Dienstag, 29. Oktober 2024

Umweltschutz in Niederösterreich

Für den Bau der seit etlichen Jahrzehnten besprochen Ostumfahrung Wiener Neustadts sollen 6 Hektar des Natura-2000-Schutzgebietes zerstört und eine Schneise durch landwirtschaftliche Äcker geschlagen werden. Ein Protestcamp dagegen wurde kürzlich von Polizei und Cobra geräumt, fast alle Bäume wurden bereits gefällt.

Als von Klimakrise und Artensterben noch keine Rede war, kam die Idee zu dieser Straße auf. Die türkis-blaue Landesregierung glaubt auch heute noch, damit eine Entlastung der Wohngebiete und Verkehrsadern der Innenstadt erreichen zu können. Laut der durchgeführten Umweltverträglichkeitsprüfung würden jedoch mehr Straßen zu mehr Verkehr führen – was voll der wissenschaftlichen Erkenntnis entspricht. Und nach einem Bericht des Rechnungshofs würde zusätzlicher Bodenverbrauch das ohnehin hohe Hochwasserrisiko zusätzlich verschlimmern. ForscherInnen der TU Wien haben als Alternative den Bau einer Straßenbahn vorgeschlagen.

Seit über vier Jahren setzt sich eine Bürgerinitiative gegen den Bau der Ostumfahrung ein, vor einem Jahr starteten Aktivisten eine Besetzung. Landwirte wehren sich zusammen mit Umweltschützern und Anrainern gegen die Enteignung ihrer Flächen, die wertvolle Lebensräumen sind und zu den fruchtbarsten Böden Österreichs zählen. Aber die Stadt will weiterhin 40 Millionen Euro in den Bau einer 4,5 km langen Straße investieren – dabei ist Wiener Neustadt schon jetzt mit 583 Quadratmeter Versiegelung pro Person Österreichs Betonhochburg und Hitzeinsel. 

https://www.moment.at/story/ostumfahrung-protest-polizei/
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/stau-mythen-manchmal-nehmen-verkehrsplaner-stillstand-bewusst-in-kauf/25381156.html

Samstag, 26. Oktober 2024

Link-Kisterl KW 43

Hier wieder unsere wöchentliche aktuelle Sammlung an Links, die uns in den letzten 7 Tagen untergekommen sind und nicht anderweitig verwurstet wurden. Nicht immer "Grün". Manchmal unterhaltsamer als informativ. Nur selten mit direktem Ortsbezug. Unsere einzige Regel: maximal zwei Sätze Erklärung/Kontext pro Link. Das muss reichen.

Falls Kritik an oder Anmerkungen zu einem der Links haben, würden wir uns sehr freuen hier im Blog oder auf Social Media darüber zu diskutieren. 

Mitmachen:

  • Die österreichische NGO Epicenter Works (ehemals "AK Vorrat") ist eine überaus verdiente Institution im Kampf für digitale Freiheitsrechte auf nationaler und EU-Ebene. Mit dem Wegfall eines Großspenders kämpft dieses Juwel des zivilgesellschaftlichen Engagements jetzt ums Überleben und falls jemand ein paar Euro über hat, kann sie/er sie hier sehr sinnvoll anlegen.

Lesen:

