Allein in Österreich starben im Jahr 2022 insgesamt 3.321 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung, in der gesamten EU waren es rund 240.000. Das sind fast zehnmal so viele wie bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen.
Die Feinstaubbelastung hat sich in Österreich in den letzten Jahren zwar etwas verringert, liegt aber mit einem Jahresmittelwert von 12,2 µg/m³ (2019) weiterhin deutlich über dem WHO-Richtwert von 5 µg/m³
Der größte Verursacher von Feinstaub ist der Mensch selbst. Im Straßenverkehr kommt der Feinstaub aus den Auspuffen jedes einzelnen Verbrenner-Motors, aber er entsteht auch immer, wenn sich Reifen und Straße reiben oder eine Bremse betätigt wird, auch bei E-Autos. Feinstaub kommt auch aus Heizungen oder Öfen, die mit Holz und Kohle befeuert werden. Er entsteht in Gewerbe, Industrie und in Abfallverbrennungsanlagen und auch aus der Gülle der landwirtschaftlichen Massentierhaltung. Und letztlich kann auch der Feinstaub, der aus nicht entsorgtem, eingetrocknetem Hundekot entsteht, in unseren Lungen landen.
Montag, 7. April 2025
Der Killer Feinstaub
Freitag, 4. April 2025
Link-Kisterl KW 14
Unser aktueller Wochenrückblick will Sie auf zwei Aktionen zum Mitmachen sowie auf Informationen zu Korruption und Faschismus, den irrwitzigen Vorgängen in den USA und ihrer möglichen Interpretation, zur Zeitumstellung und batteriebetriebenen LKWs, auf eine wirklich abenteuerliche Busfahrt und einige andere Themen aufmerksam machen.
Falls Sie Kritik an oder Anmerkungen zu einem der Links haben, würden wir uns sehr freuen, hier im Blog oder auf Social Media darüber zu diskutieren.
Mitmachen:
- Fallingfruit.org ist eine Website auf der man frei zugängliche Obstbäume, Beerensträucher o.ä. suchen und eintragen kann (leider am Handy grauenerregend zu benutzen). In Biedermannsdorf fallen mir zwei oder drei Bäume ein, und Ihnen?
- Entdecken Sie europäische Produkte und Dienstleistungen! Dieses von einer Gemeinschaft von Privatpersonen betriebene Verzeichnis unterstützt Sie beim Kauf europäischer Produkte und Dienstleistungen auf der Grundlage persönlicher Empfehlungen.
Lesen:
- Der Wiener Neudorfer Bürgermeister zu Tempo 80 auf der A2 und warum es bleiben wird.
- Einen Tag lang fuhr der Journalist Jeff Schwaner durch Virginia und forderte danach alle Bilder die durch die öffentliche Verkehrsüberwachung von seinem Fahrzeug gemacht wurden. Eine unaufgeregte aber auch beunruhigende Reportage.
- „Greco“, eine Staatengruppe des Europarates gegen Korruption, fordert Österreich schon längere Zeit schriftlich auf, umfassende Transparenz bei Einkommen und Vermögen hoher AmtsträgerInnen der Republik walten zu lassen – doch das wird nicht einmal ignoriert. Zwar müssen Regierungsmitgliedern, die daneben keinen Beruf ausüben dürfen, der Rechnungshofpräsidentin innerhalb von drei Monaten nach Amtsantritt sowie in weiterer Folge jedes zweite Jahr und nach Ausscheiden aus dem Amt ihre Vermögensverhältnisse (Liegenschaften, Kapitalvermögen, Unternehmen und Anteilsrechte an Unternehmen sowie Verbindlichkeiten) offenlegen, aber für Generalsekretäre und Kabinettsmitarbeiter in den Ministerien gibt es diese Form der ohnehin wachsweichen Meldepflicht gar nicht.
- Verkehrsberuhigte Zonen verleiten die Menschen dazu, mehr im Einzelhandel einzukaufen, das zeigt eine neue Studie vom Deutschen Institut für Urbanistik. Das ist vor allem interessant, weil Wirtschaftsvertreter:innen sich regelmäßig gegen Verkehrsberuhigungen aussprechen.
