Samstag, 26. Mai 2018

Bericht von der Pressekonferenz Tempo 80 auf der A2



Nachdem die Gemeinde Wiener Neudorf jahrelang so berechtigt wie erfolglos eine fixe 80er-Geschwindigkeitsbegrenzung gefordert hat, beschloss man nun, eine Demonstration auf der A2 zu veranstalten. Davor - nämlich am 24.5. fand eine Pressekonferenz statt, bei der auch die Grünen aus Biedermannsdorf, Ma. Enzersdorf und Perchtoldsdorf Gäste waren.
Die erwiesenermaßen sinnvoller 80er-Beschränkung soll laut Asfinag nicht kommen. Für die zuständigen "Experten" ist es offensichtlich nicht relevant, dass ein Motor am effizientesten zwischen 80 und 100 arbeitet.

Die ebenso erwiesenermaßen in einem erbärmlichen Zustand befindliche 2 km lange Lärmschutzwand ist laut Asfinag durchaus in Ordnung.

Man fragt sich, was da los ist. 174.500 Pkw und 16.600 Lkw täglich verursachen einen Lärmpegel und eine Luftverschmutzung, die es doch als vernünftig erscheinen lassen, wenn wirksame Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen werden. Doch die Vernunft dürfte sich in gewissen Kreisen - jedenfalls was dieses Thema betrifft - verabschiedet haben.

Zum Vergleich: Am Brenner fahren jährlich 2,2 Millionen Lkw durch. In Wiener Neudorf / Biedermannsdorf sind es 4,4 Millionen.

"1.500 Kinder leben in einer der wohlhabendsten Gemeinden Österreichs. Und trotzdem mangelt es ihnen am Nötigsten. Sie haben keine gesunde Luft zum Atmen und sie haben keine Ruhe zum Schlafen. der Moloch Autobahn zerstört unseren Lebensraum und er zerstört unsere Lebensgrundlage. 14 Dezibel Grenzwertüberschreitung in der Nacht. Dauerlärm ist Körperverletzung. Und der Tatort ist die Autobahn." So das dramatische Statement von Vizebürgermeisterin Frau Dr. Elisabeth Kleissner. Das sei Unrecht, das sofort beendet werden müsse. Aus diesem Grund werde man am 8. Juni auf die Autobahn gehen, weil man am Verhandlungstisch nicht gehört werde.

Zur Unterstützung wurde Fritz Gurgiser eingeladen. Er wurde bekannt als der Kämpfer gegen den Transitverkehr auf der Inntalautobahn und am Brenner.

Ebenfalls eingeladen sind auch der Verkehrsminister und die Chefs der Asfinag.

Die Vizebürgermeisterin betonte, dass alle geforderten Gutachten auf Gemeindekosten erbracht wurden. Hinzuzufügen ist, dass diese Kosten und dieser Kampf für alle Anrainer, auch die in Biedermannsdorf geleistet wurden und werden.

Wir Grünen Biedermannsdorf halten fest, dass für uns abgesehen von der Menschenwürde auch die Lebensqualität hohe Priorität hat. Wir unterstützen daher den Kampf unserer Nachbargemeinde aus eigener Betroffenheit und aus Solidarität. Eine Solidarität, die auch von den Grünen im Bezirk Mödling kommt.

Solidarität gibt es aber auch von prominenter Seite: Bundeskanzler Kurz und Vizekanzler Strache haben ihre Unterstützung zugesagt. Kleine Unsicherheit am Rande: Sie taten das vor der Wahl.

Übrigens fahren durch unsere Ortsstraße täglich 7.700 Pkw und 400 Lkw. Angesichts der Bauvorhaben in Biedermannsdorf wird es bei dieser ohnehin schon hohen Anzahl nicht bleiben. Was tun mit dem Verkehr? Was tun mit dem eigenen Verhalten? Wohin kann das führen? Diese Fragen werden uns wohl noch lange beschäftigen.

Die aktuelle Feinstaubbelstaung finden Sie hier.

Karl Wagner

1 Kommentar:

  1. Wenn ein Motor am effizientesten zwischen 80 und 100 arbeitet, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit aber exakt diesen Bereich verbietet, was ist dann daran sinnvoll?

    AntwortenLöschen