Donnerstag, 15. Februar 2024

Leistbares Wohnen - Almosen oder Grundbedürfnis?


Im Gemeinderat, den Ausschüssen und im Gemeindevorstand diskutieren wir immer wieder darüber, wozu es leistbaren Wohnraum überhaupt gibt. Und es gibt teilweise gravierende Auffassungsunterschiede.


Was ist leistbarer Wohnraum?

In Biedermannsdorf gibt es Gemeindewohnungen, Startwohnungen und Genossenschaftswohnungen. Die Mieten sind günstiger als am freien Wohnungsmarkt.

Wozu leistbares Wohnen?

Durch niedrigere Mieten sind diese Wohnungen für Personen, die wirtschaftlich benachteiligt sind, eher leistbar. Leistbarer Wohnraum unterstützt Menschen, sich das Grundbedürfnis Wohnen leisten zu können.

Unterschiedliche Ansichten

Manche Gemeinderät:innen anderer Fraktionen sind der Meinung, dass “Sozialwohnungen” Almosen sind für Menschen, deren Leben in Schieflage geraten ist. Am besten zeitlich begrenzt, denn Wohnraum am freien Markt könne sich jeder leisten, der sich nur genügend anstrengt. Und selbstverständlich nru für Menschen, die unverschuldeterweise in einer finanziell schwierigen Situation sind.

Andere finden es richtig, mit leistbarem Wohnraum Menschen zu belohnen, die sich besonders für Vereine oder andere Bereiche der Gemeinde engagieren und die schon lange hier wohnen.

Wir meinen, dass leistbares Wohnen ein Grundrecht ist. Es gibt viele Gründe, warum sich Menschen Mieten am freien Markt nicht leisten können. Von Eigenheimen reden wir gar nicht, auch wenn die NÖ Landeshauptfrau hier auch von leistbaren Wohnraum spricht.

Es reicht schon, wenn sich in einer Familie beide Elternteile die “falschen” Berufe ausgesucht haben. Gemeint sind einfach schlecht bezahlte Berufe, wie bspw. soziale Berufe oder Berufe, in denen mehrheitlich Frauen beschäftigt sind. Es gibt auch Gründe dafür, wenn sich Menschen nicht ehrenamtlich engagieren. Wenn man geplagt wird von wirtschaftlichen Sorgen, fällt es möglicherweise schwer, sich auch noch zu engagieren.

Wozu leistbare Wohnungen nicht dienen sollten, ist, Freunde zu bedienen. Und wir sind dafür, dass ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde auch bei der Wohnungsvergabe berücksichtigt werden soll. Dies sollte aber nicht dazu führen, dass z.B. Alleinerziehende mit weniger Einkommen dadurch Nachrang haben.

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