  • Technologie ist weder gut noch böse. Wo Machine-Learning-Systeme heute stehen und was  sie leisten können, lesen Sie in diesem Beitrag im „Profil“.
  • In Steinhaus bei Wels (Oberösterreich) wurden 24 Wohnungen innerhalb von nur vier Tagen aufgebaut. Möglich macht das eine neuartige Modulbauweise, bei der die Zimmer samt Innenausbau in der Fabrik vorgefertigt und vormontiert wurden. Beitrag im "Standard".
  • Würden Standortgemeinden von Solar- und Windparks an den Stromerlösen beteiligt, könnte das die Akzeptanz derartiger Anlagen in der Bevölkerung erhöhen und für die Gemeinden zusätzliche Einnahmen bringen. Ein derartiges Modell ist bereits in Deutschland in Betrieb. Zum Beitrag von Klimareporter
  • Die Wiener Zeitung über den vergessenen "Südostwall" der Nazis, der militärisch nutzlos, aber für 33.000 Arbeiter tödlich war. Zum Artikel
  • Wer kompromisslos handelt, biedert sich nicht an, beweist Standhaftigkeit, stößt aber damit dort unsanft an eine Grenze, wo der Kompromisslose plötzlich selbst auf einen Kompromiss angewiesen ist. Herbert K.´s Unfähigkeit zur Mäßigung erweist sich als Segen, wir sollten ihn darin bestärken. Zu einem Profil- Beitrag von Robert Treichler
  • Nachdem die Anklage gegen Amtsmissbrauch nicht durchging, muss nun die arme Edtstadler die Nichtigkeitsbeschwerde gegen das Renaturierungsgesetz leider auch zurückziehen, weil die Grünen dieser nicht zustimmen. Tja...So geht´s wenn andere genauso handeln, wie man selbst bisher. Zum Beitrag im "Standard"
  • Florian Gasser (Chefredakteur der Österreich Seiten von Zeit Online) hat eine neue Kolumne über das Bahnfahren mit dem schönen Titel "Richtig gute Laune"
  • Gazprom schloss das Jahr 2023 mit einem Minus von 6,4 Milliarden Euro ab. Man könnte glauben, dass die Sanktionen doch eine Wirkung zeigen. Zum Beitrag von Correctiv
  • Die Subventionen für fossile Brennstoffe bei Firmenwagen kosten die EU-Steuerzahler jedes Jahr 42 Milliarden Euro - und das nur in den fünf größten EU-Ländern. Das hat eine neue, englischsprachige Studie im Auftrag von Transport & Environment (T&E) ergeben.
  • RSS ist ein Überbleibsel aus einem älteren, smarteren und erstrebenswerteren Internet. Und Cory Doctorow denkt, es könnte auch der Weg dort hin zurück sein. Zum englischsprachigen Beitrag von "Pluralistic".

Hören:

  • Ein paar der Aussagen aus diesem Gespräch mit Alfred Dorfer finde ich recht anregend aber viele (spätestens auf den zweiten Blick) einfach strunzdumm. Ich verrate Ihnen aber nicht, welche. Zum Falter-Podcast
  • Die Europaabgeordneten Lukas Mandl (ÖVP) und Andreas Schieder (SPÖ) über die Chancen, die sie einer schwarz-roten Neuauflage zusprechen und das Minenfeld von Koalitionsverhandlungen im Gespräch mit Barbara Tóth und Raimund Löw. Zu hören hier.
  • Die Zeit veröffentlicht ein Audio-Interview in dem Brian Ferry (Roxy Music) fließend Deutsch spricht . . . weil er von einer KI synchronisiert wurde. Zum Podcast
  • Nach einer guten Stunde kommen Jule und Sasha Lobo zu dem Schluss Sahra Wagenknecht sei eine "Überzeugungs-Narzistin". Was sie damit meinen und warum das überaus kritisch ist in dieser Folge des "Feel the News" Podcast. 

Anschauen:

  • Ein Wettbewerb in Hongkong im . . . Nichts-Tun
  • Aus der Serie "Probleme, die wir mittlerweile wohl irgendwie anders gelöst haben": Scheinwerfer-Wischer
  • Die Wirtschaft schwächelt und alle rufen: Österreich muss sparen. Aber es hat aber noch nie funktioniert, zum Beschleunigen auf die Bremse zu drücken. Barbara Blaha spricht im neuen Moment Mal über Finanzminister Brunner, das Budgetdefizit, gute Schulden und falsche Prioritäten. Zum Beitrag von Moment.
  • Die Euclid Mission der ESA hat das erste Prozent des "großen kosmischen Atlas" abgeschlossen. Das Video auf der Homepage ist spektakulär.
  • Einfach nur hübsch: Komet Atlas im Zeitraffer.
  • Robert Habeck wirkt hier ziemlich zorning. Wobei sein Zorn einerseits gerechtfertigt und andererseits fast klischeehaft deutsch und sachlich ist. Zum Video von "Mastodon"

