Montag, 25. Mai 2020

Im Grunde gut.


Die täglichen Meldungen über Kriege, Seuchen und Unfälle, Erdbeben und Hunger lassen die Welt in einem katastrophalen Licht erscheinen. Positives muss man lange suchen. In den Wochenendbeilagen findet man sie hin und wieder oder zu Neujahr. Manchmal auch zu Weihnachten gibt es Artikel, die ausnahmsweise über Entwicklungen berichten, die Hoffnung geben. Dann wird auch immer betont, dass die Welt ja eigentlich eh gut ist. Nur, um am nächsten Tag weiterhin die dunkle Seite unseres Lebens intensivst zu behandeln.

Warum? Ganz einfach. Nur das erweckt Interesse und wird gelesen.

Berichte über Steirer, die Solartechnik inklusive Know How nach Afrika bringen, über das autonome Dorf in den Niederlanden, das eine beinahe perfekte Kreislaufwirtschaft aufgebaut hat, über Dörfer in Indien, die ihre Infrastruktur in Eigeninitiative verbessern oder – ganz nahe – der feine, verpackungsfreie Naturkostladen von Gabi Luksch in Kottingbrunn, haben keine Chance, wenn Donald Trump einen seiner unsäglichen Sprüche absondert.

Aber stimmt das? Sind wir so? Fest steht jedenfalls, dass es sich bei den schlechten Nachrichten über Ausnahmen handelt. Also Medien berichten über Ausnahmen. Das sollte man immer im Hintergrund haben, wenn man Zeitung liest. Ob digital oder gedruckt.

Kennzahlen bestätigen, dass die extreme Armut, die Anzahl der Kriegsopfer, die Kindersterblichkeit, die Kriminalitätsrate, der weltweite Hunger, die Kinderarbeit, die Anzahl der Todesfälle bei Naturkatastrophen und die Anzahl der Flugzeugabstürze in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen sind. (aus dem Buch „im Grunde gut“, von Rutger Bregman).

Eine Einrichtung, die Menschen vor den Vorhang bittet, die besondere Leistungen im Sinne einer Verbesserung der Welt bringen und gebracht haben, ist der „alternative Nobelpreis“. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Tr%C3%A4ger_des_Right_Livelihood_Award

Die Träger und Trägerinnen des Alternativen Nobelpreises 2019 kämpfen an unterschiedlichen Fronten für eine bessere Welt.

Greta Thunberg bekam den Preis, weil sie gezeigt hat, was eine einzelne Person in Bewegung bringen kann.

Aminatou Haidar vom Volk der Sahrauis in der Westsahara bekam ihn für ihren Kampf um Gleichberechtigung und Menschenrechte ihres Volkes in Marokko.

Die chinesische Juristin Guo Jianmei erhielt ihn, weil sie sich seit Jahren um Frauenrechte in China bemüht.

Davi Kopenawa. Der Amazonas brennt und die Zerstörung der planetaren Lunge bedroht die ganze Welt. Er gehört zu jenen, die den Wald tatsächlich schützen. Das sollte mit dem Preis aufgezeigt werden.

Viele werden diese Organisation nicht kennen. Warum? Weil die meisten Chefredakteure denken, das interessiere niemand.

Karl Wagner

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