Montag, 23. Oktober 2017

Die Osterinsel und wir

Osterinsel, Steinskulpturen
Die Osterinsel: Was hat diese verlorene Insel im Pazifik mit uns und mit heute zu tun?

Die Insel hat eine Fläche von 162 km², Wien hat im Vergleich dazu 415 km² ist also mehr als zweimal so groß. Die nächstgelegene bewohnte Insel ist über 2000 km entfernt. Die Osterinsel  wurde wahrscheinlich im 5. Jahrhundert bevölkert. 10 Stämme besiedelten zunächst die Küstenregionen, ab dem 13. Jahrhundert vermehrt auch das Inselinnere. Ab 1100 n. Chr. begann die Errichtung großtechnischer Bauwerke, darunter auch der gewaltigen Steinskulpturen, aber auch von Zeremonialplattformen, Zisternen und Beobachtungstürmen. Im 15. Jahrhundert beginnt ein höchst intensivierter Landbau unter Nutzung innovativer Möglichkeiten (mit Mauern geschützte Kleinstanbauflächen, Steinmulch). Zur Zeit der Kulturblüte im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts hat die Insel etwa 10.000 Einwohner.

Ab 1300 n. Chr. beginnt eine durch radikale Entwaldung zunehmende Bodenerosion. Dies führte zum Bau von Großkanus, mit denen küstenferner Fischfang betrieben werden konnte. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nimmt die intensive Landwirtschaft ab, ab der Mitte des 17. Jahrhunderts auch die Zahl und Artenvielfalt der als Nahrungsquelle genutzten Seevögel. Der Bau monumentaler Bildwerke kommt zum Erliegen. Ab dem Ende des 17., spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Kultplattformen durch die Insulaner selbst systematisch zerstört und die Statuen umgeworfen. Es kommt zu einem völligen Verfall der tradierten Kultur. Bis zum Eintreffen der Europäer kommt es zu Stammeskriegen,  wahrscheinlich breitet sich auch Kannibalismus aus. Bei der Ankunft der Europäer  im Jahr 1722 hat die Insel nur mehr 2000 bis 3000 Einwohner. Alles spricht für die von Jared Diamond publizierte These, wonach der Raubbau an den natürlichen Ressourcen zur Störung des ökologischen Gleichgewichtes und zu einem Zerfall der Kultur auf der isolierten Insel geführt hat.

Die Osterinsel war ein Kosmos für sich; durch mehrere tausend Kilometer von anderen Kulturen und Ressourcen getrennt, ausschließlich auf die eigenen Lebensgrundlagen beschränkt. Und insofern ist sie ein perfektes Bild für unsere heutige, globale Situation. Auch wir sind mit unserer Insel „Erde“ vollkommen isoliert, als Menschheit auf uns selbst gestellt und darauf angewiesen, mit den uns gegebenen Ressourcen klug zu haushalten, um unseren Kindern und Enkeln ein Schicksal wie der Osterinsel zu ersparen.
Dürre, Wüste, Klimawandel

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