Samstag, 13. Mai 2017

Kleinstregionale öffentliche Verkehrssysteme – ein Gewinn an Lebensqualität

selbstfahrender Kleinbus im Testbetrieb ion Koppl bei Salzburg
Kleinstregionale öffentliche Verkehrssysteme – ein Gewinn an Lebensqualität
Die Gemeinde Koppl bei Salzburg nimmt im Mai Testfahrten auf öffentlichen Straßen mit einem autonom fahrenden Kleinbus auf. Ziel ist, die Eignung eines selbstfahrenden Fahrzeugs für die Integration in den öffentlichen Nahverkehr zu ermitteln. Mit solchen Fahrzeugen könnte in urbanen Randgebieten die Anbindung an den öffentlichen Verkehr drastisch verbessert werden.

Das Problem ist uns ja auch in Biedermannsdorf bekannt: Öffentliche Verkehrsmittel mit attraktiven Streckennetzen und kurzen Intervallen, wie etwa die U6 (Siebenhirten), die U1 (nach Ausbau in Oberlaa), Schnellbahn in Mödling oder auch Badner Lokalbahn in Wiener Neudorf, sind soweit weg, dass man meist gleich ins Auto steigt, um hinzukommen. Und sitzt man einmal im Auto, verzichtet man dann ganz auf die Öffis und fährt  den ganzen Weg bis zum endgültigen Ziel, auch wenn dieses mit Bim, U-Bahn oder Bus leicht erreichbar wäre, zumindest in Wien. Gründe dafür sind Gewohnheit und vermeintliche Bequemlichkeit, aber auch fehlende oder preiswerte Park and Ride Parkplätze oder sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an der Umstiegsstelle ins öffentliche Netz. Und die Errichtung von Supermärkten am Ortsrand und der damit einhergehende Verlust von Nahversorgern im Ortszentrum macht die alltäglichen Besorgungen für Menschen ohne eigenes Fahrzeug oder mit Mobilitätseinschränkungen mühsam bis fast unmöglich.
Karte von Österreich mit Kennzeichnung aller Gemeinden mit einem Mikro-ÖV- System
In Österreich gibt es bereits eine Vielzahl von Mikro-ÖV- Systemen. Eine Übersicht ist hier zu finden, die Palette möglicher Lösungen ist breit. Betrieben werden solche Systeme entweder von gewerblichen Transportunternehmen, Gemeinden, gemeindeeigenen Betrieben oder gemeinnützigen Vereinen. Gemeinsam sind allen die Zielsetzung:
  • Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs durch die Zubringerfunktion
  • Reduktion des individuellen PKW- Verkehrs und der damit verbundenen Umweltbelastungen und Kosten
  • Sicherung der Daseinsvorsorge durch die Versorgungsfunktion
  • Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs
Hier ein paar bereits realisierte Beispiele:
Ein besonders interessantes Projekt wurde in Eichgraben realisiert. Dieses von einem gemeinnützigen Verein betriebene Projekt kombiniert eCar- Sharing für Vereinsmitglieder mit Fahrdiensten für ältere oder gehbehinderte Personen oder Personen ohne Führerschein. Diese Kombination verbessert nicht nur das Mobilitätangebot, sondern auch den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde.

Mikro-ÖV- Systeme wie die oben angeführten Beispiele können die Attraktivität öffentlicher Verkehrsnetze drastisch verbessern und so schon allein durch die Reduktion des individuellen PKW- Verkehrs Staus, Lärm- und Abgasbelastung verringern und auch die Parkplatznot am Zielort entschärfen. Eine noch günstigere Gesamtbilanz ergibt sich, wenn solche Zubringerfahrzeuge mit klimaneutralen Energieträgern, etwa Strom aus Photovoltaik, Wind oder Wasserkraft betrieben werden. Das System in Koppl bei Salzburg sticht durch den erstmaligen Einsatz autonom fahrender Fahrzeuge heraus.

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