Montag, 27. März 2023

Wissenschaft ist die Lösung, nicht das Problem

Unsere Politik pflegt eine irritierende Abneigung gegenüber dem Expertentum. Das ist ein gefährlicher Fehler. Denn Wissenschaft ist die Lösung, nicht das Problem.

Bundeskanzler Karl Nehammer behauptet, man sei in den Krisenjahren zu "expertenhörig" gewesen
und bezweifelt wissenschaftliche Beweise für Untergangsszenarien infolge des Klimawandels. In Niederösterreich wurde eine Landesregierung ins Amt gehievt, in deren Arbeitsübereinkommen der Nutzen von Impfungen infrage gestellt ist. Und im Expertengremium Gecko, das wissenschaftliche Entscheidungsgrundlagen zum Umgang mit der Pandemie erarbeitet hat, hatten sämtliche Wissenschafterinnen und Wissenschafter wohl ihre Gründe, nicht mehr weitermachen zu wollen. Das "Ende der Pandemie" war es nicht.

Wir haben einen Innenminister, der Wissenschaft und Fakten als unterschiedliche Kategorien betrachtet und Landeshauptleute, die lieber nicht zuviel auf Experten hören wollen. Und in kaum einem Land ist Wissenschaftsfeindlichkeit auch in der Bevölkerung so ausgeprägt wie in Österreich,

Im Vergleich zu den gesellschaftlichen Verwerfungen, die im Hinblick auf nötige Strategien gegen die Konsequenzen des Klimawandels auf uns zukommen, waren die Debatten um Schutzmasken und Covid-Impfungen Peanuts. Wenn wir diesen Umwälzungen gewachsen sein wollen, müssen wir solide wissenschaftliche Erkenntnisse als Entscheidungsgrundlage akzeptieren – und die Belastbarkeit von Evidenz nicht um politischer Showeffekte willen chronisch aushöhlen.

Wir alle sind aufgefordert, Meinungen nicht mit wissenschaftlich belegten Fakten sowie Korrelation nicht mit  Kausalität zu verwechseln und uns aus dem bequemen Schneckenhäuschen liebgewordener Vorurteile hinauszubegeben in die Welt oft sehr komplexer Zusammenhänge. Nur so werden wir die Zukunft gut bewältigen können.

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