Sonntag, 5. Februar 2017

Wie gestalten wir enkeltaugliche Wohnorte?

Wie gestalten wir eine enkeltaugliche Stadt?
Unter diesem Motto stand ein Vortrag von Frau Dr. Pils am 3. Februar in Brunn am Gebirge. Nachdem die Stadt Enns  mit den üblichen Problemen (z.B. Verlust lokaler Arbeitsplätze und lokaler Einkaufsmöglichkeiten für Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs) zu kämpfen hatte, wurde auf ihre Initiative die „Stadtmarketing Enns GmbH“ gegründet, an der die Stadt, der Tourismusverband und der Ennser Wirtschaftsverein beteiligt sind und deren Geschäftsführerin Dr. Pils wurde. Das Ziel war, die Stadt für ihre Bewohner, deren Kinder und Enkel, aber auch für das gesamte Umland lebenswerter zu machen, wobei die  Prinzipien der Cittaslow- Bewegung als Leitlinie dienten.
http://www.citta-slow.de/index.php/konzept
Nach einer objektiven Bestandsaufnahme aller Stärken und Schwächen wurde in enger Abstimmung mit
allen Beteiligten ein Plan erarbeitet, der im Lauf von fünf Jahren Schritt für Schritt umgesetzt und zu großen Teilen von der Stadt finanziert wurde (im ersten Jahr mit 240.000 Euro). Wesentliche Punkte waren die Wiederbelebung des Stadtkerns durch die Wiederansiedlung kleiner, spezialisierter Geschäfte, der Ausbau von kulturellen Einrichtungen, der bodenständigen Gastronomie und Hotellerie sowie das Bekanntmachen vorhandener Besonderheiten und Traditionen, auch in der eigenen Bevölkerung. Wert wurde darauf gelegt, Gewachsenes zu bewahren und Alleinstellungsmerkmale der „Marke Enns“ im bereits Bestehenden zu finden und zu fördern. Alle Maßnahmen waren  konsequent auf das anvisierte Ziel ausgerichtet. Für den Erfolg ganz wesentlich war, dass die Stadtverwaltung zu 100% hinter diesem Vorhaben stand, die „Stadtmarketing Enns GmbH“ nach Außen als (partei)politisch unabhängig auftreten konnte und mit Dr. Pils eine sehr engagierte Projektleiterin zur Verfügung stand, die von Außen, unbeeinflusst von lokalen Netzwerken und Animositäten, ihre Erfahrung in Marketing und Medienarbeit optimal einbringen und so zahlreiche Schwierigkeiten überwinden konnte. Als besonders wichtig stellte sich auch eine gute Zusammenarbeit mit den Besitzern betroffener Immobilien heraus.

Was kann aus diesem Vortrag und der daran anschließenden Diskussion für Biedermannsdorf übernommen werden? Wohl keine der umgesetzten Einzelmaßnahmen, die immer auf den jeweils  lokalen Gegebenheiten aufsetzen müssen. Sicher aber die Erkenntnis, dass eine solide Bestandsaufnahme, die Definition von Zielen unter Einbeziehung auch der engagierten Bevölkerung sowie die Erstellung eines detaillierten Planes und dessen konsequente Abarbeitung zum Erfolg führten. Jeder einzelne Schritt wurde an dem gesteckten Ziel ausgerichtet, für dessen Zielerreichung optimiert und auf seine Auswirkungen auf andere Maßnahmen überprüft. Am  entscheidensten war wahrscheinlich eine engagierte, professionelle und von der Tages- und Parteipolitik losgelöste Projektleitung.

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