Belohnung für hinterher:
Ein animierter Hund . . . animiert auf einer Schreibmaschine

Dienstag, 22. Oktober 2024

Vorsorgender Sozialstaat für den Umweltschutz

Die Klimaerhitzung gefährdet unsere Lebensgrundlagen, führt zu Wohnraumverlust, erhöht Sterberate und Pflegebedarf und verteuert unsere Lebensmittel. Das trifft vor allem ärmere Menschen bis weit  hinein in die Mittelschicht.

Margit Schratzenstaller, Lehrbeauftragte an der Universität Wien und Mitglied des Fiskalrats, diskutierte mit der Sozioökonomin Katharina Bohnenberger, wie wir die Klimakrise durch einen Umbau des Sozialstaats sozial gerecht bekämpfen können: Indem wir ihn von einem reaktiven Auffangnetz hin zu vorbeugenden sozialstaatlichen Strukturen weiterentwickeln, die aktiv zum Umweltschutz beitragen. Etwa indem wir

  • ungenutzten Wohnraum neu nutzen und evtl. umverteilen, dadurch Ressourcen und neue Bodenversiegelung verringern
  • klimaschädliche Subventionen wie Dieselprivileg oder Pendlerpauschale abschaffen
  • höhere Abgaben für Umweltverbrauch und Schadstoffausstoß, damit Klimaschutzmaßnahmen verstärkt ausbauen
  • vermögensbezogene Steuern erhöhen, dafür im gleichen Ausmaß Steuern auf Arbeit verringern

Hier gehts zu einer Aufzeichnung dieser Diskussion und begleitenden Informationen

Samstag, 19. Oktober 2024

Gute Nachricht: Renaturierung wirkt.

Renaturierung hat vor Hochwasser geschützt
Ohne Renaturierung hätte der Starkregen im September zu massivem Hochwasser am Wiener Liesingbach geführt. Seit 1997 wird der Liesingbach sukzessive entsiegelt, bis 2027 soll die Renaturierung abgeschlossen sein. Wo einst mit der Renaturierung begonnen wurde, haben sich mittlerweile Biber, Reiher und Eisvögel angesiedelt. Wichtig für den Hochwasserschutz sind die drei Rückhaltebecken, aber auch die Herstellung des alten geschlängelten Flusslaufes – dadurch fließt der Bach selbst bei Hochwasser langsamer und reißt weniger Schwemmgut mit, wodurch weniger Schäden entstehen.

https://www.wienerzeitung.at/a/renaturierung-schuetzt-vor-hochwasser

Volksschule sammelt Klimameilen

Unsere Volksschule nahm 2017 – initiiert von unserem Umweltgemeinderat Karl Wagner – zum ersten Mal an der Klimameilen-Aktion teil. Diese Aktion soll Kinder und Eltern dazu ermutigen, den Schulweg klimafreundlich zu gestalten.



Jeder Weg zur Schule, der ohne Auto zurückgelegt wird, bringt eine Klimameile in Form eines Aufklebers.

In diesem Jahr durfte ich die Gemeinde bei der Übergabe der Klimameilen vertreten. Die gesammelten Meilen wurden pro

Klasse zusammengezählt und das Ergebnis begeistert beklatscht. Die gesammelten Klimameilen reisen nun weiter zur UN-

Klimakonferenz, wo sie an Vertreter:innen des Klimasekretariats übergeben werden – ein starkes Zeichen für den Klimaschutz!


Ein herzlicher Dank geht an die engagierten Kinder und Eltern, die diese Aktion so tatkräftig unterstützt haben. Durch ihren

Einsatz konnten sie ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft setzen.

