegenseitiger Beistand?
Brauchen wir nicht!
Jedenfalls solange das alles nur die Anderen brauchen.

Klimaschutz?
Brauchen wir nicht!
Jedenfalls solange, wie wir noch leben.

Politiker, die uns sagen, was wir alles nicht brauchen?
Brauchen wir nicht!

Was ist dirty?

Viel lesen und hören wir derzeit von "Dirty Camgagning". Vom Sauberen zum Schmutzigen. Fernab jeglicher Sachinformationen, die in Wirklichkeit für die Wahlentscheidung am 15. Oktober maßgeblich wären. Nichts über den Schutz sozialer Errungenschaften, nichts über imperialen Lebensstil, nichts über Vermögenskonzentrationen einiger weniger.

25 Jahre Artensemble Biedermannsdorf


Der 25. Geburtstag des Art-Ensembles Biedermannsdorf verlief ganz nach dem bewährten Muster dieses künstlerisch anspruchsvollen und bereits weit über die Grenzen Biedermannsdorfs hinaus bekannten Chors.
Kunst, Optimismus und Humor stellten eine wohltuende Verbindung her zwischen Gästen und DarbieterInnen, die in einem zusätzlich laufenden gut moderierten Vortrag Bilder und Videos aus 25 Jahren Art-Ensemble sahen.
Stunden und Tage voller Erfolge, voll Lachen, aber auch mit Gedenken an Mitglieder, die nicht mehr unter uns sind, zogen vorüber.

Was wir nicht sahen, aber ahnen konnten, waren die enorme Kraft, Disziplin und harte Arbeit, die hinter diesem 25-jährigen Feuerwerk an Erfolgen stehen müssen.

Bemerkenswert und sehr erfreulich ist auch der deutliche Zuwachs an Jugend, die den Weiterbestand sichert. 

Die Gruppe Gemeinsam rundete mit wie immer ausgezeichneten Spezialitäten die Qualität dieses Abends gekonnt ab.

Danke für die Einladung!

Freitag, 6. Oktober 2017

Radständer und Bodenversiegelung im Vorbeigehen



Erfreulich ist, dass es zumindest die Wildenauer-Bushaltestelle noch vor Beginn der kalten Jahreszeit zu neuen Radständern gebracht hat.
Ausgemacht und budgetiert für 2017 waren noch die Standorte Eltern-Kind-Zentrum und zwei weitere Haltestellen. Und das, wenn möglich, innerhalb der Radsaison.
Diese Standorte waren unsere Minimalforderung für heuer; neue Ständer wären auch bei der Volksschule, am Sportplatz und vor der Jubiläumshalle notwendig.
Aber wie heißt es so schön? Gut Ding braucht Weile. Neue Radständer sind anscheinend ein Vorhaben, das viel schwieriger umzusetzen ist, als vermutet. Seit über zwei Jahren blockieren ÖVP und SPÖ ein zügiges Vorankommen, während im gleichen Zeitraum hunderttausende Euro für Straßenbau und -erhaltung und für Parkplätze ausgegeben wurden.

Noch weniger erfreulich als die Hinhaltetaktik der ÖVP, ist die entgegen der mündlich getroffenen Vereinbarung erfolgte Versiegelung der Fläche bei der Wildenauer-Bushaltestelle. Problematische Bodenversiegelung in Österreich?*) Nie gehört.
Zur Erinnerung: in Österreich wird täglich eine Fläche in der Größe von ca. 30 Fußballfeldern versiegelt; das heißt zubetoniert, asphaltiert oder sonst wie verbaut. Und das mit weitreichenden Folgen:
  • Der Boden wird undurchlässig.
  • Niederschlag kann nicht mehr versickern.
  • Lebensraum für Bodenlebewesen und Pflanzen geht verloren.
  • Das Fehlen von Versickerungsfläche erhöht die Gefahr von Überschwemmungen.
  • Grundwasserbelastung und Stoffkonzentration steigt, da bei punktueller Versickerung des Niederschlages weniger Nähr- und Schadstoffe im Boden gefiltert werden.
  • Der natürliche Wasserkreislauf ist gestört.
Schade ist auch, dass die Gemeinde für die entfernte Esche keinen Ersatz gepflanzt hat. Das Grundstück auf dem sich die Haltestelle befindet, ist zwar Privatbesitz, trotzdem hätte die Gemeinde versuchen können, sich mit dem Besitzer auf eine Neupflanzung zu einigen. Unserer Meinung nach ist jeder einzelne Baum im urbanen Raum unentbehrlich, da Bäume wesentlich sind für ein positives Mikroklima.
Die umgeschnittene Esche war übrigens von einem Pilz befallen, der sich in Europa seit gut 10 Jahren rasant ausbreitet und ganze Eschenbestände dahinrafft.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Landwirtschaften im Speckgürtel

Landwirtschaften im Speckgürtel. Schöpfungsverantwortung heute
Im Pfarrsaal der Pfarre Laxenburg fand heute eine von Reinhard Paulesich organisierte und moderierte Veranstaltung statt. Unter dem Titel „Landwirtschaften im Speckgürtel. Schöpfungsverantwortung heute“ kam nach einleitenden Kurzreferaten von Kim Meyer-Cech (Lektorin Raumplanung BOKU), Michael Hüttenender (Bio-Landwirt in Guntramsdorf) und Peter Markom (Gutsverwalter Laxenburg) eine lebhafte Diskussion mit etwa 40 Teilnehmern zustande. Auch GGR Simone Jagl und vor allem Ing. Wolfgang Glasl lieferten Debattenbeiträge.

