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Dienstag, 19. August 2025

Unklarheiten und Mehrgleisigkeiten bremsen Energieausbau

So unklar wie das Foto sind die Verantwortungen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Österreich. Das sorgt für Verzögerungen. Am schlimmsten ist es bei der Windkraft, die als wirksamste Einzelmaßnahme im Kampf gegen die Klimakrise gesehen werden muss. Bis zu 30 Millionen Tonnen CO2-Emissionen ließen sich damit jährlich einsparen – das ist beinahe der Hälfte von Österreichs Gesamtemissionen im Vorjahr.

In der Klimapolitik sind klare Zuständigkeiten Voraussetzung für wirksames Handeln. Aber derzeit zeigen bei uns Gemeinden auf die Länder, die Länder auf den Bund, der wiederum auf die EU – und zurück. Am Ende bleibt alles, wie es ist.

Die Bundesregierung hat den ersten wichtigen Schritt gemacht und kürzlich das  Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) vorgelegt. Auch das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG), das EU-rechtliche Vorgaben umsetzen soll, ist in Arbeit. Aber nun sind die Bundesländer in der Pflicht, die notwendigen Flächen für Windkraft auszuweisen und Genehmigungsverfahren durch bessere personelle Ausstattung der entsprechenden Landesbehörden effizienter abwickeln zu können.

https://www.newsflix.at/s/kreisverkehr-klimapolitik-so-werden-windraeder-vom-winde-verweht-120120151 

Dienstag, 29. Juli 2025

Problem Strompreis.

Seit der Energiekrise in den Jahren 2022/2023 müssen Haushalte in Österreich massiv überhöhte Strom- und Gaspreise zahlen. Die Energiekonzerne verzeichnen hingegen Rekordgewinne. Ende Juni forderte die von der Bundeswettbewerbsbehörde und E-Control eingesetzte Task Force Energie „mehr Wettbewerb“ im Strommarkt. Dies fordert nun auch die Politik, um die Strompreise zu senken.

Aber wären gemeinnützige Energieversorger nicht die bessere Alternative zu profitorientierten Aktiengesellschaften?
Verstecken sich öffentliche Energiekonzerne nicht viel zu oft hinter dem Aktienrecht oder EU-Vorgaben, um sich so ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu entziehen? Hört das Thema „Wettbewerb“ nicht ohnehin im Bereich der Netzbetreiber komplett auf, weil diese in ihrem jeweiligen Versorgungsbereich praktisch ein Monopol haben? Braucht es nicht eine strukturelle Lösung? Sollten Energieversorger gesetzlich zu gemeinnützigen Zielen verpflichtet werden, ähnlich wie es im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz der Fall ist, das Gewinne beschränkt und deren Verwendung reguliert? Und sollte das völlig intransparente Geflecht der Energiekonzerne durch kreuzweise Beteiligungen und gegenseitige Kontrollen nicht endlich entflochten werden?

Zwar besagt § 86 AktG, dass ein Vorstandsmitglied einer Gesellschaft nicht gleichzeitig im Aufsichtsrat einer anderen Gesellschaft sitzen kann, in deren Vorstand wiederum ein Mitglied des ersten Unternehmens sitzt. Solche Verflechtungen sind jedoch erlaubt, wenn Gesellschaften innerhalb eines Konzerns miteinander verbunden oder aneinander beteiligt sind. Und genau das ist der Fall. Denn Österreichs große Energieversorger sind mehrheitlich im staatlichen Besitz. Laut WIFO ist der Wettbewerb zwischen diesen Unternehmen durch „viele gegenseitige Beteiligungen und Verflechtungen“ sowie durch die Doppelfunktion des Staates als Eigentümer und Regulator eingeschränkt, was zu Interessenkonflikten führt.

Weitere Infos:
https://www.profil.at/meinung/die-falschen-schluesse-aus-der-energiekrise/403060581
https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/J/18766/fnameorig_1633180.html
https://www.pwc.at/de/publikationen/aufsichtsrat/die-innere-ordnung-des-aufsichtsrates.pdf
https://www.pwc.at/de/publikationen/aufsichtsrat/der-aufsichtsrat-im-konzern.pdf 

Donnerstag, 3. Juli 2025

Bremser am Werk!

Der Beruf des „Bremsers“ ist ganz ausgestorben ... ganz ausgestorben? Nein! Ein von unbeugsamen Beharrungsvermögen durchdrungener Pseudo-Umweltminister hört nicht auf, notwendigen Veränderungen Widerstand zu leisten.

Bremser waren Eisenbahner, die für das Bremsen von Eisenbahnzügen verantwortlich waren. Ihr Arbeitsplatz waren spezielle Bremserhäuschen direkt am Ende eines Eisenbahnwagens. Die heutigen, nicht mehr zeitgemäßen Bremser sitzen in der Regierung.

