Mittwoch, 30. August 2017

Wessen Interessen werden hier gewahrt?


Gerade rechtzeitig zum Eigenlob der Autoindustrie für ihre Dieselmotoren und die berühmten Softwareupdates sind einige interessante Meldungen in den Zeitungen zu lesen. Der Kurier beispielsweise interviewte den Leiter der Abteilung der Umwelthygiene und Umweltmedizin an der Universität Wien, Hanns Moshammer. Dieser hält ein Dieselverbot für sinnvoll. Warum? Weil der saubere Diesel ein Marketing Mythos ist. Dieselabgase, darunter vor allem die Stickstoffoxide, sind viel gesundheitsschädlicher als weitläufig bekannt. Der Kurier berichtete außerdem, dass bei vielen Autos

die Abgasreinigung unter plus 15 Grad und über 33 Grad überhaupt abgeschaltet wird.

Das wird bei unseren derzeitigen Hitzewellen wohl ziemlich oft der Fall sein.
Befremdend und bedrückend ist, dass

der Grenzwert zu "Spitzenzeiten" um das Fünffache - das heißt von 40 auf 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - überschritten werden darf.

Dabei muss man wissen, dass bei Asthmatikern bereits bei weniger als 40 Mikrogramm erste Einschränkungen der Lungenfunktion und Entzündungszeichen nachgewiesen werden können.
Und jetzt die Bombe:

Auch für Arbeitsplätze gibt es einen Grenzwert. Bei Sticksotffdioxid liegt er bei 6000 (!) Mikrogramm. Das ist das 150-fache des Grenzwertes für die Außenluft. 

In den Salzburger Nachrichten ist zu lesen, dass Kinder besonders anfällig für die Auswirkungen von Stickoxiden sind.

In Österreich führt die Schadstoffbelastung durch den Kfz-Verkehr laut WHO pro Jahr zu 21.000 zusätzlichen Fällen von Bronchitis und zu 15.000 zusätzlichen Asthma-Anfällen bei Kindern.

Aber auch an den Erwachsenen geht die Schadstoffbelastung nicht spurlos vorüber. In Wien gab es bei einer über zwei Wochen andauernden Zunahme der durchschnittlichen No2-Belastung um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter Luft um

4,6 Prozent mehr Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
um 6,7 Prozent mehr Todesfälle durch Atemwegserkrankungen.

Wessen Interessen werden hier gewahrt?

Karl Wagner

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