Dienstag, 9. Mai 2017

Wasser gegen Gold


Salzburger Nachrichten vom 18. April: "El Salvador beschloss ein weltweit einzigartiges Gesetz. Untersagt wurde der Abbau von Metallen aller Art. Die Klage eines Bergbaukonzerns vor einem Schiedsgericht scheiterte.
Das Verbot sichert die ökologische Lebensfähigkeit in einem Land, das zu den für Umweltzerstörung anfälligsten der Welt gehört. Eine wenig nachhaltige Landwirtschaft und die lasche Kontrolle der Industrie führten zu weitläufiger Bodenerosion und der fast kompletten Zerstörung der Wälder. Laut Schätzung der britischen NGO Oxfam sind mehr als 90 Prozent der Seen, Flüsse und Bäche El Salvadors mit giftigen Chemikalien, Schwermetallen und Müll verseucht.
Das Verbot des Metallbergbaus ist weltweit einmalig. Es setzt ein machtvolles Beispiel für lokale Gemeinschaften, die gegen große Bergbauprojekte und die dahinter stehenden Konzerne auftreten. Ob und inwieweit das Beispiel El Salvador Schule macht, muss sich allerdings noch zeigen."

Sollen wir hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht? Aus Sicht der Salvadorianischen Bevölkerungsmehrheit ist dieser Schritt angesichts der verheerenden Umweltzerstörung die Rettung in höchster Not.

Sollten viele oder gar alle rohstoffreichen Staaten in Lateinamerika, Afrika und Asien auf die Idee kommen, mehr auf ihre einfachen Landsleute statt auf den Reichtum ihrer korrupten Eliten zu achten, würde unser Wirtschaftswachstum stark zurück gehen. Autos (auch E-Autos), Computer, Handys, Flugzeuge, Windräder, Solaranlagen und vieles mehr benötigen Rohstoffe unserer Erde, die fast nie in Europa vorkommen.

Steigendes Wirtschaftswachstum - Grund zum Jubeln? Vielleicht. Wenn vorher die Frage beantwortet wird, was genau es denn ist, das da wachsen soll.

Karl Wagner

1 Kommentar:

  1. Das ist die wirklich entscheidende Frage: Was soll wachsen? Die Wirtschaft mit der Produktion von Gütern, die uns oft zuvor nicht sehr abgegangen sind? Mit dem damit verbundenen Verbrauch von Energie und Rohstoffen, mit der Auslagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer mit schlechten Umwelt- und Sozialstandards und mit global anwachsenden Müllbergen? Oder geht es darum, die Lebensqualität möglichst großer Teile der Bevölkerung wachsen zu lassen, ebenso unsere Solidarität mit der Natur und mit nachkommenden Generationen?

    Wir alle, jeder Einzelne, sollten uns fragen, was es wirklich bedeutet, ein "gutes Leben" zu führen, und was die dazu nötigen Voraussetzungen sind!

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