Mittwoch, 18. September 2024

Das Wetter, das Klima und wir.

 

Das Wetter hat nicht verrückt gespielt, es hat getan, was die Wissenschaft uns seit 40 und mehr Jahren vorhergesagt hat: Dass es extremer wird, dass auf mehr Hitze mehr Regen oder Schnee folgt.

Trotzdem hat das,  dank großer Teile von Politik und Medien, im Wahlkampf bisher nahezu keine Rolle gespielt. Wir wollen weiterhin fossile Energieträger verbrennen, statt unsere Wirtschaft und unseren Verkehr nachhaltig umzustellen. Wir bauen die Alternativen, die wir kennen und schon haben, nicht schnell genug aus. Wir betonieren die Natur täglich Fußballfeld für Fußballfeld zu.

Schlimmer noch: Große Teile der Politik sind zum bloßen Verwalten der Klimakrise übergegangen, anstatt entschlossen deren Ursachen anzugehen. Es ist für sie ja auch öffentlichkeitswirksamer, Hilfszahlungen und höhere Hochwasserdämme zu versprechen, als sich in mühsamen Verhandlungen mit Grundbesitzern über Renaturierungsmaßnahmen zu einigen; als den Lockungen und Wünschen von Großindustrie, Lobbyisten und potentiellen Spendern zu widerstehen; als sich mit renitenten Landesfürsten und Ortskaisern zu streiten und notfalls deren Kompetenzen zu beschneiden, um zum Wohl der Allgemeinheit und der Umwelt wirksame Schritte zur Bekämpfung der Ursachen der Klimakrise umzusetzen.

Und wir, die Bevölkerung (um nicht zu sagen das „Volk“)? Nach vielen Meinungsumfragen sind wir in großen Teilen schon weiter als viele Politiker, wären für wirksame Maßnahmen durchaus zu haben – zumindest, solange diese nicht negativ an unseren eigenen Alltag anstreifen. Wenn wir das aber befürchten, weil es in düsteren, faktenbefreiten oder zumindest einseitigen Szenarien heraufbeschworen wird? Dann glauben doch viele wieder an jene, die behaupten, den menschengemachten Klimawandel gäbe es nicht oder er sei in Wirklichkeit nicht so schlimm, und wir mögen doch bitte nicht auf hysterische Ideologen hereinfallen.

Wir brauchen mehr Mut. Mut, um Realitäten anzuerkennen, auch wenn sie uns nicht gefallen; Mut, um, wenn es nötig ist, das eigene Verhalten zu verändern – nicht zuletzt auch an der Wahlurne.

Siehe auch https://www.moment.at/story/hochwasser-wahlkampf/

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