Mittwoch, 28. Oktober 2020

Abgase und Umweltbelastung

Das ist allerdings der wesentlich höhere Rauchfang von Zwentendorf.

Wie sieht es mit den Abgasen und dem Feinstaub durch das geplante Heizkraftwerk aus?

Für eine möglichst geringe Umweltbelastung durch die Abgase ist zunächst einmal eine vollständige Verbrennung wesentlich. Diese wird z.B. in älteren Kaminöfen kaum erreicht. Vor allem beim Anheizen entstehen viel Ruß, Kohlenmonoxid und polyzyklische aromatische Verbindungen. Dies wird in einem Heizkraftwerk durch eine aufwendige elektronische Regelung vermieden. Durch die ausschließliche Verbrennung von naturbelassenem Hackgut entstehen auch keine besonderen giftigen Stäube.

Als nächstes werden die Abgase aufwendig gefiltert, zunächst durch Zyklonfilter, in denen feste oder flüssige Partikel durch Fliehkraft abgeschieden werden, danach folgen elektrostatische Abscheider. Insgesamt werden so 99.9% des ursprünglichen Staubes aus dem Rauchgas ausgeschieden, der abgeschiedene Staub und die Asche werden vorschriftsmäßig entsorgt. Das, was oben noch aus dem Kamin kommt, wird permanent mit Sensoren überwacht. Messungen des Umweltbundesamtes in Mödling haben ergeben, dass die Feinstaubbelastung durch das dortige Heizkraftwerk mitten in der Stadt unter der sicheren Nachweisgrenze liegt und im Umfeld des Kraftwerks etwa dem entspricht, was durch zwei bis drei Kaminöfen in Privathaushalten emittiert wird. Natürlich kommt, wie bei jeder Verbrennung, auch CO2 aus dem Kamin, dazu auch etwas Wasserdampf aus der in den Hackschnitzel enthaltenen Restfeuchte. 

Nachdem das CO2 aus der Verbrennung nachwachsenden Rohstoffen stammt, die zuvor dieselbe Menge CO2 aus der Natur entnommen haben, ist ein Biomasse-Kraftwerk CO2-neutral.

Kleinere oder ältere Heizanlagen können durch das Heizkraftwerk vermieden oder ersetzt werden.

Da das Heizkraftwerk Biedermannsdorf Wärme für etwa 15.000 Haushalte in der Nähe liefern soll, könnte eine entsprechende Anzahl kleinerer Heizungen (in Privathaushalten oder auch Zentralheizungsanlagen für größere Wohnblocks wie etwa bei uns in der Parkstraße) dadurch ersetzt werden. Das heißt, dass Neubauten nach Möglichkeit gleich direkt an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, aber auch bestehende Heizanlagen im Lauf der Zeit ersetzt werden. Dadurch würde die Feinstaubbelastung im Umfeld des Heizkraftwerks nicht steigen, sondern sinken.

Jetzt könnte man noch sagen: „Aber in den vielen kleinen Heizanlagen wird ja der Feinstaub räumlich verteilt erzeugt, während er bei einem Heizkraftwerk zentral an einer Stelle anfällt.“ Das ist zwar richtig, was die Emissionen betrifft, aber für Umwelt und Gesundheit sind die Immissionen entscheidend. Und da Feinstaub, egal wo er erzeugt wird, sich sehr großräumig verteilt, also nicht an der Stelle der Entstehung konzentriert bleibt, kommt es eigentlich nur auf die Menge des erzeugten Feinstaubs an, die bei einem HKW eindeutig geringer ist als bei den vielen dadurch ersetzten Einzelanlagen. Der Feinstaub in Wien stammt zum Beispiel durch die dort vorherrschenden Nordwestwinde zu 75% nicht aus Wien oder dem Umfeld  und zu 60% nicht einmal aus Österreich.

Noch ein paar interessante Details, die einiges relativieren:
  • In geschlossenen Räumen sind der Rauch von Tabakwaren, Laserdrucker und Kopierer Quellen der Feinstaubbelastung. Emissionen von 2 Milliarden Partikeln pro gedruckter Seite sind bei Laserdruckern keine Seltenheit. (Wikipedia)
  • In Summe entsteht  durch das Silvester-Feuerwerk eine Feinstaub-Menge in der Größenordnung von 15 % des jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubs. (Wikipedia)
  • Nach Angaben des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks halten in Deutschland bundesweit rund vier Millionen Kamin-, Kachelöfen und andere Feuerstätten für feste Brennstoffe die geforderten Grenzwerte nicht ein (Wikipedia). Proportional ähnlich wird das wohl auch bei uns so sein.

Zum nächsten Beitrag: Die Holztransporter

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