Alle, die sich für
Klima- und Umweltschutz einsetzen, haben diesen Satz sicher schon bis zum Überdruss
gehört oder gelesen: „Jeder soll bei sich selbst anfangen.“
Also folgendes: Ich
habe schon bei mir angefangen. Was genau, verrate ich nicht, weil das niemandem
etwas angeht. Denn darauf kommt es nicht an.
Selbst wenn ich der größte
Umweltsünder auf Erden wäre, hätte ich Recht, wenn ich von der Politik forderte,
endlich zu handeln.
Denn das ist das große
Missverständnis. Die Kritik der Umweltschützer richtet sich nicht gegen die
Konsumenten, nicht gegen die Bürgerinnen und Bürger, nicht gegen unsere
Nachbarn und nicht gegen unsere Freundinnen und Freunde, sondern gegen die, die
ein klimaschützendes, umweltgerechtes Leben aller verhindern. Und die sich
grinsend die Hände reiben, wenn sie solche Allerweltsätze hören wie: „Jeder soll bei sich selbst anfangen“.
Wir setzen uns dafür ein, dass die herrschenden Politiker, die seit Jahrzehnten
nichts tun, um die Klimakrise zu stabilisieren, endlich in die Gänge kommen und sich aus
den Fängen verschiedenster Konzernlobbyisten befreien.
Dass sie die Realitäten
sehen. Und dass sie sie nicht nur sehen, sondern auch dafür sorgen, dass
Bahnfahren
kostengünstiger ist als Autofahren oder Fliegen,
Biolebensmittel aus der
Region billiger sind als Importware aus Übersee,
die günstigste
Bahnverbindung leichter eruierbar ist als die billigste Flugverbindung,
Ressourcenverbrauch
statt Arbeit besteuert wird,
Energieeffizienz und
erneuerbare Energien statt fossiler Energieträger gefördert werden,
Gebäudesanierung statt
Neubauten gefördert werden,
der öffentliche Verkehr
ausgebaut wird statt des Autobahnnetzes,
sie auf verrückte
Handelsverträge wie Mercosur verzichten,
u.v.m.
Was Einzelne tun, ist selbstverständlich wichtig. Aber die genannten Rahmenbedingungen kann nur die Politik liefern. Darum geht es auch bei den Protesten von Fridays-for-Future. Es macht Sinn, diese Jugendlichen zu unterstützen und sie zu fördern, anstatt ihnen ihre Handys vorzuwerfen oder ihnen selbstgerecht Unreife zu unterstellen. Besser mitmarschieren!
Karl Wagner
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