Angesprochen wurde die durch die fortschreitende Bodenversiegelung zurückgehende Versorgungssicherheit mit landwirtschaftlichen Produkten, die Wichtigkeit der Bodenerhaltung auch als CO2- und Wasserspeicher und die Stellung der Landwirte im Spannungsfeld zwischen Konsumenten und Politik.

Dipl.-Ing. Dr.nat.techn.  Kim Meyer-Cech sprach die Besonderheit des Speckgürtels als eigenständigen landwirtschaftlichen Raum an, in dem die Landwirtschaft unterschiedliche Funktionen erfüllt und einerseits mit spezifischen Nachteilen zu kämpfen hat, andererseits auch besondere Vorteilen, hier vor allem die Nähe zu Konsumenten und die Möglichkeit der Direktvermarktung, lukrieren kann.

Peter Markom erwähnte, dass Konkurrenz- und Preisdruck zu Mehrproduktion und Wachstum, andererseits aber auch zu Nebenberufen und Grundverkäufen zwingen, um wirtschaftlich überleben zu können. Das oft erwähnte Defizit der Bauernpensionskassen sei hauptsächlich auch durch die immer geringer werdende Anzahl aktiver Bauern als Beitragszahler verursacht.

Michael Hüttenender erwähnte die unterschiedlichen Standards zwischen Österreich und der EU bzw. dem Rest der Welt und den Preisdruck, der im globalen Wettbewerb durch die fehlende Kostenwahrheit von Transporten entsteht. Er meinte, dass Lebensmittel aus konventionellem Anbau in Österreich Biolebensmitteln aus Spanien oder China vorzuziehen seien.

In der Diskussion ergab sich unter anderem, dass der durch nationale und EU- Gesetze vorgegebene administrative Aufwand für kleine Landwirte kaum leistbar sei und daher Viele zum Aufgeben zwinge.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Schulstart

Glücklicherweise kommen die Listen für das benötigte Schulmaterial schon ziemlich zeitgleich mit dem Urlaubsgeld im Juni. Mit 2 Kindern komme ich da auf ca 250,-

In den ersten Schulwochen scheint es jedoch kein Ende zu nehmen. Kaum habe ich dem jüngeren Kind (3. Klasse Volksschule) die Elternvereinsbeiträge und Klassenkassabeiträge mitgegeben steht auch schon das ältere Kind (2. Klasse AHS) auf der Matte: "Mama, auch bei mir wäre noch Elternverein und Klassenkassa zu bezahlen. Und vergiss nicht das Öffi-Ticket zu kaufen. Die Hausschuhe sind übrigens zu klein, die Hallenschuhe für Turnen auch. Und wenn wir schon dabei sind - die Laufschuhe für draussen sind echt schon voll kaputt. Und weißt eh - Skikurs ist auch bald fällig." Der September lässt die Bankomatkarte glühen.

Die Kosten in der Volksschule halten sich im Vergleich zur Sekundarstufe (AHS, NMS) geradezu in Grenzen. Während in der 1. Schulstufe "nur" die Schultasche und in der 3. eine Projektwoche zu finanzieren ist, haben wir es ab der 5. Schulstufe schon mit jährlichen Öffi-Tickets, Sport- und/oder Sprachwochen, sowie Anschaffungen von Computer/Laptop und Taschenrechner mit weit höheren Kosten zu tun. Die Lernbegleitungen und Nachhilfekosten lassen wir mal aussen vor.

Erfreulicherweise fördert die Gemeinde Biedermannsdorf seit vielen Jahren jeden Taferlklassler mit € 100,-. Leider hat sich dieser Betrag aber niemals geändert. Die finanziellen Anforderungen der Schulen jedoch schon. In der Gemeinderatssitzung im Mai gab es bereits den Antrag diese Förderung zu erhöhen. Dies wurde von SPÖ und ÖVP abgelehnt, in der selben Sitzung aber die Errichtung von WLAN am Badeteich in der Höhe von € 10.000,- beschlossen.

Man kann sich ungefähr ausrechnen was eine zusätzliche Förderung von Schülern der 5. Schulstufe, bzw eine Anhebung für Taferlklassler ausmachen würde, wenn Biedermannsdorf pro Jahrgang ca 25 Kinder zählt.


Dienstag, 3. Oktober 2017

Steuerlügen und Wahlversprechen

Rattenfänger von Hameln
Vorsicht Falle: Die Steuerlüge
  • Mehr netto vom brutto? Klingt doch gut. Zweifellos!
  • Bezieher niedriger Einkommen und der Mittelstand sollten steuerlich entlastet werden? Richtig super!
  • Wohlstand muss stets das Ergebnis von Arbeit sein!
Diese Ziele sind sicherlich zu unterstützen. Allerdings werden im laufenden Wahlkampf Wähler oft bewusst getäuscht, indem Maßnahmen vorgeschlagen werden, die das Gegenteil erreichen. Und dazu wird noch behauptet, Spitzenverdiener und Besitzer größerer Vermögen trügen ohnehin einen Großteil zur Staatsfinanzierung bei und dürften unmöglich weiter belastet werden. Die Realität sieht anders aus:

Betrachtet man die Gesamtbelastung durch Steuern und Abgaben für verschiedene Einkommensschichten, so zeigt sich:
  • Haushalte mit den geringsten Einkommen (die untersten 10%) tragen mit 40% ihres Einkommens zum Gemeinwohl bei
  • Haushalte mit den höchsten Einkommen (die obersten 10%) liefern 44% davon für das Gemeinwohl ab, also nur unwesentlich mehr.
Die Belastung durch Steuern und Abgaben ist also für alle unselbstständig Beschäftigten in etwa