Freitag, 23. Juni 2017

Klimasplittter - unser Boden - Teil 1

Der Schutz der Landökosysteme ist eines der 17 Ziele der „Agenda 2030“  der UNO für eine nachhaltige Entwicklung, zu deren Erreichung sich auch Österreich verpflichtet hat.
"Wir müssen einen gesamtheitlichen Umgang mit dem Boden anstreben und uns eine Kultur im Umgang damit aneignen - eine Bodenkultur (Wien hat eine Universität für Bodenkultur, schon seit einigen Jahrhunderten). Kultur bedeutet eine Grundhaltung unseres Geistes, unseres Bewusstseins. Wir müssen uns eine Kultur des Bodens wieder aufbauen und uns dahingehend bilden. Kultur ist ein Begriff positiven Inhalts. Lernen wir also wieder, zu Fuß zu gehen und uns bewusst zu werden, dass wir ein Teil der Natur sind. Wir brauchen Partnerinnen in allen sozialen, politischen, wirtschaftlichen und technischen Ebenen, die mitgehen. Sie gilt es zu gewinnen, nicht um zu kämpfen, sondern um zu überzeugen, nicht um uns auf einzelne Fakten zu beschränken und Regeln aufzustellen, sondern um eine Bodenkultur einzuleiten."
Dr. Walter Huber, Mitbegründer des Bodenbündnis. Zitate aus dem Festvortrag 10 Jahre Bodenbündnis am 26. Mai 2011 in Osnabrück.

Auf guten Boden fallen, aus dem Boden stampfen, Boden unter die Füße bekommen, mit beideBeinen am Boden stehen, das geht ins Bodenlose, am Boden zerstört sein. Angesichts so vieler
geläufiger Redewendungen ist ein Bodenbewusstsein doch kaum vorhanden. Das merkt man auch daran, dass in Österreich in den vergangenen 50 Jahren mehr Boden verbaut und versiegelt wurde als in der gesamten Geschichte davor. Kein Wunder, hat sich doch die durchschnittliche Wohnfläche pro Person von 24 m² 1971 auf 40 m² heute erhöht. In einer weiteren Folge wird auf die Versiegelung noch näher eingegangen. Da hat natürlich auch die Industrie einen gewichtigen Anteil.

Dazu kommt, dass unsere Böden heute nur noch einen geringen Teil der für den Menschen lebensnotwendigen Mineralstoffe besitzen. Mineralstoffe können Pflanzen nicht selbst bilden. Die industrialisierte Landwirtschaft und synthetische Düngemittel geben den Böden wesentlich weniger zurück als entnommen wird. Auch die Fähigkeit der in fast toten Böden verwurzelten Pflanzen, Vitamine und Proteine herzustellen, sinkt. Daher sind auch in unseren Nahrungsmitteln nur noch jene - in der Regel viel zu wenige - lebensnotwendigen Nährstoffe vorhanden, die auch im Boden vorhanden sind.

Nun sind sich wohl alle der Notwendigkeit von sauberem Trinkwasser und frischer Luft bewusst. Das kann aber nur ein intakter Boden sicherstellen! Der Boden verbindet seit jeher alles: die Atmosphäre, die Gesteinsdecke, den Wasserkreislauf, die Vielfalt des Lebens. Der Eisbär auf seiner schmelzenden Scholle erregt mehr Aufmerksamkeit als die vielen Menschen, die wegen schlechter Böden hungern.

Je nach der Art, wie Bauern den Boden bearbeiten, tragen sie zur Emission von CO2 und noch aggressiveren KJlimagasen bei. Weitere Emissioenn entstehen durch Entwaldung und den Umbruch von Grünland und Mooren.

Böden speichern weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie die globale Vegetation und die Atmosphäre.

Wenn nur ein geringer Teil dieser Klimagase frei wird, sind alle übrigen Anstrengungen zunichte gemacht. Inzwischen wird auch bei Klimaschutz-Verhandlungen über den Boden geredet.

Was wir tun können, ist banal und bloß ein Plädoyer für Genuss und Lebensfreude. Das, was gut für unsere Gesundheit ist, ist gut für den Boden und für das Klima.
Gesund leben auf biologischer Basis.
Bewusste Ernährung mit höchster Qualität, Kauf von Bio-Produkten der kleinbäuerlich strukturieren Landwirtschaft, regional, saisonal, fair gehandelt.

Österreichs Bio-Bauern
ersparen uns jährlich 200.000 Tonnen chemisch-synthetische Düngemittel,
verzichten zu 100 % auf Pestizide,
verwenden keine importierten (Gentech-) Futtermittel

Maßvoller und genussvoller Fleischkonsum kann weiters auch dazu beitragen, die CO2-Produktion zu verringern.
im Vergleich zu pflanzlicher Nahrung verbraucht die Produktion von Fleisch 10 bis 20-Mal so viele Ressourcen, unter anderem Energie, Wasser und Boden.

Klimaschutz ist ohne Tatkraft jeder/jedes Einzelnen nicht möglich.

Karl Wagner

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