Samstag, 6. März 2021

Smartphones, Laptops und das Klima: Krise ante portas!

Smartphones, Laptops und das Klima: Krise ante portas!
Oder: Ein Beispiel, wie der Klimawandel unseren Lebensstil beeinflussen könnte.


Der plötzliche harte Wintereinbruch in Texas hat für einige Verwerfungen gesorgt. Schneemassen und extreme Kälte führten zu Stromausfällen, weshalb mehrere Halbleiterfabriken ihren Betrieb zeitweise einstellen mussten. Betroffen waren unter anderem Fabriken von Qualcomm, Renesas, Samsung, Infineon (Cypress) und NXP.

TSMC, Samsung und andere bedeutende Halbleiterhersteller wie UMC oder Winbond haben ihre Fertigungsstätten in Taiwan und Südkorea. In diesen beiden Ländern werden über 43 Prozent aller global produzierten Halbleiterchips gefertigt, Tendenz steigend.

In Korea hat es 2020 zum ersten Mal seit 56 Jahren nicht einen einzigen wasserspendenden Taifun gegeben. In Taiwan ist der westliche Landesteil von Wasserrestriktionen betroffen, für mehrere Regionen wurde die zweithöchste Wassermangel-Warnstufe ausgerufen. Die taiwanesische Regierung hat im Oktober letzten Jahres erstmals ein zentrales Katastrophenschutzzentrum für Dürre eingerichtet. In den Regionen Hsinchu, Tainan und Taichung betreibt TSMC insgesamt 12 Fabs. Dort sind viele Stauseen, die als Wasserspeicher dienen, nur mehr zu 10-15 Prozent ihrer üblichen Menge gefüllt, Tendenz weiter sinkend. Sporadische Niederschläge konnten die Situation nicht entschärfen.

Chipfabriken brauchen jedoch sehr viel Wasser. Zwischen den einzelnen Prozessschritten in der IC-Fertigung müssen die Oberflächen der Silizium-Wafer aufwendig bis in den nanoskopischen Bereich gereinigt werden. Allein TSMC, der weltgrößte Halbleiterhersteller, benötigte 2020 für seine Fertigung rund 155 Millionen Tonnen Wasser. Ein Großteil davon wird zwar aufwendig recycelt, aber 21 Millionen Tonnen mussten als Frischwasser zugeführt werden. Sollte die derzeitige Dürre anhalten, könnte TSMC gezwungen sein, seine Wafer-Produktion zu drosseln, was zu einer drastischen Verschärfung der ohnehin angespannten globalen Chipversorgung führen würde. Ein Totalausfall von TSMC allein würde Amerika, den Rest der westlichen Welt, den globalen Handel und die Weltwirtschaft um Größenordnungen schlimmer treffen als der Lehman-Crash 2008 oder der erste harte Covid-19-Lockdown im Frühjahr 2020. 

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