Link-Kisterl KW 42

 

Hier wieder unsere wöchentliche aktuelle Sammlung an Links, die uns in den letzten 7 Tagen untergekommen sind und nicht anderweitig verwurstet wurden. Nicht immer "Grün". Manchmal unterhaltsamer als informativ. Nur selten mit direktem Ortsbezug. Unsere einzige Regel: maximal zwei Sätze Erklärung/Kontext pro Link. Das muss reichen.

Falls Kritik an oder Anmerkungen zu einem der Links haben, würden wir uns sehr freuen hier im Blog oder auf Social Media darüber zu diskutieren. 

Lesen

  • Die Gefühle der Österreicher nach der Nationalratswahl wurden in dieser Umfrage erhoben: Zum Artikel des Profil.
  •  Grundsätzlich ist es ja in Österreich so: Es gibt Regierungsverhandlungen, davor es Koalitionsgespräche, vor denen Sondierungsgespräche, davor informelle Gespräche, vor denen es Beichtstuhlgespräche beim Bundespräsidenten gibt, die momentan stattfinden.
    Über die Besonderheiten bei Regierungsbildungen in Österreich lesen Sie in diesem NewsFlix- Beitrag.
  • Autonome oder auch nur semiautonome Busse könnten in Zukunft ein Weg sein, die Kosten des öffentlichen Nahverkehrs zu senken (und damit die Taktung zu erhöhen). Projekte wie dieses in Linz sollte man im Auge behalten.
    Zum Artikel der OÖ-Nachrichten.
  • Das Deutschlandticket hat Deutschlands Verkehrsemissionen um 4,7% gesenkt, was beachtlich ist aber nicht im Alleingang die Welt rettet.
    Aber keine Sorge: mit der kommenden Preiserhöhung wird der Effekt voraussichtlich sowieso wieder halbiert . . . 🙄
    Zum Artikel des Bayrischen Rundfunks.
  • Sehr schlechte Nachricht: natürliche CO2-Senken (vor allem Wälder) hören augenscheinlich auf zu funktionieren.
    Zum Artikel des Guardian.
  • Im internationalen Klimaabkommen von Paris, im Green Deal der EU, in unserem Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP) und den meisten anderen nationalen Emissionsreduktionsplänen sind Ziele festgelegt, wie stark Emissionen bis 2030 reduziert werden müssen. Ein Rückblick zeigt, dass in den letzten fünf Jahren schon einiges erreicht wurde und dass wir in den knapp fünf Jahren bis  2030 den festgelegten Zielen nahe kommen können, wenn alle geplanten Maßnahmen schnell umgesetzt werden.
    Zum Artikel auf Newsflix.
  • Die bevorstehenden Regierungsverhandlungen stellen die Weichen für Österreichs Zukunft. Welche Vorschläge die globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation ATTAC zu den Regierungsverhandlungen eingebracht hat, lesen Sie hier.
    Zum Artikel auf attac.at.

 Hören

  • Wie schlimm steht es um Österreichs Wirtschaft und um Österreichs Budget wirklich? Gabriel Felbermayr, Volkswirt, Professor an der Wirtschafts-Universität Wien und seit ziemlich genau drei Jahren Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), hat ein paar Antworten darauf, die Sie in diesem Newsflix Podcast anhören können.
  • 26 fundierte Minuten über Biases (positive und negative) in Isreal-Berichterstattung.
    Zitat: "Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte zwischen Propaganda und Gegenpropaganda, sondern sie liegt ganz woanders."
    Zur Episode des Übermedien Podcasts.
  • ÖBB Chef Andreas Matthe in einem ZIB2 Interview, das auch über die aktuellen Probleme auf der Weststrecke hinaus relevant ist.
    Zitat (frei und aus dem Gedächtnis): "So eine Trassenführung ist nunmal auch Ausdruck von gelebter Demokratie."
    Zur Eposiode des ZIB2 Podcasts (wird ca am 10. November 2024 depubliziert)
  • Florian Scheuba klärt auf, wie Kickls Behauptung, er „kenne keine Rechtsextremen“ gemeint sein könnte, und warum Karin Kneissl von „schmutzigen Phantasien“ redet. Mit der Regisseurin des Films „Die Zelle - Putins Wiener Spione“ spricht er über prominente Geflohene in Dubai und das Scheitern einer geplanten „blauen Stasi“.
    Zur Folge des Falter Podcasts.
  • In diesem Podcast setzt sich der Wissenschafts-Ressortleiter des „Profil“, Alwin Schönberger mit dem Phänomen der Dummheit, inklusive natürlich Wissenschaftsskepsis und sturer Einsichtsresistenz, auseinander. 
    Zur Folge des Profil Podcasts.
  •  Meinungsforscher Peter Hajek analysiert in seinem Das Orakel Podcast die Vorarlberg Wahl und Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene.
    Zur Folge des Das Orakel Podcasts.

