Samstag, 5. November 2022

Sag mir, wo die Gletscher sind.

 

  • In Europa sind die Temperaturen in den vergangenen 30 Jahren mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im weltweiten Durchschnitt.
  • Am höchsten Punkt Grönlands wurde auf gut 3200 Metern im  Sommer 2021 erstmals seit Beginn der Messungen in den 1980er Jahren Regen statt Schnee registriert.
  • Die Alpengletscher haben von 1997 bis 2021 rund 30 Meter ihrer Eisdicke verloren. Der heurige Oktober war in Europa der wärmsten Oktobers seit Beginn der Messungen.
  • Auch in Österreich wurde heuer der wärmste Oktober der Messgeschichte verzeichnet, mit 33 Prozent weniger Niederschlag, 18 Prozent längerer Sonnenscheindauer und mit vier Grad höheren Temperaturen auf den Bergen als im langjährigen Durchschnitt.

Und in Österreich liegt ein fertiger Entwurf eines Klimaschutzgesetzes seit Dezember 2021 im Parlament, und wirksame Maßnahmen zum schnellen Ausbau von PV- und Windkraftanlagen werden von den Ländern, Lobbyisten und bestimmten Parteien weiterhin verhindert. Allein in Tirol erhielten Betriebe Covid-Förderungen von fast einer Milliarde Euro, 52 Millionen davon gingen an 63 Seilbahnbetriebe. Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete und Obmann des tiroler Wirtschaftsbundes Franz Hörl hat für sein Unternehmen in den drei Corona-Jahren 1,5 Millionen Euro an Staatshilfen erhalten. Und das obwohl sein Unternehmen im ersten Corona-Jahr den Gewinn um 380.000 Euro auf 1,7 Millionen steigern konnte. Der Hotelier und Seilbahnkaiser gehört damit zu den Top 1 % der Bezieher von Corona-Hilfen. Sein Hotel „Gaspingerhof“ profitierte von einem Gesetz, das Hörl als Nationalratsabgeordneter mit beschlossen hat. Es ist nur eines von vielen Beispielen der politischer Verfilzung und Überförderung. Dafür steht in Tirol– wie auch in Vorarlberg und Salzburg - kein einziges Windrad.

Es ist nicht allgemein „die Politik“, die schnelle und wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz verhindert; es sind wirtschaftlich mächtige Interessensvertreter, Landesfürsten und ganz bestimmte Parteien, die deren Interessen bedienen – auf Kosten der Zukunft unserer Kinder und Enkel. Allgemeine Politikverdrossenheit wird daran nichts ändern, sondern erleichtert sogar derartige Klientelpolitik. Nur eine differenzierte Beurteilung einzelner Akteure und entsprechendes Verhalten an den Wahlurnen kann die Situation verbessern.

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