Dienstag, 12. Januar 2021

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Industrieländer geben im Kampf gegen die Corona-Pandemie Rekordsummen aus, ihre Verschuldung ist auf 125 Prozent der Wirtschaftsleistung gestiegen. Muss man sich Sorgen um die Rückzahlung dieser Schulden machen? Und kann das zu einer Steigerung der Inflation führen?

Auf Grund des niedrigen Zinsniveaus sind der EZB (Europäischen Zentralbank) weitere Zinssenkungen zur Ankurbelung der Wirtschaft („billiges“ Geld erleichtert Investitionen) nicht mehr möglich. Sie geht daher schon seit einiger Zeit dazu über, die Wirtschaft im Euro-Raum durch massive Anleihekäufe zu stützen. Als Folge der Pandemie wird die EZB weitere 1,85 Billionen Euro an Zentralbankgeld neu schaffen, also die umlaufende Geldmenge erhöhen, und damit Staats- und Firmenanleihen kaufen.

Die einzelnen Staaten müssen für nachhaltiges Wachstum sorgen und Investitionen anregen. Aber es geht nicht nur darum, mehr auszugeben, also etwa  Transferzahlungen zu erhöhen, sondern es richtig zu tun. Die Produktivität und das Wachstumspotenzial müssen steigen, und das Geld muss in  zukunftsträchtige Bereiche investiert werden, die den Verbrauch an Rohstoffen und Energie verringern, das Wirtschaften nachhaltiger machen und so den Klimawandel einbremsen.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel sagt dazu: „Es besteht weitgehender Konsens, dass es in der Pandemie notwendig ist, die Staatsausgaben und die Verschuldung zu erhöhen. Es wäre ein gewaltiger Fehler, aus Sorge vor höheren Schulden die Ausgaben zurückzufahren oder mitten in der Krise zu beginnen zu sparen. Solange das Wachstum langfristig stärker ist als die Entwicklung bei den Zinsen, hat man kein Problem (mit einer möglichen Inflation). Wenn man also die Schulden nach der Krise abbauen will, ist die Förderung des Wirtschaftswachstums das beste Instrument.“

Lesen Sie hier zum gleichen Thema einen Artikel des World Economic Forum!

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