- Das Assay "Der ewige Faschismus" von Umberto Ecco aus 1995 kann man wirklich immer wieder lesen. Es definiert 14 Punkte an denen man Faschismus erkennen kann und ich befürchte, der verlinkte Artikel legt recht schlüssig dar, dass sie alle auf die amerikanische Trump/MAGA-Bewegung zutreffen.
- Der Open Technology Fund unterstützt vor allem in Hinblick auf freien Journalismus digitale Projekte wie Signal, F-Droid, Tor oder VPNs für Journalisten. Jetzt wurde dem OTF von der Trump Administration der Geldhahnzugedreht, er steht vor dem Aus und beim Lesen hatte ich (Axel) vor allem einen Gedanken: Für erstaunlich wenig Geld (40Mio€) könnte und sollte die EU sich hier einen guten Namen machen.
- Die bisher beste, längste und verständlichste Analyse der Auswirkungen amerikanischer Zölle auf amerikanische Unternehmen habe ich (Axel) bei einem Hersteller von Fahrrädern und Fahrradteilen gelesen. Er ist nicht begeistert.
- Der VCÖ ist eine gemeinwohlorientierte Organisation, deren Ziel ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem und eine intakte Umwelt als Lebensgrundlage auch für zukünftige Generationen ist. Er wurde im Jahr 1988 gegründet, arbeitet wissensbasiert und auf europäischer Ebene mit dem Dachverband T&E (Transport & Environment) zusammen, und sein aktuellstes Magazin können Sie online hier lesen.
- Während es in den letzten Jahren nicht gelang, die EU Verschuldensregeln signifikant zu lockern, um den Kampf gegen den Klimawandel oder die notwendige Ausweitung des Sozialstaates aufgrund der Migrationskrise finanzieren zu können, erlaubt die Kommission nunmehr durch eine Lockerung bei den Maastricht-Zielen eine weitere Verschuldung im Ausmaß von 800 Mrd € für Aufrüstung.
- Dieser Kommentar ist recht lang und nicht sehr flüssig, aber er ist sehr sehr gründlich und stellt (anhand des Beispiels Amerika, Musk und DOGE) Verbindungen in einem Dreieck aus Demokratie, Empathie und Datensicherheit her, die ich so noch nie gelesen habe. Eingeschränkte Leseempfehlung für Neigungsgruppen.
- Macht die Sommerzeit wirklich dicker, dümmer und grantiger? Der Chronobiologe Maximilian Moser beantwortet in diesem Artikel Fragen und mögliche Probleme anlässlich der Zeitumstellung.
- In China hatten zum Jahresende 2024 bei schweren LKWs solche mit batterie-elektrischem Antrieb schon einen Anteil von knapp über 20%, doppelt so viel als noch vor einem Jahr. Insgesamt wurden 2024 in China über 230.000 mittlere und schwere LKWs mit batterie-elektrischem Antrieb verkauft, während der Anteil von solchen mit Dieselantrieb von 70 auf 57% gefallen ist.
Hören:
- Der ehemalige Lobbyist Peter Hochegger wurde im Buwog-Verfahren neben Karl-Heinz Grasser und Walter Meischberger zu drei Jahren Haft verurteilt. Er war als einziger geständig und erzählt in diesem Gespräch mit Florian Klenk erstmals ausführlich über die Buwog-Affäre und seine Zeit in Haft.
- Kollabiert Europas Klimapolitik? Warum die EU-Kommission ihre Klimaschutz-Ziele zurückschraubt und welche Auswirkungen davon zu erwarten sind, hören Sie in diesem Falter-Podcast.
Anschauen:
- Mit einer derartigen Bus Route können wir auch im alpinen Bereich nicht aufwarten. Aber den Spruch "It's better to arrive a little late in this world than early in the next one" könnte manch eine(r) auch im Flachland beherzigen.
