Donnerstag, 27. Januar 2022

Raus aus Öl und Gas

Bild: Bwag, CC BY-SA 4.0

 

Die Preise für Strom und Raumwärme aus der Verbrennung von Öl oder Gas werden weiter steigen. Umso wichtiger wird daher für jeden, sich nach Alternativen umzusehen.

Alle großen Anlagen zur Erzeugung von Wärme und Energie in der EU, aber auch Stahl- und Zementwerke, Papierfabriken, Aluminiumhersteller brauchen für jede Tonne ausgestoßenes CO2-Äquivalent eine entsprechende Erlaubnis in Form eines Zertifikats. Ein Teil dieser Zertifikate wird kostenlos zugeteilt, den Rest müssen Unternehmen zukaufen – zu massiv steigenden Preisen. Allein seit dem ersten Corona-Jahr 2020 haben sie sich auf etwa 84 Euro für eine Tonne CO2 mehr als verdoppelt, vor zehn Jahren waren es weniger als zehn Euro. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.

Der Handel mit den CO2-Zertifikaten soll ein Anreiz für Unternehmen sein, ihren Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren und in klimafreundliche Technologien zu investieren. In Österreich sind rund 200 Anlagen Teil des Handelssystems. Seit 2012 sind auch Inlandsflüge vom Handel erfasst, 2023 soll der Seeverkehr dazukommen, ab 2026 auch der Handel mit einem eigenen System. Die größte Emittenten bei uns sind die Voestalpine, die OMV und Wien Energie.

Die Preise für Strom und Raumwärme aus der Verbrennung von Öl oder Gas werden weiter steigen. Umso wichtiger wird daher für jeden, sich nach Alternativen umzusehen. Also etwa selbst eine Photovoltaikanlage zu installieren oder bei lokalen Energiegemeinschaften mitzutun; beim  Heizen von Öl oder Gas auf eine Wärmepumpe umzusteigen; und mittelfristig auch den Antrieb des Autos von Benzin oder Diesel auf Strom umzustellen. Das alles ist zunächst teuer und auch komplizierter als es sich anhört. Doch ein steigendes Angebot attraktiver finanzieller Förderungen und Beratungsleistungen erleichtert das – auch bei uns in Biedermannsdorf. Details dazu werden beispielsweise in unserem laufenden e5-Prozess erarbeitet.

Wir werden auch nicht umhin kommen, unsere Gewohnheiten und Vorlieben zu überdenken. Das beginnt beim jährlich neuesten Smartphone, beim freistehenden eigenen Häuschen im Grünen, beim Wochenend-Shoppingflug oder der jährlichen Fernreise bis zur Frage, ob wir ein Zweitauto unbedingt brauchen und das Erstauto ein SUV mit zweieinhalb Tonnen und 300 PS sein muss. Das alles ist vielleicht angenehm  – aber brauchen wir es wirklich, um glückliche Menschen zu sein? Und können wir uns daran noch freuen, wenn wir damit Umwelt und Lebensqualität unserer Kinder und Enkel ruinieren? Es liegt an uns, ihre Zukunft positiv zu gestalten. Können wir uns dieser Verantwortung guten Gewissens entziehen?

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