Schauen

  •  Martin Moder in seinem M.E.G.A. (Make Europa Gscheit Again) Format darüber wie man Verschwörungstheorien bekämpft (Spoiler: geht leider nur im Vorhinein).
    Zum YoutubeVideo.

Belohnung für Hinterher

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Politische Feigheit

 

Einen schweren Fall politischer Feigheit liefert die rot-türkise Kärtner Landesregierung ab: Im Jänner 2025 soll eine landesweite Volksabstimmung entscheiden, ob „…..zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden soll“.

Politik darf sich nicht dem Populären beugen. Die Volksmeinung ist leicht mit Emotionen aufladbar, leicht manipulierbar und nicht unbedingt von Fakten getragen. Politik hätte die Aufgabe, das Notwendige populär zu machen und umzusetzen. Das Vorgehen Kärntens zeigt, wie ohne Grüne in einer Regierung die Interessen der Natur und damit auch die langfristigen Interessen der Menschen in den Hintergrund gedrängt werden.

Ganz ausgeblendet bei dieser Befragung wird wohl, wie Kärntens Natur  und Landschaftsbild (und damit auch seine touristische Attraktivität) durch den Klimawandel geschädigt wird und dass diese Schädigung durch eine rasche, entschlossene Dekarbonisierung der Energieversorgung verringert werden könnte.

Das Windkraftpotential Kärntens wird insgesamt auf 0,6 TWh geschätzt. Derzeit stehen in Kärnten 10 Windkraftanlagen mit 64 Millionen kWh jährlicher Erzeugung. Das theoretische Potential wird damit erst zu knapp 10 Prozent ausgenützt.

Samstag, 12. Oktober 2024

Link-Kisterl KW 41

Hier wieder unsere wöchentliche aktuelle Sammlung an Links, die uns in den letzten 7 Tagen untergekommen sind und nicht anderweitig verwurstet wurden. Nicht immer "Grün". Manchmal unterhaltsamer als informativ. Nur selten mit direktem Ortsbezug. Unsere einzige Regel: maximal zwei Sätze Erklärung/Kontext pro Link. Das muss reichen.

Falls Kritik an oder Anmerkungen zu einem der Links haben, würden wir uns sehr freuen hier im Blog oder auf Social Media darüber zu diskutieren.

Tip der Woche,
mit eindrucksvollen Bildern/Collagen, ohne Worte aber einem Begleittext, für den ich gerne das Satzlimit dieser Rubrik sprenge: "As we stand at the crossroads of progress and oblivion, with destiny balanced upon our fingertip, We must gaze into the mirror and wonder: Are we masters of our fate or prisoners of our nature? " (Wir stehen am Scheideweg zwischen Fortschritt und Vergessen, das Schicksal liegt auf unserer Fingerspitze, und wir müssen in den Spiegel schauen und uns fragen: Sind wir Meister unseres Schicksals oder Gefangene unserer Natur?). Zum Video

Lesen:

