Donnerstag, 5. Dezember 2019

Klimaschutzmanifest Biedermannsdorf - Es gibt eine Heimat ...


Biedermannsdorf beschloss am 4.12. mit den Stimmen der ÖVP, SPÖ und Grünen auf unsere Initiative hin ein Klimaschutzmanifest. Ich bin sehr froh über die Übereinstimmung, die ich in den vorangegangenen Arbeitskreisen vorfand.

Anlässlich der Eröffnung der Madrider Klimakonferenz betonte unser Bundespräsident, dass das Jahr 2020 ein Jahr der Entscheidung werden wird. In welche Richtung auch immer, füge ich hinzu. Er sagte auch, wir müssen für unsere Enkel sorgen. Aber so weit in die Zukunft müssen wir gar nicht gehen. Wenn es schlimm wird, werden schon unsere Kinder Probleme haben. Oder sogar - und das passiert bereits - wir selbst. Der Landwirt, dessen Erdäpfelernte dem Drahtwurm zum Opfer fiel, hat das extremer Trockenheit, verbunden mit großer Hitze zu verdanken. Der Waldbesitzer, dem der Borkenkäfer seine Fichten auffrisst, verdankt diese Misere dem gleichen Grund. Ebenso der Hausbesitzer, der sein Hab und Gut in einen Berghang versinken sieht, weil der Permafrostboden auftaut. Sie alle sind österreichische - niederösterreichische - Opfer der Klimakrise.

Van der Bellen erwähnte auch die vielen Verbündeten außerhalb der Politik wie Fridays-for-Future, oder die Katholiken mit ihrem Papst Franziskus. Zweifellos wichtige Verbündete. Neu hinzugekommen ist die Wissenschaft, die sich deutlicher denn je in die Diskussion einschaltet. Ihre Warnungen sind nun beim besten Willen nicht mehr zu überhören.
Der IPCC, (Intergovernmental paneel on climate change), dem die seriöse Wissenschaft der ganzen Welt zuarbeitet, sehr stark auch das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung beteiligen sich intensiv daran und fordern nachdrücklich und unüberhörbar Maßnahmen. Wichtig ist es nun, gemeinsam mit der fortschrittlichen Politik auch den Rest der Welt zu überzeugen.

Und wir in Biedermannsdorf müssen den Rest Biedermannsdorfs überzeugen, wenn es heißt, wir verursachen eine Ökodiktatur oder wir wollen künftige Gemeinderäte knebeln. Ich glaube nicht, dass sich künftige Generationen geknebelt fühlen werden, wenn wir heute einen Beitrag leisten für ihre Lebensqualität. Im Gegenteil, sie werden uns fragen, welchen Beitrag wir geleistet haben, um die Klimakrise in den Griff zu kriegen, nachdem wir jahrzehntelang die CO2-Bonzen gespielt haben.

Einen Beitrag, den auch die UNO fordert, und der auch von der EU verstärkt angegangen wird. Die Kommission erhöhte das Klimaschutz-Etat um 500 Millionen auf 32 Milliarden Euro. So sind selbstverständlich auch die Gemeinden als kleinstes, aber nicht schwächstes Glied verpflichtet, sich dem Aufbruch anzuschließen, ja ihm voranzugehen. Denn heute sind es vor allem Städte und Gemeinden, die die Speerspitze einer zukunftsfähigen Politik darstellen.

Heute stehen wir vor dem Luxusproblem, die Wirtschaft mit der Ökologie noch beleben zu können. Investieren zu dürfen. In erneuerbare Energien, in neue Antriebe, in Schieneninfrastruktur, in Bahnhöfe, in Forschung, u.v.m. Heute können wir noch sagen, Ökologie, Solidarität und Wirtschaft bedingen einander. Die Frage ist, nehmen wir die Chance war, wollen wir das in zehn, zwanzig, dreißig Jahren auch noch sagen können oder geht das dann nicht mehr weil es keine Wirtschaft, wie wir sie heute kennen und auch keine Solidarität mehr gibt.

Ich bitte daher alle jene, die noch nicht überzeugt sind - denkt darüber nach. Wenn ihr alt seid, denkt an eure Enkel, wenn ihr jung seid, denkt an eure Kinder oder denkt einfach an euch.

Denn es gibt eine Heimat, die macht keinen Unterschied zwischen politischen Parteien, zwischen links, rechts und der Mitte, zwischen uns und den Anderen, die hat kein Interesse daran, gewählt zu werden und kein Interesse daran, es irgendjemandem recht zu machen.
Das ist unsere Erde.

Karl Wagner

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