Dienstag, 3. Oktober 2023

Spielplätze können mehr



Spielplätze sind zum Spielen da. Auch. 

Aber sie können so viel mehr, wenn man dafür sorgt, dass sie entsprechend ausgestattet sind.

Spielplätze sind . . . 

Ähnlich wie eine Bibliothek erfüllt ein guter Spielplatz ganz nebenher noch viele andere Funktionen als nur die, die er im Namen trägt.

Spielplätze sind nicht sozialer Dreh- und Angelpunkt für Eltern kleiner Kinder, sie sind allgemein wichtige Knotenpunkte im Netzwerk eines Ortes.
Spielplätze sind Sportstätten und Veranstaltungsorte im Kleinen, Kühle-Oasen und Gartenersatz, eventuell sogar Biotope. 

Spielplätze sind Infrastruktur. Aber sie brauchen auch Infrastruktur.

Spielgeräte und Sitzplätze

Spielgeräte sind natürlich zentral in der Funktion eines Spielplatzes. Beim Toben und Tollen lernen Kinder sehr viel. Nicht zuletzt lernen sie einander kennen. Spielgeräte sind eine Investition in unsere Kinder und darin wie sehr sie im Ort verwurzelt sind.
Darum sind wir zB froh und stolz, dass auf unser Betreiben hin erst im Juni zwei Karussells und eine Korbschaukel angeschafft worden sind.

Aber auch Sitzgelegenheiten sollten in ihrer Bedeutung nicht unterschätzt werden. Nicht “nur” damit die elterlichen Aufsichtspersonen sich ausruhen können. Tischgarnituren machen ein Picknick oder einen Kindergeburtstag erst möglich. Die Bänke auf Spielplätzen sind der lebhafteste Treffpunkt der Generation, den man sich vorstellen kann. Sitzgelegenheiten machen einen Spielplatz erst zu einem sozialen Ort.

Grundsätzlich sind Bänke auf unseren Spielplätzen vorhanden, aber es gibt Luft nach oben. So gesehen schade, dass diesen Sommer 15 Bänke ungenutzt am Bauhof gestanden sind, anstatt über Biedermannsdorf verteilt zu werden.

Wasser und Sanitäres

Wasserstellen auf einem Spielplatz sind unverzichtbar. Am Rodelhügel gibt es schon lange einen Trinkbrunnen und am Gartenspielplatz gibt es seit einem Monat einen. Die zwei anderen großen Spielplätze warten noch.
Öffentliche Sanitäranlagen sucht man aber auf allen Spielplätzen vergebens.

Beides sehen wir als Grundbedürfnisse für lange Tage aber auch kleine Feste am Spielplatz an. Und damit sind wir nicht allein. Nicht selten sprechen uns Eltern auf Spielplätzen darauf an. Meistens in einer Situationen in denen es an Wasser fehlt (sei es zum Trinken oder zum Bereinigen kleiner Malheurs) oder in denen der Spieltag früher abgebrochen wird, weil der Nachwuchs aufs Klo muss.

Wir haben diese Themen immer wieder in den Gemeinderat getragen, wo sie aber meistens als unnötiger Luxus abgetan wurden.
Die Bürgermeisterin meinte einmal in Hinblick auf Sanitäranlagen die Leute sollen doch einfach an einer Haustür klingeln. Damit verkennt sie, wie oft es zu solchen Situation kommt und ignoriert wie unangenehm so eine Situation für alle Beteiligten sein kann. Biedermannsdorf ist nicht mehr der kleine Ort wo sich alle beim Vornamen kennen.

Und es ist auch einfach schade und unnötig. Lösungen wie ÖKlo haben sich zB in Wiener Neudorf (zu begutachten im Klosterpark) seit Jahren bewährt und sind von uns immer wieder vorgeschlagen worden.
Vielleicht bewegt sich ja in den nächsten Monaten was. Wir bleiben dran.

Schutz und Schatten

Dieser Sommer hat uns eine Vorschau auf das Wechselbad des Klimawandels gegeben: Hitzewellen werden länger und drückender. Regengüsse werden unberechenbarer.

Wenn wir uns heute konsequent Gedanken darüber machen, wie wir unsere Spielplätze zu kühlen, nachhaltig beschatteten und geschützten Orten machen, werden das schon in wenigen Jahren alle Biedermannsdorfer zu schätzen wissen. Nicht nur die Kinder.

Hier sind wir in der Planung nicht sehr weit. Wir werden da auch kein Patentrezept über alle Spielplätze stülpen können (sind viel mehr für Anregungen und Hinweise dankbar).
Aber es gehört zu den schönen Signalen, wenn Finanzreferent GGR Max Holler sich bei einer Spielplatzrunde mit GR Anne-Marie Kern sehr positiv zu Baumpflanzungen am Rodelhügelspielpatz äußert. Sicher keine Fehlinvestition.

Kreuchen und Fleuchen

Der Verlust der Biodiversität ist der kleine vergessene Bruder des Klimawandels. Aber nicht weniger drängend.

Die Wissenschaft weist auf die positive Wirkung von Trittstein-Flächen (kleine verteilte Bio-Zonen) im Siedlungsgebiet hin. Der Garten-Spielplatz in der Humbhandlgasse zeigt vor, wie es gehen kann, einen Spielplatz und wilde Ecken zu verbinden. Andere Spielplätze sollten nachziehen.

Positiver Beifang: in einer Welt in der Kinder immer mehr nur von gezähmter Natur umgeben sind, kann ein wildes Eck am Spielplatz eine wertvolle, lehrreiche oder einfach nur schöne Bereicherung sein.

. . . mehr

Wir sollten Spielplätze nicht einzig als Ort der Bespaßung unserer Kinder begreifen, sondern als grünen öffentlichen Raum. Wenn wir sie als solchen gestalten und ausstatten, werden wir Plätze schaffen, von denen alle Generationen profitieren.

Wenn sie Gestaltungsideen und Anregungen haben würden wir uns freuen sie zu hören. Dafür wäre natürlich ein Termin unserer Tour-de-Spielplatz "eine Aufg'legte" aber sie können auch gerne alle anderen Kanäle nutzen.

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