  • Verantwortung dafür, dass die FPÖ zum ersten Mal als meistgewählte Partei aus einer Nationalratswahl hervorging, tragen auch die Medien. Sie haben die Partei seit 40 Jahren großgeschrieben - aus unterschiedlicher Motivation, aber mit demselben Ergebnis. Zum Beitrag des Momentum-Instituts.
  • „Der vergessene Windkraftpionier". Eugen Hänle wäre diese Woche 100 Jahre alt geworden. Zum Artikel im "Stern".
  • Man muss man nur einige Jahre zurückschauen um zu wissen, was im Fall einer FPÖ/ÖVP-Regierung auf Österreich zukäme: Kürzungen im Sozialstaat, Politik gegen Arbeitnehmer:innen und neue Korruptionsskandale. Hier ein Rückblick auf frühere derartige Koalitionen.
  • Eine der neuen Mitglieder des Nationalrats wird Barbara Kolm sein. Ihre Ansichten und bisherigen Aktivitäten können Sie in diesem Beitrag im Falter nachlesen:
  • Wogegen man sich diesen Herbst impfen lassen sollte, lesen Sie hier.
  • Mit welchen Ausreden ÖVP und FPÖ Klimaschutz verhindern, können Sie in diesem Standard- Artikel nachlesen:
  • Haben Sie am 5. Oktober die testweise ausgesendeten Notfallwarnungen am Handy zweimal bekommen? Falls nicht finden Sie hier Infos, wie Sie Einstellungen am Handy verändern können, damit Notfallwarnungen Sie auch auf jeden Fall erreichen:
  • Demokratie, Despotie, Aristokratie, Oligarchie, Plutokratie: Was sind die Unterschiede und warum Wahlen nicht das Herzstück der Demokratie sind – darüber lesen Sie in diesem Standard- Artikel.
  • Mehr als 150 Wahlversprechen hat jede im kommenden Nationalrat vertretene Partei abgegeben, aber Politiker sind nicht verpflichtet, diese einzuhalten, und nur etwa 50% davon werden auch eingehalten. Warum das so ist und wohin das führt, lesen Sie in diesem Beitrag der WZ.


Hören:

  • Der "Blackout to go" Podcast informiert gründlich und launig über alles rund um Blackouts und sollte am besten von der ersten Folge weg nachgehört werden. Die aktuelle Folge ("Die Rolle der Gemeinden beim österreichischen Lebensmittelabgabekonzept") ist nur ein schöner Aufhänger um ihn hier vorzustellen.
  • Für Leute mit Kindern: gemeinfreie (und im Gegensatz zu den Versionen aus den 80ern ungekürzte) Neuvertonung der "Die drei ???" Hörspiele. Nach den ersten Folgen wird auch die Tonqualität besser.

Montag, 7. Oktober 2024

Über 80er auf A2, wie man "zu etwas steht" und Bürgerbeteiligung

 

Zunächst: dieser Artikel ist ein Etikettenschwindel. Um den 80er auf der Autobahn wird es nur nebenbei gehen.

 

"Es kann nicht die Aufgabe eines Politikers sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun. Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun und es populär zu machen."

--Walter Scheel

Die FDP ist keine Partei für die ich besondere Sympathien hege aber dieses Zitat des 4ten deutschen Bundespräsidenten hat sich für mich zum Leitmotiv meiner politischen Tätigkeit entwickelt. Es heißt nicht, dass man nicht zuhört. Es heißt nicht, dass man nicht Meinungen einholt. Aber in erster Linie sollte man eine klare Meinung entwickeln und für diese einstehen. Im Wettstreit der Ideen darf die Politikerin ihr Fähnchen nicht in den Wind hängen.

So betrachtet fand ich die Positionierung von Bürgermeister und Vizebürgermeister bei der Ankündigung einer Bürgerinnenbefragung zum 80er auf der A2 (hier nachzulesen) ausbaufähig.

