Montag, 16. Januar 2023

Wir, die Profiteure?

„Wer von der Krise profitiert, muss auch einen Beitrag zu ihrer Bewältigung leisten.“
Mit diesem Argument kann man trefflich die Besteuerung außergewöhnlicher Gewinne mancher  Energieversorgungsunternehmen durch die derzeitige Mangellage fordern.

Aber:

Sind wir nicht alle Profiteure der Klimakrise?
Indirekt schon. Denn haben wir nicht bis vor kurzem selbst profitiert von problemloser Gasversorgung, von günstigen Energiepreisen für´s Heizen und Autofahren,  profitieren wir nicht immer noch von billiger Elektronik, vom 5-Euro Brathendl oder dem 91-Euro Ticket für Hin- und Rückflug zum Sightseeing nach Barcelona, um nur einige Beispiele zu nennen?  Verdrängen wir nicht die Kosten dafür, bürden wir sie nicht unbewusst anderen auf? Der Umwelt, schlecht bezahlten und schlecht abgesicherten ArbeiterInnen in der dritten Welt, nicht zuletzt unseren eigenen Nachkommen?

„Wer von der Krise profitiert, muss auch einen Beitrag zu ihrer Bewältigung leisten.“ Sind wir nicht auch von dieser berechtigten Forderung betroffen? Unser Beitrag muss sein, sich zunächst diese Zusammenhänge ganz bewusst zu machen, die Komplexität der Welt und unseres Zusammenlebens zu akzeptieren, nicht auf scheinbar einfachste Erklärungen und billigste Polemik hereinzufallen; Für und Wider sorgfältig, vorurteilsfrei und faktenbasiert gegeneinander abzuwägen; und nicht jede PV-Anlage auf der grünen Wiese (die danach auch noch eine grüne Wiese wäre), jede neue Hochspannungsleitung oder jedes Windrad mit heiligem Ernst und Schaum vor dem Mund a priori zu bekämpfen.

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