 „37 Grad, Unwetter – und was macht der Minister?“, schrieb Krone-Chefredakteur Klaus Herrmann zu Beginn der laufenden Extremwetterphase in einem Leitartikel. Seine Antwortet lautete sinngemäß, dass Totschnig keine ernstzunehmende Klimapolitik verfolgt und Klimaneutralität bis 2040 lediglich als „Kür“ bezeichnet, also nicht als Pflicht betrachtet. Dass er mit Anreizen statt Verboten arbeiten und niemandem etwas diktieren möchte. Österreich soll als Autoland verstanden, Klimaschutz nur mit Hausverstand betrieben werden. Wobei Hausverstand das ist, was aus bisheriger Erfahrung an Gefühle appelliert und Fakten und veränderte Bedingungen ausblendet.

https://diesubstanz.at/parteien/gewesslers-bester-mann/ 

Montag, 28. April 2025

Die Zähne gezogen!

Der ÖVP-Umweltminister hat in einem Interview unumwunden klargemacht, dass dem von ihm geplanten Klimagesetz – das offenbar programmatisch nicht mehr Klimaschutzgesetz heißen darf – alle Zähne gezogen werden. Vorgesehen sind weder verbindliche Sektorziele etwa für Verkehr, Landwirtschaft und Industrie noch automatische Maßnahmen zur Gegensteuerung, wenn CO2-Reduktionsziele verfehlt werden. Wenn ein Sektor sein Ziel nicht erreicht, dann werden wir uns zusammensetzen und schauen, sagt Minister Totschnig. Der ÖVP-Wirtschaftsflügel, der das Gesetz der Grünen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler verhindert hat, hat sich endgültig durchgesetzt. Klientelpolitik uralt, man muss es so nennen.

Das  2011 beschlossene und 2017 novellierte österreichische Klimaschutzgesetz (KSG) legte bis 2020 verbindliche Emissionshöchstmengen für verschiedene Sektoren fest und verpflichtete Bund und Länder zu konkreten Maßnahmen. Mit Ende 2020 sind die darin festgelegten Klimaziele ausgelaufen, seit dem 1. Januar 2021 verfügt Österreich über keine gesetzlich verankerten Klimaziele mehr.

Im Regierungsübereinkommen 2020–2024 hatte sich die schwarz/grüne Bundesregierung ausdrücklich zur Erarbeitung eines neuen, ambitionierten Klimaschutzgesetzes bekannt. Allerdings konnte sie sich während der gesamten Legislaturperiode nicht auf eine Novelle oder ein neues Klimaschutzgesetz einigen, da die ÖVP-dominierten Wirtschaftskammern und die ebenfalls von der ÖVP dominierte Industriellenvereinigung erbitterten Widerstand leisteten.

Quelle und Zitate
Siehe dazu auch hier

Montag, 3. März 2025

Abrissbirne gegen den Klimaschutz

Die neue Bundesregierung wurde angelobt. Gut, dass es nach dem monatelangen Hin und Her wieder eine hoffentlich stabile, auf Sachthemen konzentrierte Regierung gibt und dass ein Kanzler Kickl verhindert werden konnte.
 
Das Regierungsprogramm, das letzte Woche präsentiert wurde, hat viele gute Ansätze – etwa eine Kindergrundsicherung oder die Fortschreibung der grünen Mietpreisbremse. Aber eines zeigt sich leider deutlich: Ohne Grüne kein Klimaschutz. In diesem Bereich starten ÖVP, SPÖ und NEOS den Abrissbagger an:

  • Ein Autobahntunnel soll durch den Nationalpark Lobau gebaut werden
  • Der Klimabonus wird gestrichen
  • Die Mehrwertsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen fällt weg
  • Förderungen für saubere Heizungen werden gekürzt

Aber wir Grüne werden uns schützend vor Umwelt und Natur stellen, weil es einfach um zu viel geht. Als Opposition werden wir Grüne gegen die Retropolitik von Schwarz-Rot-Pink halten und weiterhin für eine gute Zukunft arbeiten. 

Siehe dazu auch https://gruenebiedermannsdorf.blogspot.com/search/label/Klima%20und%20Umwelt 

Samstag, 1. März 2025

Regierungsprogramm mit Lücken

 

Die Analyse des Regierungsprogramms der kommenden Regierung hat Lücken: Beim Ausbau der erneuerbaren Energien unterfüttert sie das Bekenntnis zum Ausbau mit konkreten wichtigen Maßnahmen und Gesetzen, beim Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen im Bestand, der Reform klimaschädlicher Subventionen, der Förderung von Zukunftstechnologien und der Industrietransformation bleibt das Programm hingegen vage, einige notwendige Präzisierungen fehlen ganz und viele Zeitpläne bleiben offen.

Details

Montag, 30. Dezember 2024

Tempolimit 80 km/h auf der A2 - gut oder nicht - warum diese Diskussion?

Foto von einer Autobahnbrücke aus aufgenommen von einem Teil der A2 Südautobahn auf Höhe Biedermannsdorfs. Auf dem Foto ist es Tag und es sind viele Fahrzeuge zu sehen, die in beiden Richtungen auf der Autobahn fahren. Auf einem Überkopf Verkehrsleitsystem ist die Beschränkung auf 80 km/h zu sehen.