Samstag, 5. Oktober 2024

Der Jammer mit den Medien

 

Es ist ein Jammer, dass auch Qualitätsmedien nichts dazulernen und eifrig den Aufstieg einer dezidiert rechtsnationalen, antidemokratischen und russlandfreundlichen Partei weiter eifrig befeuern. Beispiel gefällig?

In der aktuellen Wochenendausgabe des Standard sind sechs der ersten acht großformatigen Seiten ausschließlich dieser Partei gewidmet: Auf zwei Seiten werden Menschen interviewt, warum sie diese Partei gewählt haben, auf den nächsten beiden Seiten werden die Wahlerfolge dieser Partei in kleinen Gemeinden im ländlichen Raum nacherzählt und auf weiteren zwei Seiten wird ausführlich über die Zusammenhänge dieser Partei mit den Identitären berichtet.

Mitverantwortung für den stetigen Aufstieg dieser Partei tragen auch die Medien. Sie haben sie seit 40 Jahren großgeschrieben - aus unterschiedlichen Motiven, aber immer mit demselben Ergebnis. Manche trommeln die Themen dieser Partei fleißig mit, sind aber an der Lösung tatsächlicher Probleme nicht interessiert, weil sie auch davon profitieren, wenn es Probleme gibt, weil Hass und Wut so viel mehr Klicks und Aufmerksamkeit bringen, weil eine rechte Regierung ihre reichen Eigentümer:innen nie fair besteuern wird.

Andere Medien verstehen sich als Stütze der Demokratie, ergötzen sich an der Angst vor dieser Partei, verstärken diese Angst noch durch ihre Berichterstattung und versichern sich so ihrer eigenen Überlegenheit gegenüber diesem Schreckgespenst. Und auch der ORF hat mit seiner pseudoausgewogenen Besetzung von Diskussionssendungen und Talkshows oft seinen Teil dazu beigetragen. Dabei hat die Verhaltensökonomie wissenschaftlich mehr als hinreichend bewiesen, dass Menschen gerne das für wahr halten, was sie nur oft genug lesen oder hören, selbst wenn es der größte Unsinn ist.

Natürlich müssen die Medien Probleme aufzeigen, aber bitte nur solche, die tatsächlich existieren und auch die in der richtigen Größenordnung. Sie müssten auch die vielen positiven Beispiele zeigen, wo Probleme gemildert oder gelöst und die Demokratie gestärkt wurde. Und sie sollten nicht jeden Kompromiss als faul und jeden Abtausch als Kuhhandel bezeichnen, weil sie damit nur gängige Vorurteile bestätigen. Und Vor-Urteile hat man, wie der Name schon sagt, bevor man sich ein Urteil gebildet hat. Schließlich sind Kompromisse und das Eingehen auf berechtigte Ansichten anderer  wesentliche Elemente einer Demokratie.

https://www.moment.at/story/medienversagen-fpoe/

Freitag, 4. Oktober 2024

Link-Kisterl KW 40

Hier wieder unsere wöchentliche aktuelle Sammlung an Links, die uns in den letzten 7 Tagen untergekommen sind und nicht anderweitig verwurstet wurden. Nicht immer "Grün". Manchmal unterhaltsamer als informativ. Nur selten mit direktem Ortsbezug. Unsere einzige Regel: maximal zwei Sätze Erklärung/Kontext pro Link. Das muss reichen.

Falls Kritik an oder Anmerkungen zu einem der Links haben, würden wir uns sehr freuen hier im Blog oder auf Social Media darüber zu diskutieren.

