Waldbrände, Schädlingsbefall, Stürme, Murenabgänge, Trockenheit. Die Gruppe, die die Krise jetzt schon stark spürt, dürften - abgesehen von den hitzegequälten Städtern - wohl die Landwirte und Waldbesitzer sein.
Neuerdings gibt es im Osten Österreichs eine ausufernde Mäusepopulation. Grund: Der Regen, der die Mäusebauten überflutete und die Populationen damit in Grenzen hielt, bleibt aus. Die Mäuse vermehren sich ungehindert. Natürliche Fressfeinde sind rar, weil vom Menschen dezimiert. Ein Bauer aus Drösing im Bezirk Gänserndorf befürchtet 50 bis 100 % Ausfall bei Erdäpfel, Kürbissen und Zuckerrüben. Ein leitender Beamter der Landwirtschaftskammer empfiehlt tief greifende Bodenbearbeitung. Die Humusschicht, welche sich in den oberen 5 bis 10 cm des Bodens befindet, wird damit geschädigt, aber es wird wohl keine andere Wahl bleiben.
Was die Erdäpfel anbelangt, hilft der Drahtwurm - ebenfalls ein Gewinner der Hitze und Trockenheit - fleißig beim Vernichten mit. Der Ruf nach Notmaßnahmen wird laut. Was nichts anderes heißt, als Pestizide. Gift, das normalerweise verboten ist, soll es plötzlich nicht mehr sein. Die Gründe, warum es verboten wurde, interessieren niemandem. Werden sie eingesetzt, wird die Artenvielfalt noch mehr geschädigt. Der Borkenkäfer vernichtet die Wälder. Sein Siegeszug ist mit der Klimakrise eng verbunden.
All das ist erst der Beginn und gemessen an dem, was in anderen Teil der Welt passiert, harmlos.
Die Frage stellt sich: Werden diese Bauern und Waldbesitzer wieder in ihrer Mehrheit jene wählen, die ihnen das aufgrund ihres jahrzehntelangen Nichthandelns mit eingebrockt haben?
Werden sie die Gründe für diese Desaster auch in ihrem eigenen mehrheitlichen Verhalten entdecken?
Karl Wagner
80% aller Agrarsubventionen in Österreich gehen an Personen und Firmen, die das
AntwortenLöschengar nicht notwendig haben: an Großbauern, an Raiffeisen-dominierte Lebensmittelfirmen, an Privatstiftungen und reiche Österreicher. Mit diesem System werden Größe und Fläche belohnt gegenüber einer ökologischen Land- und Forstwirtschaft. Nur rund zwanzig Prozent aller Agrarsubventionen in Österreich kommen den vielbeschworenen kleinen Bauern zugute. Und trotzdem wählt ein Großteil der Landwirte die Verursacher und Verantwortlichen für diese Schieflage.