Freitag, 2. August 2019

Klimaschutz beginnt in der Gemeinde!

Mühlbachstraße, Biedermannsdorf
Die Klimakatastrophe noch halbwegs einzubremsen wird uns  massive Verhaltensänderungen abverlangen. Auf allen politischen Ebenen müssen dafür Strukturen geschaffen werden, die derartige Verhaltensänderungen begünstigen. Da ist nicht nur die EU oder der Staat gefragt. Klimapolitik muss schon in der Gemeinde beginnen, und zwar sowohl im eigenen Wirkungsbereich als auch durch Druckausübung auf Land oder Bund, entsprechende Verordnungen oder Gesetze zu erlassen.

Die neu errichtete Mühlbachstraße ist eine 160 Meter lange Sackgasse, die ausschließlich der Zufahrt zu den dort neu errichteten Häusern dient. Ob sie dafür wirklich neun Meter breit sein muss oder nicht vielleicht als Wohnstraße ausgeführt hätte werden können, ist die Frage. Zusammen mit einer abzweigenden Seitengasse wurden hier für Fahrbahnen und Gehsteige knapp 2000 Quadratmeter Boden neu versiegelt. Kein einziger Baum, kein einziges Gebüsch sorgt für eine Verbesserung des Kleinklimas. Der einzige klimarelevante Lichtblick, der sich dort bietet, sind die Luftwärmepumpen zur Beheizung der Häuser.

Ein weiteres Beispiel für die hemmungslose Bodenversiegelung in Biedermannsdorf sind die beiden
Supermärkte am Ortsrand. Das wurde zwar schon vor vielen Jahren geplant, und es ist auch heute nicht mehr zu beurteilen, welche Einflussmöglichkeiten die Gemeinde damals gehabt hätte. Aber Fakt ist, dass für die Parkplätze für Hofer, Billa und die Apotheke über 5400 Quadratmeter, zusammen mit den dort errichteten Gebäuden über 10.000 Quadratmeter Boden versiegelt worden sind. Wäre es damals gelungen, einen attraktiven Nahversorger stattdessen im Ortszentrum anzusiedeln, etwa angrenzend an das Gelände der Jubiläumshalle, wären das für die lokale Versorgung immer noch ausreichend und leichter zu Fuß oder mit Fahrrad erreichbar gewesen. Den Flächenverbrauch hätte man noch besser nutzen können, hätte man die jetzt dort errichteten Wohnungen damals über diesem Nahversorger errichtet. Anstatt einer solchen kompakten, zentrumsnahen Lösung haben wir jetzt ein infrastrukturell schwer benachteiligtes Wohngebiet in Zentrumsnähe und zwei für den lokalen Bedarf überdimensionierte Supermärkte in 1500 Meter Entfernung.

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