Donnerstag, 13. September 2018

Die Zukunft unserer Wälder

Wald

Unsere Wälder sind in Gefahr!
Die Wälder in den Alpen und im Norden Europas, Asiens und Amerikas (die sogenannten „Kühlen Wälder“) speichern mehr Kohlenstoff als der tropischen Regenwald. Sie beeinflussen daher in starkem Ausmaß, wie das Klima auf der Erde aussieht. In der österreichischen Forstwirtschaft finden derzeit fast 500.000 Menschen Arbeitsplätze, auch der Tourismus lebt von intakten, hübschen Wäldern und sicheren Wegen in den Bergen.

Wenn die Klimaziele von Paris nicht rasch umgesetzt werden, könnte die Temperatur in den Bergregionen Mitteleuropas um bis zu 12 Grad ansteigen, wesentlich stärker als der prognostizierte Durchschnitt von 4 Grad. Dann wäre dort mit Sicherheit kein Wald mehr zu finden und der Dauerfrostboden würde auftauen. In ihm sind Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Form von Methan gebunden, das als Treibhausgas 25 mal wirksamer ist als Kohlendioxid. Möglicherweise hat dieser Prozess bereits begonnen. In den Alpen hält der Frost auch die Berghänge zusammen. In letzter Zeit gab es schon fast jeden Monat Bergstürze, die Dörfer von der Versorgung abschnitten.

Der bereits eingesetzte Klimawandel fördert auch das massive Überhandnehmen von Schädlingen, die teilweise in diesen Waldgebieten noch unbekannt gewesen sind. Im Grenzgebiet Österreich-Deutschland-Tschechien zerstörte der Borkenkäfer bereits einen ganzen Landstrich, in der Ukraine in den letzten 3 Jahren 300.000 Hektar Kiefernwald. In Kanada stellen die Rocky Mountains durch die gestiegenen Temperaturen keine Barriere mehr dar, um die Ausbreitung des Borkenkäfers nach Osten aufzuhalten. Auf Kosten der Sibirische Motte geht bereits der Verlust von 2 Millionen Hektar Wald, was der halben Waldfläche Österreichs entspricht. Baumarten versuchen, in Richtung Norden oder in größere Höhen „auszuwandern“, kommen aber mit dem Tempo der Klimaerwärmung nicht mehr mit. Bei uns können die Zirben demnächst nicht mehr höher ausweichen, weil dort nur mehr Felsen, aber kein Humus mehr existiert.

In Schweden brannte heuer in zwei Monaten 250 Quadratkilometer Wald nieder, in Russland jährlich etwa 5 Millionen, 2010 sogar 100 Millionen Hektar.

Die „Cool Forrest“-Konferenz in Laxenburg wird sich vom 17. - 20. September mit den klimabedingten Gefahren für die „Kalten Wälder“ befassen und anschließend ein Positionspapier für Politik und Wirtschaft mit Maßnahmen zur Schadensminimierung erarbeiten.

Nur die Begrenzung der durchschnittlichen Erderwärmung auf 1,5 Grad, wie in Paris beschlossen, wird die ärgsten Schäden aufhalten können. Dazu müssten die hochindustrialisierten Länder, also auch wir, schnellstmöglich aufhören, Kohlendioxid zu emittieren. Und zwar tatsächlich, nicht nur in Sonntagsreden!

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