Seit einigen Tagen gilt auf dem Abschnitt der A2 auf Höhe Biedermannsdorf ein Tempolimit von 80 km/h. Wir haben darüber berichtet, gleich nachdem ich die Info vom Verkehrsministerium bekommen habe. Diese Maßnahme hat angeregte Diskussionen auf diversen Social Media Plattformen ausgelöst. Einerseits gab es sehr viel Zuspruch, vor allem von Anrainerinnen und Anrainern. Gleichzeitig gibt es auch Kritik.
Ja, ich finde, dass wir auch kritische Stimmen hören sollten. Gleichzeitig kommt diese Kritik nicht nur, aber großteils von Personen, die gar nicht hier leben. Ich wage zu behaupten, dass der überwiegende Teil der Biedermannsdorferinnen und Biedermannsdorfer die Maßnahme befürworten.

Ich versuche hier, die Kritikpunkte zu beleuchten.

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Politische Feigheit

 

Einen schweren Fall politischer Feigheit liefert die rot-türkise Kärtner Landesregierung ab: Im Jänner 2025 soll eine landesweite Volksabstimmung entscheiden, ob „…..zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden soll“.

Politik darf sich nicht dem Populären beugen. Die Volksmeinung ist leicht mit Emotionen aufladbar, leicht manipulierbar und nicht unbedingt von Fakten getragen. Politik hätte die Aufgabe, das Notwendige populär zu machen und umzusetzen. Das Vorgehen Kärntens zeigt, wie ohne Grüne in einer Regierung die Interessen der Natur und damit auch die langfristigen Interessen der Menschen in den Hintergrund gedrängt werden.

Ganz ausgeblendet bei dieser Befragung wird wohl, wie Kärntens Natur  und Landschaftsbild (und damit auch seine touristische Attraktivität) durch den Klimawandel geschädigt wird und dass diese Schädigung durch eine rasche, entschlossene Dekarbonisierung der Energieversorgung verringert werden könnte.

Das Windkraftpotential Kärntens wird insgesamt auf 0,6 TWh geschätzt. Derzeit stehen in Kärnten 10 Windkraftanlagen mit 64 Millionen kWh jährlicher Erzeugung. Das theoretische Potential wird damit erst zu knapp 10 Prozent ausgenützt.

Samstag, 21. September 2024

Gute Nachricht: Es gibt drei gute Nachrichten!

Stromerzeugung:
Der Umbau der Energieversorgung auf nachhaltige Energiequellen kann schnell gehen, wenn die Politik ernsthaft will. Das sieht man in England. 2012 wurden dort fast 40 Prozent der Elektrizität aus Kohle erzeugt, vier Jahre später waren es nur noch 10 Prozent und nun schließt am 30. September das letzte Kohlekraftwerk. Damit wird Großbritannien das erste G7-Land, das auf Kohle verzichtet. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil an Atomstrom um fünf Prozentpunkte, der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung stieg von 5 auf 30 Prozent und der Anteil von Bioenergie hat sich verdoppelt.
Gas hat leider immer noch einen Anteil von etwa 35% an der Stromversorgung, aber immerhin.

Emissionen durch den PKW-Verkehr:
Neun von zehn neue angemeldeten Autos in Norwegen haben einen vollelektrischen Antrieb. Und im gesamten PKW-Bestand haben e-Autos schon einen größeren Anteil als Benziner. Nur Autos mit Dieselmotor gibt es noch mehr – noch. Denn ab 2025, also in wenigen Wochen,  sollen dort gar keine Verbrenner mehr verkauft werden.

Von der Straße auf die Schiene:
Aber auch bei uns gibt es Positives zu vermelden:
2023 war ein Rekordjahr für Österreichs Bahnen im Personenverkehr. Und eine Umfrage des VCÖ ergab, dass sich 58 % der Bahnreisenden  heute für Strecken in den Zug setzen, die sie früher mit dem Auto gefahren sind. 2.160 Kilometer fährt jeder Österreicher im Durchschnitt auf Schienen, doppelt so viele wie im EU-Schnitt, gleichzeitig wird bei uns weniger mit dem Auto gefahren als im Durchschnitt der EU. 

Quelle

Samstag, 1. Juni 2024

Weltmarktführer bei Kutschen?

Die globale Wirtschaft befindet sich gerade in einer neuen Industrialisierungswelle. Weltweit erleben wir einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien und die Elektrifizierung von Prozessen in allen Bereichen. Die technologische Veränderung, die damit einhergeht, markiert den Beginn einer neuen industriellen Revolution – der Ökologisierung.

Und Österreich? Im  Industrie-Rankings als beliebter Standort rutschen wir ab. Uns fehlen klare Rahmenbedingungen und mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energieträger und der Elektrifizierung aller Wirtschaftsbereiche. Aber mit den schwarzen Bremsern wird das kaum gehen.
Nach unserem Kanzler wollen wir sogar Weltmarktführer bei Verbrennern werden. Das könnten wir im Lauf der Zeit auch tatsächlich schaffen. Aber wir wären dann etwa so bedeutsam wie ein Weltmarktführer bei Kutschen.

https://www.newsflix.at/s/wollen-wir-weltmarktfuehrer-in-der-herstellung-von-kutschen-sein-120038620

Mittwoch, 29. Mai 2024

Wahnsinn: 330 Millionen Euro Unterstützung täglich für fossile Energie

 

Jeden Tag unterstützen die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten fossile Brennstoffe mit mehr als 330 Millionen Euro. Das sind 123 Milliarden Euro im Jahr. Im Gegensatz dazu betrugen die Förderungen für erneuerbare Energien 2022 nur 84 Milliarden und für Energieeffizienzmaßnahmen gar nur 32 Milliarden Euro.

