Dienstag, 19. Februar 2019

Föhrenwald Spitzwiese


In den letzten Tagen wandte sich Umweltgemeinderat Karl Wagner mit einem Schreiben an die Bewohner der Spitzwiesensiedlung.

Veranlasst wurde die Aktion durch eine Befragung durch die Gemeinde, in der Anrainerinnen und Anrainern die Möglichkeit geboten wurde über die Frage der Fällung der Föhren und Neubepflanzung im Bereich des Spielplatzes Spitzwiese zu entscheiden.

Lesen Sie hier das Schreiben von Umweltgemeinderat Karl Wagner, welches an alle Haushalte in Weidengasse, Schöffelgasse, Wiesengasse und Bachgasse erging.

Liebe Bewohnerinnen und Bewohner der Spitzwiesensiedlung,
kürzlich erhielten die Anrainerinnen und Anrainer der kleinen Föhrenallee am Spielplatz ein Schreiben der Gemeinde. Darin werden jene, die ein Fällen dieser Bäume und stattdessen eine Ersatzpflanzung wünschen, aufgefordert, dies mit ihrer Unterschrift zu bestätigen. Ich selbst hatte keine Kenntnis von diesem Schreiben und erfuhr durch Zufall davon. 
Da Bäume von einer Klimawirksamkeit wie diese Föhren durchaus als Allgemeingut gesehen werden können, setze ich Sie hiermit von dieser Aktion in Kenntnis. Es ist mir ein Bedürfnis, einige Überlegungen anzustellen. 
Bäume entziehen der Atmosphäre 1,9 Tonnen klimaschädliches CO2 je einer Tonne gewachsenem Holz.  
Also die Ansicht, einen gesunden, alten Baum, der stört, weil er die Nadeln in meinem Garten fallen lässt oder die Dachrinne verstopft kann man ruhigen Gewissens fällen, wenn man einen jungen nachpflanzt, ist irrig. Denn es dauert viele Jahrzehnte, bis der Nachwuchs die gleiche Leistung bringt wie die Alten.  
Ein hundertjähriger Baum ist erst nach hundert Jahren vollständig ersetzt (Föhren werden bis zu 700 Jahre alt). 
In Zeiten der sommerlichen Hitzewellen und Trockenperioden sind schattenspendende Bäume ein Segen. Im vorliegenden Fall vor allem für die Kinder am Spielplatz.  
Weiters stellen die Föhren hier auch eine Barriere gegen die negativen Auswirkungen der Starkstromleitung dar. 
Ich habe durchaus Verständnis für die Nöte der unmittelbar angrenzenden Anrainerinnen und Anrainern. Offenbar entziehen Föhren im Umkreis von einigen Metern dem Boden Nährstoffe und Licht, sodass der Rasenanbau schwierig ist. Davon konnte ich mir auch vor Ort ein Bild machen. Nachdem ich den Umweltausschuss der Gemeinde mit diesem Thema konfrontiert hatte, brachte man dort einem Fällen der Bäume eher wenig Verständnis entgegen. Auch diese Reaktion verstehe ich.  
Dass aber die Frage nun lautet: „Alle weg oder keiner“, entzieht sich meinem Verständnis wiederum. Angesichts der vorerwähnten Fakten sollte es möglich sein, im Interesse der Menschen und der mit ihnen verbündeten Bäume einen Kompromiss zu finden. 
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ich werde in den nächsten Tagen bis einschließlich kommenden Mittwoch, 20. Februar 2019 in ihrer Siedlung unterwegs sein um Ihnen die Gelegenheit zu geben das Thema  mit mir persönlich zu besprechen.  

Hier gibt es ebenfalls die Möglichkeit das Schreiben herunterzuladen und bis 21.2.2019 unterschrieben dem Gemeindeamt oder Umweltgemeinderat Karl Wagner zu übermitteln.

Sonntag, 17. Februar 2019

Ortsentwicklung - anderswo und bei uns

Blick auf den geplanten Öko-Park zwischen B17 und Eumigstraße,
nördlich des Sportplatzes bis zur SCS. Das Eumig-Haus ist
deutlich zu erkennen, ansonst dominiert der geplante Wald
aus etwa 15.000 Bäumen.

