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Foto von Cristiana Raluca von Pexels
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Das war eine lange, anstrengende und interessante Gemeinderatssitzung die wir am Donnerstag vor 3 Wochen hatten!
Eines
meiner Highlights war der Beschluss der überarbeiteten
"Förderungsrichtlinien für energiesparende und emissionsmindernde
Maßnahmen". Ein besonderes Danke an dieser Stelle an die Gemeinderäte
Markus Mayer und Karl Wagner die sich federführend für dieses Projekt
ins Zeug gelegt haben.
Obwohl
sich das Dokument primär um die Förderung rund um Gebäude (Dämmung,
Heizung, Photovoltaik,...) dreht, gab es nur Diskussionen zum Punkt 7
"Förderung von aktiver Mobilität". Insbesondere wurde hier Anstoß daran
genommen, dass zwar Elektro- und Lastenräder aber nicht "normale"
Fahrräder gefördert werden. Im Grunde fand sich schnell eine Mehrheit
dafür die Förderungsrichtlinien auch auf Fahrräder auszuweiten. Nachdem
sich dann aber einige Fragen bezüglich der konkreten Umsetzung und
Abgrenzung (zB gegenüber Laufrädern) ergaben wollte man keinen
Schnellschuss riskieren und es wurden die Richtlinen in ihrer
ursprünglichen Form (also ohne Fahrradförderung) beschlossen aber mit
dem Zusatz, Punkt 7 schnell aber gründlich zu überarbeiten. Dies wird
auch in einem Ausschuss am Dienstag 26.4.2022 und damit rechtzeitig vor der
nächsten Gemeinderatssitzung am folgenden Donnerstag geschehen.
Einzig
eine Fraktion, die diesen "Schildbürgerstreich" am liebsten schon vor
Ort und Stelle angepasst gesehen hätte empörte sich über das Vorgehen.
Konkret uns Grünen wurde aus dieser Ecke (die wie es scheint schon
fertig konzipierte Schlagzeile) "Grüne gegen Fahrradfahrer" an den Kopf
geworfen.
Ich persönlich sehe das
recht gelassen. Aber dennoch möchte ich einerseits kurz darlegen warum
ich die Aufregung um die fehlenden Zuschüsse beim Fahrradkauf nicht ganz
teilen kann und andererseits worauf es meiner Ansicht nach bei
"Fahrradförderung" wirklich ankommt.
Für
viele Menschen wäre ihren Alltag mit "nur-Muskelkraft-Rädern" zu
bewältigen legitimer Weise unzumutbar. Spätestens mit Strecken ab 5km
steigt nicht nur die Anforderung an die Fitness sondern auch an die
Möglichkeit (und den Willen) sich am Zielort umzuziehen. E-Bikes dagegen
rücken Ziele von 10km und mehr in leicht greifbare Nähe, sind also
breit einsetzbare Mobilitätsalternativen und haben dabei immer noch
exzellente CO2-Werte. Der gesamtgesellschaftliche Nutzen jeder so
eingesparten Autofahrt oder gar eines ganz eingesparten Autos ist enorm.
E-Bikes
stellen aber ihrerseits ganz andere Anforderungen bei den
Anschaffungskosten. Beim Neukauf eines "altmodischen" Alltagrads bekommt
man mit 400-500€ etwas Verlässliches das einem lange Freude macht.
Höhere Preisklassen sind sogar kontraproduktiv wenn man das Fahrrad auch
am nächsten Bahnhof stehen lassen will. Am Gebrauchtmarkt (zB unserer
Fahrradbörse am 1. Mai) kann man auch noch viel günstiger davon kommen.
Bei
E-Bikes liegt die selbe Mittelklasse allerdings bei 2000-3000€. Das ist
eine ganz andere Art von Investition. Und ich denke, dass jeder
finanzielle Anreiz den wir hier setzen auch durchaus darüber entscheiden
kann ob jemand den Versuch wagt oder eben nicht.
Ich
persönlich bin für die Förderung auch von Fahrrädern ohne
Elektrounterstützung. Aber ich sehe sie eher als eine Geste der
Wertschätzung (und könnte, wenn es hart auf hart käme, auch ohne sie
leben). Die klimapolitsch relevanteren Impulse setzen wir bei der
Förderung von E-Bikes.
Aber
all die schönen Förderungen sind sowieso nichts wert, wenn wir es nicht
tatsächlich schaffen Leute zum Umstieg vom Auto auf emissionsärmere
Verkehrsmittel zu bewegen.
Und wer sich auf der Straße am Fahrrad nicht sicher fühlen kann wird auch nicht auf das Fahrrad umsteigen. So einfach ist das.
Bzw
wenn der sichere Weg immer einen Umweg bedeutet werden es sich die
Fahrradfahrerinnen (sie überwiegen; aber Männer sind mitgemeint) zweimal
überlegen ob sie nicht lieber den direkten Weg mit dem Auto nehmen.
Eltern die sich nicht wohl fühlen ihre Kinder mit dem Rad zu Volksschule
oder Kindergarten zu bringen werden kaum mit dem Elterntaxi wieder heim
fahren um dann erst mit dem Rad in die Arbeit zu starten.
Und
sein Fahrrad mangels ordentlichen Abstellplätzen an einer Laterne
festketten zu müssen (was auch meistens StVO-widrig ist) ist ein recht
deutliches Signal welche Bedeutung einem zugemessen wird. Und auch auf
solche Signale kommt es an.
Sie
merken schon, dass es DAS ist wo wir in meinen Augen Fahrradförderung
betreiben müssen. Infrastruktur. Sie betrifft Fahrräder mit und ohne
E-Unterstützung gleichermaßen. Und sie ist etwas wo wir als Kommune sehr
viel direktere Hebel zur Verfügung haben als Förderungen.
Der
Anschluss an den Radweg über die Autobahnbrücke (laut Bgm Dalos im
mittleren Finanzplan) zwecks regionaler Anbindung Richtung Mödling. Aber
auch eine bessere Verbindungen nach Achau (Pottendorferline!) und
Laxenburg. Mehr Radwege im Ortsinneren. Ausreichend ordentliche Radbügel
bei allen öffentlichen Gebäuden und Bushaltestellen (gegen die
traurigen Anlagen bei Bipa, Billa und Hofer können wir kaum was tun).
Das
sind Bausteine einer guten Fahrradinfrastruktur die man unserer
Überzeugung nach braucht um dem Klimawandel im Teilbereich Verkehr
entgegenzuwirken. Dafür setzen wir uns schon lange ein. Dafür werden wir
uns auch weiterhin einsetzen. Und wir hoffen natürlich, dass die die
ihre Liebe zum Rad beim Thema Förderungen entdeckt haben uns auch mit
unverminderter Lautstärke weiterhin unterstützen wenn es um die Dinge
geht, bei denen man echt was bewegen kann.
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