Die EU will diesen Wahnsinn längst stoppen und schreibt seit 2022 den Mitgliedsstaaten jährliche Fortschrittsberichte über die Abschaffung  von  Energiesubventionen insbesondere für fossile  Brennstoffe vor. Aber es sind die Regierungen einzelner Mitgliedsländer, die jede Änderung unter Druck von Industrie und Lobbyisten verhindern. Die wollen ihr Geschäftsmodell weiter aufrechterhalten, ihre Profite heute sind ihnen wichtiger als eine lebenswerte Umwelt für unsere Kinder und Enkel. In Österreich ist es nicht die ganze Regierung, sondern die ÖVP, getrieben von Lobbies wie etwa der Industriellenvereinigung und dem Bauernbund, die dafür verantwortlich ist. Die SPÖ zögert, die FPÖ ist schlicht dagegen. Diese Kräfte stemmen sich gegen die Ambitionen der Grünen und das Wohl der Allgemeinheit.

Diese 330 Millionen Euro täglich könnten besser im Interesse der Menschen eingesetzt werden: Für die Errichtung leistbarer Wohnungen, für bessere Schulen, Gesundheits-  und Pflegeeinrichtungen, für eine massive Stärkung des öffentlichen Verkehrs abseits der Ballungsräume,  für den Ausbau der Windkraft und des Stromnetzes, um nur ein paar Bespiele zu nennen. Es ist unser aller Geld, das hier nur einigen Wenigen zugute kommt. Aber wir, die Vielen, können das ändern. Indem wir bei jeder Wahl jene stärken, die sich für eine solidarische Gesellschaft freier Menschen in einer intakten Umwelt einsetzen. Die erste Gelegenheit dazu ist am 9. Juni bei der Wahl zum Europäischen Parlament.

Die Grüne Vision: Eine solidarische Gesellschaft freier Menschen in einer intakten Umwelt.

Montag, 22. April 2024

Ein Zwischenerfolg bei Fernwärme – oder auch nicht

Die Preise fürs Heizen mit Fernwärme sind nach wie vor zu hoch, die Preisgestaltung intransparent, die Senkungen der Großhandelspreise für Gas bei den Endkunden noch nicht angekommen. Die Grünen setzen sich daher seit langem dafür ein, dass das Land Niederösterreich die Preiskontrolle bei der Fernwärme, insbesondere bei der EVN, übernimmt. Doch das sind harte Bretter, die zu bohren sind:

Bereits im Juni 2023 hat der Landtag beschlossen, die Preisgestaltung der EVN Wärme durch den Landesrechnungshof prüfen zu lassen. Am 14. März 2024 wurde nach einem entsprechenden Antrag der Grünen von allen Fraktionen außer den NEOs beschlossen, nach Abschluss dieser Prüfung „gegebenenfalls“ die Zuständigkeit für die Kontrolle der Fernwärmepreise an das Land Niederösterreich zu übertragen.

Wir werden sehen, was weiter passiert: Helga Krismer, Klubobfrau der Grünen NÖ, ist zuversichtlich, mit diesem Beschluss Bewegung in die Sache gebracht zu haben. Doch wie wird das Ergebnis des Landesrechnungshofes aussehen? Und wird das Wörtchen „gegebenenfalls“ ein Schlupfloch bieten, die geforderte Kompetenzverlagerung weiter zu verzögern und zu behindern?

Samstag, 9. März 2024

Die ÖVP verhindert, die Wissenschaft empfiehlt

Sie erinnern sich vielleicht: Umweltministerin Gewessler reichte einen, nach langen Verhandlungen ohnehin schon verwässerten Entwurf des österreichischen Energie- und Klimaplans bei der EU ein. Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zog ihn wieder zurück, weil er nicht mit anderen Ministerien abgesprochen worden sei. Dabei wäre dieser Entwurf, zusammen mit den Stellungnahmen der EU dazu, ohnehin erst endgültig zu verhandeln gewesen. Bei Ablauf der Frist lag damit kein Vorschlag aus Österreich vor, weshalb ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Österreich eröffnet wurde.

Nun haben 55 WissenschaftlerInnen den zurückgezogenen Vorschläge zum NEKP untersucht und kamen zum Schluss: Mit nur 35 Prozent statt 48 Prozent Emissionseinsparungen hätte er ohnehin nicht gereicht, die vorgeschriebenen Klimaziele zu erreichen. Sie haben nun Empfehlungen vorgelegt, die vor allem die Bereiche Verkehr, Raumplanung und Stadtentwicklung, Energie, Industrie und Infrastruktur, Gebäude, Land- und Forstwirtschaft, Landnutzungsänderungen und Bioökonomie betreffen.