Am 11. Februar hat Bürgermeister Janschka vor etwa 300 Besuchern das Ortsentwicklungskonzept für Wiener Neudorf vorgestellt. Dabei wurde der Unterschied in Professionalität, Transparenz und Langfristigkeit der Planung, wie so etwas anderswo betrieben wird, zu der Vorgangsweise bei uns in Biedermannsdorf leider wieder mehr als deutlich.

Das Ortsentwicklungskonzept in Wiener Neudorf wurde in den letzten drei Jahren mit Unterstützung von Orts- und Verkehrsplanern entwickelt. Es hat einen Zeithorizont von 20- 30 Jahren und basiert auf einem vorher ausgearbeiteten Grünraum- und Verkehrskonzept. Alle Grundeigentümer, die bei der Umsetzung des Konzepts betroffen sein werden, wurden voll eingebunden und ins Boot geholt, wodurch spätere gerichtliche Auseinandersetzungen weitestgehend vermieden sein sollten.

Bemerkenswert ist, welche Zugeständnisse betroffenen Grundeigentümern und potentiellen Bauträgern abgerungen werden konnten. Hier einige Beispiele:

  • ABB hat im November 2018 seinen Firmensitz in einen Neubau nach Wiener Neudorf verlegt. Viele Mitarbeiter pendeln nun täglich von Wien zu ihrem neuen Arbeitsplatz. ABB bezahlt allen Wiener Mitarbeitern eine Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel. Bis jetzt haben sich 80 davon betroffene Familien von ihrem bisherigen Zweitauto, in manchen Fällen sogar vom einzigen Auto getrennt und sparen sich dadurch monatlich mehrere hundert Euro.
  • An der Stelle des ehemaligen Versteigerungshauses soll ein größeres, mehrstöckiges Gebäude mit Wohnungen und Büros errichtet werden. Die geplante Anzahl an Wohnungen wurde von 140 auf 80, die Höhe von 32 auf 14 Meter  reduziert. In der Tiefgarage wird es nur etwa 100 Stellplätze geben, die aber nicht fix zugeordnet sind. So stehen diese hauptsächlich untertags den Beschäftigten der dort eingemieteten Firmen und abends und nachts den dortigen Bewohnern zur Verfügung. Den Bewohnern wird eine Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel sowie Leihfahrräder und e-Carsharing zur Verfügung gestellt werden.
  • Das riesige Gelände nördlich des Sportplatzes (etwa 380.000 m2) soll von der B17 bzw. der Badnerbahn bis zur Palmersstraße und nach Norden bis zur SCS in einen Öko-Park ausgebaut werden. Die Projektbetreiber müssen vorher alle Straßen, Fuß- und Fahrradwege und vor allem einen Wald mit etwa 15000 Bäumen errichten. Der zusätzliche Verkehr, der dort durch Firmenansiedlungen entsteht, wird streng limitiert.

Hier finden Sie nähere Details, hier den Blogbeitrag von Bürgermeister Herbert Janschka.

Und bei uns in Biedermannsdorf?
Die Verhandlungen mit der ARE betreffend die Verbauung des Geländes des ehemaligen Kinderheims werden von einem kleinen Personenkreis um Bürgermeisterin Dalos ohne vorherige Beratungen in den zuständigen Ausschüssen und ohne Information des Gemeinderats geführt und basieren daher auch nicht auf Beschlüssen des dafür eigentlich zuständigen Organs.

Gleiches gilt für die geplante Verbauung eines etwa 6000 m2 großen Grundstücks entlang der Wiener Straße. Hier wurde noch dazu in der Sitzung vom Dezember 2018 der Gemeinderat bewusst falsch informiert. Unsere ausdrückliche Anfrage, ob es bereits Vorgespräche mit potentiellen Bauwerbern gäbe, wurde fast entrüstet verneint. Wenige Tage später konnte man in den Gemeindenachrichten und in der NÖN nachlesen, dass es “natürlich” solche Vorgespräche schon gäbe- wieder ohne vorherige Befassung von Ausschüssen oder Gemeinderat. Unser  Zusatzantrag, , dass “noch vor Gesprächen mit potentiellen Bauträgern und Projektpartnern im Bauausschuss eine Zieldefinition erfolgen muss”, wurde einstimmig angenommen, obwohl zumindest Bürgermeisterin Dalos und GGR Heiss damals bereits solche Vorgespräche mit Bauträgern geführt hatten und gewusst haben, dass dieser Zusatzantrag nicht erfüllbar sein würde.