- Nicht das Urteil gegen Le Pen ist politisch – sondern der Angriff auf die Justiz. Weltweit diffamiert die vereinte Rechte den Rechtsstaat, sobald er ihr korruptes Verhalten verfolgt und bestraft.
- Können Sprach KIs schon menschliche Sprecher ersetzen? Ein Versuch mit einem der Sprecher der Serie "The Simpsons"
Donnerstag, 3. April 2025
Ökologische Lösung spart drei Milliarden Euro!
Sechs Milliarden Euro sind die nun geschätzten Kosten für den Lobautunnel, der von der jetzigen Wiener Stadtregierung unbedingt gewollt wird. Eine von den Wiener Grünen vorgeschlagene Alternative aus 17 neuen Straßenbahnlinien und neun Linien-Verlängerungen würde hingegen nur zwei Milliarden kosten. Die Ersparnis wären fast 80% des derzeit geschätzten Budgetdefizits der Stadt Wien von 3,8 Milliarden Euro. Während zusätzliche Straßen zusätzlichen Verkehr erzeugen, würde ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs nicht nur drei Milliarden Euro einsparen, sondern die Lebensqualität der Menschen verbessern.
Die Mehrheit aller Gutachten und Fachleute bewertet den Lobautunnel als klimaschädlich, unwirtschaftlich und verkehrspolitisch kontraproduktiv.
Die jetzigen Bestrebungen, den 2021 von der früheren grünen Umweltministerin Gewessler gestoppte Bau des Tunnels nun doch zu realisieren zeigen, wie schnell Umweltschutz und soziale Verträglichkeit ohne starke Grüne unter die Räder kommen können.
Weitere Details und Links:
https://lobau.org/2025/02/06/strategische-umweltpruefung-empfiehlt-nein-zu-einer-lobau-autobahn/
https://kurier.at/chronik/wien/lobautunnel-gewessler-strategische-pruefung-alternative/403007056
https://www.falter.at/morgen/20250401/lobautunnel-verkehrsberuhigung-falter-elefanten-runde-der-spitzenkandidaten-zur-wien-wahl
https://www.derstandard.at/story/3000000264047/wiener-gruenen-chefin-puehringer-der-lobautunnel-ist-ein-totes-pferd
Mittwoch, 2. April 2025
Morgendliche Vogelwanderung
Treffpunkt: Eingang Badeteich
Das Gebiet am Nordrand von Biedermannsdorf mit Altbaumbestand und mehreren Teichen ermöglicht ein reiches Vogelleben. Auch die Langstreckenzieher kommen jetzt nach und nach an, der April und Mai sind die idealen Monate um Vögel zu beobachten und ihren Gesang zu studieren.
Bei Schlechtwetter wird die Wanderung verschoben. Bei Unklarheiten finden Sie am 3.5. ab 5:00 Uhr hier die Information, ob verschoben wird oder nicht.
Nach Möglichkeit ein Fernglas mitnehmen!
Kostenlos
Dienstag, 1. April 2025
Was können Moore zum Klimaschutz beitragen?
Moore können, bezogen auf die Fläche, weit mehr zum Klimaschutz beitragen als Wälder. Daher ist es extrem wichtig, ihren Abbau und ihre Entwässerung zu stoppen und geschädigte Moore zu regenerieren.
In den letzten hundert Jahren hat sich der Bestand an Mooren in Österreich dramatisch reduziert. Etwa 90 % der ursprünglichen Moorflächen sind bereits verloren gegangen. Die verbliebenen Moorgebiete weisen gravierende Probleme auf.
Von den geschätzten 30.000 Hektar verbliebener Moorfläche in
Österreich gelten nur wenige als ursprünglich und hydrologisch intakt.
Die meisten dieser noch intakten Moore befinden sich in abgelegenen
alpinen Regionen, in Tieflagen wurden Moore fast vollständig zerstört.
Der Verlust an Mooren schreitet weiter voran, ihr Erhaltungszustand wird
von Experten als „schlecht“ oder „unzureichend“ bezeichnet.
