Wenn sie geboren werden, erblicken sie nicht
das Licht der Welt.
Kein duftendes Gras, keine Blumen, keinen kühlenden Wind in
der Sonne unter einem blauen Himmel.
Kein übermütiges Spiel im Bewusstsein von
Sicherheit und Frieden.
Nur Eisenverschläge rundum, Gestank, Einsamkeit und
Dunkelheit.
Angst kommt dazu, sobald sie in die Viehwagen gepresst werden.
Ohne
Wasser, ohne Platz zum Ruhen, dicht gedrängt um die Fahrt rentabel zu halten geht
es zur Schlachtbank.
Manche sterben während der Fahrt. Eine Gnade.
Bei der Ankunft
am Schlachthof ist bereits das Todesgebrüll der Verendenden zu hören.
Sie
wissen nicht, warum ihnen das alles angetan wird.
Panische Angst. Verlassenheit,
Verzweiflung, Tod.
Ihr kurzes Leben ist ein einziges, langes, qualvolles Sterben.
„Das Kalbsschnitzerl und ein Bier bitte“, sagt
der Gast. „Sehr gerne“, antwortet höflich der Kellner. Die Tischtücher sind
blitzsauber und blütenweiß. Die Strahlen der Sonne, die beim Fenster herein
scheint, brechen sich im spiegelblanken Besteck. Zufrieden sieht der Gast
hinaus, während er einen kräftigen Schluck vom inzwischen servierten Bier nimmt.
Er isst gerne hier. Die Portionen sind riesig und trotzdem spottbillig. Was
will man mehr?
Karl Wagner
Die Problematik (und der Wahnsinn) wird in diesem Video sehr gut erklärt: https://youtu.be/cF9vJ48w4wU
AntwortenLöschen