(Foto - Erich Wesendarp)
Eine neue Studie des VCÖ ergab, dass die A2 in Höhe Biedermannsdorf österreichweit an zweiter Stelle von insgesamt 35 gemessenen Stellen betreffend tägliches LKW-Aufkommen liegt.
Solche Nachrichten wundern mich nicht. Der LKW-Transport ist zu billig und der Bahntransport wohl noch z wenig ausgebaut und vielleicht auch (noch) zu teuer. Insofern ist die Situation nur folgerichtig. Ein Unternehmer muss auf seine Gewinn- und Verlustrechnung achten und kann nicht den Samariter spielen. Der freie Markt ist keine göttliche Macht, die alles automatisch zum Guten wendet.
Ich kann daher der Forderung des VCÖ viel abgewinnen, Maßnahmen zu ergreifen, um dieser gefährlichen und ungesunden Entwicklung Grenzen zu setzen. Das ist beispielsweise eine Mindestmaut für LKW auf EU-Ebene und verstärkte Kontrollen in Österreich bezüglich Tempolimits und Sicherheitsvorschriften. Im Jahr 2016 - zu lesen in der gleichen Studie - wiesen fast zwei Drittel der kontrollierten LKW schwere Mängel auf, bei jedem vierten wurde sogar Gefahr in Verzug festgestellt.
Bei all dem darf allerdings das PKW-Aufkommen auf der A2 nicht vergessen werden, bei dem Biedermannsdorf ebenfalls österreichweit an der Spitze liegt.
Auch hier spielt - wie im Transportwesen - der öffentliche Verkehr eine bedeutende Rolle. Er muss extrem rasch ausgebaut werden. Gerade im Umland größerer Städte (vor allem Wien) wären ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs und ein einheitliches, leistbares Tarifsystem, gekoppelt mit genügend Park+Ride Parkmöglichkeiten eine wirkungsvolle Maßnahme zur Verringerung der Umweltbelastung. In diesem Zusammenhang sei auf das 365-Euro Jahresticket und auf eine Ausweitung der VOR-Kernzone hingewiesen, die von den Grünen gefordert werden.
Nicht nur der LKW- Transport ist zu billig, sondern Transporte allgemein, weil deren Preise nicht die wahren Kosten wie etwa die Herstellung und Erhaltung der erforderlichen Infrastruktur, gesundheitliche und ökologische Schäden usw. abbilden, außerdem wird Diesel steuerlich begünstigt. Der Sicherheitsstatus von LKWs sowie die gesetzlichen Ruhezeiten der Fahrer müssten mehr kontrolliert und vor allem schärfer sanktioniert werden. Die LKW- Fahrer sind Mit- Leidtragende der gegenwärtigen Situation, da ihre Gehälter von Frächtern gedrückt, Arbeitszeitrichtlinien oft umgangen und Risken auf sie abgewälzt werden. Ihre Besserstellung auf dem Arbeitsmarkt bei gleichzeitiger Kontrolle ihrer Arbeitsbedingungen würde nicht nur Transporte verteuern, sondern auch die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.
AntwortenLöschenAuch der Flugverkehr trägt sein Schärflein zur Umweltbelastung und fehlender Kostenwahrheit bei. Die Tatsache, dass Kerosin gänzlich von der Mineralölsteuer befreit ist, kostete Österreich im Jahr 2014 mehr als 200 Millionen Euro, die EU insgesamt 32 Milliarden Euro. Dabei haben sich die Treibhasgasemissionen des Flugverkehrs seit 1990 fast verdoppelt. Der EU-Flugverkehr ist für fast doppelt so viele Treibhausgase verantwortlich wie Österreich insgesamt emittiert. Dass ausgerechnet der Klimasünder Flugverkehr für seinen Treibstoff keine Mineralölsteuer zahlt, grenzt an einen Schildbürgerstreich.
Siehe dazu https://www.vcoe.at/news/details/vcoe-fehlende-kerosinsteuer-kostet-oesterreich-mehr-als-200-millionen-euro-pro-jahr