Montag, 23. Januar 2017

Perversion Gatterjagd

Foto: Verein gegen Tierfabriken

In Niederösterreich gibt es 72 Jagdgatter.

Lange habe ich überlegt, ob das Wort Perversion in Verbindung mit Gatterjagd zu hart ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Wort passt. Denn was ist es anderes, wenn Menschen als Freizeitbeschäftigung in eingezäunten Bereichen auf Zuchttiere schießen?


Die Lust am Töten
Die von JägerInnen meistgebrauchte Rechtfertigung für die Jagd ist die Bestandspflege. Das heißt, das Abschießen von Tieren um unter anderem eine Überpopulation zu vermeiden. Dieser Grund fällt bei der Gatterjagd zur Gänze weg. Die Gatterjagd dient einerseits der Lust von JägerInnen am Töten, andererseits dem Profitgedanken der Gatterbetreiber.

profitable Gatterjagd
Bei der Gatterjagd zahlen Jägerinnen und Jäger mitunter viel Geld dafür, Zuchttiere erlegen zu dürfen, die in eingezäunten Bereichen gehalten werden.  Die Tiere werden entweder in Zuchtbetrieben gezüchtet und für die Jagd im Gatter ausgesetzt oder die Population wird im Gatter durch Ganzjahresfütterung künstlich hoch gehalten.

Manche Tiere wie Wildschweine und Hirsche werden mit  Medikamenten behandelt, so dass sie größere Hauer und Geweihe ausbilden. Imposantere Hauer und Geweihe bringen mehr Geld. Es gibt den Fall eines in Salzburg gezüchteten Hirsches mit unglaublich großem Geweih, der um € 20.000,- ins Ausland verkauft wurde, wo er dann um € 60.000,- in einem Gatter erlegt werden durfte.

unnötige Tierquälerei
Um die Jagd spannender zu machen, werden die Tiere, die durch das Anfüttern zahmer sind als in Freiheit lebende Wildtiere, durchs Gatter gehetzt. Anscheinend ist es schwierig, fliehende Tiere tödlich zu treffen. Das führt dazu, dass viele Tiere nur angeschossen werden und oft erst nach Tagen qualvoll verenden.

Bei für Trophäen gezüchteten Tieren fällt sogar der Zweck des Tötens zur Fleischgewinnung weg. Die Tiere die aufgrund besonders ausgeprägter Hauer oder Geweihe getötet werden, sind meistens so alt, dass das Fleisch zum Verzehr zu zäh bzw. durch Hormongaben zum Verzehr ungeeignet ist.

Erfolg in Wien, NÖ bleibt traurige Hochburg
Außer in Niederösterreich ist die Gatterjagd noch in Wien und im Burgenland erlaubt. Zuchtbetriebe gibt es hauptsächlich in Salzburg, der Steiermark und in Kärnten.

In Wien soll Anfang März im Landtag eine Jagdgesetz Novelle beschlossen werden, die diese Form der Jagd sowie die Zucht von Tieren für die Gatterjagd verbietet.

In Niederösterreich setzen sich neben Tierschutzorganisationen wie dem Verein gegen Tierfabriken (VgT) als einzige Partei die Grünen für ein Verbot ein. Im März 2016 wurde ein diesbezüglicher Antrag von den Grünen erstmals im NÖ Landtag eingebracht. Seither wird selbst der Antrag zur bloßen Diskussion über das Thema hauptsächlich von der ÖVP blockiert. Siehe: https://noe.gruene.at/meinlandtag

NÖ Landesjägermeister ist übrigens Josef Pröll, ehemaliger Finanzminister und Vizekanzler und Neffe von Noch-Landeshauptmann Erwin Pröll. Ob das etwas mit der Totalblockade des Themas im Landtag zu tun hat?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen