Sonntag, 30. Juni 2019

Postpartnerin - Lösung gefunden! Wirklich?



In der Gemeinderatssitzung vom 27. Juni 2019 wurde also beschlossen, dass wir eine neue Postpartnerin bekommen.

Die Post in Biedermannsdorf bleibt erhalten. Das ist, prinzipiell, gut so.
Wir bekennen uns zum Erhalt der Poststelle.

Gerade aus diesem Grund konnten wir der neuen Kooperationsvereinbarung aber nicht zustimmen.

Kleines Detail am Rande: Obwohl die Kooperationsvereinbarung formal erst im Gemeinderat beschlossen werden konnte, bekam die neue Postpartnerin bereits eine Woche davor, nach einem "Bekenntnis" im Gemeindevorstand, die Zusage.

Was bisher geschah:

Wir sind überzeugt, dass eine Reihe von Kommunikationsfehlern der Gemeinde dazu geführt hat, dass die derzeitige Postpartnerin Angelika Wagner, trotz großzügiger Subventionen, das Handtuch geworfen hat.

Zuerst wurden ihre Hilferufe überhört und vom Amtsleiter und der Bürgermeisterin als "übliches Jammern" abgetan. Dann wurde ihr verboten, über die Schließung zu sprechen. Das alleine ist schon unfassbar. Und obwohl sie gesprächsbereit gewesen wäre, hat die Gemeinde nicht über eine gemeinsame Lösung mit ihr gesprochen.

Als die Katze dann doch irgendwie aus dem Sack war, behauptete der Amtsleiter via Facbook: "Seit bekannt wurde, dass die Postpartnerin aufhört, haben wir in intensiven Gesprächen eine Lösung (...) erarbeitet." Das stimmt so nicht, denn zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Lösung. Die jetzt unter Vertrag genommene Postpartnerin hat sich erst zwei Wochen später, auf einen NÖN-Artikel hin, beworben.
 
Unser Vorschlag, in einem Ausschuss gemeinsam nach der besten Lösung zu suchen, wurde leider abgelehnt.

neue Postpartnerin - Erfolgversprechend? Wir wissen es nicht.

Das Betreiben einer Postpartnerstelle ist unserem Eindruck nach schwierig, wenn diese nicht in ein gut funktionierendes Unternehmen integriert wird. Ein solches Geschäft an dem Standort im Perlashof - dort stehen für Handelswaren gerade einmal wenige Quadratmeter zur Verfügung - zu führen, ist unserem Eindruck nach, eher schwierig. Das hat das Scheitern der bisherigen Postpartnerin leider gezeigt.

Jetzt würden wir annehmen, dass die Gemeinde aus Fehlern lernt und sich die Geschäftsidee der neuen Postpartnerin genauer anschaut. Gerade von der ÖVP mit ihrer Wirtschaftskompetenz, würden wir uns das erwarten.

Die Gemeindeführung und die Amtsleitung haben jedoch weder in der Gemeindevorstandssitzung, noch in der Gemeinderatssitzung, ein Unternehmenskonzept der neuen Postpartnerin vorgelegt.

Ein Unternehmensplan, der die Voraussetzung für eine ungefähre Erfolgsprognose ist, hätte auch Grundlage für den Beschluss im Gemeinderat sein müssen.

Es gibt anscheinend
  • keinen Investitionsplan (Einrichtung, Ware usw.)
  • keine Finanz- oder Liquiditätsplanung
  • keine Planung über den notwendigen Mitarbeiterbedarf
  • keine Planung über Werbemaßnahmen
  • keine Risikoanalyse
ÖVP und SPÖ sind der Meinung, dass uns das Geschäftskonzept nichts angeht. Wir sehen das anders. Wenn wir, sprich die Gemeinde als Verpächterin, uns dafür aussprechen, dass es eine stabile Postpartnerstelle in Biedermannsdorf gibt, sind wir bis zu einem gewissen Grad auch dafür zuständig, die Erfolgsaussichten abzuschätzen um nicht in wenigen Monaten wieder ohne Postpartnerin dazustehen.

Wir wünschen der neuen Postpartnerin dennoch alles Gute und viel Erfolg.

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