Mittwoch, 1. Juni 2022

Müllproduktion wofür?

„Geht´s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut!“ Die Scheinheiligkeit dieses Arguments am Beispiel Kleidung:

In der EU sind die Preise für Kleidung von 1996 bis 2018  inflationsbereinigt um über 30 Prozent gesunken, die Ausgaben der Haushalte für Bekleidung haben aber zugenommen. Derzeit gibt jeder EU-Bürger jährlich durchschnittlich etwa 600 Euro für Bekleidung aus.

Die weltweite Textilproduktion hat sich zwischen 2000 und 2015 fast verdoppelt. Der globale Verbrauch von Bekleidung und Schuhen wird von derzeit 62 Millionen Tonnen bis 2030 auf 102 Millionen Tonnen ansteigen. Dabei handelt es sich zum Großteil um Wegwerfware. Und dieser  Ramsch braucht massenhaft Ressourcen.

Pro Jahr werden, nur in der EU, 5,8 Millionen Tonnen Textilien entsorgt. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Lebensdauer von Kleidung um 36 Prozent verkürzt, Kleidungsstücke werden im Durchschnitt nur mehr sieben- bis achtmal getragen.

Konsumgüter werden immer rascher ersetzt, um in gesättigten Märkten Wachstum zu ermöglichen. Wird immer mehr produziert, um steigende Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen oder um diese Energie und Ressourcen fressende Spirale in Gang zu halten? Und sollten wir, wenn wir unser sauer verdientes Geld ausgeben, dieses Geschäftsmodell internationaler Produktions- und Handelskonzerne weiter unterstützen oder es lieber investieren, um  uns von steigenden Energiepreisen, unsicheren Versorgungswegen und Netzbetreibern unabhängiger zu machen?

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