Dienstag, 13. August 2024

Licht und Schatten bei Klimawandel und Luftverschmutzung

Nach einer Studie des "Barcelona Institute for Global Health" gab es 2023 in Europa 47.000 Hitzetote. Untersucht wurden auch die regionalen Unterschiede. Für Österreich kam man auf eine hitzebedingte Übersterblichkeit von 486 Menschen. In fast allen untersuchten Ländern starben deutlich mehr Frauen als Männer an den Hitzefolgen, insgesamt waren vor allem ältere Menschen anfällig.  Im Vergleich: 2023 gab es bei uns 396 tödlich Verunglückte bei Verkehrsunfällen.

Allerdings sahen die Autoren der Studie auch Anzeichen, dass sich die Menschen zunehmend an Hitze anpassen. Dies geschah etwa durch Verbesserungen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, ein stärkeres Risikobewusstsein und wirksamere Kommunikations- und Frühwarnstrategien, Änderungen des Lebensstils, Fortschritten bei der Gesundheit am Arbeitsplatz und bei baulichen Gegebenheiten. Ohne diese Anpassungen wäre die Zahl der Hitzetoten  2023 in der Allgemeinbevölkerung wahrscheinlich um 80 Prozent und in der Bevölkerungsgruppe ab 80 Jahren um über 100 Prozent höher gewesen.

Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat ihre vollständige Analyse zur Luftqualität in Europa 2022 vorgelegt. Das Ergebnis: Im Jahr 2020 verstarben in der EU mindestens 238 000 Menschen vorzeitig, weil sie Feinstaubkonzentrationen (PM2.5) von über 5 µg/m3 ausgesetzt waren. Umgerechnet auf Österreich sind das etwa 4700 Todesfällen, etwa 12 mal soviel als Verkehrstote. Die Stickstoffdioxid-Belastung führte zusätzlich europaweit zu 49 000 und erhöhte Ozonwerte zu 24 000 vorzeitigen Todesfällen.

Neben vorzeitigen Todesfällen verursachte die Luftverschmutzung im Jahr 2019 in 30 europäischen Ländern insgesamt über 175 000 verlorene gesunde Lebensjahre (DALY) durch chronische obstruktive Lungenerkrankung. Für mehr als die Hälfte der Feinstaubemissionen ist der Energieverbrauch in Gebäuden verantwortlich. Die Landwirtschaft sorgte für den Großteil der Ammoniakemissionen und mehr als die Hälfte der Methanemissionen, der Straßenverkehr war die Hauptquellen für Stickoxide.

Allerdings: Die Luftqualität in Europa verbessert sich laufend, und die Zahl der Menschen, die aufgrund von Luftverschmutzung erkranken oder vorzeitig sterben, ist rückläufig. Zwischen 2005 und 2020 ging die Zahl der PM2.5-bedingten vorzeitigen Todesfälle in der EU um 45 % zurück. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, so dürfte die EU das im Null-Schadstoff-Aktionsplan vorgesehene Ziel einer 55-prozentigen Reduzierung der vorzeitigen Todesfälle bis 2030 erreichen.Trotzdem  braucht es weitere Anstrengungen, um das Schadstoff-Ziel für 2050, nämlich die Senkung der Luftverschmutzung auf ein Niveau, das nicht mehr als gesundheitsgefährdend gilt, zu erreichen. Denn sie ist nach wie vor das größte Umweltrisiko für die Gesundheit in Europa.

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