Außerdem haben die WissenschaftlerInnen festgestellt: Die Maßnahmen würden demnach überwiegend auf hohe oder sehr hohe Akzeptanz der Bevölkerung treffen. “An der Bevölkerung liegt eine zu langsame Umsetzung der Klimapolitik damit nicht”, mahnt Sigrit Stagl vom Institut für Ökologische Ökonomik an der WU Wien.

https://ccca.ac.at/wissenstransfer/stellungnahme-nekp-2023

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Fürs Wohnen zu wenig, für Fossile zu viel!

 

Einerseits:
Immer weniger Menschen in Österreich haben die Möglichkeit auf leistbares Wohnen. Denn beim öffentlichen Wohnbau liegt Österreich im EU-Vergleich auf Platz 16 von 26 Ländern. Das war schon mal viel besser:


2021 steckte Österreich nur 0,16 Prozent des BIP  in öffentlichen Wohnbau. Im Jahr 2001 waren es noch 0,41 Prozent. Das ist ein Rückgang von 60 Prozent. Deshalb werden jetzt weniger staatliche und gemeinnützige Wohnungen gebaut  - obwohl das in Österreich eine lange Tradition hat. Und deshalb ist Österreich weit entfernt von EU-Spitzenreiter Frankreich. Hier fließen 0,43 Prozent des BIP in staatlichen Wohnbau.

Um den alten Wert von 0,41% wieder zu erreichen, müssten wir jährlich etwa 1,2 Milliarden Euro zusätzlich in diesen Bereich investierten.

Andererseits:
In Österreich geben wir nach wie vor jedes Jahr 3,8 bis 4,7 Milliarden Euro für umweltschädliche Förderungen aus, trotz drohender Klimakatastrophe.
Mit diesem Betrag ließe sich der frühere Prozentsatz locker wieder erreichen und übertreffen, und es bliebe noch eine Menge Geld für wichtige zusätzliche klimarelevante Investitionen übrig: Etwa für den Ausbau des Stromnetzes, die Förderung tiefer Geothermie oder zusätzliche Förderungen für die thermische Sanierung älterer Gebäude und den Umstieg auf ökologische Heizsysteme.

Insgesamt halten österreichische Investoren Aktien und Anleihen von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen im Wert von 1,25 Milliarden Euro. Allein auf die Raiffeisen-Gruppe entfallen davon mit über 700 Millionen Euro weit mehr als die Hälfte. Raiffeisen ist auch größter EU-Investor in russische Öl- und Gaskonzerne.

Europa unterstützt fossilen Energien mit 241 Milliarden Euro pro Jahr, Tendenz weiter steigend! Und weltweit fließen etwa sieben Prozent des globalen BIP in Subventionen für Erdöl, Erdgas und Kohle. Das sind läppische fünf Billionen Euro!

Quellen und weitere Infos:
Momentum-Institut
Grüner Blog: "Raus aus den Fesseln"
Grüner Blog: Dreitausend Milliarden Dollar
Presseaussendung über Subventionen in fossile Energie

Dienstag, 12. September 2023

Fortschrittliche Unternehmen durch zögerliche Politik bei der Klimawende behindert.

Die österreichische Wirtschaft ist  in Sachen Klimaschutz oft deutlich fortschrittlicher als die Politik. Umso unverständlicher ist das immer stärker werdende Zögern und Bremsen der größeren Regierungspartei bei effektiven Klimaschutzmaßnahmen und beim Klimaschutzgesetz.

28 Millionen Tonnen CO2 – so viel stieß die heimische Industrie im Jahr 2021 aus. Bis 2040 soll dieser Wert auf null gebracht werden. Das ist nicht so unmöglich, wie es scheint: Eine Studie der  NEFI (New Energy for Industry), der zahlreiche Forschungsinstitute und Unternehmen angehören, hat ergeben, dass das mit bekannten und bereits vorhandenen Technologien tatsächlich möglich ist.  Es braucht zwar eine Kraftanstrengung, aber: Die größten Hürden sind fehlende rechtliche und politische Rahmenbedingungen. Fortschrittliche Unternehmen sind trotzdem aus eigener Kraft bei  Energiewende und Klimaschutz der Politik weit voraus. Hier einige positive Beispiele:

Der Ziegelhersteller Wienerberger verfolgt seit 15 Jahren eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie.  Geringerer Material- und damit Brennstoffverbrauch durch verbessertes Ziegeldesign, Ersatz alter Gasöfen durch modernste Elektroöfen, die zusammen mit dem Austrian Institute of Technology komplett neu entwickelt wurden, 30 Prozent weniger Energie als übliche Elektroöfen verbrauchen, mit Ökostrom betrieben werden und insgesamt bis zu  90 Prozent der bisher verursachten CO2-Emissionen einsparen können. Es bräuchte neue Gebäuderichtlinien, die verhindern, dass Baustoffe mit großem CO2-Fußabdruck einen Preisvorteil haben, und eine Ertüchtigung des österreichischen Stromnetzes, die sich an den Anforderungen der Großverbraucher orientiert.

