Sonntag, 25. Oktober 2020

Zum Klima


Bisher Erfahrenes lässt wenig Hoffnung zu.
Wenn ich das, was ich in den letzten Jahren so über Klimaangelegenheiten gehört, gelesen und gesehen habe, Revue passieren lasse, werde ich sehr nachdenklich. Gerade hat die Agrarlobby den Green New Deal als reine Phrasendrescherei entlarvt. In Brasilien brennt der Urwald mehr denn je und kein Mensch kümmert sich darum. Den Medien ist das keine Schlagzeile mehr wert, weil es keine mehr ist. Die Empörung hat sich gelegt, das Feuer brennt weiter.

Einsprüche und Proteste gegen Maßnahmen für die dringendst benötigte Energiewende sind an der Tagesordnung. Selbsternannte Expertinnen und Experten wissen genau, wo Windräder hingehören. Wo Kraftwerke gebaut werden dürfen. Wo Stromleitungen gelegt werden müssen. Nämlich woanders. Das Florianiprinzip feiert fröhliche Urständ. Dabei vergeht wertvolle Zeit. Zeit, die wir von unseren Nachfahren, von unseren Kindern stehlen.

Auszug aus dem IPCC-Bericht: „Wenn die Länder weiterhin so wenig unternehmen, um die Emissionen zu senken, steuern wir auf Katastrophen wie den Anstieg des Meeresspiegels zu, der Küstenstädte verschlingen wird, und wir haben das völlige Absterben von Korallenriffen sowie Dürren zu erwarten, die in weiten Teilen der Welt die Ernten vernichten werden.“

Ich füge hinzu: „In weiten Teilen der Welt“ heißt auch Europa. Dürreperioden und Hitzewellen im Osten, Flutkatastrophen Bergrutsche im Westen Österreichs läuten die neue Normalität bereits ein.

Das 1,5 Grad-Ziel kann erreicht werden -Im Ernst? 
Ich sehe nicht, was das Erdklima bewegen sollte, sich bei 1,5 Grad einzubremsen. Meine Überzeugung wächst, dass es wohl 3 Grad werden. Aber auch dann nur, wenn JETZT der New Green Deal in die Tat umgesetzt wird. Wenn die Regierungen Einsicht zeigen, sich gegen die mannigfaltigen Lobbys aus allen möglichen Richtungen durchsetzen und Nichtstun als Verbrechen gegen die Menschheit gesehen wird. Das heißt also nicht, dass eh schon alles egal ist, im Gegenteil. Es ist ein Unterschied, ob sich das Klima bei 3, 5, oder mehr Grad einpendelt, denn…

Bei 1 Grad +: Korallenriffe sterben weltweit ab, kleinere Gletscher schmelzen ab, Wüsten dehnen sich aus.
Bei 2 Grad +: Wetter-Extreme nehmen zu, Grönlandgletscher verschwinden, Ernteausfälle, Gefahr für Ökosysteme.
Bei 3 Grad +: Süßwassermangel, Artensterben, Treibhausgas der Permafrostböden (Methan) verstärkt Klimawandel weiter.
Bei 4 Grad +: Ernteerträge sinken, Hurrikane nehmen zu Abschmelzen des westantarktischen Eisschilds könnte das Klima abrupt ändern. Kipppunkte lassen die Erhitzung immer weiter ansteigen. Weite Teile der Welt würden unbewohnbar werden. Hunderttausende Klimaflüchtlinge müssten sich auf den Weg machen.
Bei 5 Grad +: Gletscher verschwinden, Meeresspiegel steigt massiv an, New York und viele andere Millionenstädte oder Bangladesch versinken im Meer. Der Lebensraum der Menschen nimmt weiter ab.
Das habe ich nicht gewusst…

Das haben wir nicht gewusst?
Wenn die Energiewende nicht gelingt, werden wir eines Tages kein Wasser haben für unser Grünland, und dann wird es egal sein, ob es sich um Ökogärten, Bioäcker oder Monokulturen handelt. Und die Flüchtlinge an unseren Grenzen werden keine Afghanen, Iraker oder Syrer sein, sondern Italiener und Spanier. Vielleicht wird man sich dann daran erinnern, mit welch hanebüchenen Argumenten die Energiewende verhindert wurde. Und sollte von uns Alten dann noch jemand leben, wird er oder sie sich mit unangenehmen Fragen konfrontiert sehen. Und er oder sie wird dann nicht sagen können: „Das habe ich nicht gewusst.“ 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen