Samstag, 25. Dezember 2021

Wald im Klimawandel

 

Der Temperaturanstieg wird alles betreffen und nichts auslassen. Kleinste Details heute können mittelfristig ganze Ökosysteme dramatisch verändern. Schon  eine Temperaturerhöhung von ca. 2°C bei gleichzeitiger Abnahme der Sommerniederschläge um 15%  kann zu  einem  Rückgang  der  natürlichen  Waldgesellschaft  um insgesamt etwa 25% und zu drastischen Änderungen in den natürlichen Anteilen der einzelnen Arten führen.

Die bei uns heimischen Bäume brauchen die Kälte und den Winterschlaf, um im Frühjahr wieder austreiben zu können. Forschungen zeigen, dass sie umso früher austreiben, je kälter der Winter gewesen ist. Fehlt der Kältereiz, geschieht das viel später. Steigende Wintertemperaturen verschieben so die Wachstumsphasen heimischer Bäume nach hinten, Sträucher und Unterwuchs wird dadurch gefördert und Waldbäume geschwächt. Arten aus wärmeren Gebieten brauchen den winterlichen Kältereiz nicht und treiben früher aus, dafür sind sie anfälliger für späten Frost.

Hitze und Trockenheit sorgen gerade bei Bäumen für einen regelrechten Klimastress und setzen den Wäldern gehörig zu. Bei Trockenheit nimmt der Stammumfang ab, der Baum zieht sich förmlich zusammen und dehnt sich erst wieder aus, wenn der Flüssigkeitshaushalt wiederhergestellt ist. Mit dem Abnehmen des Stammwachstums verringert sich auch die Klimaschutzleistung, da weniger Kohlenstoff im Baum gebunden werden kann. Andererseits führen hohe Bodentemperaturen in Trockenjahren zu einer stärkeren Bodenatmung und dadurch zu einer stärkeren Freisetzung von Kohlenstoff aus dem Boden.

Die Baumkronendichte ist entscheidend für die Artenvielfalt im Wald. Öffnet sich das Kronendach,  sind Waldpflanzen abrupt einem Klima ausgesetzt, das sie nicht vertragen. Für die Bewohner von Unterwuchs und Boden ist das fatal, denn jeder Waldorganismus hat sein Temperaturoptimum, das er nur mit Verzögerung an neue Bedingungen anpassen kann. Wird es heiß, dann werden die Waldbewohner, die Kühle bevorzugen, von Hitze liebenden Arten verdrängt oder ausgerottet.

In Österreich nimmt die Waldfläche immer noch zu, und der Zuwachs liegt deutlich über den Erntemengen. Damit das möglichst so bleibt, haben die Bundesforste bereits damit begonnen, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Der Wald der Zukunft wird ein artenreicher, bunter Mischwald sein, da sich diese als widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse erwiesen haben als Monokulturen.

Österreich orientiert sich an den von der EU vorgegebenen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele  (LULUCF) und meldet Kennzahlen zur Waldbewirtschaftung und der Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten an die EU. Dabei setzt Österreich auch künftig auf eine nachhaltige, aber verstärkte Nutzung von Holzbiomasse. Eine Kohlenstoffmaximierung im Wald auf Kosten der Holznutzung ist dezidiert nicht Ziel der österreichischen Forstpolitik, die auf der Multifunktionalität der Wälder aufbaut. Die stoffliche und energetische Verwendung von Holz und die damit verbundenen Substitutionseffekte nicht-nachhaltiger Materialien sind ein wesentlicher Beitrag der Wälder zum Klimaschutz. >http://www.wald-in-oesterreich.at/wald-im-klimawandel/

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