Lesen:

  • Warum Sie Ihre Bettwäsche jede Woche waschen und Milben, Bakterien und Pilze nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten, lesen Sie in diesem NewsFlix- Beitrag.
  • Der Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit der jüngsten Mega-Überschwemmungen in Mittel- und Osteuropa verdoppelt, zeigt eine neue Analyse. Fachleute warnen vor eskalierenden Kosten, wenn das Verfeuern von Kohle, Öl und Gas weitergeht. Zum Beitrag von Klimareporter.
  • Die Anonymität UND Integrität einer Abstimmung zu wahren ist im digitalen Raum ein wirklich schweres Problem dessen Lösung in jedem Fall so komplex ist, dass wir sie nicht im Zentrum unserer Machtlegitimation stehen haben wollen. Kurz: E-Voting ist eine schlechte Idee, auch wenn sich der Gemeindebund dafür einsetzt. Zum ORF- Beitrag
  • Die Baustellen, die auf die neue Bundesregierung warten, sind groß und vielfältig. Ein WZ-Überblick.
  • Bundespräsident Alexander van der Bellen kann im Zusammenhang mit der Regierungsbildung  ungewöhnlich aktiv werden und, falls notwendig, langjährige Gepflogenheiten verlassen. Er ist mit  absoluter Mehrheit direkt gewählt, schöpft daraus maximal mögliche demokratische Legitimation und ist bei Regierungsbildungen ein eigenständiger Akteur, der im Grund genommen nur berücksichtigen muss, dass es am Ende auch eine parlamentarische Mehrheit gibt. Zum Beitrag.
  • Überlegungen, warum die deutschen Autobauer mehr und mehr in Schwierigkeiten geraten sind, können Sie in diesem Klimareporter- Beitrag lesen
  • Einerseits kostet sparen des Staates Wirtschaftswachstum, andererseits soll (muss) der Staat sparsam wirtschaften - das ist ein ziemlicher Unterschied. Das größte Hindernis für sparsames Wirtschaften des Staates ist unser  überbordender Föderalismus in einem Land von der Größe Bayerns.Zur Glosse von P.M. Lingens
  • Auf EU Ebene werden immer wieder unter wechselnden Begründungen schwere digitale Eingriffe wie Client-Side-Scanning zur Massenüberwachung von Chatnachrichten erwogen ("Bundestrojaner"). Jetzt hat der niederländische Geheimdienst zu den aktuellen Plänen Stellung bezogen . . . und zwar klar dagegen. Zum englischsprachigen Beitrag
  • Die niederländische Stadt Den Haag verbietet ab 2025 Werbung für alle fossil betriebenen Autos, Flughäfen und Airlines, Kreuzfahrten und jede Firma, die in fossile Brennstoffe involviert ist, weil sie überzeugt ist, Werbung für fossile Brennstoffe erwecke den Eindruck, fossile Energien seien unverzichtbar und normal. Es geht also, wenn man will - und politischen Mut hat! Zum englischsprachigen Beitrag im Guardian.
  • Im ORF läuft seit kurzem eine „Astro Show“ mit ziellosem Gelaber über Astrologie. Um unser Geld. Zum Falter- Beitrag

Die Belohnung für hinterher:

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Ein Medienimperium, finanziert aus Steuergeld.

Das Land Niederösterreich gibt regelmäßig 13 Publikationen heraus, teilweise mit einer höheren Auflage als jene der Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN). Allein das Gesundheitsmagazin  Gesund & Leben ist mit einer Druckauflage von 203.354 Stück eines der auflagenstärksten Magazine des Landes. Es erscheint österreichweit, in Niederösterreich kann es gratis abonniert werden. Die Kosten dafür übernimmt die NÖ Landesgesundheitsagentur.

Alle diese Magazine bilden fast ein eigenes Medienimperium mit unterschiedlichen Special-Interest-Magazinen. Sie haben gemeinsam, dass darin vor allem VertreterInnen der niederösterreichischen ÖVP zu Wort kommen und gezeigt werden. Bei Medien des Landes, die ja einiges an Steuergeld kosten, könnte man eigentlich davon ausgehen, dass auch die LandesrätInnen der anderen Parteien in einem ähnlichen Ausmaß vorkommen. Es liegt nahe, dass diese Magazine strategisch als Marketing-Kampagnen eingesetzt werden. Das ist der Befund des Kommunikationswissenschaftler Jakob-Moritz Eberl, der diese Publikationen im Auftrag von DOSSIER untersucht hat.

Quelle: DOSSIER Newsletter