Vöslauer füllt jährlich 300 Millionen Liter Quellwasser und Erfrischungsgetränke in Flaschen ab. 2014 wurde die Ein-Liter-Glas-Mehrweg-Flasche wieder eingeführt, von 2018 bis 2020 wurden alle Einweg-PET-Flaschen durch Flaschen aus 100 Prozent recyceltem PET (rePET) und einem Pfandsystem ersetzt, und die abermals verbesseren PET-Mehrwegflaschen können etwa zwölf Mal wiederbefüllt und drei bis vier Jahre in Verwendung bleiben. Sie ersparen damit rund 80 Prozent Material und 420 Tonnen CO2  pro Jahr. Seit 2005 hat Vöslauer seine CO2- Emissionen durch eine Photovoltaik-Anlage mit mehr als 8000 Quadratmetern und den Bezug von Ökostrom um 50 Prozent reduziert, kompensiert die restlichen 50% durch Klimaschutzprojekte und ist damit seit 2020 klimaneutral.

Der Halbleiterhersteller Infineon entwickelt zusammen mit einem britischen Start-up recycelbare Leiterplatten, die statt Glasfasern Naturfasern verwenden, sich in heißem Wasser auflösen und nur einen kompostierbaren Rest zurücklassen. Damit könnten die jährlich rund 50 Millionen Tonnen Elektroschrott reduziert und bis zu 60 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes vermieden werden.

Die VOESTALPINE stieß 2021 allein in ihrem Hauptwerk in Linz 9,4 Millionen Tonnen Treibhausgase aus, mehr, als 900.000 Österreicherinnen und Österreicher zusammen. 2027 sollen zwei  Elektrolichtbogenöfen in Betrieb gehen und damit die Emissionen um 30 Prozent sinken – das wären fast fünf Prozent des CO2-Ausstoßes von ganz Österreich. 2030 soll ein weiterer Elektrolichtbogenofen in Betrieb gehen, in den nächsten zehn bis 15 Jahren alle klassischen Hochöfen verschwinden. Dann werden Wasserstoff und elektrische Energie Kohle und Koks ersetzen und statt CO2 Wasserdampf in die Luft blasen. Der Wasserstoff soll in Linz im erforderlichen  industriellen Maßstab selbst erzeugt werden.

Große Firmen können solche innovative Maßnahmen und deren Risiken eventuell aus eigener Kraft stemmen. Aber viele mittelständische und kleinere Unternehmen können das nicht. Es bräuchte längerfristig einplanbare Rahmenbedingungen und regulatorische Maßnahmen, die Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch mit ihren tatsächlichen langfristigen gesellschaftlichen Kosten bepreisen. Allein der Abbau klimaschädlicher Subventionen würde schon viel bewirken. Das von der EU im Mai 2023 beschlossene „Europäisches CO2-Grenzausgleichssystem“ (Klimazoll) ist ein internationaler, wichtiger Schritt in dieser Richtung.

Quelle

Mittwoch, 5. Juli 2023

Blackout-Vorsorge in Biedermannsdorf

Am 20. April tagte der Sicherheitsausschuss. Thema: Anschaffungen von Fahrzeugen für die Feuerwehr. Bei der Präsentation durch den Kommandanten wurde klar, dass das Thema Blackout für unsere Feuerwehr, nicht aber für unsere Gemeinderegierung, einen ernstzunehmenden Faktor für die Sicherheit eines Ortes darstellt.

Unsere Feuerwehr ist auf einen mehrere Tage andauernden Blackoutfall vorbereitet. Was nicht heißt, dass wir uns zurücklehnen und uns auf die Feuerwehr verlassen dürfen. Genau das tut aber unsere Gemeinde derzeit, denn nach wie vor gibt es keinen ernstzunehmenden Blackout-Notfallplan, sieht man von Notaggregaten, Stromspeichern und Dieselvorräten ab, die nicht viel mehr als 48 Stunden vorhalten würden. 

Was unsere Gemeinde tut, ist nichts anderes, als jene unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger, aus denen unsere Feuerwehr ja besteht, im Stich zu lassen. Zusätzlich stellt sich die große Frage, ob alle Blaulichtorganisationen im Ernstfall überhaupt genügend Personal haben. Denn deren Mitglieder werden im Ernstfall wahrscheinlich vor der Entscheidung stehen, wen sie schützen sollen. Ihre eigenen Angehörigen, Eltern, Kinder, Geschwister oder die Bevölkerung. Wer könnte es ihnen vorwerfen, wenn sie sich für Ersteres entscheiden?

Schon aus diesem Grund, aber auch angesichts des Nichthandelns unserer Gemeinderegierung, und dort vor allem der Bürgermeisterin, ist unsere Eigenleistung von großer Wichtigkeit.
Das, was wir Grünen tun können, ist, wieder einmal daran zu erinnern, dass ein Blackout nicht sehr  wahrscheinlich, aber möglich ist. 

Hier finden Sie viele nützliche Tipps des Zivilschutzverbands.

Hier sehen Sie zum Vergleich, wie sich unsere Nachbargemeinde auf einen Krisenfall vorbereitet.

