Sonntag, 19. März 2023

Erforderlicher Landverbrauch für die Dekarbonisierung der Stromerzeugung.

Kritiker von Wind- und Solarenergie äußern regelmäßig Bedenken darüber, wie viel Land für die komplette Dekarbonisierung der Stromerzeugung durch Photovoltaik und Windenergie benötigt würde. Glücklicherweise ist die Antwort: relativ wenig. Eine aktuelle Studie des National Renewable Energy Laboratory (NREL) für die USA zeigt, dass weniger als 1 Prozent der Fläche benötigt würde - eine Fläche, die mit dem derzeitigen Fußabdruck der fossilen Brennstoffindustrie vergleichbar oder sogar kleiner ist.

Ein wesentlicher Grund für den relativ geringen Flächenbedarf liegt darin, dass nur 2 Prozent der Gesamtfläche eines Windparks von der Windkraftinfrastruktur eingenommen werden, während die restlichen 98 Prozent für Landwirtschaft, Weideflächen oder andere Zwecke zur Verfügung stehen. Auch bei Photovoltaikanlagen ist durch Agri-PV eine solche Doppelnutzung möglich, für die Nutzung von Solarenergie auf Dächern wird überhaupt kein Land benötigt.

Am wichtigsten ist jedoch vielleicht die Tatsache, dass der Ersatz fossiler Brennstoffe durch Wind- und Solarenergie den Flächenbedarf für den Abbau, die Bohrung, den Transport, die Produktion und die Nutzung fossiler Brennstoffe drastisch reduzieren wird. Land, das für diese Aktivitäten - und für die Entsorgung von Kohleasche und anderen Abfällen - genutzt wird, verursacht oft erhebliche langfristige Umwelt- und Gesundheitsprobleme für die lokalen Gemeinschaften.

Würde das bisherige Ausmaß der Verbrennung fossiler Energieträger jedoch beibehalten, wären durch den dadurch weiterhin verursachten Klimawandel auf jeden Fall erhebliche Schädigungen der Natur, der Artenvielfalt und unserer Lebensqualität zu erwarten.

1 Kommentar:

  1. Gelesen in der "Zeit"
    https://www.ifeu.de/service/nachrichtenarchiv/neue-studie-des-ifeu-im-auftrag-der-duh-biokraftstoffe-aus-anbaubiomasse-noch-viel-schlechter-als-ihr-bereits-ramponierter-ruf/
    Die Einsparung an Treibhausgasemissionen durch den Einsatz von Anbau-Biokraftstoffen anstelle von fossilen Kraftstoffen betrug in 2020 nach amtlichen Angaben 9,2 Mio. t CO2-Äq. Würde man auf diese Einsparung verzichten und stattdessen auf den für Biokraftstoffe belegten Flächen natürliche Vegetation aufwachsen lassen, wäre dadurch eine mittlere jährliche Kohlenstoffbindung von über 16 Mio. t CO2 möglich. Diese CO2-Opportunitätskosten der Biokraftstoffproduktion liegen deutlich höher als die Emissionsminderung durch den Ersatz von fossilen Kraftstoffen. Und nicht nur das: der Anbau der für Biokraftstoffe benötigten Pflanzen bindet Fläche, die bei einer Renaturierung auch für Solarstrom für Elektroantriebe zur Verfügung stünde – und eine weitaus größere CO2-Einsparung mit sich brächte.
    Der ernüchternde Schluss der ifeu-Studie (ifeu gGmbH: Institut für Energie- und Umweltforschung ): Die Belegung riesiger Flächen weltweit zur Produktion von Anbau-Biokraftstoff für deutsche Autos ist eine gigantische Verschwendung der extrem wertvollen und limitierten Ressource Landfläche.

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