Donnerstag, 3. Dezember 2015

Vortrag Klimabündnis

Klimabündnis Niederösterreich - Vortrag im Landhaus St. Pölten
Am 1.12.2015 fand im Landhaus analog zum Pariser Klimagipfel ein Vortrag des Klimabündnisses Niederösterreich statt.


Zunächst geben wir sinngemäß die Videobotschaft von Frau Professor Helga Kromp-Kolb wieder.

Es ist ein Aufruf zum Handeln. Jetzt
handeln um zu einer moderaten Klimaerwärmung beizutragen. Dass sie eintreten wird, ist eine Tatsache. Zu verhindern, dass sie unerträglich wird, ist das Ziel. Erinnerung und Mahnung an die Verantwortung aller.
Aufruf speziell an die Jugend: Interessiert euch für eure Zukunft, macht bei Projekten mit, hinterfragt die Handlungsweisen der Erwachsenen, bewegt sie zu verantwortungsbewusstem Handeln indem ihr Ideen gebt und anregt. Damit die Erwachsenen eure Zukunft nicht zerstören, sondern endlich anfangen, mit der Umwelt und mit der Natur vernünftig umzugehen.   


Die vielfach ausgezeichnete Universitätsprofessorin hält an der Uni Wien Lehrveranstaltungen ab.
1991 - Konrad-Lorenz Preis
2005 - Wissenschaftlerin des Jahres
2006 - Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
2013 - Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Petra Schön; Leiterin Klimabündnis NÖ erinnerte an den 1985 in Villach stattgefundenen Kongress von 89 internationalen Klimaforschern, die einen spürbaren Klimawandel in 30 Jahren vorhergesagt hatten. Damals wischte die Politik - leider auch aufgrund von Aussagen der Wissenschaft - diese Warnung vom Tisch. Man werde frühestens Ende des 21. Jahrhunderts die ersten Anzeichen eines Klimawandels spüren. Heute wissen wir, dass diese 89 Klimaforscher Recht hatten. Der Klimawandel ist längst auch bei uns in Niederösterreich angekommen.

Peter Obricht, der Leiter der Abteilung Umwelt und Energiewirtschaft sagte in seinem Vortrag, dass es bei anhaltendem Trend bis Ende des Jahrhunderts mehr als 110 Hitzetage pro Jahr geben wird.

Obergrafendorf ist Fairtradegemeinde. Das Projekt "FAIRTRADE-Gemeinde" unterstützt österreichische Gemeinden, die den fairen Handel auf lokaler Ebene verankern und auf die Beschaffung fair gehandelter Produkte in der Gemeinde umstellen möchten. In einer FAIRTRADE-Gemeinde werden nicht nur Produkte mit dem FAIRTRADE-Gütesiegel in den lokalen Geschäften und Gastronomiebetrieben angeboten, sondern es findet auch aktive Bewusstseinsbildung statt. In Österreich gibt es über 100 FAIRTRADE-Gemeinden.   
Weitere Projekte in Obergrafendorf:
Winterbegrünung um Erosion zu vermeiden und Energiesparwettbewerbe. Renaturierung der Pielach. Aufgrund der Begradigung dieses Flusses stieg die Temperatur im Lauf der Jahre auf bis zu zwei Prozent, was eine Gefährdung des Fischbestandes bedeutet. Je mehr Hitzetage, desto mehr kommt dieses Phänomen zum Tragen. Durch die Renaturierung und damit Reduzierung der Sonneneinstrahlung soll eine Klimasenkung des Wassers erreicht werden. Ein weiteres Projekt ist ein beidseitig der Straße angelegtes Sickergebiet. Durch bestimmte Substrate wird das Wasser bei Starkregen länger an der Oberfläche gehalten und steht damit den Pflanzen länger zur Verfügung. Gleichzeitig wird Hochwasser der Pielach vorgebeugt, da dort weniger zurinnt. Das Problem bei Starkregen ist ja, dass eine in kurzer Zeit gefallene sehr hohe Wassermenge rasch versickert, die Flüsse rasch anschwellen lässt und Überschwemmungen verursacht. Starkregen nimmt infolge des Klimawandels an Häufigkeit zu. Ein weiterer Benefit für die Umwelt ist Wassereinsparung beim Gießen. Dieses Projekt wurde gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur durchgeführt.

Emil Benesch vom Klimabündnis Österreich präsentierte die Ausstellung „Wir alle sind Zeugen - Menschen im Klimawandel". Er beschrieb den dramatischen globalen Waldverlust infolge exzessiven Anbaus von Palmöl und des steigenden Fleischkonsums um nur zwei der wichtigsten Beispiele zu nennen. Andererseits unterstützt das Klimabündnis Österreich indigene Partnergesellschaften darin, den Regenwald zu erhalten. Als Beispiel führt er die Region am Rio Negro in Brasilien an. Ein Klimabündnispartner.

Was wir aus dieser Veranstaltung für Biedermannsdorf mitnehmen können ist die Tatsache, dass mit einem Klimawandel gerechnet werden muss was adäquate Maßnahmen erforderlich machen wird. Darüber, welche das sind, wird nachzudenken sein. Es wird häufiger Starkregen geben, die Stürme werden zunehmen, es wird mehr Hitzetage geben, an denen möglicherweise Wassermangel herrschen wird. Im schlechtesten Fall wird es Klimaflüchtlinge in bisher nicht gekanntem Ausmaß geben. Mit welcher Intensität das alles auf uns zukommt, hängt davon ab, was in diesen Tagen die Politik in Paris beschließt und wie sehr sie sich unter anderem von der Öl- und Kohlewirtschaft, beeinflussen lässt.

GR Karl Wagner

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