Karl Wagner, Umweltgemeinderat

Freitag, 12. Mai 2023

Klimaschutz als Wirtschaftsmotor

Die richtige Umsetzung des Klimaschutzes geht gerade erst los. Die Umsetzung des Klimaschutzes für Gebäude, im Verkehr, aber auch in der Landwirtschaft wird eine große Herausforderung,  gleichzeitig muss es schneller gehen.

Jetzt müssen wir entschlossen die Weichen in Richtung 100 Prozent Erneuerbare Energien stellen, um die Wende in den nächsten 20 bis 25 Jahren zu schaffen. Das wird uns auch helfen, soziale Probleme zu verringern, denn Soziales und Klimaschutz gehören zusammen.

Die Klima-Industrie bietet viele Chancen für gute Industriearbeitsplätze der Zukunft. Neben gut bezahlten Arbeitsplätzen im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich werden Planung, Installation und Fertigung von Wärmepumpen, Windrädern Solaranlagen, Batterien und Wasserstoff-Elektrolyseuren Arbeitsplätze der Zukunft sein. Wir müssen eine Politik betreiben, die dafür sorgt, dass diese Arbeitsplätze auch bei uns entstehen. Die Behauptung, der Kampf gegen den Klimawandel würde unsere Industrie und Wettbewerbsfähigkeit schwächen und Arbeitsplätze zerstören, könnte falscher nicht sein. Gerade das Festhalten an fossilen Arbeitsplätzen würde zum Niedergang führen, Armut und soziale Probleme verschärfen und politische Kräfte stärken, die auf das Schüren von Unzufriedenheit und Emotionen angewiesen sind, um ihre Ziele zu erreichen.

Wir arbeiten daran, ein Leben und Wirtschaften innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten zu ermöglichen und nicht nachhaltige Produktionsweisen und Konsumgewohnheiten zu verringern.

Dienstag, 25. April 2023

Dreitausend Milliarden Dollar in fossile Energieträger investiert!

 

Die Klimakrise verschärft sich. Und immer noch pumpen Pensionsfonds, Versicherer, Investmentfonds und Vermögensverwalter Billionen in die schlimmsten Klimasünder der Welt.

 
Eine neue Untersuchung enthüllt weltweite Investitionen von mehr als 6.500 institutionellen Investoren in Unternehmen des Öl-, Gas- und Kohlesektors. Das Volumen dieser Investitionen beträgt über drei Billionen US-Dollar. Zwei Drittel  – 2,13 Billionen US-Dollar stecken weltweit in der Öl- und Gasförderung, weitere 1,05 Billionen US-Dollar in Investitionen im Bereich Kohle.
Auf US-Investoren entfallen mit rund 2 Billionen Dollar knapp zwei Drittel aller fossilen Investitionen, Europa ist weltweit die zweitgrößte Geldquelle. Insgesamt halten österreichische Investoren Aktien und Anleihen von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen im Wert von 1,25 Milliarden Euro. Allein auf die Raiffeisen-Gruppe entfallen davon mit über 700 Millionen Euro weit mehr als die Hälfte. Raiffeisen ist auch größter EU-Investor in russische Öl- und Gaskonzerne.


Diese Investoren stemmen sich mit aller Macht gegen die Dekarbonisierung der Verkehrssysteme, der Energieerzeugung und der Industrie. Diesen Widerstand zu brechen wird eine harte Nuss. Aber um die Auswirkungen des Klimawandels möglichst gering zu halten und unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, dürfen wir den fossilen Systembewahrern nicht erlauben, diesen Machtkampf  zu gewinnen. Wir müssen alle unsere  demokratischen Rechte nutzen, dies zu verhindern, und dürfen uns diese demokratischen Rechte auch nicht beschneiden lassen. Wir müssen alle progressiven Kräfte, seien es politische Parteien oder NGOs stärken, um diesen unseren gemeinsamen Kampf zu gewinnen.

Donnerstag, 20. April 2023

Vernebelungsaktion "Auto-Gipfel"

Nehammers "Autogipfel" scheint nur eine Vernebelungsaktion zu sein, um vom Versagen und Verzögern der ÖVP bei wirklich wichtigen Punkten wie etwa Wohnkosten, dahinsiechendem Gesundheitssystem, Abschaffung des Amtsgeheimnisses und allgemeiner Inflation abzulenken und seine Klientel zu bedienen.

60-Sekunden Kurzversion

Zunächst ein fulminantes Video von Harald Lesch mit Fakten zu e-Fuels, oben eine 60-Sekunden Kurzversion davon, hier der volle Beitrag (sehr sehenswert)!

„Die Diskussion über e-Fuels ist keine Petitesse. Das ist keine Kleinigkeit. Die Diskussion über e-Fuels ist einer der charakteristischen Fälle, wo jemand versucht, wo viele versuchen, die dafür plädieren, aus unerfindlichen Gründen naturwissenschaftlich grundlegende Ergebnisse einfach wegzudrücken. So ein bisschen nach dem Motto: „Diese Physik, es ist die Frage, wie können wir die umgehen?