Entwässerte Moore sind enorme Treibhausgasquellen, ihr Erhalt und ihre Wiedervernässung sind sehr wirksame Methoden, um Treibhausgasemissionen stark zu reduzieren und Kohlenstoff langfristig einzulagern und gebunden zu halten. Bislang spielt dies aber in vielen Klimaschutzszenarien kaum eine Rolle. Stattdessen werden weltweit - und sehr stark auch in Europa - Moore trockengelegt und weiter zerstört.
Hauptursachen für den Rückgang sind
- Landwirtschaftliche Nutzung: Viele Moorflächen wurden entwässert, um sie für die Tierhaltung und andere landwirtschaftliche Zwecke nutzbar zu machen
- Torfabbau: Historisch und bis heute wird Torf abgebaut, was zur Zerstörung von Mooren beiträgt
- Überbauung und Flächenverbrauch: Der Bau von Skipisten, Straßen und anderen Infrastrukturprojekten hat ebenfalls Moorflächen zerstört
- Klimawandel: Steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster setzen insbesondere Hochmoore unter Trockenstress
Aber es gibt auch Initiativen, um den Rückgang zu stoppen:
- Das Projekt MOIST erfasst degradierte Moorflächen Österreichs und beurteilt ihrer Eignung zur Regeneration
- Seit 2022 wird der Österreichischen Moorschutzkatalog aktualisiert und dadurch die Wissensgrundlage über Moore verbessert, um Schutzmaßnahmen gezielt umzusetzen. Dabei werden auch Moorlebensräume außerhalb von Natura 2000-Gebieten auf ihren Schutzstatus geprüft
- Mit der „Moorstrategie Österreich 2030+“ sollen in Übereinstimmung mit den Zielen der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 naturnahe Moore und ihre Ökosystemleistungen erhalten und geschädigte Moore und ihre Ökosystemleistungen wiederhergestellt werden
- Das Projekt „AMooRe“ (Austrian Moor Restoration) dient zur Umsetzung dieser Moorstrategie. Es wurde 2024 mit einem Budget von rund 44 Millionen Euro gestartet und hat die Renaturierung von rund 1.400 Hektar Moorflächen in allen neun Bundesländern zum Ziel. Damit soll der Klimaschutz und die Biodiversität durch die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts gefördert werden.
Hier sind einige konkrete Beispiele:
- Renaturierung im Schremser Hochmoor: Dieses Projekt zielt darauf ab, zwei degenerierte Teile des Moores auf einer Fläche von 2,6 Hektar zu renaturieren. Maßnahmen umfassen das Verschließen von Entwässerungsgräben und die Reduktion von Gehölzen, um den Wasserhaushalt zu stabilisieren und das Moorwachstum zu fördern. Begleitende Bildungsmaßnahmen sensibilisieren die Bevölkerung für den Moorschutz
- Renaturierung von Hochmooren im Waldviertel: Im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts „ConNat AT-CZ“ werden vier Moore im Waldviertel durch Maßnahmen wie Gehölzentfernung und Wiedervernässung renaturiert. Ziel ist die Lebensraumvernetzung und der Schutz degradierter Moore
- Projekt „Alpenmoore“ in Going am Wilden Kaiser: Die Österreichischen Bundesforste haben fünf Hektar Hochmoorflächen renaturiert, darunter das Hahnbodenmoor und das Hüttlmoos. Diese Maßnahmen tragen zum Klimaschutz und zur Erhaltung der Artenvielfalt bei
Diese Projekte zeigen, dass gezielte Renaturierungsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können, um Moore als wertvolle Ökosysteme zu erhalten und ihre Funktionen als Kohlenstoffspeicher sowie als Lebensraum für gefährdete Arten wiederherzustellen. Es ist zu hoffen, dass diese Projekte trotz der angespannten Budgetsituation ungestört weitergeführt werden.
Weitere Details und Quellen:
https://www.klimafakten.de/kommunikation/neuer-was-nuetzt-faktencheck-was-koennen-moore-zum-klimaschutz-beitragen
https://www.oekobuero.at/files/737/ob_wwf_moorstudie_version_maerz22.pdf
https://www.global2000.at/publikationen/mooratlas