Donnerstag, 27. Juli 2017

Klimasplitter - Unser Boden - Teil 2


https://www.bka.gv.at/entwicklungsziele-agenda-2030

Klimaschutz bedeutet eine Anpassung unseres eigenen Lebensstils nach den Kriterien von Effizienz, Suffizienz (Genügsamkeit) und Gerechtigkeit. Wir merken immer mehr, dass unser Konsum und Mobilitätsverhalten zu Abholzung von Regenwald (unter anderem Sojaanbau, Palmölplantagen, Rohstoffhunger) und gnadenloser Ausbeutung der (letzten) Ressourcen führt (Peak oil, Peak gas - Peak everything!). Deshalb ist es an der Zeit innezuhalten und seinen eigenen Lebensstil nach Verschwendung, Übermäßigkeit und Konsumverhalten zu kontrollieren. Die Änderungen müssen bei uns beginnen und nicht in China, Indien oder Brasilien."
(Peter Molnar, Geschäftsführer des Klimabündnis Österreich.)

In vielen Teilen der Welt gibt der Boden gerade seine so wichtige Aufgabe, Kohlenstoff zu speichern, auf. Lang anhaltende Trockenheit, gefolgt von Starkregen führen zu Humusverlust und damit zu Treibhausgasemissionen. Der Boden, bisher einer der verlässlichsten Beschützer unseres Klimas ist in Gefahr.
Einer der Sektoren, die von den negativen Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen sind, ist die Landwirtschaft. Andererseits hat sie aber auch die Mittel in der Hand, sich selbst und damit uns zu helfen.

Sie kann ökologischen Landbau betreiben.
Sie kann die Bodenerosion bekämpfen.
Sie kann ihre Düngungspraktiken ändern.
Sie kann die genetische Vielfalt erhalten.

Sie kann es. Tut sie es auch? Ja, teilweise. Jedenfalls in Österreich. Biobauern in Österreich ersparen uns jährlich bereits 200.000 Tonnen chemisch-synthetische Düngemittel. Siehe Teil 1 dieses Themas. Das ist gut und sollte mehr werden.

Wie lange werden wir aber noch Boden haben?

Wenn der Trend der Bodenversiegelung anhält, wird es bald keinen Boden mehr geben, der schützenswert ist. Die versiegelte Fläche Österreichs hat seit 1995 um 40 % zugenommen. Pro Tag werden 20 Hektar für Bauzwecke der Landwirtschaft entzogen.
Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir heute pro Person 40 m² Wohnfläche benötigen (1971 waren es noch 24m²). Es geht uns gut. Die durchschnittliche Größe einer Einfamilienparzelle beträgt 900m².

Aber es geht nicht nur ums wohnen.

Es geht auch um Gewerbegebiete. Der Konkurrenzkampf zwischen den Gemeinden, die alle mit Kommunalsteuern viel Geld lukrieren bedingt eine fortlaufende Versiegelung zu Gunsten von Industrie- und Gewerbeflächen, obwohl 130.000 Hektar Industriefläche in Österreich leer stehen!!

Wenn dieser Wahnsinn so weiter geht, haben wir in 200 Jahren keine Ackerflächen mehr.

Die Auswirkungen sehen wir aber schon jetzt. Für den Konsum benötigt jeder Österreicher 3000 Quadratmeter Ackerfläche. Es sind aber nur noch 1.600 Quadratmeter pro Kopf verfügbar. Das bedeutet, 1.400 Quadratmeter müssen wir in Form von Produkten bereits importieren.

Damit nehmen wir anderen Ländern die Ackerfläche weg.

Die ganze Menschheit hat nicht so viel Bauvolumen geschaffen wie die zwei Nachkriegsgenerationen. Nachfolgegenerationen werden nicht mehr die Erbfreiheit der Entscheidung haben, ob sie Grund verbauen oder nicht. Wir verstoßen gegen die intergenerationelle Gerechtigkeit.

Karl Wagner

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