Samstag, 19. November 2016

Verkehrskonzept- Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage

Ja, unsere Nachbargemeinde Wiener Neudorf hat ein Generalverkehrskonzept, hat dieses der eigenen Bevölkerung vorgestellt und anlässlich des Mobilitätstages am 17. September 2016 auch  öffentlich ausgestellt und durch einen Gemeindebediensteten allen Interessenten erklärt.

Und nein, Biedermannsdorf hat kein Generalverkehrskonzept, zumindest keines, das vergleichbar  professionell erarbeitet und der Öffentlichkeit in ähnlicher Form bekannt gemacht worden wäre.

Da Verkehrslenkungsmaßnahmen einer Gemeinde auch Auswirkungen auf Nachbargemeinden haben, haben wir am 14. November die Vizebürgermeisterin von Wiener Neudorf, Frau Dr. Kleissner, besucht,
um herauszufinden, welche Folgen die Umsetzung des  Generalsverkehrskonzept von Wr. Neudorf auf unsere Gemeinde haben könnte.

Verkehrsstromanalyse Wiener Neudorf, ausgestellt am Mobilitätstag 2016
Der Start in Wr. Neudorf war eine detaillierte Analyse der Verkehrsströme sowohl für den motorisierten Individualverkehr, den öffentlichen Nahverkehr und des Fahrradverkehrs. Die Gemeinde leidet unter dem extrem starken Kfz- Verkehr sowohl auf der B17 als auch auf der A2, unter der Tatsache, dass Mödling seine Autobahnanbindung an die Nachbargemeinden ausgelagert hat, dass der Ort durch die B17 in zwei Hälften zerteilt und dass deren verkehrstechnische Verbindung schwierig ist. Daher ist ein vorrangiges Ziel, den Durchzugsverkehr auf der B17 und in Ost-West-Richtung durch die Hauptstraße (die sich bei uns in der Ortsstraße fortsetzt) zu verringern. Viele Maßnahmen, die sehr wirksam wären, sind durch finanzielle und administrative Hürden nur  langfristig umsetzbar. Daher richtet sich der Schwerpunkt momentan vor allem auf relativ kurzfristig durchsetzbare Schritte. Hier spielt die Änderung von Ampelsteuerungen und Fahrspuren eine wichtige Rolle.
  • Für den aus Wien auf der B17 kommenden Verkehr soll an der Kreuzung zur Auffahrt auf die A2 (nach der SCS) eine Änderung der Ampelsteuerung und zwei Abbiegespuren nach links (zur A2) und nur eine Spur geradeaus nach Süden den Verkehr auf die A2 umlenken.
  • Ebenso soll der aus Süden auf der B17 kommenden Verkehr an der Kreuzung mit der B11 durch mehr Abbiegespuren für das Rechtsabbiegen und durch Änderung der Ampelsteuerung verstärkt zur A2 umgeleitet werden.
Der Durchzugsverkehr in West – Ost – Richtung soll durch folgende Maßnahmen vom Ortsgebiet weggelenkt werden:
  • An der Kreuzung Hauptstraße- Linkegasse wird, auch im Hinblick auf den Schulweg, ein Fußgängerübergang errichtet
  • Die kommende Verkürzung der Intervalle der Badner Bahn auf 7,5 Minuten auch über Wr. Neudorf hinaus wird das Queren der B17 behindern und so den Durchzugsverkehr in der Hauptstraße erschweren.
  • Zusätzlich sind für den auf der Hauptstraße aus Mödling kommenden Verkehr an der  Kreuzung mit der B17 zwei Abbiegespuren nach rechts (Umleitung zur B11) angedacht.


Vor allem diese zuletzt erwähnten Maßnahmen werden sich auch positiv auf Biedermannsdorf auswirken, da derzeit für jemanden, der aus Mödling kommend z.B. nach Achau fahren will, die natürliche Route über die Wiener Neudorfer Hauptstraße, die Biedermannsdorfer Ortsstraße und die Achauer Straße zur B11 führt (siehe folgendes Bild, rote Markierung).



Ähnlich problematisch ist für Biedermannsdorf der Straßenverkehr in Ost – West – Richtung, da die B11 ab der Auffahrt auf die A2 durch zahlreiche Ampeln zerstückelt ist und auch bei der Einmündung in die B17 keine natürliche Fortsetzung hat. Daher ist die Versuchung, über unsere Ortsstraße auszuweichen, durchaus gegeben. Zusätzlich ist der Kreisverkehr in der Laxenburger Straße für LKWs schwierig,  und bei geschlossenem Bahnschranken wird die Querung der Laxenburger Straße oft total blockiert (blaue Markierung).

Die Verkehrslenkungsmaßnahmen von Wiener Neudorf könnten wahrscheinlich durch wenige Maßnahmen in Biedermannsdorf wirksam ergänzt werden:
  • Der Durchzugsverkehr nach Osten auf der Ortsstraße könnte durch eine Sperre der Achauer- Staße an der Einmündung zur Ortsumfahrung weiter erschwert werden (für Anrainer und Zulieferer müsste die Zufahrt von Osten her natürlich weiter gegeben sein).
  • Der von Laxenburg kommende Verkehr nach Norden könnte verstärkt auf die B11 und L154 (Ortsumfahrung) umgeleitet werden, indem die Ortseinfahrt auf der Laxenburger Straße nur mehr für  Linienbusse, Bewohner und Lieferanten gestattet wird. Dies würde Fahrer, die von Laxenburg nach Mödling wollen, auch nach links auf die B11 zwingen.


Fazit: Biedermannsdorf sollte sich an Wiener Neudorf ein Beispiel nehmen, was die professionelle Ausarbeitung, Bekanntmachung und Umsetzung eines Generalverkehrskonzept betrifft. In sämtlichen derzeit im Internet veröffentlichten Protokollen von Gemeinderatssitzungen und Gemeindenachrichten ist weder der Begriff „Generalverkehrskonzept“ noch inhaltliche Details zu einem solchen zu finden. Darüber hinaus wäre eine proaktive sachorientierte Zusammenarbeit mit allen Nachbargemeinden in Sachen Verkehrs- und Umweltpolitik dringend geboten.

2 Kommentare:

  1. ich möchte die Sperre der Achauer Straße zur Diskussion stellen. Von Mödling kommend, stellt sie kein Hindernis einer Durchfahrt durch die Ortsstraße dar, da man ja sehr leicht auf die Wiener- bzw. Laxenburger Straße ausweichen kann. Hier würden also Wiener- und Laxenburger Straße zusätzlich belastet werden. Andererseits, kommt man aber von Achau und will nach Mödling, ist man wohl geneigt, gleich auf der B11 zu bleiben und bis zur B17 durchzufahren. Vielleicht ist eine Einbahnregelung zielführender? Jedenfalls ist es für mich wichtig, keine Maßnahmen zu setzen, die Erleichterungen für die einen und Belastungen für die anderen mit sich bringen.

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  2. Natürlich sind das alles nur Anregungen, die noch zu diskutieren und auf Durchführbarkeit zu prüfen wären. Das Alles wäre ja Aufgabe von Bürgermeisterin, Gemeindevorstand und Gemeinderat.

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