Die Diskussion in der politischen Arena ist eigentlich eine Scheindebatte, wenn es um e-Fuels geht. Politik, da geht’s um Interessensausgleich, in Wissenschaften geht’s um Inhalte. Die Wissenschaften präsentieren die entsprechenden Tatsachen über Zusammenhänge, zum Beispiel von technologischen Umwandlungsprozessen. Politische Debatten sind davon geprägt, dass Interessen im Parlament ihren Ausdruck finden. Diese Interessen sind aber hier ausdrücklich nicht auf wissenschaftlichen Fakten basiert.“


In der ZIB 2 vom 19.4. 2023 wurde vom ORF auch der Leiter des Bereichs e-Fuel der Grazer AVL interviewt. Obwohl AVL an der Errichtung einer Anlage zur Herstellung von e-Fuels mitbeteiligt ist, hat er sich eigentlich klar geäußert:
  • In manchen Anwendungen werden e-Fuels gebraucht werden.
  • In den nächsten 20-30 Jahren wird Strom ein knappes Gut sein. Daher muss er möglichst sinnvoll eingesetzt werden.
  • E-Fuels werden zuerst in Flugverkehr und Schifffahrt eingesetzt werden müssen.
  • Fast alle europäischen Autohersteller setzen weiter voll auf e-Mobilität.
  • Nur mit reinen e-PKWs können bis 2035  100% Marktanteil bei Neuzulassungen erreicht werden.
  • Es ist keine Frage, dass batterie-elektrische Fahrzeuge (BEVs) den besten Wirkungsgrad haben. Daher werden wir uns auf diese Technologie konzentrieren müssen, weil wir dabei am wenigsten Primärenergie verbrauchen.
  • Auch aus Sicht von AVL wird es letztendlich nur batterie-elektrische PKWs geben.
  • Es ist ein realistisches Szenario, dass e-Fuels viel zu spät für den Einsatz in PKWs verfügbar sein werden, um dort zum Einsatz kommen zu können.
  • Es wird schon riesige Anstrengungen brauchen, genug e-Fuels für Flugverkehr und Schifffahrt herstellen zu können, wo sie wirklich gebraucht werden.
  • Es wird noch fünf bis sechs Jahre brauchen, um die Technologie der e-Fuel Herstellung weiterzuentwickeln. Erst ab etwa 2030 wird man Anlagen zur großindustriellen Herstellung bauen können.
  • In den nächsten drei bis fünf Jahren wird es Batterieautos mit vernünftigen Reichweiten im Preissegment von 20.000 bis 25.000 Euro für den Massenmarkt geben.
Das Interview kann hier angesehen werden.

Dienstag, 28. März 2023

Die Zukunft der holzartigen Biomasse im Energiemix der EU

Das EU-Parlament hat drei wesentliche Änderungen betreffend der Verwendung von Biomasse  als erneuerbare Energiequelle vorgeschlagen:

  • eine neue Definition der primären holzigen Biomasse und ihrer Anrechenbarkeit für energetische Zwecke,
  • eine Begrenzung des Anteils der primären holzartigen Biomasse, der zu den Zielen der EU für erneuerbare Energien beitragen soll,
  • die Abschaffung aller Subventionen für primäre holzartige Biomasse für alle Energiezwecke

Die neue Definition von primärer holzartiger Biomasse umfasst aber weiterhin alles gefällte oder anderweitig geerntete und entnommene Rundholz, d. h. die aus den Wäldern entnommenen Mengen, einschließlich des durch natürliche Sterblichkeit sowie durch Fällung und Abholzung gewonnenen Holzes.

Zwischen 50 und 60 % des Verbrauchs an erneuerbarer Energie in der EU stammen aus Biomasse in verschiedenen Formen (flüssig, gasförmig, fest) und aus verschiedenen Quellen (Holz, Gräser, landwirtschaftliche Nebenprodukte usw.). Der wichtigste Sektor, in dem Biomasse in der EU derzeit  genutzt wird, ist der Wärmesektor. Insgesamt macht die Nutzung von Biomasse für Wärme etwa 75 % des Gesamtverbrauchs an Bio- Energieträgern aus.

60 % der in der EU für Energiezwecke bereitgestellten Biomasse stammt aus Holz. Die holzartige Biomasse stammt jedoch aus unterschiedlichen Quellen: Etwa 37 % bis 51 % der für Bioenergie genutzten holzartigen Biomasse ist "primäre Holzbiomasse", während der Rest aus sekundärer Biomasse stammt. Sekundäre Biomasse besteht aus festen Haushaltsnebenprodukten, Abfällen aus Zellstofffabriken oder Holz, das zuvor zu anderen Zwecken verwendet wurde.

Die von der EU-Kommission veröffentlichten Szenarien bis 2050 machen deutlich, dass der Anteil der Biomassenutzung am Energieverbrauch wahrscheinlich steigen wird, und zwar auch in tatsächlichen Zahlen. Der größte Teil der Nachfrage nach Bioenergie in einer klimaneutralen EU im Jahr 2050 müsste durch neue Quellen wie landwirtschaftliche Abfälle oder nicht-holzige Energiepflanzen gedeckt werden.

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